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12 ein sicheres Zeichen, daß die Körner ein reichliches Mehl geben. Ist die Mehlfläche wie lockere Schneeflocken beschaffen und hat glänzende Pünktchen, so gibt ein solches Korn ein schönes weißes Mehl. Bemerkt man aber an dem Korne eine dicke Schale und spielt die Mehlfläche etwas ins Bläuliche, so hat man nicht allein wenig, sondern auch kein weißes Mehl zu erwarten. Das dritte Kennzeichen eines guten Roggens ist endlich noch folgendes; wenn die Körner auf dem Haufen liegen, oder wenn man eine Handvoll davon nimmt und sie gegen das Licht hält, und sie spielen dabei etwas ins Grünliche und zeigen eine glänzende Oberfläche, so ist das Getreide gewiß sehr ausgiebig oder mehlhaltig, und man wird daraus, bei der gehörigen Behandlung, mit Sicherheit schönes weißes Mehl erhalten. Spielen dagegen die Körner ins Schwarze und haben keine Helle, lichte Farbe, so kann man sicher schließen, daß man wenig und gewiß kein weißes Mehl erhält, welches, wenn es nur einigermaßen warm gemahlen wird, rötlich und braun erscheint und im Backen ein schwarzes, trocknes und schlissiges Brot gibt, das schwer zu verdauen ist. Was die Gerste in Ansehung ihrer innern Struktur betrifft, so kann man durch ein Vergrößerungsglas wahrnehmen, daß die Mehlteilchen der selben größtenteils eine sechseckige Figur haben, welche aber sehr irregulär ist. Hieraus läßt sich auch der Umstand erklären, daß sich die Gerste beim Mahlen am schwersten abbeutelt und die Beutel dazu besonders gestellt werden müssen. Die Kennzeichen einer guten Gerste, ob sie nämlich mehlreich sei und auch weißes Mehl gebe, sind folgende: wenn die Körner eine schöne blaßgelbe Farbe haben und dabei mehr rund, als länglich sind. Wenn die Körner dagegen lange Spitzen haben, so ist die Gerste flach und enthält nur wenig und bläuliches Mehl. Ebenso unterscheidet sich auch die gute vou der schlechten Gerste, sowie dies bei anderen Getreidearten gleichermaßen der Fall ist, durch die Schwere oder das Gewicht. Diejenige Gerste, welche schöne runde Kömer hat, gibt nicht allein sehr weißes und feines Mehl, sondern auch schöne und wohlschmeckende Graupen und Grütze, und hierbei muß der Müller, der dergleichen Pro dukte fertigt, eine besonders sorgfältige Auswahl treffen. Vorzüglich ist bei der Gerste noch zu bemerken, daß, wenn man recht weißes Mehl haben will, eine, ein Jahr alte Gerste besser ist, als die von der neuen oder frischen. Im allgemeinen wird hier nur noch bemerkt, daß alte Früchte, die in einem kalten und nassen Boden geerntet wurden, nicht so gut sind, als neue, in einem mäßig warmen Jahre und auf gutem Boden geerntete. 8 6. Schädliche Insekten für Getreide und Mehl. Dieselben lassen sich in folgende sieben Klassen unterscheiden'*): 1. Fransenschwänzige Insekten. ('l'I^muiouru). 2. Milben. (Aptern). Rollet-Stein mann: lieber die Aufbewahrung uud Magazinierung des Getreides uud Mehls. — Weimar, B. F. Bvigt.