Volltext Seite (XML)
ü I MWdrMer Tagediatt I 2. Matt Nr. 88 — Montag, den 15. April 1948 Erfolgreiche Finanzpolitik des Reiche- Verwaltungsbericht der Reichsbank — 97,8 Millionen Marl des Reingewinns von 117 Millionen stießen dem Reich zu Der Verwaltungsbericht der Deutschen Reichsbank für das Geschäftsjahr 1939 steht im Zeichen der erfolg- reichen Finanzpolitik des Reiches, deren Durch führung ihre erste Aufgabe ist. Die deutsche Geld- und Kredit wirtschaft war in keiner Phase des an unvorhergesehenen Er eignissen reichen Berichtsjahres ln ihrem festen Gefüge irgend wie gefährdet. Die Währungspolitik konnte in ihren Grundzügen beibehalten werden. Das geringe Mast an wäh rungstechnischen Maßnahmen bewies am besten die Festigkeit der deutschen Währungspolitik. Die Kreditpolitik stand im Zeichen gesteigerter Finanzbedürfnisfe. des Reiches. Es war möglich, ohne über mäßigen Rückgriff auf den Kredit bei der Notenbank kurze und mittelfristige Schuldtitel in ausreichendem Umfange am Geldmarkt unterzubringen und den Finanzbedarf drs Reiches, soweit er nicht durch Steuern gedeckt wurde, aus diese Art zu sichern sowie auch die Kreditbedürfnisfe der pri vaten Wirtschaft zu befriedigen. Die Devisenlage, die in der Hauptsache durch den deutschen Außenhandel be stimmt wird, konnte durch entsprechende Maßnahmen der De visenbewirtschaftung, vor allem aber durch die Regelung des Zahlungsverkehrs mit dem neutralen Auslande nach den ge funden Grundsätzen der deutschen Handelspolitik absolut stabil gehalten werden. Für die erfolgreiche Geschäftstätigkeit der Reichsbank zeugt die Gewinn- und Verlustrechnung, die eine Steigerung der Erträge von 230 auf 316,4 Millionen Mark aufweist. Von dem Reingewinn in Höhe von 117 Millionen Mark fallen 97,8 Millionen Mark dem Reiche zu. Regierms Nmmrdrvild MIM Bemerkenswerte Feststellungen der norwegischen Presse Die von der Regierung Nygaardsvold behauptete absolute Einigkeit des norwegischen Volkes für diese Regierung erscheint in einem Bericht des Stockholmer „Aftonbladet" in einem etwas merkwürdigen Licht. Der Militärkommandant von Sarpsborg, Colum, sei verhaftet worden, weil er die Mobilisierung „sabo tiert" habe, und es wird erklärt, daß es in dieser Militärstation viele Leute wie Solum gebe. Ein Redakteur erklärte sogar dem Berichterstatter von ..Aftonbladet", daß man eine Art Bürger krieg auskämofen müsse. — Demnach scheint die Unzufriedenheit mit dem Verhalten der Regierung Nygaardsvold weiterzugehen, als man von seiten dieser Regierung zugestehen will. Auch die „Erfolgsmeldungen", die von norwegischer Seite mit Unter stützung der schwedischen Presseorgane in die Welt gesetzt werden, werden in dem Bericht beleuchtet. Tnmw auf den Führer Dir Reichsstatthalter der Ostmark leisteten den Eid Der Führer empfing am Freitag die für die Neichsgaue der Ostmark neuernannten Reichsstatthalter mit Ausnahme des Reichsstatthalters in Steiermark, Dr. Uiberreithsr, der als Sol dat im Felde steht. Die Reichsstatthalter leisteten dem Führer m Gegenwart des Reichsministers und Chefs der Reichskanzlei den Treueid. Reichsstatthaller der Gaue der Ostmark Obere Reihe von links: August Eigruber (Oberdonau), Josef Bürckel (Wien), Dr. Hugo Jury (Niederdonau). — Untere Reihe von links: Dr. Friedrich Rainer (Salzburg), Dr. Siegfried Uiberreither (Steiermark), Franz Hofer (Tirol). Der Reichsgau Kärnten wird vertretungsweise vom Regierungspräsidenten verwaltet. (Weltbild-M.) Kühner Vorstoß im Nordmeer Durchbruch durch die englische Opcrationsbasis. — Vernich tung eines englischen Zerstörers. — Einnahme von Drontheim. Abgeschlagene englische Luftangriffe. Drontheim, 12. April. (Lli.) In einem unvergleichlich kühnen Vorstoß durch das angeb liche Herrschaftsgebiet der englischen Flotte gelang es Ein heiten der deutschen Flotte, innerhalb kürzester Frist die englischen Absichten auf Abschnürung Deutschlands von den skandinavischen Ländern zu vereiteln. Dabei waren die ' wenigen Stunden, die vor der zu erwartenden englischen Minensperre in den norwegischen Gewässern zur Verfügung standen, so sehr mit Spannungen und Ereignissen geladen, daß sie sich in ihrer historischen Bedeutung und Dramatik noch gar nicht voll erfassen lassen. In aller Eile waren Truppen auf Schiffen verladen worden, mit denen sie zunächst ohne nähere Kenntnis ihrer Aufgabe gen Norden fuhren. In lang samer Fahrt ging es unter Geleit von Flugzeugen der Luft waffe in die Deutsche Bucht hinaus. Je mehr wir uns vom Festland entfernen, um so stürmi scher wird die See. Von den feldgrauen Soldaten der Wehr macht, die sich anfangs an dem ungewohnten Schauspiel freuen, ziehen sich bald viele bleich in ihre Unterkünfte zurück. Die deutschen Kriegsschiffe bilden in ihrer. schnellen Fahrt eine Flotteneinheit, die sich wohl Achtung zu verschaffen weiß, die jeden Deutschen mit Stolz und Zuversicht für das geplante Unternehmen erfüllen mutz. Am Himmel zeigen sich ein paar schwarze Punkte und nähern sich schnell. Flugzeuge! Sind es deutsche oder englische? Da gellen die Alarmglocken durch das Schiss, und in Sekundenschnelle sind die Rohre der Geschütze auf die Flug zeuge gerichtet. Während die Weitzen Flakwölkchen die An greifer umtanzen, fallen die Bomben zwischen den Schiffen ins Wasser, ohne irgendeinen Schaden anzurichten. Ebenso schnell verschwinden die Wellington-Bomber in westlicher Richtung, und der Flottenverband setzt seine Fahrt mit voller Kraft nach Norden fort, wobei die Zerstörer die großen Schiffe nach allen Seiten hin sichern gegen U-Boote und Minen. Plötzlich kommt die Meldung, daß sich ein als Nachhut laufender Zerstörer mit einem englischen Zerstörer im Kampf befindet. Unserem al^ letztes Schiff des Verbandes laufenden Kreuzer wird die Aufgabe zuteil, den Engländer zu stellen. .Sofort wird kehrtgemacht, wieder gellen die Alarmglocken „Alle Mann auf Gefechtsstationen!". Die Sol daten in ihren Unterkünften unter Deck, die von den Vor gängen oben nur die Gefechtsvorbereitungen wahrnehmen, bleiben dennoch so ruhig wie immer. Mit erhöhter Geschwin digkeit läuft unser Kreuzer dem Feind entgegen, der alsbald am Horizont gesichtet wird. Roch ist nicht erkennbar, ob es sich um einen Feind handelt. Da gibt der am Horizont auf tauchende Zerstörer sich selbst zu erkennen, indem er in eng lischer Sprache durch Blinksignale eine Anfrage stellt. Im selben Augenblick wird von unserem Kreuzer das Feuer er öffnet. Granate auf Granate jagt im fernen Nord meer dem Feind entgegen, der nunmehr durch Einnebelung und Zickzackfahrt versucht, zu entkommen, aber die deutschen Geschosse, die der Engländer heftig, aber wirkungslos er widert, wissen zu treffen. Jetzt hat der Kampf die beiden Schiffe so nahe gebracht, daß der Engländer eine letzte Ehance für sich darin erblickt, seine Torpedos abzufeuern. Denn in den Rauchwolken laufen auf den deutschen Kreuzer aus einmal mehrere englische Tor pedos zu, und einer von ihnen richtet seine Bahn haargenau auf den Bug des Schiffes. Im Augenblick wird das Schifs herumgeworfcn und gleich wieder in die alte Fahrtrichtung gebracht. Nur in kurzer Entfernung geht der Torpedo an der Bordwand vorbei. Nun aber haben die deutschen Granaten den Gegner so gefaßt, daß eine große Explosion das Schifs in der Mitte cntzwcireißt. Eine hohe Stichflamme schießt empor, und lang sam legt sich der Engländer auf die Seite. Nur wenige Minu ten hat der Tanz gedauert. Immer tiefer sinkt der Rumpf des Schiffes. Die Ueberlebcnden gleiten am Rumpf hinab ins Wasser. Und nun stoppt der deutsche Kreuzer, um in mühsamer Rettungsarbeit jeden einzelnen der überlebenden Engländer zu bergen. Allmählich werden die Geretteten an der Bordwand hochgezogen, und kommen ins Schiffslazarett. Das Schiff geht nun wiederum auf Nordkurs, um seine eigent liche Aufgabe durchzusühren. Am Nachmittag wird noch einmal Fliegeralarm gegeben. Wieder knattern die Granaten der Schnellfeuerkanonen, und dann wendet sich das Schiss, das sich inzwischen von den ande ren Flotteneinheiten getrennt hat und nur noch von einigen kleineren Einheiten begleitet wird, dem Drontheimer Fjord zu. Es ist finstere Nacht geworden. Lautlos gleitet der Kreu zer durch den Fjord. An einer Stelle ist der Fjord auf bei den Seiten von norwegischen Batterien bewehrt. Das Schifs kommt immer näher. Im Morgengrauen ankern die deut schen Kriegsschiffe im Hafen von Drontheim. Die Soldaten werden ausgeschifft, besetzen die militärischen Punkte und wer den hieran von niemand gehindert. Deutsche Soldaten stehen nunmehr im hohen Norden auf der Wacht, um Deutschlands Interessen und lebenswichtige Belange zu schützen. Karl Sedlatzet. Oer Katt „Arendskerk" Das Schiff hat den Feind unterstützt Ein typisches Beispiel für die Leichtsertiqke.:, mit der ein Teil der neutralen Presse feindliche Hetzmeldungen über die deutsche Seekriegführung übernimmt, bildet den Fall des am 15. Januar von einem deutschen U-Booi versenkten holländischen Dampfers „Arend skerk". Dieser Fall ist von niederländischen Zeitunaen wochenlang rum Anlaß eines Hetz feldzuges gegen "das Verhalten der "deutschen Seestreltkräfkr gemacht worden. Inzwischen Hai sich die von deutscher Seite von Ansang au gegebene Darstellung des Falles als voll berechtigt herausgestellt. Dis Versenkung der „Arendskerk" ist aus einem doppelten Grunde zulässig gewesen. Der Dampser beförderte unbedingtes Banngut, das über die Hälfte seiner Ladung ausmachte, nach dem feindlichen Hafen Durban in Südafrika. Er unterlag aus diesem Grunde der Einziehung und konnte, da seine Eik 'lingung in einen deut schen Hasen des aufbringende gefährdet hätte, zer ¬ stört werden. Noch schwerwiegender aber war der zweite Grund, der zur Versenkung der „Arendskerk" berechtigte. Der Dampfer hat sich nämlich auch der Feind Unterstützung schul dig gemacht: das Schifs hat nach dem Stopsignal mehrfach in regelmäßigen Zwischenräumen Funkmeldungen abgegeben, die von der französischen Station Radio Quessant aufgesange» und weitergcgeben worden sind. * ' Wir kennen wohl mit Recht erwarten, daß die hollän- dischenZeii ungen, die den Hetzseldzug im Falle „Arends- kerk" geführt haben, nunmehr der Wahrheit die Ehre geben und in gebührender Weise die Unrichtigkeit der von ihnen erhobe nen Beschuldigungen und der daran geknüpften Folgerungen iesUtellen. Das gefährliche Risiko Naive Bcruhigungspillen der „Times" für das englische Volk. Die unterbliebenen britischen Truppenlandungen. Da W. C., Chamberlain und Genossen große Siege der englischen Waffen in Norwegen prophezeit haben und diese völlig ausbleiben, werden die Gesichter der Engländer länger und länger. Um diese Enttäuschung zu beschwichtigen, muß der militärische Korrespondent der „Times" einige Beruhi gungspillen austeilen. Er schreibt: „Die Leute, die mit Ungeduld eine Nachricht von den Truppenlandungen der Alliierten in Norwegen erwartet haben, haben vielleicht nicht alle Fragen in Erwägung ge zogen, die dabei eine Rolle spielen. Ohne genaue Informa tionen kann man kein Expeditionskorps aussenden. Eine Landung gegen den Willen der Herren des Landes ist immer ein schwieriges militärisches Unternehmen, selbst wenn die Verteidigung nur mit Maschinengewehren durchgesührt wird. Ohne eine genaue Kenntnis der Stärke und der Lage der Verteidigungsanlagen jedoch wäre eine Truppenlandung ein gefährliches Risiko und könnte leicht zu schlimmen Folgen in dem betreffenden Gebiet führen. Die Auswahl eines geeigneten Landungsplatzes, wo man hoffen kann, die Truppe» ohne Gegenwehr zu landen, mutz sich auf umfassende und jüngste taktische Informationen stützen, die unter den gegen wärtigen Umständen von Norwegen nicht leicht zu erhalten sind." England spüri die Abschnürung Einschränkung des Papierverbrauchs Die ersten Auswirkungen der Abschneidung Englands dort den skandinavischen Ländern bekommt bereits die englische Brests zu spüren. Die „News Lhronicle" ebenso wie auch andere englische Zeitungen haben ihren Umsang emschränkea müssen, weil England von der Zellulosezufuhr aus den skan dinavischen Ländern abgeschnitten sei. Tröstend fügt das Blatt hinzu, später würden derartige Rohstoffe weiter aus Kanada und Neufundland kommen; da jedoch der Schiffs raum in erster Linie für Lebensmittel und Munition zur Verfügung stehen müsse, würden diese Lieferungen längst nicht j die Hohe des gegenwärtigen Verbrauchs erreichen. Auch d« Papterpreis ist erhöht worden. Munitionsminister Burgin hat sich auch schon veranlaß« gesehen, angesichts der Abschnürung von Skandinavien M größter Sparsamkeit mit Bauholz, zu mahnen. Deutsche Soldaten auf dem Fischmarkt der dänische« Hauptstadt. In Kopenhagen geht die Bevölkerung fried lich ihrer Arbeit nach. (Weltbild-M^ Nach der Besetzung Kopenhagens. Deutsche Soldaten sichern einen Flugplatz. 2m Hafen der dänischen Hauptstadt. Deutsche Truppen auf einem Flugplatz in Skandinavien, der i gen jegliche ueberrMung gesichert wurde. (Dr. Frank-PK.-Weltbüd-Wagenborg-M.) unmittelbar nach der Ankunft der Truppen in jeder Weise ge- l (PF.-Lanzinger-Scherl-Wagenborg-M.)