Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
LDP: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
Ausgabe
Zweite gänzlich umgearbeitete und verbesserte Auflage
Strukturtyp
Band
Parlamentsperiode
-
Wahlperiode
-
Reihe
Neuer Schauplatz der Künste und Handwerke 265. Band
Titel
Neuntes Kapitel. Angaben über die erforderliche Betriebskraft, Geschwindigkeit und Leistung der Maschinen, Größe der Mühlengebäude, Mahlmethoden, Güte und Aufbewahrung des Mehles
185 von Gries III gibt Gries Nr. IV „ ,, IV geht auf den Kleienganq und qibt Mehl Nr. III und IV. Die aufgelösten reinen Griessorten Nr. 0, I, II vermahlen auf dem Weißgang geben Mehl Nr. 0 " " -- ,, „ ,, „ I IV „ „ „ II Die Ausmahlung der Kleien ergibt Mehl Nr. IV und V. 100 leg Weizen geben 15 KZ Mehl Nr. 0 27 » „ „ I 12 „ II 9 „ » „ III 5 „ „ „ IV 4 „ „ „ V 17 „ Kleien 10 „ Futtermehl 1 „ Verlust. Wenu auch diese Mühle nicht gerade den Anspruch auf eine nach den neuesten Erfahrungen der Müllerei eingerichtete machen kann, so werden doch in nächster Zeit noch viele Mühlen in dieser oder in ähnlicher Weise gebaut werden müssen, da bekanntlich die alten Knndcmnühlcn nicht mehr- konkurrenzfähig sind und bei der Ausführung von Neubauten sowohl ver fügbares Anlagekapital als auch vorhandene Wasserkraft eine vollkommenere Einrichtung nicht immer gestattet werden. Grundprinzip unserer heutigen Müllerei ist vollkommene Reinigung des Getreides von Staub, Schmutz, Keimspitzen rc. und dann möglichste Schonung der Schale des Getreidekornes während der Verarbeitung und Erzielung möglichst großer Griese. Dieses kann aber nur durch Quetschung des Getreidekornes zwischen Walzen und nicht durch Zerreißung desselben zwischen Steinen erzielt werden. Der Vorteil dieser Vermahlungmethode liegt in der Erzielung großer Quantitäten schöner, weißer Mehle, welche stets gesucht sind. Die Art der Getreidereinigung ist aus dem Bermahluugsplan ersichtlich und bedarf keiner weiteren Erklärung, mir soll an dieser Stelle darauf auf merksam gemacht werden, daß eine Abscheidung von größeren Steinen, Sack schnüren Besenreisern rc. durch einen extra zu diesem Zweck angebrachten Cylinder mit Drahtgewebe, sowie auch die Anbringung eines Spitzganges (Koppganges) zur Entfernung der Keimspitzen sehr empfehlenswert ist. 2 . Hochmüllerei. Dieselbe heißt auch „Gricsmüllerei" oder Wiener resp. österreichisches Mahlverfahren. Das Getreide wird bei weit gestellten Steinen vorgeschroten, so daß nur die Schalen von dem Kerne sich ablösen, welcher in griesförmige Stückchen zerfällt, die nach ihrer Feinheit in Mehl, Gries und Kleie ge trennt werden. Bei weiterem Aufschütten mahlt man wieder auf Gries, welcher sortiert und schließlich für sich auf die Gänge gegeben wird, wodurch man die weißesten und feinsten Mehlsorten erhält.