15 Zweites Kapitel. Die Materialien zur Bergoldcrei. 1) Das Wasser. Das Wasser, welches vom Vergolder zum Kochen des Leimes, so wie dasjenige, welches zum Verdünnen des Po-" limentes, zum Erweichen des Polimentthones und zur Ver dünnung von Alkohol zur Netze gebraucht wird, darf keine Kalksalze enthalten, also entweder Regenwasser, destillirtes Wasser oder weiches Flußwasser sein. Brunnenwasser ent hält in der Regel viel Kalk und ist gänzlich für die Ver golderei zu verwerfen. Mancher Vergolder, welcher hierauf nicht achtet, ist nicht im Stande mit dem größten Fleiß und den besten Materialien eine gute Glanzvergoldung herzustellen. Die Kalksalze des Masters geben mit der Seife des Poliments einen käsigen, schmierigen Niederschlag von Kalkseife. Wie oft wird dem Silber oder Gold die Schuld beigcmessen, wenn der Polirstein nicht glatt über die Fläche geht, aber der Kalk des Brunnenwassers, welches einmal mehr, das andere Mal weniger davon enthält, ist die ungekannte Ursache. 2) Die Kreide. Die Kreide ist ein ins Gelbliche scheinendes weißes, aus kohlensaurem Kalk bestehendes Mineral, welches auf der Erde ganze Gebirge bildet, so in England, auf der Insel Rügen, auf Seeland, bei Köln, in der Champagne rc. Zumeist besteht die Kreide aus dem Kalkgehäuse mikrosko pischer Thierchen (Foraminiferen und Polythalamicn). Sie ist gelblich weiß, seltner schnee- oder milchweiß, stark ab färbend, schreibend, von mattem Bruch, mager und nicht selten mit sandigen Theilen gemischt. In der Vergolderei wurde früher mit wenig Aus nahmen die Champagnerkreide gebraucht. Diese kommt in