Achilles Kapitel. Abschreibung einiger Mühlenanlagen. 8 94. Kleine pfälzische Kunstmühle. Dieselbe ist Fig. l, Tas. XXV, skizziert*) und vorzugsweise zum Vermahlen von Dinkel (Spelz) bestimmt. Diese Weizenart gibt ein gelb liches, mildes, kleberhaltiges und sehr backfähiges Mehl; je 2 bis 3 Kör ner stecken in einer Hülse, welche sie auch beim stärksten Handdrusch nicht verlassen. Das zur Mühle kommende Getreide wird gewöhnlich in Posten von 1000 KZ (1 Io) gemahlen, und zuerst in den Aufschüttrumpf n geschüttet, und von hier hebt es der Elevator b auf eine Auslesemaschine oder Trieur e, wo es von Halmen, Steinen, Schollen, groben Eisenteilen, Sand, Trespe, Rade u. a. Unreinigkeiten befreit wird. Bon dieser Maschine läuft die gereinigte Spelz über einen Schäffer scheu magnetischen Eisenausleser ck, damit auch noch die kleinen Eisenteile ousgeschieden werden. Dann wird die so gereinigte Spelz auf den Schälgang e zum Enthülsen gebracht. Bis hierher wurde alle Arbeit mit Ausnahme des Wiegens und Auf schüttens vom Mühlenwerk selbstthätig besorgt, denn der Trieur hängt an der Decke des dritten Stockes, der Eisenausleser befindet sich unmittelbar darunter und der Trichterkasten, worin die geputzte Spelz fällt, steht auf dem Boden desselben Stockes, von wo aus dieselbe auf den im zweiten Stocke stehenden Schälgang kommt. Der Schälgang besteht aus zwei weichen, grobkörnigen Sandsteinen von 110 bis 130 cm Durchmesser und 30 bis 40 em Höhe. Die Steine werden möglichst eben gehalten, also ganz ohne Luftsurchen, doch wird am Läufer etwas Eingang gegeben, damit sich die Spelz nicht an der Buchse so sehr anhäufe. Die Zarge ist innen mit Raspelblech beschlagen, damit, *) Mitgeteilt von I. Sehl im Kleinen Mühlen-Journal (Deutscher Müller), Jahrgang 1881.