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10 PAPIER-ZEITUNG. No. 1. Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1 M. für jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin SW., Oranien- Strasse 91. an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der ge wünschten Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden Schnürzange zum Festziehen der Gurtung von Ballen u. dergl. von C. R. Knoeckel in Neustadt a. d. Haardt. D. R. P. 65773 (Kl. 81.) Den bis jetzt bekannten Schnürzangen haften nach Ansicht des Erfinders vielfache Mängel an. Als die hauptsächlichsten sind anzusehen, dass dieselben sehr komplizirt und infolgedessen theuer waren und dass das um den zu schnürenden Ballen zu legende Band vorher auf bestimmte Länge zugeschnitten werden musste. Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4. Hierbei lag es in der Konstruktion dieser Werkzeuge, dass das Band um ein ganz beträchtliches Stück länger gemacht werden musste, als zur völligen Umschlingung des Ballens nöthig war. Diese überschüssigen Enden, welche sich beim festen Anziehen des Bandes natürlich noch bedeutend vergrösserten, mussten später abgehauen werden und gingen dann verloren, was einem bedeutenden Geldverluste gleichkam. Die vorliegende Schnürzange ist demgegenüber sehr einfach, auch braucht man bei Anwendung derselben das Band nicht vorher auf bestimmte Länge zuzuschneiden, sondern dasselbe kann vom ganzen Stück direkt umgelegt und erst nach völliger Fertig stellung der Gurtung abgeschnitten werden. Fig. 1 stellt eine Vorderansicht, Figg. 2 und 3 Seitenansichten und Fig. 4 in perspektivischer Ansicht die Anwendung der Zange beim Schnüren eines Ballens dar. Der Theil A der Zange, welcher gleichzeitig als Griff oder Hebel dient, ist mit dem Theil B durch den Bolzen C gelenkig verbunden und zwar so, dass die vier Seiten der beiden Theile A und B in dieselbe Ebene fallen. Das vordere Ende des Theiles A ist schräg abgeschnitten und legt sich gegen den, an dieser Stelle ebenfalls schräg begrenzten Theil B. Diese schrägen Flächen, welche vortheilhaft mit kleinen Zähnchen versehen sind, passen genau auf einander, wodurch be dingt wird, dass sich der Theil B nur nach einer Richtung hin von dem Theile A entfernen lässt, sich aber beim Drehen nach der entgegengesetzten Richtung mit seiner schrägen Fläche auf die schräge Fläche des Theiles A legt. Bei der Gebrauchsstellung, wie sie aus Fig. 4 ersichtlich, legen sich die beiden Abschrägungen der Hebel A und B aufeinander und bilden so einen einfachen Hebel, dessen Drehpunkt das vordere Ende des Theiles B ist. Durch den Stift D wird der Hub des Theiles B zu dem Theile A begrenzt, um zu vermeiden, dass die Oeffnung zwischen den beiden schiefen Flächen der Hebel A und B eine zu grosse wird. Die Anwendung der neuen Schnürzange zum Festziehen einer Gurtung geschieht in folgender Weise: das Schloss F wird zu nächst auf das Band E (Fig. 4) geschoben. Alsdann wird das Band E von vorne nach hinten um den Ballen G herumgelegt, das freie Ende des Bandes E durch das Schloss F gesteckt und auf bekannte Weise durch Umbiegen des Bandeisen-Endes nach innen an diesem befestigt. Um jetzt das Band mittels der Schnürzange fest anzuziehen, wird dasselbe zwischen die schrägen Flächen der Zange gebracht (siehe Fig. 4). Stemmt man jetzt das andere Ende der Zange gegen die untere Kante des Ballens G und bewegt das dem Theil B abgewendete Ende des Hebels A nach abwärts, so wird das Band E durch das Schloss F hindurch- und fest um den Ballen G herumgezogen. Je grösser der auf den Griff der Zange ausgeübte Druck ist, desto fester wird dabei das Band E in der Zange gehalten, sodass ein Gleiten des Bandes E nicht möglich ist. Ist das Band durch den einmaligen Anzug noch nicht fest genug angespannt, so be wegt man den Theil A der Schnürzange wieder nach oben, wobei dieselbe das Schnürband von selbst loslässt. Bewegt man hierauf den Hebel A mit seinem dem Theile B abgewendeten Ende wieder nach unten, so wird das Band E, nahe dem Schlosse F, wieder von den schrägen Flächen der Schnürzange erfasst und festgehalten, worauf bei weiterer Abwärts bewegung des Hebels A in oben beschriebener Weise das weitere Anziehen des Schnürbandes E erfolgt. Die Auf- und Abwärtsbewegung des Hebels wird so lange wiederholt, bis das Band E fest genug um den Ballen G gelegt ist. Darauf wird die Schnürzange von dem Bandeisen E ab genommen, letzteres abgeschnitten und dessen Ende in der bis herigen Weise befestigt. Patent-Anspruch. Eine Schnürzange zum Festziehen der Gurtung von Ballen und dergl., bestehend aus einem Hebel, welcher aus zwei drehbar mit einander verbundenen Theilen AB zusammengesetzt ist, die sich bei der Bewegung des Hebels zum Festziehen der Bandeisen mit schrägen Flächen fest aufeinanderlegen und dabei das zwischen letztere eingeführte Bandeisen festklemmen, während die schrägen Flächen auseinandergehen und das Bandeisen freigeben, wenn der Hebel A in der entgegengesetzten Richtung bewegt wird. Klebstoffflasche von Christian Daler in Nürnberg. D. R. P. 63 883. (Kl. 70.) Die gegenwärtig üblichen Klebstoffflaschen leiden an dem Uebelstande, dass der obere Theil beim Herausziehen und Ab streifen des mit Klebstoff getränkten Pinsels durch den haften bleibenden und trocken werdenden Klebstoff sich allmälig so verengt, dass der Stil des Pinsels anklebt, oder dass bei Benutzung die Finger beschmutzt werden. Diesem Uebelstande soll vor liegende Erfindung abhelfen. Dieselbe besteht aus einem runden Glasgefäss G, dessen innere Bodenfläche etwas geneigt ist und in der Mitte eine die voll ständige Entleerung ermöglichende Grube F bildet, während das Gefäss nach oben in einen Hals H endigt, welcher aussen mit einem Schraubengewinde versehen ist. Auf dieses Schrauben gewinde wird eine Kapsel K geschraubt, an deren nach oben ge-