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MsdmfferTageblM Lak „WNSdrusfer Tageblatt" erscheint werktags 16 Uhr DerugSprei? monaN L NM frei Haus, bet Postbesiellung i.on RM zuzügl Bestellgeld Etnzelnummer Itt Npl Alle Poktanslatten. Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu leder Zett Be- ... .. .. stellungen entgegen Im tzalle höherer Gewalt oder Wochenblatt sUk WnsdrUff U. Umgegend sonstiger BclriebSstörün- gen besteht lein Anspruch — — aut Lieferung der Zet» rung ober Kürzung beL Bezugspreises. Rücksendung eingcsandter Schrisistütle erlolgi nur. wenn Rückporto beweg« Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise laut auMegender Preisliste Nr 8. — Alfter-Eebührr 2V Rpf. — Dorgeschrie- bene EricheinangStage und Platzwünsch- werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n z - i g - n-A n n a h m « bis PorniittagS Ist Uhr. Kür Nie Richtiateit de, durch F-rnru, übermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 ulten Anzeigen übernch! men wir leine Gewahr. —. — Bei Konkurs UN» Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch aut Nachlab. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters z« Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Wilsdruff-Dresden Nr. 120 — 100. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt Postscheck: Dresden 2646 Sonnabend, den 25. Mai 1940 Die"Zss'MMHuMg Der Raum in Nordwestfrankreich, in dem die französisch- belgisch-englischen Armeen eingeschlossen und in eine eiserne Zangs genommen worden sind, wird enger mit jedem Tage. Die im Wehrmachtbericht vom 22. Mai angedeuiete Umsas- sungsschlacht geht ihrer Reise entgegen. Der neue nach Nordwesten, der nach Einnahme der Loretto-Höhe, jenes be kannten und im Weltkriege heiß umkämpften Gebirgsbuckels, nach St. Omer vorgetriebene Keil, hat den Raum, in dem die eingeschlossenen Armeen des Feindes stehen, weiter zusammen gedrängt. Die Auslandspresse hat die große Schlacht im Westen mehrfach verglichen mit der Einkreisungsschlacht von Kulno Anfang September des Vorjahres. Der Vergleich hat eine gewisse Berechtigung, wenigstens in bezug aus die Einschlie- tzungsoperationen der deutschen Truppen. Er hinkt aber, wollte man die Verhältnisse in Polen mit denen von Rordwestsrank- reich vergleichen. Vie Franzosen, Belgier und Engländer sind keine Polen. Unsere deutschen Truppen haben in der Zange einen Gegner, der zum größten Teil aus Eliteiruppen besteht. Er ist mit den modernsten Waffen versehen und hat starke Panzerkräfte und motorisierte Kräfte zur Verfügung. Außerdem ist die französische Heeresführung nicht mit der polnischen auf eine Linie zu stellen. Unser Kamps gegen die in dem sogenannten Sack von Lills eingeschlossenen feindlichen Kräfte ist eine Zermürbungsschlacht, die unter Einsatz der stärksten Kampfmittel auf beiden Seiten ausgefochten wird. Im modernen Kriege ist es, wie auch schon Kulno gezeigt hat, schneller möglich, feindliche Kräfte einzuschließen, als sie zu vernichten. Auch dis Schlacht am Weichselbogen hat acht Tage gewütet, bis das Oberkommando der Wehrmacht den Erfolg melden konnte. Die große Einkreisungsschlacht in Nordwestfrankreich wird auch nicht heute und morgen entschie den werden. Schließlich darf man nicht vergessen, daß es sich um einen ungeheuren Naum handelt, um den unsere siegreichen deutschen Truppen den eisernen Ning gelegt haben. Schätzungs weise umfaßt das umringte Gebiet etwa 30 000 Quadratkilo meter. Natürlich entspricht auch die Zahl der in diesem Ring festgsklemmten feindlichen Armeen dem Raume. Wie lange aber der Zermürbungskampf auch dauern mag, der En der folg ist uns sicher. General Weygand ver sucht, den Ring an allen Stellen abzutasten, um vieleicht einen schwachen Punkt zu finden, durch den er seine cingeschlossencn Divisionen ausbrechen lassen kann. Aber alle Versuche scheitern an der deutschen Kampfkraft. Die deutschen Operationen gehen planmäßig fort. Der nach der Küste vorgestoßene Flügel nähert sich den französischen Kanalhäfen und macht damit ein Rück fluten der eingeschlossenen Feindkräfte in Richtung Aermelkanal von Tag zu Tag aussichtsloser. Inzwischen ist auch die hartnäckig verteidigte Schelde- stellung in Flandern durchbrochen. Die deutschen Truppen sind bis an die Lys vorgedrungen. Tournay ist in deutscher Sand. Also auch von hier aus schließt sich die Zange um den Feind noch enger. Die Luftwaffe ist mit starken Kräften eingesetzt, um den eingeschlossenen Feind weiter zu zermürben und durcheinander zu bringen. Man mag die Verwirrung ermessen, wenn die Ver- kehrsantagen, Transportbewegungen und Truppenansammlun gen des umfaßten Feindes vernichtet, zersprengt oder in Ver wirrung gebracht werden. So zäh sich auch der Gegner ver teidigt, er spürt, daß er nicht mehr aus der Umklammerung sich befreien kann. Allmählich, aber sicher vollzieht, sich das Schick sal des Feindes. Mit dem Vorstoß starker motorisierter Verbände an der Kanalküste wird England immer mehr in die Kriegszone ein geschlossen. Dieser deutsche Vorstoß wird in der Kriegs geschichte zweifellos einmal eine besondere Bedeutung bekom men, denn man mutz sich vergegenwärtigen, wie diese Ver bände bisher operiert haben. Erst griffen sie nach Westen an und bildeten die Abwehrflanke gegen den von Süden an drängenden Gegner. Dann stotzen sie nach Norden vor und gehen selbst zum Angriff über. Diese Wendigkeit zeigt die grotze Bedeutung der motorisierten Waffe in diesem Kriege, die imstande ist, jeden strategischen Plan des Gegners über den Haufen zu werfen, und die weiterhin die Fronten wech seln kann, je nachdem, wie es der Einsatz erfordert. Der Aermelkanal als Rückzugs st ratze scheidet bereits fast ans. Die Luftwaffe beherrscht diese Meerenge zwischen Frankreich und England völlig, und der heutige Wehrmachtbericht, der neben der Beschädigung feindlicher Kriegseinheiten die Versenkung von sechs vollbeladenen Trans portern meldet, lässt erkennen, welche furchtbaren Blutopfer England für sein Kriegsverbrechen jetzt bringen mutz Die Engländer, die bisher gewöhnt waren, die Truppen anderer Völker vorzuschicken und sich selbst möglichst aus dem Kampf herauszuhalten, sind jetzt in die grotze Entscheidung mit hin eingezogen worden, die nicht nur über das Schicksal der in Frankreich und Belgien gelandeten britischen Truppen ent scheidet, sondern auch das Einfallstor nach England weit aufstötzt. Es ist bezeichnend, wenn selbst Winston Churchill der Mut zur Schönfärberei angesichts der harten Tatsachen ver geht und wenn er von ernsten Ereignissen um Boulogne spricht. Er ist in diesem Falle ehrlicher als sein besoldeter Lügen minister Duff Cooper, der sehr platonisch'meinte: „Wenn wir auch sehr schlechie Nachrichten zu hören bekommen, so wird doch unser Mut noch stärker werden." Mit dem Mut des Herrn Duff Cooper wird weder England noch den eingekreisten alliierten Truppen gedient sein. Jetzt ist die Zeit der Phrasen endgültig vorbei. Das deutsche Schwert schlägt furchtbar zu. Es wird die Entscheidung bringen und Vergeltung üben für das große Verbrechen jener Plutokraienclique, die ihre Heere.angesetzt hatte zum Uebersall aus deutsches Land, und nun mit ansshen muß, wie diese selben Heere, in dem« die ausgesuchtesten Truppen stehen, eingekreist sind und systematisch zermürbt und zerschlagen werden Was werdm die Framssen dazu sagen? Duff Cooper hielt im Auftrag Churchills wieder eine Ve- ruhigunjwrede, deren Inhalt in der Feststellung gipfelte: „Wir aber wissen, daß uns im Falle einer Niederlage in dieser Schlacht immer noch unsere unversehrte Insel bleibt (!!)." Und die verbündeten Franzosen DerMgenMiWMffen Gent, Sortryl und Boulogne genommen Calais iMMWKen — Gefangeaeazahl uvd Veaie wöchft LMwMe vernichtete 2V VW r - Wichtige HöheWeAungen bei Sedan erobert Nette Cekolgeder Luftwaffe grgenfetudUcheSeefteeMröfte DNB. Führerhauptquartier, 25. Mai. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Der Ring um die belgische Armee, Teile der 1., 7. und 9. französischen Armee und die Masse des englischen Expcditionshcercs wurde am 24. Mai erheblich verstärkt und ist damit endgültig geschlossen. Im V« ^tcn des Ringes Gent und Kortryk ge nommen, die Lys im Angriff überschritten. Zwischen Roubaix und Valenciennes sind unsere Trup pen im Angriff auf die französischen Grenzbefestigungen. Auch im Süden von Valencieencs und Vimy schritt der Angriff beiderseits der Oise in nordwestlicher Richtung sort. Die Vimy-Höhen sind genommen. In hartem Kampf mit feindlichen Land- und Seestreitkräften fiel Boulogne. Calais wurde umschlossen. Das Höhengclände von Vimy bis Gravilincs ist in unse rem Besitz. Die Gefangenenzahl erhöht sich stäydig und ist ebenso wie die Beute noch nicht zu übersehen. Deutsche Kamps- und Jagdsliegerver- bände griffen im belgisch-französischen Raum TruPPcn- ansammlungen, Kolonnen sowie Flakstcllungen mit größ tem Erfolg an und belegten in den belgischen und franzö sischen Kanalhäfen Kai- und Tankanlagen, Werften, Ar tilleriestellungen und Molen mit Bomben. Dabei gelang es, einen Zerstörer und 7 Handelsschiffe bzw. Transporter mit einer Gcsamttonnagc von rund 20 000 Tonnen durch Bombentreffer zu vernichten bzw. schwer zu beschädigen. Ein weiterer Zerstörer wurde, wie bereits durch Sonder- meldung bekanntgegeben, durch Flakartillerie zum Sinken gebracht. An der Südfront wurden an einigen Punkten schwache feindliche Entlastungsangriffe abgewicsen. Süd ¬ lich Sedan entrissen unsere Truppen in den letzten Ta-- gen dem Feind in zähem Kampf eine wichtige Höhenstel-- lung und behaupteten sie gegen starke Gegenangriffe. Bei den Kämpfen in den letzten Tagen im Gebiet von Maubeuge zeichnete sich der Kommandeur eines Pionier- Regimentes, Oberst Jordan, und der Oberleutnant in einem Pionierbataillon, Langcnstraß, durch befondcre Taps serleit aus. Vor der Südfront erzielte die Luftwaffe gegen Bahn* anlagen, Flugplätze, Marschkolonen und Kampfwagenau* sammlungen große Wirkung. Im Raume von Narvik fetzten deutsche Kampfver bände ihre Luftangriffe gegen Seeziele fort und griffen mit gutem Erfolg auch in den Landlamps ein. Wie be reits durch Sondermcldung bekanntgegcbcn, wurden am 23. Mai zwei Kreuzer schwer getroffen, so daß mit ihrem Totalvcrlust zu rechnen ist. Auch ein Schlachtschiff und ein Kreuzer oder Zerstörer wurden stark beschädigt. Bei der Wiederholung dieses Angriffes am 24. Mai erhielt das schon am 23. Mai beschädigte Schlachtschiff drei weitere schwere Treffer aus das Heck, so daß es bewegungslos und ohne weitere Abwehr liegenblieb. Ein Flugzeug* träger wurde in Brand geworfen; mit seinem Verlust ift zu rechnen. Ferner wurde ein Kreuzer mittschiffs getrof fen, ein Transporter und 2 Handclsdampscr versenkt, 2 weitere beschädigt und ein großer Tanker nach einem Treffer mit Schlagseite auf Strand gesetzt. Zur Verstär kung der bei Narvik konzentrierten Truppen gelang es« Gebirgsjägereinheitcn durch Fallschirmabsprung abzu* setzen. Die Gesamtverluste des Feindes in der Luft betrugen gestern 84 Flugzeuge, davon wurden 25 im Luftkamps, 14 durch Flak abgeschossen und der Rest am Boden zer stört. 7 deutsche Flugzeuge werden vermißt. Frankreichs wirtschaftliche Niederlage Die Bedeutung des besetzten KsrReanziWchen Gebiets . Die grotze Einkreisungsschlacht im Westen hat nicht nur eine entscheidende militärische Bedeutung, sondern bringt den Franzosen auch schwere wirtschaftliche Verluste, die an anderer Stelle nicht ausgeglichen werden können. Gerade in dem Gebiet, in dem jetzt die entscheidenden Kämpfe stattfinden, liegt ein Großteil oer französischen, Schwerindustrie und der für Frankreichs Wirtschaft unbedingt notwendigen Kohle. Der Verlust an Steinkohlenförderung dieses Gebietes beträgt nach den letzten Förderzisfern, die mit rund 36 Millionen Tonnen jährlich angegeben sind, etwa 70 v. H. der französischen Gesamtfördcrung. Diese Steinkohlensörde- rung entfiel namentlich auf das Gebiet von Arras und Douai. Berücksichtigt man, datz Frankreich außerdem seine gesamte Einsuhr an Steinkohle aus Deutschland. Holland und Belgien verloren hat, so wird man begreisen, daß der Ausfall eine Wirtschaflskatastrophc für Frankreich bedeutet. In diesem besetzten Gebiet liegt aber auch, und zwar um Longwy, bedeutende französische Roheisenindustrie, deren Jahreserzeugung zusammen mit den Departements Nord und Pas de Calais ein Drittel der Gesamterzeugung ausmacht. Auch an R o h st a h l verliert Frankreich durch Ausfall dieses Gebietes rund drei Millionen Tonnen bei einer Jahreserzeugung von rund acht Millionen Tonnen. Die Z i n k v e r h ü t t u n g des besetzten Gebietes stellte bisher rund ein Dritte! des französischen Jahresverbrauchs. Aber nicht genug damit. Für die französische Rüstung s- indnstrie fallen nach Besetzung der nordfranzösischen Werke durch die Deutschen wesentliche Erzeugungsstätten von Schwer chemikalien, Pulver und Sprengstoff aus. Auch zahlreiche Waffen- und Munitionswerke befinden sich gerade in dem nordfranzösischcn Operationsgebiet. Schließlich verliert Frank reich mit den Jndustriebezirken Lille, Roubaix und Tourcoing die wichtigsten Stätten seiner Textilindustrie. Fast die gesamte Jutcindustrie im Bezirk von Dünkirchen und im Somme-Tal sowie 30 v. H. der Baumwollindustrie und 60v. H. der Kammgarnspinnereien sind ebrnsavs für Frankreich ver loren. Nicht zuletzt bedeuten die besetzten nordfranzösischen Agrargebiete einen empfindlichen Ausfall für die jranzosifche Ernährung. Die ^Schlacht um das Meer" verloren Moskau: Der britische Imperialismus muß um seine Existenz kämpfen. Die russische Presse beschäftigt sich in stärksten^ Maße mit dem deutschen Vormarsch im Westen und deni großen Erfolgen der deutschen Wehrmacht. Das Blatt der! sowjetrussischen Kriegsmarine „Krasny Flot" stellt fesh der Gang der Schlacht in Belgien und Nordfrankreich zeuge davon, datz Grotzbritannien die „Schlacht um das Meer" ver* loren habe, nämlich am Aermelkanal. Die Jnsellage Groß britanniens, die so lange für England sich nur im günstiges Sinne ausgewirkt habe, sei jetzt zur Quelle einer militärischen Schwäche geworden. Die gefährliche Lage für England bestehe darin, daß das! von London geschaffene Bündnissystem Großbritannien nicht- mehr retten könne. „Der britische Imperialismus muß jetzt zum ersten Male selbst nm seine Existenz kämpfen." Kari« gipfeln die Feststellungen der „Krasny Flot". Weygands Entlastungsversnche gescheitert. Die italienischen Zeitungen betonen, daß die ZanA^ sich immer enger um die alliierten Heere schließe. Weygands Versuch, die deutsche Umklammerung sowohl von Norden als auch von Süden her zu durchbrechen, sei gescheitert. Am vier ten Tage des Weygandschen Versuches habe das deutsche Ober kommando mit berechtigtem Stolz nielden können, datz die Truppen ihren Vormarsch auf Calais fortsetzten. In der USA. - Presse wird festgestellt, daß die Eng länder um ihr Leben kämpfen. Die Bombardierung Dovers sei der Beginn des letzten Aktes, der bezwecke, den Engländern! auch den Rückzug über den Kanal abzuschneiden. In dsp japanischen Presse wird hervorgehoben, datz die deutschen! Erfolge im Westen nicht nur die Auswirkung ausgezeichneter taktischer militärischer Operationen, sondern gleichzeitig das Ergebnis einer klaren Innenpolitik und einer bemerkenswer ten Wirtschaftsstärke sei, welche Deutschland in die Lage ver setze, seine entschloßenen militärischen Operationen sortzujetzem-