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68 durch seinen unteren Totpunkt; und da sich durch die Abkühlung der Cylinderwände eine Lere zwischen den Kolben gebildet hat, so wird er durch den Druck der äusseren Luft hochgetrieben. Kurz, bevor er seinen oberen Totpunkt erreicht, nachdem er am Eingangskanal vorbeigegangen ist, steuert der Schieber a wieder um, so dass Luft über den Flugkolben treten kann; gleichzeitig wird dieser letztere freigelassen und geht nun herab, indem er die Verbrennungsgase durch das selbstthätige Ventil o austreibt. Der Luftschieber hat also nur den Zweck, zu verhindern, dass Luft zwischen die Kolben treten kann, wenn der Flugkolben sich ganz oben befindet. — Die Fangvorrichtung ist so eingerichtet: Die Bremsbacken pp werden durch die Hebel qq, auf welche ein stellbare Schraubenfedern rr wirken, stets gegen die Stange des Flugkolbens gepresst, sobald sie nicht daran gehindert werden. Dies geschieht rechtzeitig durch das Excenter s, welches den Hebel t bewegt und durch ihn die Bremsbacken während der Zeit, wo der Flugkolben auf- oder niederwärts gehen muss, anhebt und so ausgelöst hält. Es lässt sich nicht leugnen, dass der Gedankengang dieser Maschine sinnreich ist und die Anordnung im allgemeinen, trotz vieler Mängel im einzelnen, zweckentsprechend erscheint. Die ge gebenen Abbildungen sind der ursprünglichen Patentschrift 1) ent nommen ; später wurde die Maschine, ohne dass sie wesentliche Aenderungen erfuhr, in manchen Punkten verbessert 1 2 ). Die Fangvorrichtung blieb wohl immer noch ein schwacher Punkt der selben und liess den Fortschritt gegenüber Langen und Otto frag würdig erscheinen. Die Maschinenfabrik Humboldt in Kalk bei Deutz hat diese Maschinen früher gebaut; sie scheinen in Eng land leichter Eingang gefunden zu haben, als bei uns. Indessen verschwand die Maschine schon nach kurzer Zeit wieder, weil, bevor sie als völlig durchgearbeitet gelten konnte, die neue Otto’sche erfunden wurde, welche alle bisherigen Anordnungen so weit hinter sich liess, dass jeder Wettbewerb des älteren sofort unmöglich wurde. 1) Specif. 1874, No. 25. 2) Pr. Masch.-Constr. 1877, 465. Musil, die , Motoren für das Kleingewerbe, Braunschweig 1878, 116.