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Wilsdruffer Tageblatt : 19.06.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-194006191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19400619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19400619
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-06
- Tag 1940-06-19
-
Monat
1940-06
-
Jahr
1940
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 19.06.1940
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Wilsdruffer TagMM L Blatt zu Nr. 141 — Mittwoch, den 19. Juni 1940 Dem Ende entgegen Der vollkommene Zusammenbruch des gesamten militäri sche« Verteidignngssystems Frankreichs ist durch nichts mehr aufzuhalteu. Trotz zähen Widerstandes an einzelnen Punk ten schreitet die Auflösung lawinenartig fort, und die Zahl der Gefangenen wie der sonstigen Kriegsbeute steigt unaufhör lich an. Daß sich an einem einzigen Tage über 1 0 0 0 0 0 Gefangene ergeben, steht in der Kriegsgeschichte einzig artig da und konnte nur bei der Einnahme umschlossener Fe stungen nach einer wochenlangen Belagerung in der Vergan genheit verzeichnet werden. Die deutschen Soldaten haben es nach den harten und opferreichen Kämpfen der letzten Wochen verdient, daß ihnen nun auch die Früchte des gewaltigen Sie ges uneingeschränkt zufallen. Die Einnahme mehrerer Festungen, teils durch Kampf, teils kampslos, verrät, wie zerbrochen schon der Wille zum Widerstand des Feindes ge worden ist. Das von einer verbrecherischen Plutokratenclique heraufbeschworene Strafgericht nähert sich mit dramatischer Wucht seinem Ende. Von besonderer Bedeutung ist außer dem gewaltigen Geländegewinn noch die Inbesitznahme des weltberühmten und riesigen Rüstungszentrums der Franzosen durch die Besetzung der C r e u z o t-W e r k e. Die Einbuße »er gesamten Ausstattung zahlreicher -Divrzronen zusammen mit dem in den Festungen erbeuteten Kriegsmaterial und die vollkommene Ausschaltung der französischen Rüstungskapazität inmzeichnet die Sinnlosigkeit jedes weiteren Widerstandes. Von ausschlaggebender Bedeutung sind ferner noch die ge waltigen Erfolge unserer erbarmungslos zupackenden Lust waffe gewesen. Auf dem Bahnhof in Rennes sind sie wie ein Unwetter auf eine Unmenge Züge hcrabgestoßen und haben in blitzartigem Angriff diese Zusammenballung fliehender Truppen in eine Hölle verwandelt. Die Vernichtung einer ge radezu gewaltigen Transportflotte mit zahlreichen Großdamp- frru ist auch im Hinblick aus den gegen England weiter zu führenden Krieg außerordentlich bedeutungsvoll, da angenom- m«« werden mutz, daß wir hier die Zusammenstellung eines riesigen Transportzuges im Entstehen vernichtet haben. Angesichts dieser triumphalen Erfolge der deutschen Wehr- Macht kann man es kaum noch begreifen, daß noch knapp vor einer Woche die Franzosen den Mut besetzen haben, von irgendeiner glücklichen Wendung zu träumen. Handelt es sich doch dabei nicht nur um die Phantasien irgendwelcher Schreiberlinge. Roch am 9. Juni erließ der französische Oberbefehlshaber Weygand einen Tagesbefehl, in dem es hieß: „Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten! Das Vaterland verlangt von euch uicht nur eure Tapferkeit^ sondern alle Hartnäckigkeit, Ini tiative und den ganzen Kampfgeist, dessen ihr fähig seid. Der Feind hat große Verluste erlitten. Bald wird er am Ende sei ber Anstrengungen angelangt sein. Wir sind in die letzte Vier telstunde eingetreten. Haltet aus!' An diesem Tagesbefehl sollte sich die Widerstandskraft der Gegner noch einmal entzünden, und durch die gesamte Feind presse ging ein Geraune, als ob die Deutschen tatsächlich schon am Ende ihrer Kraft waren. Im Londoner Rundfunk prophe- feit« man, daß die Deutschen plötzlich und unerwartet zusam- Menbrechen würden, daß ihre Nerven eines Tages versagen würde«, wenn sie sich davon überzeugen müßten, daß der Sprung des Tigers sein Ziel verfehlt habe. Im „Sun day Chronicle" tröstete man die Massen damit, daß die Vertei digung billiger sei als der Angriff, und daß Hitler sein Benzin »nd seine Vorräte in einen; Tempo verbrauche, dem die Fabri le» nicht folgen könnten. Der Militärsachverständige des Oeuvre' glaubte noch am 10. Juni, in dem Verhalten des General Weygand und der französischen Armee so etwas wie einen bestimmten Plan zu erkennen, indem er erklärte, daß Weygand mit Absicht die Theorie der festen Linie ausgegeben bade. Die Grundsätze der französischen Kriegführung sehen «ach diesem „Sachverständigen" etwa so aus: Die Franzosen erwarten den Feind und fügen ihm beträchtliche Verluste zu, denen sich ja der Angreifer immer aussetzt. Und wenn sie dann sehen, daß der Gegner sich trotz dieser Verluste anfchickt, sie zu überfluten, dann gehen sie einfach auf günstigere Verteidi gungsstellungen zurück und zwingen so den Feind, mit neuen Verlusten anzugreisen. Und das geht daun immer so weiter Deshalb dürfe man den vom Feind gemachten Gebietserobe- kungen nicht eine zu große Bedeutung beimeffen. Hier haben wir einmal die genaue Definition für die »glorreichen" Rückzüge. Aber die Wirklichkeit hat nun doch etwas anders ausgefehen. Die fortgesetzte Flucht war nicht Planmäßig, sondern von der Initiative der Deutschen diktiert, »nd nicht der Angreifer hatte die größeren Verluste, sondern der Angegriffene, der unter der Einwirkung der überlegenen deutschen Luftwaffe stand und bei der Flucht der erbarmungs- losen Verfolgung durch Panzer und Luftwaffe ausgesetzt war wit jenen zerschmetternden Ergebnissen, deren Früchte wir jetzt eruteu. Deine Spende für das Row Krenz rettet vielleicht einem deutschen Soldaten das Lebe«! Zwischen Bereinigung um Verderbe» Zur Lage des Tages Der alte Peto in hat zwar erkannt und ausgesprochen, daß Frq^kreich die Waffen niederleqen muß. aber noch hat es dies nichr getan, und noch sucht es sich und anderen vorzumachen, daß es dabei noch diese und jene Wahl habe und noch Bedingungen machen könne. Der neue Außenminister Vaudoin wagt es, in dieser Stunde noch alle Tatbestände in einer verleumderischen Weise zu fälschen mit der Erklärung, die neue Regierung habe die grausame Mission übernommen, den Feind um Waffenstill standsbedingungen zu bitten, damit „das Blutbad unserer Kinder aushört". Das ist eine ungeheuerliche Ver leumdung der deutschen Führung und der deutschen Heere, hie nur Krieg gegen Soldaten führten und weiteriühren werden, bis auch ein Narr wie dieser Baudoin kapiert hat, daß mit solchen Infamien kein Geschäft mehr zu machen ist Was heißt überhaupt „Waffenstillstand?" Den gibt es nur zwischen bewaffneten Kämpfenden und mit dem Vorbehalt der Wiederaufnahme des Kampfes. Von solchem Vorbehalt kann keine Rede sein, denn Frankreich hat nicht um Waffenstillstand gebeten. Herr Bau doin renommiert, „Frankreichs Moral sei nicht erschüttert, es sei nur dem Material gewichen" Warum will es dann nicht auf das versprochene englische und amerikanische Material warten und dann mit „unerschütterter Moral" weiterkämpfen und frei lich auch in Kaus nehmen, wie bis dahin der Vormarsch der deutschen Armee sich weit über die Trümmer geschlagener fran zösischer Heere nach Frankreichs Süden ergießt? Die Stunde ist nicht mehr angetan zu vergessen, was die Franzosen uns mit 10 600 feurigen Zungen bis Sonntag gepre digt haben; daß es aus die gänzliche, völlige, umvidcrrvflrche, nie wieder gutzumachcnde Vernichtung Deutschlands ankomme und auf sonst gav nichts. Es ist die Stunde, uns zu erinnern, was vor zwei Jahrzehn ten rm Walde von Compiegne ein Marschall Foch unter, „Waffenstillstand" verstand, und wie -in seinem Austrag der General Weygand dort dem unseligen Erzberger seine 34 Be dingungen diktierte, mit dem grausigen Kehrreim, „ohne Recht auf Gegenseitigkeit — ohne Recht auf Gegenseitigkeit". Was die Herren Foch und Weygand damals fünf Wochen nach dem deutschen Wasfenstillstandssrsuchen als „Waffenstill- standsbevingungen" diktierten, war bereits die völlige Vernich tung Deutschlands. Herr Weygand, der dabei war. wird sich erinnern, wie das alles aussah und vonstatten ging. Die Stunde klarer, kompromißloser Bereinigung aller fran zösisch-deutscher Probleme des Problems Europas, ist gekommen. 1870 schrieb in England die „Times" nach dem Sieg von Deutsch land ' „Keine Nation hat je einen so schlimmen Nachbarn gehabt, wie ihn Deutschland in den letzten 490 Jahren an Frankreich gehabt hat, schlnnm auf jegliche Art, frech, räuberisch, unersätt lich, unversöhnlich und immer angrisfslustig." Das ist jetzt zu begleichen. Das ist jetzt abzustellen sür immer. Da Hilst keinerlei Halbheit. Unerbittlich muß reiner Tisch ge macht werden. Nicht aus den Minderwertigkeitskomplexen eines vom Haß vergifteten lieblosen Siegers, wie er im Wald von Compiegne und in Versailles seinem Sadismus stöhnte, sondern mit dem Blick des Genius auf und über Jahrhunderte und mit der großen, von Haß, Neid und Minderwertigkeitsgefühlen nicht beirrbaren Unbefangenheit des wahren Siegers und wahrhaf tigen Vollstreckers des Willens der Geschichte. Frankreich hat. und nur noch auf eine halbe Stunde, die Wahl zwischen diesem Wil len und dem endgültigen Verderben durch den Verbrecher Churchill. Die Straße der Vernichtung. Diese Straße am Ufer der Kanalküste bei La Panne ist übersät mit vom geflüchteten Feind zurückgelassenen Panzerwagen, Zug maschinen, Geschützen, Munitionskästen. (PK.-Jäger-Scherl-Wagenborg-M.) MHMge kehren nach Paris zurück Allmählich wieder normales Leben. — USA- Korrespondente« hebe« die Höflichkeit und Ritterlichkeit der deutschen Soldaten hervor. Mangels direkter Nachrichtenverbindung zwischen Paris und New York veröffentlicht die amerikanische Presse zum erstenmal Pariser Stimmungsbilder, dis von USA.-Kor- respondenten im Sonderflugzeug nach Berlin und von dort nach New Dork übermittelt wurden. Rach dem Bericht des Hearst-Korrespondenten von Wiegand aus Paris find auf Grund von Schätzungen der amerikanischen Botschaft Mitte voriger Woche beim Heranrücken der deutschen Armeen rund drei Millionen Pariser in wilder Panik geflohen. Die Flücht linge gelangten jedoch wegen Mangels an Transportmittel» nicht über die Parks und Wälder der Pariser Umgebung hin aus und kehrten inzwischen größtenteils heim. Von einem deutschen Sonderflugzeug aus besichtigte von Wie gand dann das Pariser Industrieviertel, wo dichte Rauchwolken aus den Munitionsfabriken, den Flugzeugwerken und anderen Anlagen emporstiegen, die entweder gesprengt oder von den französischen Truppen vor der Räumung augezündet worden waren. In einem vom Sonntag datierten Bericht meldet ein Ver treter von United Preß, daß Paris allmählich wieder ein normales Aussehen annehme, soweit eine besetzte Stadt das tun könne. Lebensmittel seien reichlich vorhanden und Würden unbeschränkt verkauft. Die Versorgung mit Licht und Seher de» Wei» »M Colmar Von Kriegsberichter Detig. . . „ IS. Imst (PL, Gegenüber der Ruine Limburg, unweit des oberrheinische« Ortes Sasbach, lag bis zum 15. Juni der Abschnitt „Limbourg- Süd" der französischen Maginotlinie. Heute, kaum 48 Stunde« später nach dem Uebergang unserer Pioniere über den Rhein, liegt bereits wohlverankert in den reißenden Fluten des von starken Regenfällen angeschwollenen Stromes eine für schwerste Lasten gebaute Pontonbrücke, über die lückenlos die Truppe» aller Wassengattungen des Heeres sich ins Elsaß ergießen. In stürmischem Vorwärtsdringen ist bereits am erste« Tage der Rhein-Rhone-Kanal überschritten und nach hartem Kamps tags daraus das leicht zu verteidigende schwierige Sumpfgelände der Jll erreicht worden. Auch hier wurde der sich reilweise hartnäckig wehrende Feind bald geworsen, und am Nachmittag dös 17. Juni hat die Spitze schon Colmar, die alte deutsche Stadt, erreicht. Der Uebergang über den Rhein mit Sturmbooten im Angesicht der mächtigen Befestigungen und Bunker des Feindes war ein tollkühnes Husarenstück unserer Pioniere und der sie unierstützenden leichten und schweren Waffen, das sich ebenbürtig neben die wagemutigsten Taten dieses Krieges stellen darf. — Während am 17. Juni die Brücken über die JÜ geschlagen werden und dadurch der Vormarsch um wenige Stunden ausgehalten wird, unternctzinen wir einen Gang durch die Bunkerlinie gegenüber der Ruine Limburg. Zwischen den doppelten Drahtverhauen führt ein schmaler Weg stromabwärts zu einem riesigen Betonwerk, aus dessen Schießscharten noch Rauch quillt, während bereits auf dem oberen Sockel ein Flak geschütz zum Schutz des Nachschubs in Stellung gegangen ist. Der Zustand des Bunkers verkündet das Heldentum jenes Stoß trupps. der ihn gestürmt hat. Die meterdicke Stirnwand ist in direktem Schutz iu etwa 2 Meter Breite völlig zertrümmert worden. Treppe liegt neben Treppe, und die dicken Eisenftäbe ragen verbogen wie schwacher Draht aus den Durchbrüchen. Die 3 Zentimeter starke, von innen sest verschraubte Eisentür wurde durch eine unge heure Sprengladung in Fetzen zerrissen und im Innern bietet sich uns ein chaotisches Bild. Ä Stunden dauerte es, bis der Bunker ausgebrannt war, und bis heuie^ist der glühend Heitz gewordene Beton noch nicht wieder ausgekühlt. Neben dem eigentlichen Kampsbunker, in dessen Räumen die geborstenen Wassen unter Trümmern begraben liegen, kommen wir durch einen Laufgang in die unterirdischen „Wohnräume", die unversehrt geblieben sind. Wir finden aneinander anschließend zwei Küchen mit Einrichtung »nd reichen Vorräten. Alles liegt sehr unordentlich durcheinander, doch ist der Schmutz nicht etwa eine Folge der furchtbaren Beschießung. Wir sprechen einen Pionierseldwebel, der an jenem Mor gen einen nach kurzer intensiver Artillerievorbereitung in Sturmbooten übersetzenden Stoßtrupp angeführt hat. Sei» Trupp allein hat mit Handgranaten und Sprengladungen vier Bunker unschädlich gemacht, einen mehr, als im Angriffsbefehl vorgesehen war, und den Großteil der Besatzung gefangengenommen. Aus ihre« Bun kern sind wenige nach hinten entkommen. Etwas abseits hat man die Toten sür die Bestattung bereitgelegt und mit AM- bahnen zugedeckt. Sie tragen wie die Engländer kakhibraune Uniformen. Als der Abend an diesem regenschweren Junitag vorzeitig hereinbricht, sind die Brücken über dis Jll fertiggestellt. lieber aufgeweichte Feldwege und durch tiefe Regenlöchsr strebt die Infanterie den Vogesen zu. Der strömende Regen rinnt vom Stahlhelm über die umgehängie Zeltplane, aber kein Unwetter, keine Müdigkeit und keine Strapaze vermag den unwidersteh lichen Drang nach Var« aufzuhalten. DerSelWUhM ei« mMchrW SW hMFeMsmW Schon mit Beginn der Erzeugungsschlacht wurde vom Reichsnährstand die Ausweitung des Oelfrucht- aubaues gesordert. Seit dieser Zeil ist die Anbaufläche von Jahr zu Jahr gestiegen. Heute nun, unter den besonderen Umständen der Fettblockade unserer Feinde, gilt es. die Oel- fruchtanbaufläche so weit auszudehnen, daß eine weitgehende Sicherung der Nahrungsversorgung aus dem Fettgebiet inner- halb der Reichsgreuzen gewährleistet ist Aus diesem Grunde hat Generalseldmarschaü Göring in seiner Parole an das Landvolk gefordert, daß die Anbaufläche bereits im Jahre 1940 aus 200 000 Hektar gebracht wird Um die Wirtschaftlichkeit des erweiterten Oelsruchtanbaues sicherzustellen wurden zu den bereits im Voriahr erhöhten Preisen noch Prämien sür de« Abschluß von Anbau- und Lisserungsverträgen für die Ernte des Jahres 1941 verfügt Im Sommer 1939 ist der Preis für Raps und Rübsen von 32 RM je Doppelzentner Körner auf 40 RM. heraufgesetzt worden Zu Anfang dieses Jahres erfolgte eine nochmalige Erhöhung um 4 RM aus 44 RM. je Doppelzentner, die unter der Voraussetzung gewährt wird, daß der Anbauer einen Anbau- und Lieserunqsvertrag mit einem von der Hauptvereinigung der Deutschen Milch- und Fettwirtschaft zugslassenen Händler oder einer Genossen schaft abschließt. Als weitere Vergünstigung wird dem Rapsanbauer noch das Vorkaufsrecht aus die anfallenden Oelkuchen in Höhe von 50 v H der zur Ablieferung kommen den Körnermengen eingeräumt Ebenfalls erhalten die Oel- fruchtanbauer von der Ernte 1940 ab noch zusätzliche Zuteilun- gen an Speiseöl, die sich ebenfalls nach der Höhe der Oelsaaten- ablieferungen richten. Bei Ablieferung von einem Doppel zentner Oelsaat wird ein Kilogramm Speiseöl ausgeliefert. Diefe Auslieferung von Speiseöl steigt bis zu 50 Kilo gramm bei einer Oeliaatenablieferuna von über 365 Dovvel- »entner. Alle diese Vergünstigungen sind geeignet die Vorbedin gungen für einen wirtschaftlich günstigen Oelsaatenanbau, zu schaffen Darum wird aller Voraussicht nach die Anbaufläche das gesteckte Ziel erreichen und — so steht zu hoffen — noch überschreiten Für viele Praktiker ist der Anbau von Raps und Rübsen noch neu und ungewohnt Trotzdem wird es mit Hilfe der erfahrenen Betriebsleiter und der Wirtschaftsberater mög lich sein, auch in den Wirtschaften, die erstmalig Raps und Rüb sen anbauen, befriedigende und gute Erträge zu erzielen. Der Oelfruchtanbau bietet eine Reihe von Vorzügen, dis nicht hoch genug veranschlagt werden können Zuvorderst ist der Raps eine ausgezeichnete Vorfrucht Weiterhin schieb« er sich ohne große Störungen in den Wirischaftsablaus ein. da besonders seine Ernte nicht in die Zeit der Arbeitsspitzen fällt Da er frühzeitig das Feld räumt, läßt sich nach ihm gut noch eine Zweitfrucht bringen, so daß also in einem Jahr zwei Ernten erzielt werden können Durch sein« srühe Ernte ermöglicht er außerdem dem Betriebsleiter dos Aufsüllen der durch die lange Winterszeit zum größten Teil geschwächten Kaffe. Im allgemeinen gedeiht der Raps aus fast alle« Böden, soweit sich diese in guter Kultur befinden und über einen ausreichenden Nährstosfvorrat verfügen. Wichtig für das Ge deihen ist auch eine ausreichende Wasserzufuhr. Alan kann an- nehmen. daß da, wo aus leichteren Böden der Hafer noch gut gedeiht, auch der Raps mit Erfolg angebaui werden kann Als besonders wichtig muß beachte« werden, daß neben der sorgfältigen Bodenbearbeitung der richtige Kalkzustand und eine ausreichende Stickstoffversorgung gewährleistet ist. Durch sein außergewöhnlich kräftiges Wurzelsvstem kann man den Raps zu den besten Kulturpflanzen bezüglich der Bodenver- befferung rechnen Bereits von der Ausweitung des deutschen Zuckerrübenanbaues war es der Raps, der den Boden aus eine« höchst erreichbaren Kulturzustand brachte. Wie bereits darauf hingewiesen wurd«. ist der Raps eine außer ordentlich gut« Vorfrucht, nach dem die übrigen Früchte, so vor aSe» Weizen, höhere Erträge als nach anderen Vorfrüchten bringen Vielfach wird eine Auswinterung der Oelsruchtflächen gefürch tet. Dazu ist zu bemerken, daß der Raps nicht empfindlicher als andere Kulturpflanzen ist. Im übrigen lassen sich tatsäch lich ausgewinterte Flächen im Frühjahr ohne große Schädis qungen anderweitig bestellen, oa der Saatverbrauch beim Raps äußer» gering ist und kaum irgendwie wirtschaftlich ins Gewicht falten dürfte. Eines darf bei der Behandlung des OelfruchtonbauS allerdings nicht vergesse« werden, leider ist der Raps wie die meisten Kreuzblütler sehr anfällig gegen tierische Schädlinge. Es müssen hier also rechtzeitig vorbeugende und bekämpfende Maßnahmen eingeleitet werden, damit der Schädlingsbefall einen möglichst geringen Ertragsaussall verursacht. Die weit aus größten Schäden richten der Kohlschotenrützler und der Rapsglanzkäser an Gegen den Rapsglanzkäfer kann erfolg reich der Bouhl-Meyersche Fangapparat eingesetzt werden. Ge gen den Kohlschotenrüßler gibt es leider noch keine erfolgver sprechende Bekümpsunqsmittel. Daß eine besondere Achtsamkeit bei der Rapsernte erforderlich ist, bedars wohl keines aus führlicheren Hinweises. Der Schnitt mutz in der Zeit erso-lgen, in der in der Mehrzahl der Schoten sich die Körner zu bräunen beginnen Beim Einfahren sind in und an den Wagen Planen anzubringen, damit möglichst wenig Körner verlorengehen. Wenn der Oelfruchtanbau auch besondere Aufmett- samkeit und Liebe erfordert, so bringt er doch für den an bauenden Betrieb eine ganze Reihe von hochschätzbaren Vor teilen mit sich. Bor allem aber muß sich jeder Anbauer bei der Neueinsührung des Rapsbaues vor Augen halten, daß er da mit im Rahmen der Erzeugungsschlacht die Versorgung der Volks^rnährung ganz wesentlich unterstützt und den Feinden besonders den Engländern, damit die Waffe der soaenannteu „Fettblockade" aus der Hand schlägt.
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