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68 Für jcdc sorgfältige Müllerei hat sich ein fein durchlöchertes (poröses) Gestein am besten bewährt und die Qualität des Steines steht um so höher, je zahlreicher, seiner und gleichmäßiger verteilt die Poren vorhanden sind. Der Müller sagt in diesem Falle: der Stein hat „Geist", und cs zeigt sich auffällig, daß solche Steine leichter, lockerer arbeiten, kühler mah len, besser ausschälen, mehr fertig machen nnd überhaupt besseres Produkt liefern. Man bezeichnet solche Steine als porös geschlossen, im Gegensatz zu denjenigen mit größeren blasenförmigcn Löchern, die man „offen" nennt und die von geringerer Qualität sind. Fehlen die Poren aber ganz, so nennt man das Gestein „tot", und solches ist am ungeeignetsten für Mehl- erzengnng, da es heißt mahlt und das Biehl verschleift. Betreffs der verschiedenen Mahlart und Benutzung der Steine gilt folgendes: Für Roggenmüllerei können die Steine etwas offener sein, als für Wcizenvermahlnng; ebenso nimmt man für Ausmahlgänge die Steine dichter und geschloffener als zum Schroten, für Flachmüllerei offener als für Hochmüllerei. Hinsichtlich der Farbe des Steinmaterials (der französischen Steine) ist folgendes erwiesen: Das dauerhafteste und gleichmäßigste Material bieten die Steine von gelblichweißer und bläulichweißer Farbe. Die dunkleren bläulichen und grauen sind geringer, jedoch für Roggenmüllerei noch recht wohl brauchbar. Die geringste Qualität bilden die rötlich und braunge fleckten, welche durch Eisenrost, kalkige und thonige Beimengungen verunrei nigt sind und nur für grobe Schrotzwecke taugen. Die Darstellung der Steine aus einer Anzahl kleinerer Stücke ermög licht es die Qualität gleichmäßig anszuwählen. Das Zusammenfügen der einzelnen Stücke muß aber genau geschehen und dieselben sollten wenigstens 10 mu hoch (besser noch in ihrer ganzen Höhe) dicht schließen, weil sonst beim Abmahlcn des Steines der Zusammenhang frühzeitig verloren geht und die Lücken durch Kitte ausgeglichen werden müssen, welcher natürlich niemals so gut ist als das Steinmaterial selbst: obschon ein guter Magnesia Zement (Sorel) mit gestoßenem körnigen Feuerstein gemischt, sehr haltbar wird und zn empfehlen ist. Die Größe der einzelnen Reifen, welche warm um die Steine gelegt werden, ist so zn bemessen, daß beim Zusammenziehen derselben während des Erkaltens die frischen Steinfugen nicht verdrückt werden. Die Leistungsfähigkeit eines aus einem einzigen Stücke bestehenden Mühlsteines ist in erster Linie bedingt durch eine richtige und sachkundige Auswahl nach seiner gleichmäßigen Härte, Schärfe und Textur und sodann durch seine Dauer. Bei Steinen, welche aus mehreren Stücken zusammen gesetzt sind, kommt es aber noch außer den vorstehenden Eigenschaften auf die richtige Zusammensetzung der ausgewähltcn Steinstücke nach Schnitt, Kopf- oder Hirn- und Blattstücken an. Die einzelne Blöcke sind 30 bis 48 am lang, und 13 bis 15 am dick, und sic werden entweder mit Zement oder mit Gips, den man mit Leim, auch wohl Alaunwafser anmacht, gekittet; die zusammengesetzten Blöcke erhalten das Ansehen der Fig. 1, Taf. VI, welche einen solchen Mühlstein im Grundriß zeigt. Zuerst werden die Stücke u, t, u, v um das Auge des Steines zusammengekittet; es wird nicht allein in Fugen Zement ge bracht, sondern auch die Lücken mit einer Lage Gips oder Zement und Steinbrocken überzogen. Nachdem dieses Viereck erhärtet, richtet man das-