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(nach dem Puhlmann scheu Kataloge) zeigt. Bei dieser Stuhlung mit zwei Walzen wird die Differenzialgeschwindigkeit der Walzen direkt mittels zweier ineinandergreifender Räder erzielt, welche auf den Walzenachsen sitzen. Die Vorteile dieser Maschine sind folgende: Große Leistungsfähigkeit vermöge des großen Einzugswinkels der Walzen und der Möglichkeit der Anwendung größerer Walzengeschwindigkeiten. Geräuschloser Gang der Maschine infolge einer neuen patentierten Räderkonstruktion. Einfachheit der Maschine, besonders in Bezug auf den Walzendrnck und Einkehren und Auskehren der Speisewalzen. Die Maschine ist stärker gebaut als alle früheren, und sind die Walzen achsen aus Stahl angefertigt und von größerem Durchmesser als bisher. Verbesserte Friktionskuppelung zum Anlassen und Abstellen der Maschine. Bestens bewährte automatische Schmiervorrichtungen. Möglichkeit, die Maschine von rechts oder links anzutreiben durch ein faches Umdrehen der Arbeitswalzen. Um für alle Fälle einen vollkommenen Radereingriff zn ermöglichen, wird jeder Maschine ein Reserverad von etwas geringerem Durchmesser mil gegeben, als das auf der Maschine sich befindliche kleinere Rad. Das Abdrehen der Walzen erfolgt auf Drehbänken, deren Support mit Diamant als schneidendes Werkzeug ausgerüstet ist, wie die Skizze Fig. 8, Taf. XIII, andeutet. Ueber die Herstellung der Weg mann scheu Porzellanwalzenstühle machte v. d. Wyngart in der „Mühle" 1882 nachstehende Mitteilungen: Eine wesentliche Bedingung für einen gut arbeitenden Walzenstuhl ist selbstver ständlich die, daß die Walzen mathematisch rund, gerade sind. Dies zu erreichen ist natürlich um so schwieriger, je härter das Walzenmaterial ist. Man war deshalb genötigt, eigene Apparate zu konstruieren, um die nur mit gutem Diamant angreifbaren Porzellanwalzen zu bearbeiten. — Daß es sich hierbei nicht bloß uni eine Genauigkeit von 1 oder mm handelt, wird jeder Müller begreifen, wenn er bedenkt, daß feiner Dunst schon durch eine Oeffnung von mm durchläuft. Der Gang der Herstellung eines Viktoriastuhles ist folgender. Die rohen gebrannten Porzellanhülsen, welche beiläufig gesagt stets konisch mit wellenförmigen Wulsten belastet und bedeutend verzogen sind, werden zuerst beiderseitlich parallel auf eine bestimmte Länge abgcstochcn und sodann mög lich zentrisch in bekannter Weise auf die Wellen befestigt. Hierauf kommen sie auf die eigentlichen Abdrehapparate zur Herstellung der Mahlfläche. Daß dieses Abdrehen gerade eine Geduldsprobe ist, läßt sich kaum bestreiten, wenn man bedenkt, daß eine einzelne Walze wenigstens drei Tage, oftmals eine ganze Woche Zeit erfordert, bis sie fertig gedreht ist. Kleine Un vollkommenheiten an den Walzen werden noch auf besonderen Schleifma schinen ausgeglichen, deren Stein nicht etwa eine Schmirgelscheibe ist, sondern aus einer eigentümlichen, sehr kieselhaltigen Masse besteht, welche unter beständiger Zufuhr von Wasser das Porzellan leicht berührt. Unterdessen sind auch die Ständer auf den betreffenden Spezialmaschincn bearbeitet, sowie die Traversen und Schrauben hergerichtet worden und nachdem noch der hölzerne Unterkasten eingepaßt, die Lagersitze ausgebohrt, sowie die Lager und Schmiervorrichtungen eingelegt sind, werden die zwei Walzen in das Untergestell der Maschine gebracht.