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211 Eine gewisse Berechtigung hat dies sicherlich und wird sie auch behalten, solange kein universelles Mahlverfahre» für alle bestehenden Getreidesollten, seien dieselben nun hart oder weich, dick- oder dünnhülsig, kleberreich oder kleberarm, und wie die Unterschiede, auf welche das Verfahren bei der Mehl bereitung Rücksicht zu nehmen hat, alle heißen mögen, maßgebend ist. Namentlich sind gerade größere Mühlen, welche ihr Verfahren auf eine spezielle Sorte Getreide beschränken, im stände, mit einfacheren Maschi nen zu reüssieren, während ost kleine Mühlen, deren Existenz davon ab hängig ist, verschiedenartiges Getreide vermahlen und dabei doch gute Ware fabrizieren müssen, sich gerade in gegenteiliger Lage befinden — und den muß geholfen werden. Das in der beigegebenen Zeichnung dargestellte System zielt dahin, mit ein und denselben Maschinen jede Getreide sorte, welche in Mehl zerkleinert werden soll, gleich gut und vorteil haft vermahlen zu können. Beigegebene Abbildungen zeigen die Einrichtung einer Mahlmühle nach sogenanntem gemischten System. Die Anlage besteht aus einer Vereinigung von Walzen und Mahl gängen in einer Weise, daß jede Spezies in ihrer jedesmaligen Vorzüglich keit zur Geltung kommt. Diesen letzteren Zweck aber zu erreichen, dafür dienen die eigenartigen Vorbereitungsmaschinen. Dieselben bestehen nicht allein in den notwendigsten für die Reinigung erforderlichen Apparaten, als Trieurs, Tarare, Staubsichter event. Steinreiniger und Eisenfänger, als auch namentlich aus einer Schälmaschine, mit der ich im stände bin, jede Getreideart beliebig mehr oder weniger zu schälen, beliebig mehr oder weniger zu spitzen, wie überhaupt alle der Mehlbereitung unzuträglichen Teile des Getreidekornes nach zu erreichender Möglichkeit zu entfernen, kombiniert mit einem Apparat, um je nach der der Körnerqualität entspre chenden, notwendigen Art der Vermahlung, solche entweder leicht zu quet schen, oder zu zerspalten. Der Schrotprozeß, welcher lediglich auf den Walzen stattfindet, ist regelbar, je nachdem es die verschiedenen Getreide arten erfordern und bin ich im stände, ebensowohl vorherrschend auf Griese zu schroten, wie bei der sogenannten Hochmüllerei, als auch vorherrschend auf Mehle, ähnlich dem sogenannten Flachmahlverfahren. Ebenso ist es gleichgültig, sobald nur die richtige Stellung resp. Betrieb der Walzen er folgt, ob Roggen oder Weizen, oder was sonst für Getreide das Mahlgut bildet. Die Griese sind in der Hauptsache auf Steinen aufzulösen, nur die unreinen von der Griesputzmaschine ausgestoßenen müssen behufs dessen auf Walzen gebracht werden. Die Schalen mahlt ebenfalls der Steingang fertig. Für die nach jedesmaligem Zerkleinerungsprozeß erforderlichen Sicht apparate sind durchgängig Zentrifugalsichtmaschinen gewählt, da nur diese im stände sind, ein vollkommnes Sichten bei Vermahlung durch Walzen zu bewerkstelligen; die Anordnung dieser Maschinen ist aber außerdem so ge troffen, daß für verschiedene Mahlverfahren zweckentsprechende Sichterbezüge schnell und leicht einzubringen sind. Der Konstrukteur ist der Ueberzeugung durch Gegebenes das Richtigste für den Betrieb kleinerer und mittlerer Mühlen aus der großen Anzahl der für die Zwecke der Müllerei gebotenen Maschinen erwählt zu haben, indem man bei diesem Verfahren unter Anwendung möglichst geringer Betriebs- 14»