Volltext Seite (XML)
70 beliebig in der Hand. Man suchte die Porosität soweit zu treiben, daß ein Schärfen der Mahlflächen ganz unnötig wurde. Durch sehr große Porosität wurde die Festigkeit der Masse allerdings etwas herabgemindert. Eine Schattenseite der Mühlsteine aus poröser Porzellanmasse bestand bisher darin, daß eine stark poröse Masse, wie sie für die Mahlbahn der Steine erwünscht war, sich im Mittel der Steine, wo die ganzen Körner eintreten, zn stark abnutzte, hingegen eine weniger poröse Masse, welche auch im Mittel Widerstandsfähigkeit genug bot, wieder für die Mahlbahn weniger geeignet war. Deshalb ist" die Firma Schomburg L Söhne schließlich dazu geschritten, ihre Porzellanmühlsteine aus verschiedener Blasse zusammen zu setzen und zwar das Herzstück von härterer, weniger poröser und die Mahlbahn von mehr poröser Masse zu nehmen. Einen Mahlgang mit so zusammengesetzten Steinen und erweitertem Läuferauge zeigt nach dem „Deutschen Müller", Jahrgang 1882, die Fig. 4, Taf. VI. Unter der Balancierhaue ist ein großer Streuteller angebracht, welcher die Körner gut verteilt zwischen die Porzellankränze führt. Diese künstlichen Mühlsteine werden bereits vielfach als brauchbar anerkannt. Ransome L Komp, in London haben schon vor 10 Jahren künst liche Mühlsteine empfohlen. Die Mischung wird angeblich hergestellt aus 6 Teilen Zement, 12 Teilen Schlämmkreide, 6 Teilen feinen Sand und 1 Teil Kieselgur (gestoßener Feuerstein oder dergl.), wobei diese Materialien mit Wasserglas zu einem dicken Teige angerührt werden. Die Erhärtung erfolgt bald. Die Hartgußmühlstcine (Scheiben) Fig. 5, Taf. VI, werden von der Firma Arndt L Komp, in Neustadt-Magdeburg empfohlen, welche die unterlaufigen Mahlgänge (8 40) zur Ausführung bringt. Dieselben sind besonders vorteilhaft zum Mahlen von hartem und trockenem Weizen zu kleistippenfreiem Weizenmehl, welches jeder Konkurrenz gewachsen ist. Die Hartgußmühtsteine sind in jeder gewöhnlichen Mühle leicht und billiger anzubringen als Walzenstühle und zwar dadurch, daß die vorhan denen Mühlsteine eines Mahlganges nur gegen Hartgußmühlsteine umge wechselt werden brauchen, während die Walzenstühle die ganzen Anlagen eines Mahlganges als gänzlich unbrauchbar verwerfen. Die McchMchen der Mühlsteine sind anfänglich zu rauh und scharf und müssen entweder durch Sand geschliffen werden oder schleifen sich nach und- nach von selbst, während die der Hartgußmühlsteine gleich den Walzen von Anfang an geschliffen und sofort wahlfähig sind. Das Schärfen kann wie bei den anderen Mühlsteinen jeder Müller selbst besorgen. Man hat auch Scheiben hergcstellt, bei denen die schneidenden Kanten (Schärfe) nicht durch Riffelungen der Scheibe selbst, sondern durch beson dere Stahlstreifen (Lamellen) gebildet sind, welchen die geeignete Härte ge geben werden kann, und die so eingesetzt sind, daß eine Erneuerung leicht möglich ist. 8 24. Vergleichung der ober- und unterlänfigen Mahlgänge. Ein Paar zusammenarbeitender Mühlsteine soll nicht bloß das aufge gebene Mahlgut zerkleinern, sondern Ler sich drehende Stein soll das „Ge-