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22 6. kl^monoptmn Osplms pvxmoou^, Zwergsägewespe. — Die im folgenden zu beschreibenden Insekten greifen das Getreide in Schobern so wenig, als in den Scheunen an, sondern nur solange es auf dem Halme steht, und zwar von dem Augenblicke an, wo die Pflanze aus der Erde emporkcimt, bis zur völligen Reife des Getreides. Der pvMiasn8 hat, wie die Bienen, vier durchsichtige Flügel und einen unterhalb des Brustteils eingeschnürten Körper; jedoch ist das Insekt bedeutend kleiner, wie diese, und verhältnismäßig länger, dünner und mehr abgeplattet. Der Körper ist seitlich zusammengcdrückt, die Füße und die Antennen sind weit länger, und der Leib des Weibchens endet in einen hohlen Lege- und Bohrstachel, den das Insekt aber nicht wie die Bie nen oder Wespen znrllckziehen kann, der ihm aber als Verteidigungswaffe und als Mittel dient, sich in die Pflanzen einzubohren, in welche es seine Eier legt. «Fig. 29.) Gegen Ende des Mai, oder wenn die Halme in die Aehren schießen, vor der Blüte, entpuppt sich der (lspbns, paart sich und zerstreut sich über die bestellten Felder. Das Weibchen legt seine Eier auf den Halm unmit telbar unterhalb der Aehre. Bald nach dem Legen schlüpft aus dem Ei ein kleiner weißer Wurm oder Larve mit sechs Füßen, dessen Größe nach dem Alter, 3 bis 5 mm beträgt. Der Kopf dieser Larve ist rund und hornartig, mit starken Kau Werkzeugen znm Anfressen der Kornhalme, in denen seine Nahrung besteht, versehen. (Fig. 29» und 29 b.) Gegen Ende des Juni ist die Larve schon ziemlich stark geworden und ins Innere des Halmes gedrungen, in welchem sie zur Erde hinunter kriecht, welcher sie mit der zunehmenden Reife der Pflanze immer näher kommt. Einige Tage vor der Ernte zieht sie sich zur Wurzel zurück und baut sich im Innern des Stoppelhalms ein seidenartiges, durchsichtiges Gehäuse, in welchem sie den ganzen Winter zubriugt, nachdem cs vorsichtig von in nen das Stroh, in einer Höhe von etwa 14 bis 28 mm vom Boden ent fernt, abgeschnitten hat, damit das vollkommen ausgebildete Insekt ohne jede Schwierigkeit das enge Behältnis verlassen kann. Infolge dieser Arbeit des Insektes bricht der Halm, nun ohne Halt- punkt, unten am Fnße ab und fällt bei einigermaßen starken» Winde zur Erde; alsdann sieht das Feld aus, als ob es in allen Richtungen von Tieren niedergetreten wäre. (In Thüringen nennen daher die Landleute das Insekt Pilzenschnittcr.) Die von der Cephuslarve angefressencn Gctreidehalme sind leicht zu erkennen, sie sind gewöhnlich ganz taub oder enthalten doch nur eine ganz geringe Anzahl von Körnern; die Aehren stehen aufrecht und sind weißlich; sie ragen über die sie umgebenden hervor und scheinen viel eher reif ge worden zu sein, als die andern. Wenn man sie vorsichtig der Länge nach öffnet, so findet man: 1) daß der Halm einen pulverförmigen, gelblichen, aus Teilen der innen zerfressenen Pflanze bestehenden Detritus enthält; 2) daß die Knoten des Halmes im Innern durchbohrt sind; 3) daß häu fig oberhalb eines der Knoten eine Larve vorhanden ist, welche die markigen Scheidewände der Pflanze zerfrißt. Betrachtet man dann diese angegriffenen Halme aufmerksam, so findet man, nahe an der Erde, in den horizontal abge- schnittcnen Stoppeln, Individuen von, Cephus, die das Vorübergehen des