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Ausweitung Ves Lustkrieges? »Friedliches Dorf in Schleswig mit Waziristan verwechselt?" Rom betont Englands Verantwortung Durch die Bombardierung einer kleinen Eisen bahnstation in Schleswig-Holstein sei, wie man in römischen politischen Kreisen unterstreicht, eine völlig neue Rechtslage geschaffen worden, handele es sich doch um den ersten britischen Versuch, den Krieg auch aus das Hinterland zu tragen. Sollte der Krieg, so betont in diesem Zusammenhang der Berliner Vertreter des „Giornale d'Italia", in diese neue unerhört ernste Phase eintrctcn, so würde England nach der unmißverständlichen deutschen Warnung hierfür einzig und allein die volle Verantwortung zu tragen haben. Anscheinend hätten, wie der gleiche Korre spondent ironisch bemerkt, die englischen Flieger ein fried liches Dorf in Schleswig-Holstein mit einer Ortschaft in Waziristan verwechselt VrMMr Vomver adgMosien Rach Luftkamps über der nördlichen Nordsee Der dänische Frachter „Esbjerg" meldet den Absturz eines britischen Bombenfliegers nach einem Luftkamps am Morgen des 15. Avril in der nördlichen Nordsee DrUenbomber über Holland abgestürzt Wie der holländische Negierungspressedicnst meldet, ist am Vonntagmittag ein britischer Bomber aus niederländisches Hoheitsgebiet bei der Grenze, in unmittelbarer Nähe von Bobbersch, brennend abgestürzt. Niemand kann mehr beiseite stehen Rom: „Das Signal zum Angriff geben wir!" In einer Radioansprache an die italienische Wehrmacht erklärte der Direktor des „Telegraso", Ansaldo, unter Be zugnahme aus die Vorgänge in Norwegen, die Norweger hätten in einem Winkel Europas gelebt und sich nur darum gekümmert, möglichst viel Stockfische zu fischen und fedem Arbeiter ein Häuschen mit einem Gärtchen zu verschaffen. Sie hätten nichts von Ideologien des europäischen Konflikts ge wußt und hätten nicht die geringste Absicht gehabt, daran teilzunehmen. , Sodann erinnerte Nnsaldo an das Schicksal des Außen ministers Koht, der morgens 5.30 Uhr von den Engländern und Franzosen geweckt wurde, die ihm telephonisch mitteilten, baß sie die norwegischen Gewässer mit Minen belegt hätten, und kurze Zeit daräuf vom deutschen Gesandten angerusen wurde, der ihm mitteille daß das Reich beschlossen habe, Norwegen zu beschützen und demzufolge die deutschen Trup pen bereits in Norwegen landeten. „Nach den Ereignissen der vergangenen Woche gibt es heute kein Volk mehr, das sich vom Konflikt isolieren könnte. Es ist ein schrecklicher Krieg, der in einem bestimmten Augen blick Von selbst diejenigen trifft, die glauben, abseits zu stehen. Alle Italiener, die glauben, daß unser Land bis zum Schluß außerhalb des Konflikts bleiben könne, irren sich und machen sich Illusionen, ebenso wie sich die irren und Illusionen haben werden, die glauben, daß unser Land nur danach trachten sollte, etwas Valuta zu verdienen. Ebenso wie der Krieg Norwegen überfallen hat, kann er auch Italien überfallen. Ihr seid alle zu stolz aus eure Uni form, um zugcben zu können, daß sich Italien durch den Krieg überrumpeln läßt. Italien bereitet sich vor und wartet auf dir Gelegenheit und den Augenblick, die am günstigsten für Italien fein werden. Diese Gelegenheit und dieser Augen blick, dir noch vor einem Monat in weiter Ferne liegen konnten, können jetzt viel näher sein als man glaubt. Wir sind nicht Norweger, sondern Italiener und Bürger eines großen Imperiums und dürfen uns nicht erst vom Weck« oder vom Trompetensignal wecken lassen. Das Trompeten signal werden wir geben, und zwar für die, für die es br- klimmt ist." Protest bei Suü gegen Postraub Die Deutsch-Amerikanische Handelskammer in Neuyork richtete an Außenminister Hull ein Telegramm, in dem gegen die englische Praxis, nunmehr auch die aus Europa kommende und kur die Vereinigten Staaten bestimmte Post in Gibraltar zu beschlagnahmen protestiert wird. Dieser neueste Angriff aus Amerikas Neutralität schädige insbesondere auch die amerika nischen Geschäftsinteressen. 8« Zeichen M»er Zchammelmrdeit Verstärkung der Deutschen Botschaft in Rom Der Gesandte Fürst Bismarck, der bisherige Dirigent der Politischen Abteilung im Auswärtigen Amt. ist als Erster Bot» schaitsrat der Deutschen Botschaft beim Quirinal zugeteilt wor den Gleichzeitig wurde dem Zweiten Botschaftsrat von Plessen die Amsbezeichnung Gesandter verliehen. Die Verstärkung der deutschen diplomatischen Vertretung in Rom ist ein neues Zeichen für die aktive Zusammenarbeit zwi schen den beiden Achsenmächten. Sie bringt zugleich die besondere Bedeutung zum Ausdruck die das verbündete faschistische Ita lien in den außenoolitischen Beziehungen des Reiches emnimmt. Oie Wahrheii siegi! Die Plutokratien werden auch die Schlacht der Rundfunksender verlieren. Der französische Jnformationsminister Frossard hat bei der Eröffnung der Messe von Lyon erklärt, daß die Nazt- propaganda nur aus Lüge, Heuchelei und dem Willen, syste matisch die öffentliche Meinung zu vergiften, bestehe. Die sran- zösrsche Propaganda dagegen bringe mir Tatsachen. Deutschland habe seine Propagandamethoden, Frankreich werde den seinen zum Sieg verhelfen. Man kann über so viel verlogene Heuchelei nur den Kopf schütteln! Es ist doch heute so, daß die ganze neutrale Welt niemals an der Wahrheit der deutschen Wehrmachtberichte zu zweifeln vermag, dagegen sämtliche Berichte aus Paris und London mit der größten Skepsis zur Kenntnis nimmt, weil die Berichte aus den Londoner und Pariser Lügenfabriken bisher stets durch die Tatsachen zurechtgerückt worden sind. Und da besitzt der französische Jnformationsminister die freche Stirn, zu behaupten, die französische Propaganda bringe nur Tat sachen. Der französische Jnformationsminister wird es be dauern. daß die neutrale Welt in dieser Beziehung einer grund sätzlich gegenteiligen Ansicht ist. Wenn auch die Schlacht der Wellen und Rundfunksender nicht die Entscheidung bringt, son dern einzig und allein das Schwert, so möge Monsieur Frossard jedoch zur Kenntnis nehmen, daß auch die Schlacht her Rundfunksender für die Plutokratien eine Niederlage brin gen wird, weil bisher immer die Wahrheit am Ende doch gesiegt hat. Schiffahrt Leningrad-Hamburg Starke Steigerung des Frachtverkehrs — Neue russische Fahr- gaftlinieu in der Ostsee. Im Leningrader Hasen hat nach Beendigung der Ver eisung die diesjährige Schiffahrtsperiode eingesetzt. Zahlreiche Schisse sind bereits beladen und zum Auslaufen bereit. Unter den neuen' Sowjetsschiffahrtslinien sind besonders die regel mäßig verkehrenden Linien zwischen Leningrad und Hamburg sowie Leningrad und Stockholm für den sowjetischen Handel in der Ostsee von Bedeutung. In Aus wirkung des sowjetischen Wirtschaftsverkehrs erwartet man vor allem eine starke Steigerung des beiderseitigen Fracht verkehrs zwischen Hamburg und Leningrad. Unter den neuen sowjetischen Fahrgastlinien, die in diesem Jahre in der Ostsee eröffnet werden und Lenin grad mit den wics^ssen Ostseelläsen verbinden, ist besonders die Schiffabrtsllnie Leningrad—Helsinki—Stockholm—Stettin— Libau—Reval—Leningrad zu erwähnen. Die gesamte Strecke wird einschließlich Zwischenaufenthalt.in einigen Häfen in elf Tagen zurückgelegt. Grösste Sturmflut feit 25 Jahren Wolkenbruch über Buenos Aires Ueber Buenos Aires ist in der letzten Nacht ein Gewitter mit einem wolkenbruchartigen Regen von katastrophalen Aus- Wirkungen niedergegangen. Der La-Plata-Fluß ist so gestiegen, daß verschiedene Außenbezirke und tiefgelegene Stadtteile im Westen überschwemmt sind. Einige Getreidesilos und zwei große Eesrierfleischbetriebe sind von der Zufahrt abgeschnitten. Teil weise ist der elektrische Strom und die Telephonverbmdung unter brochen. Auch der Verkehr zwischen dem Zentrum und einigen Vororten ist stillgelegt. Bei einem weiteren Steigen des Flusses wird die Gefähr dung verschiedener Eisenbahnstrecken befürchtet. In Anbetracht der stündlich wachsenden Gefahr, welche durch den Sturm ver mehrt wird, hat die Feuerwehr und Hafenmiliz bereits das Krankenhaus eiligst geräumt und die Bewohner der vom Wasser eingeschlossenen Häuser in Sicherheit zu bringen versucht. Die Sturmflut ist die größte seit 25 Jahren. Aus unserer Heimat. Wilsdruff, am 16. April 1940. Opruch »es Tages Du sollst ja nur etwas, nicht alles werden; Wie kannst du dich denn so erstaunt gebärde«. Zu seh'«, daß and're auch etwas sind. Friedrich Rückert. Jubiläen und Gedenktage 17. April 1521 (und 18.): -Luther aus dem Reichstag zu Worms. — 1774t Der Erfinder der Buchdruckschnellpresse, Friedrich König, i« Eisleben geboren. Sonne und Mond (Sommerzeit): 17. April: S.-A. 5.59, S.-U. 20.01; M.-U. 3.29, M.-A. 14.01 Oas sind wir Wer die begeisterten Briefe liest, vie dem Neichssender Leipzig bereits nach der ersten Ankünviaung per neuen Sen- oereihe „Tas iinv wir" zugingen. der weiß, daß mit Vieser Senoung den Hörern ein unausgesprochener Wunsch ersiillt wurve Es ist als halten alle längst varaus aewartet. sich einmal bekennen zu können, unv kein schönerer unv eindeuti gerer Beweis von der Einmilligketl des Denkens unv Emv- slnvens bei alr und lung in Smdi und Land kann geliesert werden als vurch diese Zuschriften, die von überall her zur Senvuna „Tas ünv wir" einaeschickt werden. Jever will aus seine Ari Mitarbeiten und vor aller Welt saaen was wir in Wahrheit sind Jever hat ven Sinn dieser neuen Senvung ver- st^nven Zahlreiche Gevichte und kleine Erzählungen, viele ernste und auch heitere Erlebnisse, am Arbeitsplatz oder bei be- ionverem Einsatz, sowie schöne, echt veulscb empiundene Be« kenmnisie zum Zeitgeschehen, sogar ein paar kleine Szenen unv bereits einaeschickt worven und werden nun ausgewählt, oamit vie beste« Zusenvunaen in der Sendung „Das sind wir", die an jedem zweiten Dienstag um 17.30 Ubr über den Reichs sender Leipzig geht, verlesen werden können. Auch am Diens tag, 23. April. 17.30 Uhr, werden wieder Beiträge aus dem Hörerkreis zum Vortrag gebracht, und zwar soll an diesem Tag der Humor einmal zu Wort kommen, nachdem bereits zwsi Sendungen von deutscher Arbeit, deutscher Einigkeit und Entschlossenheit zeugen konnten. Gerade die Sendung am 23 April foll aber zeigen, mit welch hoher Zuversicht, Sicher heit und Ruhe der Deutsche in die Zukunft steht, daß auch in ernstester Zeit überall Heiterkeit, Frohsinn und Freude bei uns zu Hause sind Alle weiteren selbstverfaßten Beiträge zur Sendung „Das sind wir" sind auch weiterhin einzusenden an die Gauhaupt- stelle Rundfunk. Dresben-A. 1. Oftra-Allee 27. Anmeldung feindlichen Vermögens Der Oberfinanzpräsident Dresden teilt mit: Zur Anmel dung des feindlichen Vermögens wird besonders darauf hin gewiesen, daß in dem Anmeldebogen C2 (Anmeldungen sind beim zuständigen Finanzamt zu erhalten» unter Abschnitt IV (Leistungen anderer Art) Verpslichtungen jeder Art auszuftth- ren sind, die nicht auf Geld lauten. Es handelt sich hierbei insbesondere um Verpflichtungen zu Sachleistungen oder um Verpflichtungen zu Handlungen und Unterlassungen. Solche Verpflichtungen finden sich häufig als Nebenvereinbarungen in Verträgen über die Ueberlassung von Lizenzen oder die Kontingentierung des Absatzgebietes für Maschinen usw. Es ist dabei in der Regel vereinbart, Kon- strukitonszeichnunaen, Verbesserungen, Erfahrungen über Ma terialbewährung usw. auszutauschen. Meist ist dabei einge- schlossen das gegenseitige Recht des Besuches aller Werkstätten, in denen die unter Lizenzen stehenden oder unter Kontingen tierung des Absatzgebietes vertriebenen Gegenständ« hergestelll werden. Kilo ist Mt gleich Kilo sNSE.) Der pensionierte Schulhausmann Franzky kn Leip zig hat der Metallspende seine wertvolle Sammlung Kupfer münzen zur Verfügung gestellt an der er siebzig Jahre lang gesammelt hat Dreier alte Mann gab dem Führer unendlich mehr i^s zwei Kilo Metall, er gab ihm ein Stuck keiner Lebens freude. Zwei Kilo altes Vleirohr sind nicht damit zu vergleichen. Gebt deshalb nicht nur Entbehrliches, sondern opfert wirklich wichtiges und wertvolles Metall! üKec Aetlciekt" von Ulsnis Oksnlln Eopyrtadt dq ^rometheus-Beriac o.. vnchacter GrödenzeU vel München 4. Fortsetzung. „Lady Bonningham kommt auch!" sagte das hübsche blonde Mädchen mit dem niedlichen Puppengesicht. „Sie wird sich sicher freuen, Sie bei dieser Gelegenheit kennen zulernen, Frau Morahn!" Das Gesicht der schönen Frau war härter geworden, es sah nachdenklich aus. Der Name der Lady Bonningham schien den Ausschlag zu geben. „Also gut ich komme mit!" Ralston sah nachdenklich vor sich nieder. Der Name der Lady Bonningham hatte zweifellos die schöne Frau be eindruckt. Ihretwegen schien sie zuzusaaen. Ralston er innerte sich langsam: wer war diese Laoh Bonningham? Eine durch ihre gesellschaftliche Stellung und ihren Adel als außerordentlich einflußreiche bekannte Dame der besten englischen Gesellschaft von Colombo. Suchte Henriett Morahn das alles? Wollte sie zur „besten Gesellschaft" gehören um jeden Preis? Welch seltsamer Ehrgeiz für eine Frau wie sie... Die Gesellschaft war schon dabei aufzubrechen, als ein funger blonder Mensch mit harmlosem Knabengesicht noch einmal das Grammophon aufzyg und eine schmachtende Walzer-Melodie anstimmen ließ. Mgn lachte, man zog für einen Augenblick die Mäntel wieder aus und tanzte noch eine Schlußrunde — Henriett Morahn sah lächelnd zu. Dürkheim trat auf sie zu. „Ich bin kein guter Tänzer, Frau Henriett!" sagte er heiser. „Aber trotzdem — darf ich Sie bitten?" Leicht lag die Frau in den Armen des großen Mannes. „Sie sind so ernst heute..." „Kein Wunder. Ich bin in Abschiedsstimmung " Dürkheim sagte es leise und fest. Henriett richtete sich erschreckt auf und sah den Mann forschend an. „Was heißt das, — Thomas?" sagte sie flüsternd. „Ich muß heim, — an meine Arbeit " Henriett löste sich aus dem Arm des Mannes, ihr Gesicht war sehr blaß geworden. Sie trat mit Dürkheim weit auf die Terrasse hinaus. Draußen lag die Tropen- nackt. Weick und funkelnd blau. Der Himmel war seltsam nah, ein betäubender Duft fremder Blüten drang herein. „Weshalb wollen Sie weg?" Die tiefe schwingende Stimme der Frau klang weich herüber. „Warum — Ist es nicht wunderschön hier?" „Ja, wunderschön. Aber trotzdem zieht es mich heim. Sie sind doch Deutsche, Henriett können Sie nicht begreifen, daß ich in der Heimat am besten arbeiten kann, daß ich mir da ein Heim schaffen will?" Dürkheim trat ganz nahe an die Frau heran. „Ich will Ihnen etwas erzählen, Henriett! Kennen Sie Westfalen? Ein stilles, ernstes Land. Im schönsten Teil dieses Landes, nahe bet Münster, habe ich mir einen kleinen Lausitz er worben — kurz hör meiner letzten Abreise. Es ist dort nicht alles so zauberhaft und verwirrend schön wie hier, alles ist etwas herber, stiller, ernster. Mächtige Eichen stehen Vorm Haus, es gibt weite Wiesen da, Einsamkeit, tiefen Frieden. Da soll meine Heimat sein, da werde ich ver arbeiten können, was ich mir in der Fremde erwarb. Da soll mein Zuhause sein. — Verstehen Sie miH, Henriett? Können Sie mit mir kommen, wollen Sie? Mit mir, nach Rendshof?" Henriett wa rsehr blaß geworden, im flackernden Schein der leichten Ampel erschien ihr Gesicht geisterhaft bleich. „Wie hieß das Gut?" fragte sie heiser. „Rendshof. Aber was ist Ihnen denn, Henriett?" Er schreckt zog Dürkheim den Arm der Frau durch den seinen. „Sie sind so blaß — was ist Ihnen?" „Rendshof!" kam es leise von Henrietts Mund. „Selt sam ..." Sie lachte plötzlich, es klang fast spöttisch. „Henriett, was ist Ihnen? Kennen Sie Rendshof?" Henriett Morahn sah einen Augenblick in die Nacht hinaus. „Ja!" sagte sie heiser. „Ich kenne Rendshof. Zu fällig. Ja, denken Sie, ganz zufällig. Es ist ein kleines Weißes Barockhaus, Eichen stehen hoch davor, hinten ist ein kleiner Fluß mit krummen Weiden — weite Wiesen sind da, man züchtet viel Pferde in der Nachbarschaft " Ihr Gesicht war noch bleicher. „Wie sonderbar!" meinte Dürkheim still. „Sie kennen Rendshof..." „Das ist doch nicht so verwunderlich!" kam die Stimme der Frau durch die Nacht. „Ich bin ja in Westfalen groß geworden." Sie schwieg plötzlich, als habe sie schon zu viel gesagt... Dürkheim faßte fester nach ihrer Hand. „Und Sie kommen mit mir, nicht wahr, Henriett?" Seine Augen suchten die ihren. Henriett riß sich plötzlich heftia los. „Welche Idee!" sagte sie spöttisch und scharf. „Welche verrückte Idee!" Sie lachte hell auf, ein wilder verzweifelter Klang war in ihrer Stimme. Durkheim war tief verletzt zurückgetreten. „Verzeihen Sie!" sagte er kalt. Er wartete noch eine« Augenbltck, dann wandte er sich zum Gehen. Ein paar Schritte weiter traf er auf Ralston. „Es wird Zeit, daß wir gehen!" sagte der Engländer ruhig. Er blickte ernst in das Gesicht des Mannes, das bleich und verzerrt war, er sah ein paar Schritte zurück die Gestalt der schönen Frau, ihr herb abgewandtes Gesicht und ahnte die Zusammenhänge. „Ja, es wird Zeit, daß wir gehen!" gab Dürkheim lang sam zurück und folgte dem Freund. In der großen Halle rüstete man allgemein zum Aus bruch. Ralston trat zu der plaudernden Gruppe und hals einigen jungen Mädchen in die Hellen Ueberhänge. Dürk heim war ihm langsam gefolgt. Plötzlich stand Henriett neben ihm, sie war sehr blaß, aber ihr Mund lächelte. „Warum brechen Sie so eilig auf?" fragte sie mit zitternden Lippen, ihre klaren grünen Augen sahen den Mann in heißer Bitte an. Dürkheim trat mit ihr zurück in eine schützende Palmen gruppe. „Henriett!" sagte er sehr ernst. „Finden Sie nicht, daß Sie mir manches erklären müßten? Vieles? Soll ich bleiben?" Die schöne Frau schwieg einen Augenblick nnd zog nervös einen feingefiederten Palmenwedel durch die Hand« ihr Gesicht hatte einen unruhigen erregten Zug. Ihr Atem ging hastig, als sie jetzt erwiderte: „Es ist unmöglich, Thomas. Was würden die Gäste sagen, wenn sie merkten, daß Sie zurückblieben?" Thomas Dürkheim war sehr bleich. „Sie würden denken, daß wir zusammengehören. Wer wenn Sie wollen, daß sie es nicht denken, — dann weiß ich ja nun Bescheid " Er ging schnellen Schrittes mit entschlossenem Gesicht zu den anderen Gästen. Henriett flogte ihm mit gesenktem Haupt. Doch als sie zu den Gästen trat, zeigte sie wieder ihr strahlendes be zauberndes Lächeln. Dürkheim verabschiedete sich mit tiefer Verbeugung. „Leben Sie wohl, Frau Henriett!" sagte er. „Ich reife bald und werde mich Wohl kaum verabschieden können. Haben Sie Dank für die anregende« Stunden in Ihrem Haule..." (Fortsetzung folgt)