Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
LDP: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
Ausgabe
Zweite gänzlich umgearbeitete und verbesserte Auflage
Strukturtyp
Band
Parlamentsperiode
-
Wahlperiode
-
Reihe
Neuer Schauplatz der Künste und Handwerke 265. Band
Titel
Neuntes Kapitel. Angaben über die erforderliche Betriebskraft, Geschwindigkeit und Leistung der Maschinen, Größe der Mühlengebäude, Mahlmethoden, Güte und Aufbewahrung des Mehles
188 Einrichtung: ein französischer Gang, 1,30 Durchmesser, Sicht maschine mit Griesabzug. Einmaliges Durchgehen der Körner in 22 Stunden gab 4872 Pfd. sehr Helles reines griffiges Mehl. Auf demselben Gang Dunstausmahlen (26 Stunden), nebst den Schalen in 20 Stunden. Ge sa mtausbeute nach Numerierung Kornmehl I: 6965 Pfd. reichlich 69^2 Prozent.) Gesamtarbeitszeit 68 Stunden. Nach vorstehendem ist nun anzunehmen, daß sich Walzen allein nicht gut zur Roggenmüllcrei eignen. Das ganze Mahlverfahren der drei Partien wurde ganz systematisch vorgenonimen, ebenso der Verbrauch von Kraft ziemlich gleichmäßig verteilt. Uebrigcns habe ich schon wiederholt diese Probe gemacht und jedesmal fast dasselbe obige Resultat erzielt. Bei Weizen, mit welchem ich ebenfalls schon Versuche gemacht, gestaltete sich die Sache anders. Jedoch ist da nur ein einziges Mahlverfahren richtig: sehr viel sortieren und gut putzen. In der Friedr ich schcn Bersuchsmühle in Plagwitz-Leipzig wurden bei den Probevermahlungen mit den Konoidwalzen von Fritsch nachstehende Resultate erzielt: 1000 kß horniger brauner Weizen wurden auf grobgerisfclten Konoid walzen, die ohne jede Uebersctzung d. h. ohne Zahnräder rc. arbeiteten, halbhoch verschroten und zwar ohne vorherige Quetschung. Man erhielt bei viermaligem Schroten ca. 20 Prozent Schrotmehle, ca. 56 Prozent gute Griese (ungcputzt) und ca. 8 Prozent geringe schalige Griese. Die Schrot mehle dieser vier Schrotungen waren ausgezeichneter Qualität; jedenfalls konnten sie aus diesem spröden Weizen bei Sleiuverschrotung nicht entfernt so rein ausfallen. Besonders vorteilhaft aber zeigte sich die Wirkung der Riffelwalzen an den Dunsten und feinen Griesen, welche bei allen vier Schrotungen fast vollständig rein und weiß (stippenfrci) ausfielen, so daß die sorgfältigste Putznng sie nicht schöner liefern könnte. Es ist dies ein Beweis dafür, daß auf guten Riffelwalzen (ebenso wie auf glatten Mahl- nnd Auflöswalzen) die Schale des Kornes viel weniger zerrieben und zer- pulvert wird, als auf Steinen und seien es auch die besten Franzosen. Bei nochmaliger Aufschüttung der Schalen wurden noch einige Prozent geringes Mehl und roter Dunst gezogen, welche gegen die Ergebnisse der vierten Schrotung nun auf einmal einen sehr bemerkenswerten Abstand in der Farbe zeigten, ein Beweis, daß mit der vierten Schrotung schon alle Hellen Kernteile ausgezogen waren. Das Schrot verließ die Walzen jederzeit kalt. Die Leistung eines Walzenpaares mittlerer Größe betrug 10—12 Ztr. Schrot in der Stunde, wobei der Kraftverbrauch auf höchstens zwei Pferdestärken geschätzt werden konnte. Nachstehend sind Vermahlungsresultate von Stein- und Walzen Mühlen zusammengestellt.*) Vermahluugsresultat in der Viktoria-Mühle in Pest bei der Vermah lung großer Posten harter Weizen, das eine Mal mittels Mahlgängen, das andere Mal mittels Walzen vermahlen. *) Deutscher Mühlen-Kalender 1884.