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94 Die einfachste Luftabsaugung durch Flügel am Läufer ist vor etwa 40 Jahren von Dannenberg in den Köuigl. Mühlen zu Berlin ausgeführt worden*). Die Steinzarge ist dicht geschlossen, am Läuferauge mit einer Manschette; die auf der Decke befindlichen Röhren münden in ein Haupt rohr, und hierdurch werden die gebildeten Wasserdämpfe, die erwärmte Luft, aber auch eine Menge leichter, feiner Mchlstänbchen fortgcführt, in eine Kammer, die sogenannte Dunstkammer. Das hierin angesammelte Staub mehl bildet mit den sich kondensierenden Wasserdämpfen einen Kleister, der in Gärung und Fäulnis übergeht; auf eine Verwertung desselben ist daher nicht besonders zu rechnen, aber es ist auch die Menge des sich sammeln den Staubmehles nur gering. Wo es daher wegen der Steuerkontrolle nicht erforderlich, hat man diese Dunstkammern ganz fortzulassen. Die neuesten Aspirationsanlagen haben einen Staubfänger oder Filter und werden in sehr verschiedener Weise ausgeführt, indem man die selben innerhalb der Bütte oder Steinzarge, als auch außerhalb derselben anbringt. Fig 7 und 8, Tas. X!I, zeigen nach dem Bayr. Industrie- und Gewcrbeblatt eine Aspiration von Joaks L Behrns in Lübeck. Die beiden Mühlsteine, a Bodenstein und b Läufer, sind mit einer luftdichten Bütte o umgeben, welche um das Kondensieren der beim Mah le» frei werdenden Feuchtigkeit des Mahlgutes innerhalb derselben zu ver hüten, durch eine starke Filzschicht ä mit Blechmantel gegen das Andringen der Kälte von außen geschützt ist; dieselbe hat nur zwei Oeffnungen, von denen die eine k oberhalb des Läuferauges konzentrisch zu diefem den Ein tritt der Luft und des Mahlgutes zwischen die Steine vermittelt und die andere 8 das Aussaugen der Luft aus der Bütte ermöglicht, zu welchem Zwecke ein Exhaustor durch das Rohr Fr mit dieser Oeffnung verbunden ist. An der obern Kante des Läufersteinauges ist konzentrisch zu diesem ein gußeiserner Ring Ir eingegipst, in dessen oben ansgedrehter Rille ein zweiter gußeiserner Ring i luftdicht ruht, und wird letzterer durch einen oben an der Bütte befestigten kleinen Stab nebst Kette k gegen Drehung gehalten, während an demselben ein mit seinem obern Ende in die früher erwähnte Oeffnung k der Bütte genagelter Ledercylinder 1 luftdicht befestigt ist. Sobald jetzt der Exhanstor die Luft durch das Rohr Fi aus der Bütte saugt, so muß notwendigerweise die äußere Atmosphäre, da sie wegen der oben beschriebenen Dichtung oberhalb des Läufers nicht mehr nachfolgen kann, durch das Läuferauge und zwischen die Mahlgänge hindurch nachtre ten, vorausgesetzt, daß allerdings noch vorher die Mehlabfallröhre in keinen Eintritt der äußeren Luft von unten, dem abfallenden Mahlgute entgegen gestattet. Nm dies letztere zu ermöglichen, bildet die Abfallröhre in einen Win kel, in dessen oberen lotrechten Schenkel eine kleine stehende Schnecke n an gebracht ist. Getrieben durch die Mühlenspindel vermittelst der Riemen scheiben o und or schiebt diese Schnecke das Mahlgut derart um die Ecke w, daß die Oeffnung durch das ausgeschobene Mahlgut selbst vollkommen gegen den Eintritt äußerer Luft von hier ausgeschlossen ist. *) Sammlung von Zeichnungen für die Hütte, Jahrgang 1854. Bergmann- Kögel, Mühlenbäuer, 4. Auflage von Neumann. Weimar B. F. Voigt.