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Wilsdruffer Tageblatt L Blatt zu Nr. 122 — Dienstag, den 28. Mai 1940 Melde ich mich zur FabrilarM? Don Käthe Fernbacher Sonntagmorgen treffe ich nach lanaer Zeit meine Be kannte, die junae Frau X., die mir sonst immer in der Woche beim Einholen begegnete. Verwunden frage ich sie, wo sie denn setzt stecke. .Du wirst es kaum glauben", kommt die muntere Ant- wott, „in einem Rüstungsbetrieb!" Ich starre sie entgeistert an: „Du verwöhntes, zartes Wesen, in einer Fabrik?" „Ja wohl. Edith, und wie wäre es mit dir?" ertönt es heraus- -fordernd. Ich bin allerdings in derselben Lage wie Ursula, fung ' »erheiratet, der Mann seit kurzem im Felde. Auch ich möchte Meine Arbeitskraft dem Vaterlande zur Verfügung stellen, aber in der Fabrik? „O, es ist ganz anders, als wir es uns immer vorstellen, Edith!" plaudert es eifrig neben mir weiter. „Unsere Vor- § -urteile sind für mich null und nichtig geworden, seit - Ich es am eigenen Leibe ausprobiere. Schon frühmorgens j ist es neu auf der Straßenbahn, wenn ich mit den verschie- - denen Arbeitskameradinnen meines Betriebes zusammentresfe »nd wir in lebhafter Unterhaltung das große Tor am Ein gang unseres Werkes passieren. Bald kommen wir in Helle, nene Arbeitsräume, die so gar nicht meinen dunklen Befürch tungen entsprechen, wo ich einen radellosen Arbeitsplatz vor finde, mit drehbarem Stuhl mit Rückenlehne gegenüber einer neuzeitlichen Lüftungsanlage, Grüne Blattpflanzen schmük- ken die großen Fenster, die Licht, Luft uns Sonne ungehin dert in unseren Arbeitsraum hineinfluten lassen. Welch schöne Aussicht bietet sich uns aus die gegenüberliegenden bewalde ten Höhen! Das mächtige Führerbild an dex Mittelwand, mit Blumen geschmückt, blickt uns überall an. Der Meister gebt durch unsere Reihen und sieht, ob alle Arbeit haben. Ich beobachte, daß er stets auf Abhilfe sinnt, wenn einen irgendwo der Schuh drückt. Ich habe einen ganz Patenten Vorarbeiter, der mich mit einer wahren Engelsge duld anlernt und in die Geheimnisse der Montage einweiht Auch meine Arbeitskameradinnen Helsen mir schwesterlich «nd sagen mir oft ihre kleinen Kniffe. Welche Freude, wenn man es dann allmählich schafft und auch an seinem kleinen Teile zum Gelingen der großen Gemeinschaftsarbeit beitragen kann * - „Aber die monotone Arbeit ermüdet doch so", werfe ich ei». „Nicht halb so schlimm", meint Ursula, „wenn du fleißrg bist, sagt keiner was, wenn du dich zur Entspannung auch einmal an einen anderen Arbeitsplatz begibst, um ein wenig zu plaudern. Ja, und in der Werkküche kannst du ein schmackhaftes Mittagsmahl einnehmen, frühstücken und vespern und aus den beauemen Bänken des Werkgartens inmitten blühender Obstbäume den Rest der Ruhepause verbringen. Bei großer Hitze wird sogar Tee während der Arbeitszeit verabreicht, und wenn du mal nicht wohl bist, wirst du im Krankenzim mer von der Betriebsschwester liebevoll betreut. Ganz be sondere Anliegen, wo der Meister nicht allein entscheiden will, darfst d« dem Betriebsführer vortragen, z. B. Lobn- fragen. Arbeitsplatzwechsel, Sonderurlaub usw. Er wird dir bei berechtigten Wünschen stets Verständnis entgegenbrtngen. denn er muß einstehen für die reibungslose Zusammenarbeit im Betrieb. Eine ausgezeichnete Einrichtung der DAF. für die Frauen Ist die Betreuung durch die Soziale Betriebs- , arbeiterin. Sie hat selbst einige Monate in der Fabrik gearbeitet und weiß daher sehr genau, was los ist. In ihren Sprechstunden können die Frauen alle Fragen vorbringen, ste hat die Verbindung zu den maßgebenden Stellen im Werk, zur Arbeitsfront und zu allen Behörden, mit einem Wort: sie Hilst der Betriebsführung gemeinsam mit dem Ver- trauensrat, die Ideale des Führers für den deutschen Arbei ter zu verwirklichen. Besonders betreut sie die Frauen, die ein Kindchen erwarten oder bekommen haben, die länger krank oder von Not betroffen sind. Milch, Kräftigungsmittel oder auch geldliche Unterstützungen werden gewährt. Haus besuche k>ei den Kameradinnen gemacht. Hierbei unterstützt sie in hervorragender Weise die Werkfrauengruppe, hilfsbe reite, dem Führer ergebene Mädels und Frauen im Werk, die trotz der eigenen zehnstündigen Arbeitszeit für ihre Kame radinnen einstehen und außerdem wöchentlich an einem Nach wittag mit ihr zusammenkommen. Da werden Lieder der Bewegung oder schöne, alte Volkslieder gesungen, für Be- triehsfetern und Bescherungen gebastelt, Feldpostpäckchen kür die Soldaten gepackt oder beraten, welche praktische Hilfe be dürftigen Arbeitskameradinnen da und dort gebracht werden kann. An besonderen Tagen erkennst du diese Frauen an ihrer schlichten blauweißen Kleidung." Ganz begeistert berichtet Ursula vom Betriebskin dergarten, dem ja heute bei der zehnstündigen Arbeits zeit größte Bedeutung zukommt. Alle Fragen, die Kinder von 3 bis 14 Jahren haben, können sie dort frühmorgens h,n- bringen und nach der Arbeit abholen. Eine reizende, junge Leiterin ist die „Mutter" von 4ti Kindern: im Verein mit einer zweiten Kindergärtnerin und einer Kinderhelferin um sorgt sie die Kleinen und Großen beim Spiel, bet den Schul ausgaben und erzieht sie im Geiste unserer nationalsozialisti schen Weltanschauung. Das zeigt sich schon in der Ausgestal tung ihrer kleinen Feste, wo sie eigene kleine Aufgaben über nehmen müßen. Eine Kinderärztin überwacht laufend die. gesundhejtljche Entwicklung der Kinder, selbst eine Wieder Lügenoffensive des Gegners Verunglimpfung der deutschen Soldateuehre. Es ist bezeichnend für die Gesinnuugsart der Gegner, daß ihre Truppen selbst sich als Mörder auf dem Schlachtfeld be tätigen und jedes internationale Recht über Achtung des Roten Kreuzes außer acht lassen, während die Schreiberlinge der Plutokraten und judenhörigen Presse sich die wildeste« Märchen aus de« Fingern saugen, um Deutschland derartige Greuel in die Schube zu schieben. So behandelt der deutsche Soldat den ritterlichen Gegner. Betreuung eines französischen Offiziers, der verwundet wurde. PK.-Stempka-Scherl-Wagenborg-M. Es scheint, als wenn der Gegner eine neue Lügenoffen sive begonnen habe, denn sowohl von englischer wie von französischer Seite liegt wieder eine ganze Auswahl von Hetzmeldungen vor. So meldet der Londoner Rundfunk, in Boulogne seien Tausende von Flüchtlingen durch deutsche Maschinengewehre niedergemäht worden. Gleichzeitig meldet das Reuterbüro aus Paris, die amerikanischen Ambulanzen entfernten die roten Kreuze, weil sie meinen, diese zögen dir Deutschen geradezu an. Ferner veröffentlicht das Lyoner Blatt „Nouvellist" eine Greuelmeldung, wonach ein belgischer Priestei aus Namur, der in Vienne eingetroffen sei. erzählt habe, mit welchem Sadismus und welcher Barbarei die deutschen Flieger auf die Zivilbevölkerung geschossen hätten. Dabei sei auch eine Gruppe von Kindern, die zur Kommunion geführt wurde, von deutschen Soldaten kaltblütig durch eine Gewehrsalve niedergestreckt worden. Kennzeichnend für diese geradezu ungeheuerlichen Lügen- Meldungen ist, daß man ängstlich vermeidet, den Namen der Kronzeugen zu nennen, und in den meisten Fällen auch keinen Ort angibt, an dem die Greueltaten erfolgt seien. Es handelt sich um niederträchtige Erfindungen, die in den Büros der französischen und britischen Lügenzentrale und in den Redaktionsstuben der jüdischen Schreiberseelen erdacht sind. Räuber md BauSilen im scvnzWchen Seer Sie wollten für die „Zivilisation" in Deutschland kämpfe« Don Kriegsberichter Johannes Maaß (PK.) Auf Schritt und Tritt stoßen wir auf Spuren einer verheerenden Morallosrgkett der französischen Truppe, wo sich ihre Ordnung einmal aufgelöst hat. So lange sie noch im Verband kämpft, mag sie noch in der Hand ihrer Vorgesetzten ein, wie aus dem zähen und erbitterten Widerstand zu sehen ist, der uns an vielen Stellen entgegengesetzt wird. Aber wo der panische Schrecken, den deutsche Stukas, deutsche Panzerwagen und die Kühnheit des deutschen Infanterie-An griffes eingejaqt haben, einmal in die Reihen eingedrunaen ist, scheinen auch die moralischen Werte eines großen Teiles der französischen Truppe vollständig zu ichwinden. Die Reihen wer den dann verlassen. In wilder Hast drücken sich diese Fahnen flüchtigen nach hinten und stehlen und räubern bei ihren Lands leuten noch, was sie können. Wir haben solche Burschen, die nicht mehr den Namen Soldat verdienen, zu Dutzenden ausge- sangen. Es gibt aber auch stellenweise Fälle, die viel schwerwiegen der sind, weil sie mit Billigung der sranzösischen Offiziere vor sich gegangen sein müssen. Denn ist es anders denkbar, daß bei einem Regiment von Marokkanern, dessen größter geschlossener Teil heute in Gefan genschaft geriet, dessen Ordnung also noch aufrechterhalten war, ein ganzer Schatz von belgische« Kirchengeräten aus Gold gefunden wurde? Es ist doch nicht anders möglich, als daß die Offiziere den schamlosen Raub geduldet haben um ihre Schwar zen bei Kampseslaune zu erhalten, weil sie sich gesagt haben, man wird diese Verbrechen nachher sowieso den Deutschen in die voyenionne neyt zur Kratngung der Gesundheit zur Ver fügung. Nachdenklich gehe ich nach Hause, Ursulas Worte geben mir sehr zu denken. Ich glaube, ich melde mich auch — zur Fabrikarbeit! Die Straßen ihrer Mederlagt Hier liegen Frankreichs Hoffnungen begrabe«. Von Kriegsberichter Frowein. . . . , 27. Mai. (PK.) Was unsere Augen auf den ockteu Schlachtfeldern Rordfrankreichs sehen, bei Givet, bei Cambrai, bei Arras und Rethel, das hat in den Kriegen der letztö« Jahrzehnte keinen Vergleich. Der Krieg ist die Straße entlanggerast, er ist mit Mot« und Panzer, mit Geschütz und Maschinengewehr die großen Verbindungslinien aus Asphalt und Beton entlanggejagt. So wie ein Waldbrand von Baum zu Baum springt, so wie seine Flamme zuerst gierig züngelt und dann zu lodernden bren nenden Türmen aufsteigt, so hat der deutsche Vormarsch die großen strategischen Straßen Nordfrankreichs bis zum Kanal erobert. Er Hai zerschmettert, was ihm im Weg stand. Er hat zertreten, was sein Tempo hemmen wollte. Er hat zermürbt und entnervt, was ihm an Männern der feindlichen Armee gegenüberstand. Dafür find die Straßen Nordfrankreichs der Beweis. Hunderte von ausgebrannten Panzerwagen Dort stehen Hunderte von ausgebrannten Panzerwage« aller Kaliber. Ihr Stahl ist rauchgeschwärzt, ihr Panzer von deutschen Granaten durchbrochen. Dort stehen die Skelette der motorisierter» Streitkräfte des Feindes, Raupenschlepper und Geländewagen, Truppentransporter und Trainfahrze«^ Wie totgetretenes Gewürm hat sie unser Vormarsch beiseite ge schoben. Unsere Panzerkorps haben ste bei ihrer Flucht ein geholt. Was liegenblieb an Männern und Maschinen, war verloren. Und am Straßenrand vom südlichsten Maasübergang bis zur Kanalküste bei Abbeville liegen wie von der Wucht eines Wirbelsturms in alle Winde zerstreut Ausrüstung«» und Habseligkeiten einer ganzen Armee. Munitionsstapel, MG.-Gurte zu hohen Borgen aufgetürmt, Feldtornister und Offizierskisten, Regimentspapiere und Feldpostbriefe aus Lyon und Le Havre. In verlassenen Feldküchen steht das Essen an gerichtet. In gestürmten Dörfern liegen auf eiligst zusammen- gerückten Tischen die Karten eines französischen Stabes. Im Staub der Vormarschstraße wirbeln durcheinander Solkwücher und Bataillonslisten, Rückzugsbefehle und verlorene Phows aus der Brieftasche eines Pariser Kaufmanns. Aus diesen Straßen liegen Frankreichs Hoffnungen begraben. Im Staub liegt das Schicksal einer ganzen Armee. Ueber diese Straßen rollen jetzt die deutschen Division« drei, vier Kolonnen nebeneinander marschieren nach Norde«. Jeder will nach vorn. Kradmelder überholen Geländewagen der Stäbe, rollen aus den Wiesen seitlich der großen Straßen vov- bei. Zäune fallen, zwei Leutnants schleppen schwere Bohle« für den Wagen ihres Generals, der nach vorn muß. Keuchend springen sie von Wiesenviereck zu Wiesenviereck, Werbrücken mit den Eichenbrettern die Abzugsgräben, gehe« mit der Drahtschere dem hemmenden Heckenzaun zuleibe. Vorwärts, nach Norden. Am Lenkrad der schweren Lastkolonnen sitzen die Fahrer und sehen nur das Schlußlicht ihres Vordermannes. Eine Kette könnte sie nicht besser an das Band ihrer Kolonnen anschließen. Was hier rollt, läßt sich nicht aushalten. Alles geht in Staub und Benzingeftant unter. Die Fahrzeuge find nur um Zentimeter voneinander getrennt. Die Raupenschlepper der Langrohrbaiterien geraten oftmals so nahe an die i« Schützen- Schuhe schieben rönnen. Einer der rsesmrgenenyar «ns »« ve» Beiragung berichtet, daß die Offiziere zwar nicht dab« gewesen Wien, aöer vom vlauv gewußt uno nichts dagegen unternommen hätten. ...... , ,, Wir Haden «m Gnade winselnde Gesängen« getroffen, d« sich erbittert verteidigt hatten. Und warum? Weil man ihnen gesagt hatte, daß der Deutsche in diesem Krieg keine Gefange nen mehr mache, sondern ohne Rücksicht alles niederschiebe »nd massakriere. Das find die Mittel, um die Widerstandskraft z« stärken. Das ganze System von Lüge und Verleumdung, das mau gegen das Deutschland Adolf Hitlers führt, weil man nichts andergs ins Treffen führen konnte, findet in diesem Ereuel- märchen seine Krönung. Ja, gerade weil das ganze System jetzt so schmählich zusammenbricht. bedient man sich der unter Soldaten am meisten verachteten Machenschaften. Gott, wir sehen tagtäglich diese Gefangenen, die dem Grauen der Schlacht entronnen sind, manchmal noch mit Schlot tern und Zittern in den Knien, denen man vorerzählt hat, daß das deutsche Heer nur ein Bluff sei. „Warum hat man uns so belogen?" fragen diese Gefangenen, ohne daß man dieses Thema der Der»! hetzung überhaupt angeschnitten hat: diemals in meinem Lebe« werde ich das Gesicht und die nervösen verzweifelten Gebärde«! eines französischen in Gefangenschaft geratenen Regiments-Kom mandeurs vergessen: Im Ehausseegräben mit seinen Männern sitzend, riß er ruckartig ebenso ruckartig gepflückte Grashalme auseinander: „Je ne crois plus rien, je ne peus plus rierr cryire." (Ich glaube nichts mehr, ich kann nichts mebr glauben.) Der Mann hatte den Weltkrieg mitgemacht, war dreimal bei Verdun verwundet worden, hatte die harte Schule des Afrika- Soldaten hinter sich. Und jetzt brach in dem Manne, der Heitz an Frankreich glaubte, seine ganze bisherige Vorstellungswekr zusammen. Als Soldat hatte er sich nicht um Politik geküm mert, in diesem Glauben den ganzen miserablen Geiser der Plutokratenclique für gut französisches Gefühl gehalten. Ei« bitteres Los. Weder mit Lügen noch mit Kirchenranv, weder mit anfgv- peitfchten Wildvölkern noch mit feigen Meutereien kann gege« uns gekämpft werden In diesem Kriege entscheidet das Schwert und die Krast der Nation und die Sauberkeit des Kampfes. Der deutsche Soldat wird in diesem Feldzug dem tapfere« Geg ner mit Achtung begegnen, dem Kirchenräuber und SchSWer mit Verachtung. Und wehe den Regierungen, die eine Psychose, die solche Verbrechen erlaubt, durch ihre verwirkliche Lalttu« überhaupt erst ermöglicht haben. DexHche Panrcrkairrpftvage« i« Bereitstellung. Weichelt-AK--Welth Ud- Wagenboes-SL) Die französische Bevölkerung kehrt m das von unserem Truppen besetzte Gebiet wieder zurück. Unmittelbar nach den, siegreichen Vorgehen unserer Truppen kehrte die Bevölkerung aus ihren Verstecken in den Wäldern wieder in die Ortschaften zurück. Rechts und links der Straße stehen französische Panzer, die bei dem französischen Gegen stoß in großer Anzahl zusammengeschossen wurden. tPK.-Bösig-Scherl-Waaenbora-SL1