97 v. Pöppinghausen, Goldleisten. 7 den Grund. Die beiden letzten Anstriche werden, ohne erst die Leiste wieder aus der Ziehbank zu spannen, direkt hintereinander gegeben, nachdem man jedesmal mit dem Grundirhobel darüber zieht. Grundirt man die Leisten auf diese Weise, so ist das Schleifen derselben gänzlich überflüssig. Später wird sogar gezeigt werden, daß das Schleifen eine solche Leiste ver derben würde. Um aber das Schleifen entbehrlich zu ma- chen, muß selbstverständlich das Profil in allen Theilen fein und sauber sein, nirgends dars ein Knötchen sich bemerkbar machen oder wellige Erhöhungen quer über die Leiste vor- kommen. Solche Mängel kommen allerdings häufig vor und sind die Ursache, daß in den meisten Vergolderwerk stätten die gezogenen Leisten noch außerdem geschliffen wer den. Nichts ist aber einfacher als eine Rohleiste sauber zn ziehen, man hat nnr nöthig mit Sorgfalt darauf zu sehen, daß der aufgestrichene Grund vollkommen frei von Knoten ist. Es darf deshalb die auf dem Grunde sich bildende Haut nicht unter die Masse gerührt, oder die auf der Zieh bank befindlichen Grundreste in die Masse geworfen werden, sondern man verwahrt diese Reste in einem besondern Ge fäße und rührt sie vor dem Gebrauche nochmals durch das Sieb. Befolgt man diese Vorschrift, so wird die grundirte Leiste so fein und sauber, wie nur zu wünschen ist. Sollte aber ehe dies Grundiren vollendet ist, sich auf einer oder der andern Stange ein Knötchen zeigen, so muß dieses, ehe man die Arbeit fortsetzt, mit einer Raspel oder dem Messer beseitigt werden. Soll ein verzierter Gegenstand z. B. eine Holz schnitzerei grundirt werden, so ist dafür zu sorgen, daß der Grund egal aufgetragen wird. Man macht denselben so dünn wie Oelfarbe, streicht den letzten Anstrich mit einem Haarpinsel auf und überfährt, so lange der aufgetragene Grund fast noch flüssig ist, die Stelle mit einem mit Was ser angefeuchteten Haarpinsel. Durch dieses Verfahren ver wischt man die vom Borstenpinsel herrührenden Pinselstriche und macht die Fläche schon so fein, daß nur wenig ge-