— 297 — Aus den Slabyschen Versuchen geht nun deutlich hervor, dass die von Witz aufgestellten Gesetze, „die Arbeitsfläche und die grösseste Spannung sind uni so grösser, je höher die Wandungs temperatur und je grösser die Kolbengeschwindigkeit ist“, bei der Ottoschen Maschine nicht zutreffen. An den Slabyschen Versuchen ist nicht zu zweifeln, insbesondere ist der Verdacht, es gebe der Indikator die Arbeitsfläche bei grösserer Kolbengeschwindigkeit zu klein an, nicht zutreffend. Für den Rosenkranzschen Indikator, welchen Slaby benutzte, habe ich durch genaue Untersuchungen gefunden, dass derselbe weder falsch noch verspätet anzeigt. Man • kann sich davon leicht überzeugen, wenn man nach Bachs Vor gänge eine Gabel mit keilförmigen Zinken unter den Knopf der Kolbenstange stösst und den Kolben mittels derselben so hoch anhebt, dass er bei Erreichung der höchsten Spannung oben noch ein wenig zuckt. Die Stelle, an welcher dieses Zucken stattfindet, giebt die Abscisse und Ordinate der höchsten Spannung im Dia gramme an. Wäre der Indikator träge, so müsste die höchste Spannung zu klein oder zu spät angegeben werden; beides ist nicht der Fall. Ebenso wenig liegt Veranlassung vor, die Witzschen Ergeb nisse anzuzweifeln. Es müssen sich also die sich widersprechenden Thatsachen unter einen gemeinsamen Gesichtspunkt bringen lassen. In dieser Richtung ist folgendes zu bedenken: Wenn man eine fertige Maschine mit wachsender Umdrehungs zahl laufen lässt, so vermindert man damit die Füllung. Es wachsen nämlich die Saugwiderstände und es wächst die Tempe ratur der im Gylinder verbleibenden Gase. Man vermindert die Füllung aber auch, wenn man die Wandungstemperatur erhöhet. Da nun bei den Viertaktmaschinen sehr erhebliche Mengen von Abgasen im Cylinder verbleiben, so muss diese Verminderung eine beträchtliche sein, und in der That geben die Slabyschen Ver suche den Beweis dafür. Wenn aber weniger im Cylinder ist, so wird die Einwirkung der Wandungen verhältnissmässig stärker sein und der Vortheil der kürzeren Abkühlungszeit durch die kräftigere Abkühlungswirkung hinfällig werden. Man bemerkt das z. B. auch daran, dass bei schnellerem Gange die Verdichtungsspannung sinkt, was durch das allerdings auch stattfindende Sinken. der Saug spannung allein nicht erklärt werden kann. Dieses Sinken der