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154 Dezimal- und in größern Mühlen die Zentisimal-Brückenwagen sind ebenfalls erforderlich. Für kleinere Müllereien sind die automatischen Kippwagen vorteilhaft; man kann sie vor oder hinter einen der Apparate einschalten, so daß alles Mahlgut, welches verarbeitet wird, durch diese Vorrichtung laufen muß. Ein genaues Abwiegen des zu verarbeitenden Getreides, sowie der er haltenen Mahlprodukte ist überhaupt notwendig für die geschäftliche Ordnung. Man benutzt jetzt automatische Wagen, die selbstthätig wiegen und mit In dikatoren (wie auf Gasmessern) das Gewicht anzeigeu. Fig. I bis 4, Taf. XXII, zeigen die selbstthätige Negistrierwage von C. Reuther L Reifert, Maschinenfabrik in Hennef a. d. Sieg. Sie besteht aus einer gleicharmigen Balkenwage, welche innerhalb eines festen, oben den Einlauftrichter tragenden Gestells montiert ist und deren Lastschale mit Hilfe geeigneter anderweitiger Einrichtungen nach erfolgter Füllung die Klappen des Einlauftrichters selbstthätig schließt und sich selbst thätig entleert, nach erfolgter Entleerung die Klappen des Einlauftrichters selbstthätig wieder öffnet u. s. w. fort. Die Fig. 1 und 2, von denen Fig. 1 die Vorderansicht, Fig. 2 einen Läugenschnitt in der Richtung a b darstellt, zeigen die Wage in dein Zustande, wie sie zum Gebrauche fertig ist. Auf Kousolstücken 8, welche an dem Gestell befestigt sind und die Mittellager tragen, ruht der aus zwei Balken, welche durch ein Querstllck fest miteinander verbunden sind, bestehende Wagebalken mit seinen Mittelschueiden auf; er ist vorn mit einer aufwärts gerichteten Zunge 2 versehen und trägt links die geräumige, prismatifche Lastschale 8, rechts ein Gehänge 6 mit dem zur Abwägung der einzelnen Füllungen dienenden geeichten Gewichtsstücke, welches letztere zum Schutz gegen Staub mit einem zum Gehänge gehörigen Blechtrichter bedeckt ist. Der Einlauf des abzuwägenden Materials findet durch den Trichter L statt, dessen schmale, aber tiefe Mündung auf der einen Seite von einer Bürste eingefaßt ist und von der anderen Seite her mittels zweier Klappen, die Einlaufklappen 8 nnd 6, abwechselnd selbstthätig geschlossen gehalten oder geöffnet wird. Die leere Wage drückt durch das bloße Ueber- gewicht der belasteten Gewichtsschale die beiden Klappen empor, worauf das abzuwägende Material einfließt und allmählich die Lastschale anfüllt. In dem Maße, als diese schwerer wird, vermindert sich ihr Druck nach oben, sie sinkt zunächst soweit nieder, daß die innere Klappe, welche den Zufluß noch nicht ganz abgesperrt, zufallen kann. In dieser Stellung liegt der Balken horizontal. Hat die Füllung ein bestimmtes dem Sollgewichtc sehr nahekommcndes Gewicht erreicht, so sinkt die Lastschale ganz nieder, wodurch auch der zweiten Klappe das Zufallen ermöglicht und der Zulauf völlig ab gesperrt wird. Gegen Ende des Niederganges der Lastschale stößt die an ihr drehbar befestigte Klinke U, an deren nach unten gerichtetem Arm die Bodenklappe 8 der Lastschale angehakt ist, mit einem an ihrem andern Arm befindlichen Borsprung an die mit dem Gestell verbundene Stütze N an; infolgedessen wird die Nase der Bodenklappe frei und die letztere öffnet sich, den Inhalt der Lastschale entleerend. Nach erfolgter Ausschüttung wird die Bodenklappe infolge des an ihr angebrachten Gegengewichtes b unter Mit wirkung des Gewichtes ck, welches mit ihr durch die Stange K in Verbin dung ist, wieder gefchlossen, die Lastschale schnellt nach oben, drückt die Ein laufklappen wieder empor, und das Spiel der Wage beginnt von neuem.