Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
LDP: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
Ausgabe
Zweite gänzlich umgearbeitete und verbesserte Auflage
Strukturtyp
Band
Parlamentsperiode
-
Wahlperiode
-
Reihe
Neuer Schauplatz der Künste und Handwerke 265. Band
Titel
Neuntes Kapitel. Angaben über die erforderliche Betriebskraft, Geschwindigkeit und Leistung der Maschinen, Größe der Mühlengebäude, Mahlmethoden, Güte und Aufbewahrung des Mehles
8 88. Mahlverfahren mittels Walzen und Dismembratoren*). Der gut gereinigte weiche und mittelharte Weizen passiert zur Ver mahlung folgende Maschinen: 1. Schrotung. a) Ein Paar glatte Hartgußwalzen, durch welche der Weizen, je nach dem flach oder halbhoch gemahlen werden soll, mehr oder weniger stark ge quetscht bez. so gedrückt wird, daß die Körner eben platzen. Von diesen gelangt derselbe alsdann durch einen Cylinder oder über ein Sieb zum Aus scheiden des aus den Körnerspältchen gelösten Schmutzes und der Keime rc. in einen Trichter über dem Dismenbrator. d) Einen Dismembrator Nr. 1 zur Vermahlung, von welchem die eine Scheibe 2000, die andere 300 Umdrehungen pro Minute macht, und welchem das auf glatten Hartgußwalzen mehr oder weniger vorgedrückte Getreide mittels einer sich selbst regulierenden und den Luftzutritt abschlie ßenden Transportvorrichtung zugeführt wird. Dasselbe wird darin ver mittelst eigentümlich geformter glatter Schlagstifte, beliebig verstellbar, stärker oder schwächer, wie dies harte oder weiche Weizensorten bedingen, zerlegt und aufgelöst; wobei die holzfaserigen Schalenteile und Keimspitzen infolge der glatten Arbei-tsflächen weniger verletzt werden, wie dies bei Mahlgängen oder auf Riffelwalzen geschieht, und daher mehr weißes und backfähigeres Mehl erzielt wird. Das Mahlgut fällt aus dem Dismenbrator durch einen trichterförmigen Kasten, in welchem ein Staubfilter mit selbstthätiger Abklopfevorrichtung angebracht ist, durch welches mittels eines starken Luftstromes die sich bei der Zerlegung lösenden feuchten Mahlgutdünste abgesaugt, ins Freie geblasen und die Mehlstaubteilchen zurückgehalten werden. Aus dem Aspirationsgehäuse fällt das Mahlgut durch ein Rohr mit Dichtungsklappe in einen Elevator, welcher dasselbe in die höheren Etagen zu den Sortier- und Schichtmaschinen bringt. e) Das Mahlgut passiert hierbei zuerst einen Borcylinder. Der Ueber- schlag ist grobe Schalen bez. zweites Schrot. Das durchgefallene Mahlgut, Griese, Mehl und feine Kleie gelangt: ä) in den zweiten Borcylinder, dessen Ueberschlag aus feinerer Kleie und groben Griesen besteht. Das durchgefallene Mahlgut, feinere Griese, Dunst und Mehl passiert hierauf: e) eine Zentrifugalmehlsichlmaschine. k) Das hieraus gewonnene erste Schrotmehl, je nach beliebiger Stellung der Maschinen 5 bis 45"/o, wird zur Mehlkammer geführt und die aus geschiedenen Dunste und Griese zum Sortieren und Putzen auf die Gries- und Dunstputzmaschinen geleitet. *) Die hier folgenden Mitteilungen wurden dem Verfasser von Herrn Fabrikant Kraus gegeben, dessen Dismembrator Tas. XVl abgebildet und K 56 beschrieben ist.