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ilsdrufferTageblatt Da» „WMrusfer Tageblatt' erscheint werltagr ib Uhr Dezugrpreir monatl r AM tret Hau«, bet Postbestcllung l,bu RM zuzügl BesteUgeld Einzelnummer lü Rpl Alle Pastanstalten. Postboten, unsere Austräger u GejchLstSsteSe nehmen zu leder Zeit Be- . , ,. .. ,, stellungen entgegen Im «all-höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger B-tti-bsstorun. gen besteh« lein Anspruch aus Lieferung der Zet- tung oder Kürzung de« Bezugspreise«. Rücksendung eingesandter Schrtsistücke erfolgt nur. wenn Rückporto betltegt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise lau« aufliegender Preisliste Nr S. — Ziffer-Gebühr:A> Rpf. — Vorgeschrl^ bene Ertcheinungriage und Platzwünsch« werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzetgen-Annahm« bi« vormittags lg Uhr .. «ür die Richtigkeit de« durch Fernruf übermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 20b teilen Anzeigen überneh men wir keine Gewähr — Bei Kontur« un> Zwangsvergleich erlischt feder Anspruch aul Rachlab. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Nr. 67 — 99. Jahrgang Dlablanschrist: „Tageblatt" Wi lsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 19. März 1940 Die Besprechungen am Brenner Aweieinhalbstündige Unterredung Hitlers mit dem Dure Der Führer und der Duce hatten rm Salonwagen des Duce eine Unterredung von 2)4 Stunden, die in herz lichem Geiste verlief. Bei der Unterredung waren Rcichs- außenminister von Ribbentrop und der italienische Außenminister Graf Ciano zugegen. Nach Beendigung der Unterredung nahmen der Führer und der Duce und die beiden Außenminister einen kleinen Imbiß cin,«nd dann geleitete der Duce Adolf Hitler zu seinem Zuge. Die Nationalhymnen beider Länder er klangen, und die beiden Führer ihrer Nationen schritten wieder die Front der Ehrenkompanie ab. Ein fester und herzlicher Händedruck, und der Führer bestieg seinen Zug, von dessen Fenster aus er sich bis zur Abfahrt noch ange regt mit dem D»-- Noch ein letzter Gruß von beiden Seiten, und dann fuhr der Zug des Führers über die italienische Grenze wieder heimwärts. Oie fünfte Begegnung Sie Zusammenkunft am Brenner war nun schon die fünfte Begegnung des Führers mit dem Duce nach dem Treffen von Venedig im Juni 1934, nach der Deutschlandfahrt des Duce im September 1937, nach der Jtalienreise des Führers im Mat 1938 und der gemeinsamen Arbeit während der Mün chener Konferenz im September 1938. Die Begegnung ist wie der von beiden Seiten mit jener schnellen Entschlossenheit und Zugleich unbedingten Verschwiegenheit vorbereitet worden, die seit jeher ein wesentlicher Bestandteil der engen faschistischen Und nationalsozialistischen Zusammenarbeit sind. Sowohl der Duce wie auch der Führer wurden nur von einem kleinen Arbeitsstab von Männern begleitet, die auf shren Reisen stets um sie zu sein pflegen. Von italienischer Seite war u. a. der Chef der Privatkanzlei des Duce, Sebastians, Kabinettschef Anfuso, Protokollchef Varon Geißer Celesta und Marchese Lanza d'Ajeta, der Präfekt von Bozen Und der Leiter der faschistischen Parteiorganisation in Bozen anwesend, während den Führer u. a. Reichspressechef Dr. Dietrich, die persönlichen und militärischen Adjutanten, unter ihnen Obergruppensührer Brückner, Gruppenführer Schaub und Oberst Schmundt, Reichsleiter Bormann, Generalleutnant Bodenschatz, der Ches des Protokolls Gesandter von Doern- bcrg und einige Herren vom persönlichen Stabe des Reichs- Ministers des Auswärtigen begleiteten. Herzliche Begrüßung auf dem Grenzbahnhof Der Brennerpaß zeigte noch ein völlig winterliches Bild. Ties verschneit lagen die Berge und Hänge. Aus dem sahnen geschmückten Bahnhof erwartete der Duce in der Uniforn der Faschistischen Miliz mit dem italieniscben Außenminister Gras Ciano den Führer. Die Ehrenkompanie, die'auf dem Bähm steig angetrelen war, präsentierte. Der Führer wechselte mit dem Duce einen herzlichen Händedruck. Anschließend begrüßte er den italienischen Außenminister Graf Ciano. Hinter dem Führer folgte Reichsaußenminister von Ribbentrop, den der italienische Außenminister Graf Ciano ebenfalls herzlich will kommen hieß. Unter den Klängen der deutschen und italienischen Na tionalhymnen schritten der Führer und der Duce die Front der angeiretenen Ehrenformation des italienischen Heeres ab und begaben sich dann mit den beiden Außenministern zu dem gegenüberstehenden Sonderzug des Duce, wo die Besprechun gen unverzüglich ausgenommen wurden. Die Begleitung des Führers hielt sich während der Be sprechungen mit dem Gefolge des Duce und dem deutschen Botschafter in Rom, von Mackensen, der den Duce aus feiner Fahrt zum Brenner begleitet hatte, in einem anderen Wagen des italienischen Sonderzuges auf. Vesiürzung in London und Paris Nach den aus dem Ausland vorliegenden Nachrichten hat die Meldung von der Zusammenkunft des Führers mit dem Duce auf dem Brenner überall wie eine Sensation gewirkt. Die Blätter, die die Nachricht am Montag früh noch nicht bringen konnten, setzten die Oeffentlichkeit sofort durch Aus hänge davon in Kenntnis. Auch die Rundfunksender ver breiteten sie neben den Berichten über den Vorstoß der deut schen Luftwaffe nach Scapa Flow mit an erster Stelle. Die Zusammenkunft war bald überall Gegenstand der Erörterungen In Paris und in London hat die Kunde von der Begeg nung des Führers mit dem Duce wie ein Blitz aus heiterem Himmel gewirkt. In Pariser politischen Kreisen hat man die Empfindung, daß das Treffen der beiden führenden Männer Deutschlands und Italiens eine neue Situation schaffe, die man nicht vorgesehen habe. Die Folge davon ist eine allge meine Bestürzung. Stärkste Beachtung in Italien Die Begegnung auf dem Brenner wird Voit der italie nischen Presse in allergrößter Aufmachung gemeldet. Photogra phien des Duce und des Führers beherrschen das Bild der ita lienischen Titelseiten. Sämtliche Blätter unterstreichen, daß das deutsch-italienische Treffen am Brenner die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich lenke. Man müsse daran erinnern, daß zwischen dein Duce und dem Führer seil der Begegnung von München im September 1938 keine persönliche Aussprache mehr stattgefunden habe. Schon hieraus ergebe sich die Zweck mäßigkeit der neuen Begegnung, die übrigens, wie die deutsche Verlautbarung feststelle, bereits seit längerer Zeit vorgesehen worden war. 9er schwerste Schlag Siegreiche Flugzeugbesatzungen rrziihien von dem Angriff ans Scapa Flow Die ganze Welt steht unter dem Eindruck des harten Schlages, den unsere kampf- und sicgerprobte deutsche Luftwaffe gegen England geführt hat. Erst nach und nach gewinnen wir ein Bild von der Größe des Er folges. wenn wir die Berichte der tapferen Flugzeug- besatzungen lesen, die von dem Feindflug erzählen. Drei Offiziere der deutschen Luftwaffe, die an dem An griff teilgenommen haben, schilderten aus dem uumittelbaren Erleben heraus den erfolgreichen Einsatz gegen das Gros der englischen Home Fleet vor Vertretern der deutschen und der ausländischen Presse. Aus den Worten des Führers des angreifenden Verbandes, eines Flugzeugführers und eines Beobachters entstand in der schlichten und oft humorvollen Fliegersprache ein so anschauliches Bild der Ereignisse, daß feder der Zuhörer fast das Gefühl hatte, dabeigewesen zu »ein... Volltreffer schwersten Bombenkalibers Zu dem Vorstoß aus Scapa Flow, der am 16. März in der Zeit zwischen 19 und 21 Uhr erfolgte, waren, wie ein- uüteud Hauptmann Schumann erläuternd mitteilte, deutsche Kampfflugzeuge vom Muster Heinkel 111 angesetzt worden. Es wurden Volltreffer schwersten Bombenkalibers aus drei Schlachtschiffen und auf einem Schweren Kreuzer erzielt. Die Beschädigung zweier welkerer Schlachtschiffe müsse als wahr- muinlich angenommen werden. Außer den in der Bucht von dcapa Flow versammelten schwersten englischen Schlachtschis- En, unter denen sich die „Hood", die „Ncnown" und die -.Repulse" befunden haben, wurden die Flughäfen angegrif- wn, die zum>Schutze dieses Flöttenverbandes mit Jagdfliegern L* waren. Dort wurden starke Brandherde erzeugt. Es wurden Beschädigungen an Halle und Rollfeldern festgestellt. Die umliegenden Küstenbatterien wurden, soweit es sich E Flakartillerie handelte, ebenfalls mit Bomben belegt. a. erhielt eine Flakbatterie aus der Insel Fara einen Voll- trcsfer, der sie sofort zum Schweigen brachte. Alle Flugzeuge sind unversehrt mit voller Besatzung zurttckgekommen. Es sind lediglich kleine Splitterschäden sestgestellt worden. Oie vier größten Schiffe getroffen „Ms wir aus Richtung Osten auf die Bucht von Scapa Flow »»flogen", so erzählt Major Docnch, „sahen wir zu unserer Ueberraschung — wir konnten es gar nicht fassen, daß wirklich w viele Schisse dort lagen — eine Unzahl der größten briti schen Schlachtschiffe. Es fiel uns tatsächlich schwer, auszu suchen, welchen von den „Pötten" man sich vornehmen sollte. - Es ist uns acalückt. die vier aröüten Sckikke zu treuem und zwar gut! Teils wurden Schiffe direkt getroffen, teils lagen die Bomben so unmittelbar neben ihnen, daß man voin Flug zeug aus beobachten konnte, wie die Schisse leicht „angelupft" wurden, wie es in der Flicgersprache heißt. Das Flakseuer war bei den ersten angreifenden Flugzeugen nicht so heftig, wurde aber nachher ganz munter. Trotz eines erheblichen Munitionsaufwandcs seitens der Engländer wurde jedoch nichts erreicht. Auf einem der großen Schiffe haben wir noch eine halbe Stunde später, als wir auf nördlichem Kurse zurückslogen, eine Riesenseu ersäule und Brände beobachten können, die auch noch von Flugzeugen gesehen wur den, die später die Flugplätze angegriffen haben. ^Herr Oberleutnant, er brennt!^ In der gleichen selbstverständlichen Art sprach anschließend einer der Flugzeugführer. Oberleutnant Magnussen, über dieses nnternevmen. Das dank des unerschrockenen Einsatzes Nach dem großen Erfolg. Von links: Oberleutnant Philipp, Major Doench (der Verbandsführer) und Oberleutnant Magnussen, die an dem erfolgreichen Angriff auf Scapa Flow hervorragen de» Anteil haben. (Weltbild-Wagenborg-M-1 ver veuycyen Flieger zum fch Werften Schlag geworden ist, den die britische Schlachtflotte bisher erlitten hat. Den Angriff selbst konnte Oberleutnant Magnussen be sonders gut beobachten, da seine Maschine als letzte, slyg. „Der Befehl kam durch: Augriff beginnt! So wie wir es friedens-, mäßig unzählige Male geübt hatten und auch gegen den Feind schon mehrfach durchgeführt hatten, ging es auch diesmal. Der Bombenschütze lag vorn in seiner Kanzel über das Visier ge beugt und gab mir als Flugzeugführer leise Verbesserungen —> etwas mehr rechts, mehr links — recht so! Jetzt noch einige Sekunden — der Bordwart meldet: Steuerbord etwas Flak, doch darum kann man sich beim Anflug nicht kümmern — und schon kommt der erlösende Befehl des Bombenschützen: „Achtung — null!" An der Erschütterung der Maschine, die durch das Gewicht der schwersten Bombe bedeutend leichter ge- mar. bemerkte jch, vast wir ieüt unsere größte Sorae und zugleich unseren Liebling losgewordcn waren. Alle unsere Gedanken wäre«» bei diesem schweren Kösser, de» wir nun mit den besten Wünschen nach unten geschickt hatten. Einige Se kunden vergehen, bis die Erfolgsmeldung durchkommt. Zuerst war es der Bordschütze, der den Schlachtruf der Staffel ertönen ließ und jubelnd ri^f: „Er hat getroffen, Herr Oberleutnants er brennt!" Oberleutnant Magnussen berichtete dann, daß das Vor schiff des getroffenen Schlachtschiffes in eine dichte Qualmwolks eingehüllt war, die sich schnell verbreitete, so daß bald das ganz» Schiss in ungeheure Rauchschwaden eingehüllt war. Noch aus sechs bis sieben Seemeilen Abstand von Scapa Flow habe man die große, leuchtende Fackel des brennenden Schlachtschiffes gesehen, die aus größter Entfernung noch zeigte, wo Scapa Flow lag. Angriff auf englische Iagdflugplätze Oberleutnant Philipps, dessen Verband die Aufgabe hatte, die um die Scapa-Bucht oerceillen Jagdflugplätze an zugreifen und Vie Jäger an einer wirksamen Äbwehr des An- grisfs zu hindern, berichtete, wie die beiden Verbände gleich zeitig über den Orkneys erschienen. „Zu unserer Freude sah«» wir. wie zwischen oem Ausblitzen der schweren Flaks einig« Explosionen erfolgten, die niemals von Flaks herrühren konn ten. sondern nur Treffer unseres Nachbarverbandes sein könne len. Das war ver erste Anblick, bevor ich selbst zum Angriff auf mein Ziel kam. Im Abenddämmern waren, während wir selbst aus dem dunklen Himmel kamen, für uns die Orkneys schon von weitem genau zu erkennen und das Ziel, der Flug platz Earih House mit seinen Hallen und dem Rollfeld, einwandfrei anszumachen Wir fahen einwandfrei das Ausblitzen, Bombe nach Bombe, darüber Vie Staub, und Rauchwolken infolge der Explosion und kurz daraus Hellen Feuerschein, der uns zeigte, daß unsere Bomben einen nachhaltigen Erfolg erzielt hatten. Die Kame raden, die die folgenden Angriffe durchführlen, sahen die leuch tend brennenden Flugplätze und konnten sich hier und bei ve» Angriffen aus die Flugplätze Kirkwall und Stromnetz danach richten. Noch während des Bombenangriffs sahen wir, wie einzelne Jagdflugzeuge von unten versuchten, an uns heranzukominen. Aber sie waren wahrscheinlich erst durch mein angreisendes Flugzeug selbst zum Starten genötigt worden und konnten unsere Höhe längst nicht zeitig genug erreichen, um mich etwa noch am Angriff zu hindern. Mittlerweile wurde es so dunkel, daß für die feindlichen Jäger jegliche Erfolgsaussichten ver schwunden waren, und die dauernden Angriffe meines Ver bandes auf die drei Plätze konnten ohne jegliche Jagdabwehr erfolgen. Die Flak suchte mich erst in dem Augenblick, in dem ich schon meine Bomben wars, zu erfassen; aber von den Maschinen meines Verbandes hat keine einzige auch nur einen Treffer, ein Splitterchen oder einen Kratzer bekommen. * „Man häiie ein Netz mit Bomben haben müssen" PK. 18. März. „Da bekam unsere .Kiste' einen Stoß, daß ich glaübie, die , Tragflächen wären von einem Flakgeschoß getroffen und wür den abbrechen; aber es war nur die Explosion eines Geschosses, das einige hundert Meter unter uns krepierte." So erzählte der Bordmonteur einer der Kampfmaschinen. „Und wie spielte sich denn nun der eigentliche Angriff ab? Habt ihr vorher keinen Gegner getroffen?" „Doch, etwa 80 Kilometer vor unserem eigentlichen Ziel trafen wir einige Vorpostenboote und Küstenfahrzeuge, die wir aber diesmal nicht beachteten, denn unsere wertvollen .Eier' waren diesmal für lohnendere Objekte be stimmt. Sicherlich waren die Besatzungen der Boote froh, daß wir sie diesmal ungeschoren ließen. Sie werden angenommen haben, daß wir nur aufklären wollten!" „Wie verhielten sich denn die Engländer bei dem Angriff? Haben sie euch erwartet und gleich beschossen?" Raubvogelgleich stießen wir herab. „Ms wir die Bucht von Scapa Flow erreicht hatten, sahen wir unter uns Schiff an Schiff liegen, verschiedener Größe und Baumuster." Scherzend fügte der Erzähler hinzu, daß man ein großes Netz mit Bomben hätte haben müssen — dann wäre dorr von der ganzen Flotte nichts mehr übriggeblieben. Dann aber fähri er fori: „Klar, daß sich jedes Flugzeug von uns den dicksten Brocken heraussuchen wollte. Als jeder sein Ziel hatte, stießen Wil raubvogelgleich auf unsere gepanzerten Gegner herab. Die Engländer müssen derart von unserem Besuch «»geschüchtert gewesen sein, daß sie im ersten Augenblick vergaßen, uns ihre Grütze hinaufzupfeffcrn. Erst als die ersten Tresfer auf den Schlachtschiffen und Kreuzern erzielt waren, ging unten die Hölle los. So weit man blicken konnte, von den Schiffen, von der Ländflak, überall blitzte es auf — aber die Schüsse waren zu lies oder hinter unseren Maschinen. Ab und zu wurden die Flugzeuge, als seien sie in eine Windbö hineingeraten, hoch- geschleuden, und dabei geschah es dann, daß wir mit den Köpfen aneinstanderstießen — das war aber auch alles!" „Konntet ihr denn bei dcn ungünstigen Lichtverbältnissen etwas erkennen L"