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164 Die Umwandlung einer Mahlmühle in eine Graupenmühle wird da durch herbeigcführt, daß man einerseits den Mahlmühlenlauf entfernt und statt dessen einen Graupenlauf einsetzt, und daß man außerdem den Läuferstein etwas höher stellt, damit seine Entfernung von dem Lager steine etwas größer werde, man also nicht etwa, statt Graupen, Mehl er halte. Die Bestandteile einer Graupenmühle sind der Gang oder das Schäl werk, der Wecker und der Sauberer. Der cyliudrische Stein wird von einer mit Reibcisenblcch ausgeschlage- uen Zarge umgeben, ähnlich dem Lauf der Mahlmühle oder einer Rei- niguugsmaschinc. In dem Zwischenräume zwischen dem Reibbleche der Zarge und der Mantelfläche des Steines wird nun die Gerste abgericben, so daß die abgeriebenen Teile durch die Löcher des Reibbleches zum größ ten Teile herausflicgcn. Beim Graupensteiue kommt alles darauf an, daß der Stein (die arbeitende Mantelfläche desselben) genau cylindrisch bearbeitet und am Mühleisen genau zentriert ist. Zu dem Ende bearbeite man den Stein erst aus dem Gröbsten, doch so, daß die beiden Grundflächen schon genau parallel sind; alsdann lege man die Hauen ein und befestige den Stein am Mühleisen, bringe solches au seinen Ort und bearbeite mit Hilfe einer Lehre die Mantelfläche solange, bis selbige nirgends mehr aus- schlägt. Die Graupensteine werden eigentlich gar nicht geschärft, ist aber der Stein weich und nicht scharf genug, so überhauet man die Mantelfläche zuweilen, jedoch nur weitläufig. Auf der unteren Grundfläche, welche bei Mahlmühlen die Mahlfläche ist, werden zwei oder vier Windfngen in der Richtung der Radien eingehauen, welche 2—4 cm tief sind und nach einer Seite zu schräg auslaufen. Manche behaupten, es sei besser, diese Windfugen spiralförmig aufzusetzen, indessen werden die radialen immer ihren Zweck erfüllen, nämlich: der zu bearbeitenden Gerste einen Luftzug zuführcn, damit selbige nicht heiß gehe. Um den Lauf, die Zarge, herzustellen, fertigt man aus Felgen zwei Kränze, verbindet beide mit Säulchen und belegt das so entstandene Ge rippe mit aufgehauenem Blech, nach Art der Reinigungsmaschinen. Je nach der Feinheit der Graupengänge setzt man wohl auch Laufe auf, deren Reibbleche nacheinander feineren Hieb haben, und bei den Perlgraupen bedient man sich beim letzten Gange eines Polierlaufes, welcher gar kein Reibblech hat, sondern aus Eichenholz, dessen Fasern parallel mit der Achse des Steines laufen, gefertigt ist. Der Abstand des Laufs zum ersten Gauge beträgt 61'2 cm und für die nächstfolgenden 5 cm, während beim Polierlauf 4*2 cm hinreichend ist. — Jeder Lauf hat unten einige Winkelbänder von Eisen, mittels welchen derselbe auf den Boden durch Schrauben befestigt wird; oben sind ähnliche Winkel- bändcr angebracht, mit welchen der leichte Deckel verschraubt wird. Die Graupensteiue werden aus festem, feinkörnigem und scharfem Sandsteine gefertigt, denn ein solcher darf sich nie glatt arbeiten. Die Verfertigung der Graupen mit einem solchen Gange geschieht auf folgende Weise: Zuerst muß die Gerste von allem Unräte gereinigt werden, und wenn dieses geschehen, wird sie, wenn sie zu trocken ist, mit etwas Wasser an-