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Wilsdruffer Tageblatt : 29.05.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-194005292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19400529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19400529
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-05
- Tag 1940-05-29
-
Monat
1940-05
-
Jahr
1940
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 29.05.1940
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Wlerer Knall. Me erste Bombe geht mit den besten Wünschen von 5 Fliegern begleite« nach unten Steuerbord und Backbord fliegen die Maschinen der Kameraden. Wir fliegen direkt auf die Flakstellung zu, die uns dauernd ihre Salven entgegen- ichickt. Rums — die nächste Bombe Sie sitz» genau im -fiel. Die Alliierten haben wieder eine Batterie weniger. Noch aber fliegen wir an. Und hinter uns kommen neue Eruvpen. Kampfmaichine aus Kampsmaschine fugt im Sonnenlicht ihre schwarze Silhouette über die Stellung des Feindes. Alle lassen Bomben regnen. Wild lodern unter uns die Brände in den Frontstellungen des Feindes. Truppenansammlungen. Kolonnen von Lastautos. Deutlich sieht man. wie alles in Deckung vor unserer furchtbar wirten den Waffe zu gelangen versucht Wir stöbern sie alle auf. Wie der fallen Bomben. Slraßeneingänge bilden nach dem lieber- Megen einen einzigen Trümmerhaufen. Courtrai - Avern heißt oie weitere Flugstrecke. Jetzt geht es wirklich in die Hölle, vier Muß Batterie an Batterie stehen Zu regellosen Stellungen Müssen sie sich zusammengefunden haben. Wie Wasserstrahlen so dicht umsprühen uns die Garben der MGs. iUeber uns, neben rrirs, unter uns immer dichter, immer besser gezielt krepieren die schweren Granaten der feindlichen Flak. Schon hört man es durch den Motorenlärm der eigenen Ma schine und durch die festanliegende Fliegerhaube ganz dumpf, über erschreckend deutlich. — „Bum. Bum" — „Bum". Egal, wir müssen hinein! Jede Bombe wird nicht nur abgeworfen, sondern auch sorgfältig gezielt. Sie treffen alle Auch die von den anderen Maschinen. Tas gibt uns neuen Mut in dieser Feuerhölle der dichtaufgeschlossenen Abwebrbatter'en. Poveringhe. Bailleul Armentieres. Boern. Noch einmal wird dieses Feuerviereck überflogen. Wir haben immer noch Bomben! Und steuerbord voraus brennt Dünkirchen) Oeltanks stehen seit Tagen in Hellen Flammen! Unsere Maschine erhält Treffer Wir ändern Kurs und Ee- schwjndiakeit. Plötzlich klingt es wie ein feiner scharfer Pein schenknall. Instinktiv drücke ich mich an die Bordwand zurück. Irgend etwas brennt mir auf der linken Eesichtshälite. Der Heckschütze'hebt für Sekunden sein Gesicht aus der Kanzel zu mir. Dann höre ich ihn durch das Bordtelephon sagen: „Unser Be richterstatter hat Splitter abgekriegt. Ich ziehe mir den Hand schuh aus und takte über das Gesicht. Im nächsten Augenblick lache ich vor Freuve hell auf Es ist nickt der Rede wert. Die Kanzel hat einen Treffer erhalten und wir sind anscheinend > Elassplitter über das Gesicht gewischt. Dann nimmt der Abwehrkamps des Feindes wieder meine jganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Immer erneut sprühen die Feuergarben der MGs um uns, und das Krachen will kein Ende nehmen, Doch auch da kommen wir heraus. Wo sind die Kameraden? Wir zählen — alle da. Und alle haben ihre Bomben in die befohlenen Ziele geworfen. Eine richtige Waberlohe lassen wir zurück. Unter uns flüchten die feind lichen Soldaten. Wir sehen, die deutsche Artillerie greift seht in den Kampf ein. Wie Scheinwerfer blitzt es aus den Mündungen der Rohre auf. Schlägt drüben ein. Vernichtet! Stürmt vor! Siegt! Aus einer versteckten Waldstellung des Feindes jagen uns die letzten gutgezielten Feuerstöße des Feindes noch einmal nach. Einige MG-Garben unsererseits. Dann Ruhe. Nur noch das Summen der Motoren. Jetzt habe ich Zeit für mich. Ir gend etwas hat am Hals gedrückt. Ich taste mit der Hand nach der Kombination. Er riecht nach verbranntem Stoff. Im nächsten Augenblick reicht mir der Heckschütze schon eine ab- gerissene Schlaufe und einen Geschoßsplitter. Er hat sich wie durch ein Wunder durch einen Knops in der Flugbahn ver irrt. Auch dem Beobachter, Oberleutnant St„ ist ein.ähnliches Glück widerfahren. Lachend zeigt mir in der Fuhrerkanzel unser Gruppenkommandeur, Hauptmann v. H-, ein stecken gebliebenes Geschoß di<H neben dem Getriebe. Als wir im Horst aus den Maschinen klettern, freudig umringt und umsorgt von den Vodenmannschaften, zahlen wir 15 Flaktreffer und. Splitter größeren Kalibers Aber das macht unserer Kampfmaschine nichts aus. Schon eilen die Monteure hinzu, um den Schaden auszubeffern. Zwei Stunden später werden wir wieder den Tod ins Feindesland fliegen, Die deutsche Luftwaffe zieht in maiestü- tischer Alleinherrschaft über den gestürmten Bunkern von drei feindlichen Heeren ihre zielsichere Bah»! Gegenüber dem Opfer, das unsere Soldaten täglich bringen, ist unser Opfer nur gering. Gib reichlich für das Kriegshilsswerk des DRK.l von klares Oborin -M kopyciM dy Prvmetheus-Berlaa V». EichaÄer Gröbenzell vet Mnmken KL, Fortsetzung So kamen wir von Hinterindien nach Ceylon. Nur noch Studien hier, dann sollte es heimgehen. Ich fühlte mich schon tagelang fiebrig und krank» hielt aber eisern durch. Bis zu jenem verhängnisvollen Tag in Kandy. Kandy liegt ziemlich hoch, die Luft war gut, ich konnte etwas freier atmen nach all der tötenden Gluthitze. Auch hier war Has Leben wieder ebenso anregend, seltsam und fremdartig wie anstrengend. Wir besuchten den be rühmten Tempel, in dem der „heilige Zahn" des großen Mannes aufbewahrt werden soll, wir bewunderten die kostbaren Silber- und Goldschätze, bestaunten die bunten Buddhafiguren, sahen den Gläubigen zu, die den Raum des Tempels verschwenderisch reich mit Blumen schmückten und die Luft mit betäubenden Düften von Hibisrusblüten, Räucheröl und fremden Kräutern erfüllten. Korgler schrieb und diktierte mir bis spät in die Nacht hinein. Wir wohnten in einem kleinen hübsch gelegenen Hotel, nahe am See. Als ich mich schließlich ganz erschöpft erhob, um schlafen zu gehen, sagte Korgler plötzlich: „Warten Sie doch noch, Fräulein Lipperloh — Ich stand und sah ihn aus müden Angen an. , Er ging, wie es so seine Art ist, rastlos und unruhig auf und ab. „Ich habe etwas mit Ihnen zu besprechen..." Er zog einen Brief aus der Tasche. „Da schreibt mir ein Freund aus Acapulco. Man hat in der Nähe wertvolle kunstgeschichtliche Funde gemacht. Sie schlagen zwar nicht in mein Gebiet, aber es reizt mich, sie kennenzulernen. Ich werde nicht nach Deutschland zurückkehren, sondern nach Acapulco fahren. Sie kommen doch mit?" Ich fühlte, wie mir das Herz erstarrte. Meine Lippen bebten, ich war Wohl sehr blaß. Er kam Nahe zu mir: „Noch ein Vorschlag, Fräulein Lipperloh. Kommen Sie mit als meine Frau!" Ich sah in sein kühles, etwas hochmütiges und rast- § loses Gesicht. Ich versuchte zu lächeln, es gelang mir nur schwer. Da hörte ich schon, seine erklärende Stimme: § „Sie arbeiten ja nun schon jo viele Jahre bei mir, daß Sie mir ganz vertraut sind. Ick habe mich an Ihre Arbeit > Cm General erkunvei von Kriegsberichter Kurt Mittelmann. PK. Unaufhaltsam rollt der deutsche Vormarsch nach Frankreich hinein. Kilometer um Kilometer. Für die Franzosen einfach unfaßbar. Wo eben noch Poilus selbstsicher promeniert waren, rollten Plötzlich deutsche Kampfwagen. Täglich steigern sich die Leistungen unterer schnellen Truppen. Marschieren und Kümpfen ist ihnen zur Losung geworden. Wo der Feind Wider stand leistet, da wird er rasch und mit aller Schärfe gebrochen. Nichts kann unsere Panzerverbände aufhalten. Die Gefange- nenzah! wächst stündlich. Am Morgen waren es in unserem Kampfgebiet 4000 Franzosen, die en sfnct wurden, und in den spa'rn Abendstunden hatte sich d.e Zahl auf 7000 erhöht Für die Schnelligkeit, mit der dieser Vormarsch durch- geführt wird, und die Einsatzbereitschaft deutscher Soldaten vom General bis zum einfachen Panzerschützen ein Keines Ergebnis aus den Tagen der Kämpfe uni den Uebergang über die Oise: Feindliche Panzerkräfte sind gemeldet. Die Stärke des feindlichen Verbandes steht nicht fest Sie mutz umgehend er kundet werden Je schneller der feindliche Gegenstoß abgesan- gen oder gar vereitelt wird, um so größer die Wahrscheinlich keit, daß in dem Vormarsch keine Stockung zu verlieren ist. Jede Minute ist kostbar. Der General braucht umgehend einen Ueberblick über die neugeschaffene Lage. Da springt der General der schnellen Truppen selbst in einen Panzerspäh wagen und jagt nach vorn. Zwei Wagen folgen als Deckung. Von rechts und links schießt der Feind wie wild aus die deutschen Späher. Hinein geht es ins nächste Dorf. Drei, vier Maschinengewehrgarben. Das wirkt. Aus allen Häusern kom men Poilus, heben die Hände, um sich zu ergeben. Hier geht es jetzt um mehr. Ein feindlicher Panzerangrifs nicht recht zeitig erkannt, birgt schwerste Gefahren für das Gelingen der eigenen Pläne Also weiter, immer weiter. Wieder ein Dors, rechts und links ein Graben. Plötzlich an der Kirche Bewegungen. Feindliche Panzer stellen sich bereit. Die Ueberraschung aus beiden Seiten ist groß. Dann feuern die Deutschen, was aus den Rohren geht. Der General der schnellen Truppen jagt Garbe aus Garbe aus seiner Maschinenpistole. Der Feind ist verwirrt, er läßt die günstige Lage unausgenutzt. Die Franzosen sehen ihren Angriffs plan entlarvt, ziehen sich zurück Und als unsere schwe ren Panzer in den Feind hincinstoßen, da gibt es nur kurzen Widerstand. Der Vormarsch geht weiter! Durch seinen person- lichcn Einsatz hat der General den feindlichen Plan zunichte gemacht. Jeder Soldat aber dieses Panzerverbandes ist glück lich, nnter einem solchen General für den Sieg kämpfen zu dürfet«. Belgien — Land und Lenis Das Königreich Belgien umfaßt ein Gebiet von rund 30 SOO Quadratkilometer mit etwa 8,5 Millionen Einwohnern. Mit 265 Menschen auf den Quadratkilometer «st dieser kleine Staal einer der dichtestbesiedelten Europas. Zu Belgien ge hört ein Kolonialbesitz, der weit größer ist als das Mutter land. Belgisch-Kongo «st über 2,3 Millionen Quadratkilometer groß. Dazu ko-mmt das Gebiet Ruauda-Urundi, das die beiden Nordostgebiete von Deutsch-Ostafrika umschlieht und nach dem englisch-belgischen Vertrag von 1919 und dem Beschluß der alliierten Hauptmächte vom 21 August 1919 Belgien als Man da« überlassen wurde. Belgien ist seit der Trennung vom Königreich der Ver- elrnaten Niederlande ein konstitutionelles Königreich. Der re gierende König ist Leopold III-, der am Ä. April 1934 die Regieruyg übernahm Belgien zerfällt in zwei Volksteile, die im Gegensatz zueinander stehen nnd deren Verhältnis das wichtigste Problem für den Bestand des belgischen Staates ist. Alls der einen Seite stehen die Wallonen, auf der anderen Seite die Flamen. Seit dem Jahre 1880 zeigt das Flamen- tum gegenüber den Wallonen ein stetiges Erstarken, wenn be rücksichtigt wird, daß mindestens drei Viertel der flämisch und wallonisch svv-ck-nden BewoGier Flamen sind. Mar Belgiens Charakter anfänglich ein völlig französischer, so wurde seit 1880 nach und nach auf verschiedenen Gebieten des öffentlichen Lebens die Zweisprachigkeit eingeführt, die in vollem Umfang aber erst im letzten Jahrzehnt verwirklich« wurde. Die Trennung von den Niederlanden 1830 war im wesent lichen konfessionsgeschichtlich bedingt. Seitdem hält der Katho lizismus in Belgien mit Hilfe des Parlamentarismus fast unbeschränkt die Vorherrschaft. In der Wirisch asi Belgien- nehmen Industrie und Bergbau eine beherrschende Stellung ein. Die Industrie um faßt vor allem Hüttenindustrie, die auf dem reichen Stein- kohlenvorkommen aufgebuut ist, aber in Ermangelung eigener Erzlager aus Verhüttung fremder Erze angewiesen ist. Außer dem ist eine sehr starke Eisen- und Stahlwarenindustrie vor- Landen »eben der Glasindustrie, Elektro- und Tertilindustrre. Berühmt sind seit dem Mittelalter die flandrischen Tuche, das' Leinen aus Westflandern und die Spitzen aus Brüssel und' Brügge. Wenn auch die Industrie-und der Bergbau etwa die Hälfte der Bevölkerung allein beschäftigen, so steht doch auch Belgiens Landwirtschaft auf hoher Stufe, ohne durch Erzeugung aus eigenem Boden die Versorgung der Bevölke rung sicherzustellen. Auch die Viehzucht ist sehr bedeutend, und vor allein ist die belgische Pferdezucht bekannt. Ter Außenhandel Belgiens ist passiv. Einer Ausfuhr von Waren im Werte von 255l6 Millionen Francs im Jahre 1937 stand eine Einfuhr von 27 893 Millionen Francs gegenüber. Die Wehrmacht Belgiens, die auf der allgemeinen Wehrpflicht ausgebaut ist, hatte im Frieden eine Stärke von 100 000 Mann und eine Kriegsstärke von 650 000 Mann. Die Luftwaffe umfaßt etwa 550 Flugzeuge. Eine Kriegsmarine besitzt Belgien nicht, sondern nur Fischereischutzschiffe. Teile der Frankiin-GWung in deutscher Hand Die Franzosen lasten wertvollstes Material beim Rückzug zurück . . . „ 28. Mai. (PK.) Der Rückzug der Franzosen gehl so schnell vor sich, daß sie kaum Zeit haben, wichtigstes und damil wertvollstes Kriegsmaterial mitzunehmen. Die Beute, die unsere vorwärtsstürmenden Soldaten in den letzten Tagen gemacht haben, ist deshalb auch entsprechend groß. Unter anderem ist uns auch ein großer Teil der Franklin- Stiftung — sie besteht aus sanitären Einrichtun gen — in die Hände gefallen Riesige und bestens einge richtete Feldlazarette haben die Franzosen stehenlassen, in denen nun verwundete deutsche Soldaten von deutschem Sanitätspersonal aus das beste gepflegt werden. Wir hatten Gelegenheit, eines dieser amerikanischen Feld lazarette zu besuchen. Obwohl es erst wenige Stunden vorher von deutschen Aerzien in Besitz genommen war, wurde hier bereits mit Hochdruck gearbeitet. Ein Oberstabsarzt erzählte, daß, französische Flieger Bomben auf dieses Lazarett werfen wollten, jedoch von der Flak vertrieben wurden. So respektiert'das „humane" Frank reich die Gesetze der Menschlichkeit. Tie Fahrer der Krankentransportwagcn dieses Lazaretts sind übrigens auch von uns geschngppt worden. Es sind Ame rikaner, allerdings sprachen sie kein einziges Wort englisch, da es polnische und tschechische Emigranten sind, die auf diese Wagen gesetzt wurden! Im selben Ort befand sich übrigens auch ein zurückge-- lassenes, mit Franzosen belegtes Lazarett. Es war selbstver ständlich, daß die deutschen Militärbehörden es den franzö sischen Aerzien erlaubten, ihre verwundeten Landsleute weiter zu behandeln. ' Kriegsberichter Rudolf Kettlein. Neves Ms Mee Welt, s Erlebnis aus dem Kriegsalltag. Eine kleine Begebenheit ans dem Kriegsalltag in Gotha beweist, wie sehr sich die Heimat mit der kämpfenden Front verbunden fühlt. Einige Frauen, die gerade mit ihrem Sonntagskuchen ans dem Blech nach Hause gingen, kamen an einem haltenden Verwundeten zug vorüber Kurzerhand teilten sie die Kuchen aus und ver teilten sie an die Soldaten Frohe Gesichter waren ihnen schönster Dank Neue Lutherhandschriften gesunden. Bei der Inventar«, siernng des Stadtarchivs zu Schweidnitz wurden zwei in einem Pergamentblatt eingehestete Blätter mit Handschriften von Luthers Hand gefunden Die beiden Schriftstücke stammen aus der gräflich-Solmschen Bibliothek in Klitschdorf, Kreis Bunzlau, und sind durch eine Schenkung nach Schweidnitz ge langt Wahrscheinlich Hai sie ursprünglich ein aus der Bunz lauer Gegend stammender Student, der um l530 bis 1540 die Universitär Wittenberg besuchte, sich zu verschaffen gewußt und als Andenken mit in seine Heimat genommen. Schiebung mit Schuhwaren. Das Tilsiter Landgericht verurteilte den 53 Jahre alten Hans Bernotat und seine 45jährige Ehefrau Ida aus Tilsit wegen gemeinschaftlicher Zuwiderhandlung gegen die Verordnnng zur Sicherstellung lebenswichtigen Bedarfs als Volksschädlinge zu je vier Jahren Zuchthaus, je 5000 Mark Geldstrafe ustd erkannte beiden An geklagten die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren ab. Die Angeklagten unterhielten in Tilsit ein sehr gut gehendes Schuhwarengeschäft. Wie das Gericht feststellte, hatten sie in der Zeit vom 29. August bis 13. Oktober v. I. in 743 Fällen bezugscheinpslichtige Artikel ohne Bezugschein verkauft, teilweise auch sog. „Ladenhüter" zu teueren Preisen ebenfalls ohne Bezugschein abgegeben. gewöhnt und kann sie nicht mehr entbehren. Sie sind kein zunges Mädchen mehr, das eine romantische Liebes erklärung erwartet, nicht wahr? Aber ich dachte, aus der Basis unserer gemeinsamen Arbeit - " Er brach ab und sah mich fragend an. Ich wartete noch auf irgendein gutes und herzliches Wort. Es kam nicht. Da sagte ich nur: „Das geht Wohl nicht, Herr Korgler." Er sah mich über rascht an. Ich schwieg eine Weile. Dann erzählte ich knapp und nüchtern. Von meinem Kind, von dem Wunsch, ihm eine Heimat zu schaffen. Er glitt sich nervös durch das graue Haar. „Das ist ja — das geht ja natürlich..." Ich unter brach ihn ruhig: „Natürlich, ich Weitz. Das geht nicht, das ist nicht mög lich. Ihr Lebensziel ist es, zu forschen, zu sammeln, zu reisen. Das meine, meinem Kind eine Heimat zu geben. ." Er schwieg verstimmt. Wir trennten uns sehr kühl. Am anderen Morgen gab ich ihm meinen Entschluß kund, nach Deutschland zurückzukehren. Er war finster und unfreundlich und widersprach nicht. Zwei Tage später trennten wir uns in Kandy, — ich wollte noch einige Tage bleiben, da ich mich zur Reise noch zu abgespannt fühlte. Der Slbschied war kurz. Mir war ziemlich gedrückt zu- mute. Me viele Jahre hatte ich für diesen Mann ge arbeitet, ihm geholfen, war stets zur Hand gewesen. Nun, da ich ein einziges Mal einen eigenen Willen gezeigt hatte, trennte er sich in aller Fremdheit und Kühle von mir. Nicht, als wenn ich mir bei ihm etwas anderes gewünscht hätte. Ich fühlte mich nur maßlos vereinsamt und wäre über ein dankbares Wort glücklich gewesen. So erhielt ich noch ein Monatsgehalt, ein kühles: „Lassen Sie es sich gM gehen! Wenn Sie es sich anders überlegen, schreiben Sie mir Wohl noch?" Ich mckte höflich und wußte schon, daß fick unsere Wege für immer trennten... Ein paar Tage brauchte ich Ruhe und fand sie tm idvllischen Kandy. Ich wanderte durch die Orchideen wälder, streifte durch die alten Klöster und Buddhatempel. Und doch ahnte ich schon, daß im Hintergrund die graue Sorge saß und bald ausbrechen würde. Es begann damit, daß ich mir mein Guthaben, das zürn größte«« Test noch auf einer japanischen Bank lag, herüber- kommen ließ. Durch einen plötzlichen Devisenstnrz büßte ich eine, nicht geringen Teil meines so mühsam Er sparten ein. Immerhin iva« noch kein direkte, Grund «ui Svrae. Allerdings: die Ueberfahrt nach Deutschland würde einen großen Teil verschlingen. Aber es blieb doch Wohl noch genug, um daheim von neuem anzufangen, wieder etwas zu suchen... Bis plötzlich, wie aus dem Hinterhalt, mich zuerst ein heftiges Tropensieber überfiel, dann eine schwere Malaria und eine äußerst schmerzhafte Nervenentzündung. Biele Monate lag ich im großen, lustigen Europäer» Krankenhaus in Colombo. Monate, Monate! Einspritzungen, steigendes Fieber, fallendes Fieber, glühende Hitze und eisiger Frost, immer Wieder Malaria... Seit einigen Tagen bin ich das, was man gesund nennt. Ich sitze auf der Veranda meines kleinen Weißen Zimmers, sehe in die Wipfel der Palmen und Araukarien Kann es sein, daß man einem heißersehnten Ziel nach fast zwanzig Jahren weiter entrückt ist als je? Das Schicksal kann so grausam sein. Der Aufenthalt im Krankenhaus hat mein Guthaben trotz aller Sparsamkeit und Einschränkung gewaltig ge lichtet. Ich habe gestern erschreckt nachgeprüft: Es reicht taum noch zur Ueberfahrt nach Deutschland Neujahr 1935. Seitdem ich zum letztenmal schrieb, habe ich drei neue Etappen hinter mir: Die erste: Hausdame und Verwalterin einer „euro päischen Pension" in Colombo. Ein paar Wochen nur. Dann sah ich ein: Es ist un möglich. Die Pension war nicht „europäisch", wie sie sich nannte. Abenteurer, Spekulanten, sehr fragwürdige Weiße und heruntergekommene Russinnen, — das war das Milieu — Ich floh zurück in die kleine französische Pension, in der ich bisher gewohnt hatte. Mein Geld schmolz auf unheimliche Weise zusammen. Durch die Inhaberin der Pension versuchte ich mich als Sprachlehrerin. Sie vermittelte mir ein paar Schüler und Schülerinnen. Das Ergebnis war niederschmetternd. Sie zahlten sv wenig, so schleppend, so schlecht, daß ich nicht einmal die Miete dieser kleinen Pension zahlen konnte. Mein kleines Kapital nahm immer mehr ab. Dritte Etappe: Aushilfssekretärin und Dolmetscherin in einem großen Hotel in dem berühmten Seebad Mount j Lavinia bei Colombo. sFortseduno tolati
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