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Wilsdruffer Tageblatt : 19.06.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-194006191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19400619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19400619
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-06
- Tag 1940-06-19
-
Monat
1940-06
-
Jahr
1940
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 19.06.1940
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MMMMmr Dsrchhmchs- sMch Franzofen unter schwersten Verlusten zurückgeschlagen. Bei Nevers 1VV Panzerwagen erbeutet. ON8. Berlin, l8. Juni. Gestern machte ein Teil der im Elsaß und in Loth ringen eingeschloffenen französischen Truppen eittcn ver- zweiftlten Durchbruchsversuch bei Vcscoul in Nichtung aus das Plateau von Langres. Der Angriff wurde unter schwersten Verlusten für den Feind zurückgeschlagen. LtzOVO Gefangene blieben in deutscher Hand. Die deutschen Truppen haben, wie gemeldet, die Loire auswärts Orläans bis Nevers und südostwärts davon erreicht. Unter dem Kriegsmaterial, das von uns er beutet wurde, befanden sich bei Nevers über 1 üv Pan- zerkraftwagen, darunter sechs überschwere Panzer wagen im Gewicht von 7 0 Tonnen. Diese Wagen traten hier zum ersten- und gleichzeitig zum letztenmal in den Kampf. Die Schuetz km» die MchMge »icht Wen Ungeheuerer FlÜchtlingsznftrom in die Schweiz Die Schweizer Militär- und Zivilbehörden Haven umsaNa- reiche Maßnahmen an der nordwestlichen Grenze aeiroiieN Um der Lage. Vie sich aus vem Eintreffen zahlreicher französischer Flüchllinae ergibt, gerecht zu werden Nach den bisher vor liegenden Meldungen sind im Laufe des Montag 3000 flüch tende Zivilpersonen und etwa 3VO französische Soldaten und Offiziere in der Schweiz ausgenommen worden. Tie Behör den stehen auf dem Standpunkt, daß die Schweiz außerstande ist, einen neuen größeren Flüchtlingsstrom aufzunehmen. ' Eine wahre Völkerwanderung Der Strom der Flüchtlinge har in den letzten 24 Stun den stellenweise Vie Ausmaße einer wahren Völkerwanderung angenommen. Zu Fuß. aus Fahrrädern, mit Sckiebkarren, Handwagen und Kinderwagen. Pkervesuhrwerken uno Auto mobilen überschreiten Frauen. Kinder und Greise, Schwei zer wie Franzosen, nur mit dem notwendigsten Gepäck und in Bettlaken geknotetem Hab und Gut die Grenzen der Schweiz. Dazu treten in immer größeren Gruppen französische Sol daten und Offiziere, Eisenbahner, Zoll- Und Grenzgenvarme- riebeamie auf Schweizer Boden über, wo sie sofort entwasf- nei und in Internierungslager gebracht werden. In der Nähe von Chaur de Fonds traten am Dienstag über 300 französische Soldaten UNter Führung eine? Gene rals. die zur Besatzung eines Flugplatzes aebörien. Uber. Auch bei Vallorbe suchten französische Truppenabteilungen in der Schwerz ihre Zuflucht. Auch in der Umgegend von Genf herrschte am Dienstag großer Betrieb. Die Einwohner von Verrteres erleben erneut historische Stunden. Hier überschrit ten > i schon einmal während des französisch-deutschen Krieges 1870/71 eine geschlagene französische Armee und Tausende von Flücht lingen die neutrale Grenze: am 1. Februar 1H71 vollzog sich an diesem Grenzübergang der klägliche Vorbeimarsch der Bourbaki Armee. Damals zogen über diese Grenze 88 000 Mann Die Internieung kostete dem Schweizer Bundesstaat 12,2 Millionen Franken, Die Kriegskasse der überaeireienen Armee hatte einen Wert von 1,6 Millionen Franken: etwa 1150 Millionen Franken konnten außerdem durch den Verkauf der Pferde gedeckt werden. Äehnliche Szenen wie damals erlebte Verrieres auch in den Tagen vom 17. und 18. Juni 1940, mit dem einen Un terschied, daß sich durch den stürmischen Siegeslauf der deut schen Truppen, die nun bereits den jenseitigen Grenz- übergang besetzt haben, hier keine größeren Truppenmassen des geschlagenen französischen Heeres mehr aus neutralen Boden flüchten können. Fkimkrelch fMe britisch werbt» Ein beispiellos tückischer und treuloser Plan: England wollte ganz Frankreich verschlucken l Wir Reuter amtlich bekannt gibt, hat England noch in letzter Minute versucht, den zusammengebrochenen französi schen Bundesgenossen nicht nur zu weiterem Widerstand, son dern sogar zu der Annahme eines Vorschlages zu überreden, wonach Frankreich aufhören sollte, als selbständiger Staar zu bestehen, und daher die hohe Ehre haben durfte, britisches Dominium zu werden. Ter englische Botschafter hat diesen bodenlos frechen, in der ganzen Weltgeschichte einzig dastehen den Plan am Sonntag der sranzösischen Regierung in Bor deaux allen Ernstes zu unterbreiten gewagt. In oer britischen Regierungserklärung über diesen „fei erlichen Unionsvaki" wurde, laut Reuter, voraeschlaaen: „Die beiden Regierungen erklären, daß Frankreich Und Großbritan nien nicht länger zwei Nationen, sondern eine sranzöükch- brtttsche Union sein werden. Tie Versassüna dieser Union wird dafür Sorae tragen, daß die Orggne der Landesverteidigung zusammengeleg» und eine gemeinsame äußere, finanzielle Und wirtschaftliche Politik betrieben werden. Jever französische Bürger wird unverzüglich die britische Bürgerschaft erwerben, ebenso wie feder britische Untenan Bürger von Frankreich werden wird. Während des Krieges soll es nur ein einziges Kriegskadinett geben, und alle Streitkräfte Großbritanniens und Frankreichs, zu Lande, zu Wasser und in der LUkt. wer den unter die Leitung dieser Regierung gestellt. Diese Re gierung wird dort arbeiten, wo sie es am besten kann Die beiden Parlamente werden förmlich „assoziiert" werden, Frank reich wird seine verfügbaren Streitkräfte im Felde, zu Masset »Nd itt der Luft zur Verfügung stellen." Eme mWeherrerMe MMchurrg Das heißt mit anderen Worten: Frankreich sollte politisch, wirtschaftlich und staatsrechtlich im britischen Empire voll kommen ausgehen, nut noch ein Anhängsel der Londoner Plu- tokratie fein! Man greift sich an den Kops. Man ist versucht, diesen Ungeheuerlichen Plan als Ausgeburt eines krankhaf ten Gehirns aufzufassen. Weit gefehlt! Hinter diesen Ueber- tumpelungsversuchen verbarg sich eiskalte Berechnung: Man wollte, wenn schon Frankreichs Armee zerbrach, wenigstens Frankreichs. Flotte Und Frankreichs Kolonien erben! Also gemeinste, niederträchtigste Leichenfledderei. Das ist Englands so laüt gepriesene Moral: Erst die Völker sür sich bluten las sen, wenn es brenzlich riecht, im Stiche lasten, Und wenn es ganz schief geht, sie auch noch unter Ausnutzung der Nötlaae für dumm verkaufen, ausrauben, ja ganz verschlucken. Was für ein Abgrund von Tücke, Treulosigkeit und Heuchelei! Kein IUde hat je seinen ärgsten Feind schlimmer übers Ohr gehauen. „NiemsKd hilft KM EWM" Die ganze Niederträchtigkeit des Planes, Frankreich zu einem britischen Dominion zu machen, sprich, aüs einer Aeüße- ruNg des „Daily Erpreß": Daß Frankreich dieses Angebot nicht angenommen habe, sei ein ein niederschmetternder Schlag. Niemand helfe setzt England. Daraus kam es also nur an. Daraus war die englische Politik eingetichtst. Und da will derselbe „Daily Erpreß" im Bereit! mit anderen Blättern den Franzosen weismachen, daß England die höchsten Anstrengungen gemacht habe. Frank reich zu retten. Und als die höchste Anstrengung bezeichnet das Blatt ven „Untonsplan". So redet auch der Gauner, der einem in Not Befindlichen das Fell vollends über die Ohren zieht. „Daily Telegraph" widmet den Franzosen ein paar wei nerliche Worte und gesteht dabei ein, daß hinter den so groß spurigen englischen Hilseversprechen nicht die geringste Macht stand Englands Hilfe, so sagt daS Blatt, habe „nicht größer sein können, da nämlich die Reserven nicht größer gewesen seien. AlL» kam es Englanv bei all seinen Hilfeversprechen gar nicht so seht darauf an, Hilse zu leisten, als Hilfe in Anspruch zu nehmen.. Während des ganzen Krieges, so jammert Vann das Blatt weiter, sei das englische Volk über den wirklichen Stanv sei ner eigenen Stärke irregeführt wordeN. Man habe unter einem Schwall schöner Reoen bittere Tatsachen verborgen Mit diesen optimistischen Reveüsarten müsse, jetzt Schluß aemackn werden. SANK »etter «ach Mes! Deutsche Kolonnen jagen den weichenden Feind. — Deutsche Panzer erobern Flugplatz mit 33 Kampfflugzeugen. Von Kriegsberichter Mittelmann. ...18. Juni. (PK.) Da drüben am Horizont eine dichte Staubwolke. Seit vielen Stunden marschieren aus dieser Straße nun schon die Kolonnen unserer Kameraden nach Paris hinein! Wir drängen weiter nach Süden, treiben einen Keil zwischen Maginot-Linie und die französischen Heeresteilc, die den Versuch unternehmen wollten, sich in unserem Operationsgebiet zu konzentrieren. Die Nachricht vom Einmarsch deutscher Truppen in die französische Haupt stadt bat auf jeden einzelnen Poilu, ganz gleich wo er steht, wie ein wuchtiger Kolbenschlag gewirkt. Seit Tagen hatten es Frankreichs Soldaten gefürchtet und gehofft. Einmal weil es die Niederlage des französischen Volkes in diesem Kriege zu besiegeln schien, zum anderen Male, weil es jedem ein zelnen das Kriegsende näher bringen würde. Marsch bis 80 Kilometer am Tag. Aus den VorMarschstraßen überall das gleiche Bild. Tag und Nacht jagen deutsche Kolonnen vorwärts. An der Spitze schnelle Truppen, gefolgt von Infanterie im Laufschritt, rol lende Artillerie, die Kanoniere abgesessen, die eine Hand am Geschütz, mit der anderen das G-wchr festhaltend. Keine körperlichen Strapazen können den Siegeswillen und die Ein satzbereitschaft Unserer Männer hemmen. 70. 80 Kilo meter und mehr! Dreckverkrustet die Gesichter» staub bedeckt die Fahrzeuge. Und aus all diesen, Gerattere Helles Soldatenlachen. Es ist alles einfach unfaßbar! Das ist die eine Seite der Straße, die nach Frankreich hineinführt. Auf der anderen endlose Kolonnen von Gefangenen, Tausende und aber Tausende. Aus Pferde- ! fuhrwerken, auf Fahrrädern und Maultieren kommen sie an. , Und dann wieder ganze Kompanien und Regimenter zu Fuß. an der Spitze die Offiziere. Ein geschlagener Heerhaufen! Hetkulesgestalten von Senegalnegern, rotbcmützte Zuaven uNd dazwischen weiße Franzosen. Ein jeder von ihnen weiß und spricht es oft aus: dieser Weg in die Gefangenschaft Wäre ihnen erspart geblieben, hätte sie nicht eine verbrecherische Regierung in den Krieg gejagt. „Wir müssen uns ergeben!" IM Straßengraben sitzt ein französischer Oberst. Wir treten zu ihm. Er kann die Formung dieses Schicksals noch immer nich, begreifen. Gestern abend war es. Er saß mit seinem Stabe in einem Schloß hier ganz in der Nähe beim Abendesten. „Drei Tage waren wir hin- und her- Marschiert, immer wieder waren deutsche Panzer gemeldet. Da zogen wir uns in den großen Wald zurück, weil wir ihtt für panzersicher hielten. Und dann kamen die Abendstunden. Wir hörten gerade die Nachrichten, als die Tür aufging und ein deutscher Panzeroffizier mit zwei Mann hereintrat. Wir mußten uns ergeben. Es blieb uns nichts weiter übrig..." Wir heben den Oberst aus einen Wagen, dann roll, er davon als einer in der Millioncnzahl von Kriegsgefangenen. Seine Worte aber klingen noch in unseren Ohren: „...weil wir uns dort panzersicher fühlien!" Eine schöne Anerkennung für unsere Panzermänner. Weiter und weiter geht dieser Vormarsch. Kilometer um Kilometer. Rechts der Straße ein großer Flugplatz. Halle reiht sich neben Halle. Ein Bild voll tiefsten Friedens. Der WiNdsack bläht, man möchte glauben, daß hier jeden Augenblick eine Maschine starten oder landen müßte. Es ist nicht so. Wohl stehen noch 33 französische Flugzeuge start bereit, Bomber, Jäger und Aufklärer! Aber sie fliegen Nicht mehr gegen Deutschland. Deutsche Panzer brachen in den Flugplatz herein. Nicht eine der Maschinen konnte flüchten. 33 wertvolle Kampfflugzeuge. Dazu wichtiges Material, die gesamte Besatzung fielen iir die Hand unserer Panzer. Ein kleines Schild an einer Holztür ist Zeugnis von einer neuen soldatischen Glanztat unserer Panzermänner. Daraus steht zu lesen: „Beschlagnahmt durch den Gcneralluftzeugmeistet sür das RLM. gez. Unterschrift." Ass Msrer Keimst. Wilsdruff, am 19. Juni 1940. Spruch -es Tages Es ist daS erstemal in unserer deutschen Geschichte, daß der politische Instinkt unseres Volkes in einer führenden Persönlichkeit seinen Ausdruck und seine letzte Erfüllung findet. Darum ist das VcrbundcnhcitSgefÜhl mit dem Führer bei uns allen auch so tief verwurzelt. Dr. Goebbels zum Geburtstag des Führers 1940. Jubiläen und Gedenktage 20. Juni. - 1622: Tillys Sieg über Herzog Christian von Braunschweig bei Höchst. — 1895: Eröffnung des Nvrdostsee-Kanals. Sonne und Mond (Sommerzeit): 20. Juni: S.-A. 4.36, S.-U. 21.26; M.-U. 5.27, M.-Ä. 21.28. Seleimlms zm kämpfenden Truppe Aufruf für die 1. Reichs Straßensammlung des Deutschen Roten Kreuzes. Der Reickskriegsopserführer, SA-Gruppettführer Ober» lindobe^, der bevollmächtigte Vertreter des Reichsjugend führers, Ovcrgebietsführer Axmann, und der Geschüfts- sührönde Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, SA.-Vri- gadeführer Dr. Grawitz, erlassen folgenden Aufruf: „Wenn der Soldat in dem größten Entscheidungskampf unseres Volkes Blut und Leben opfert, wollen wir als die Frontkämpfer des Weltkrieges, als die treuen Helfer unserer verwundeten und kranken Soldaten und als die Heranwach sende junge Generation unsere ganze Kraft dafür einsetzeü, daß das Ergebnis der 1. Reichsstraßensammlung für das Kriegshilfswerk des Deutschen Roten Kreuzes ein Machtvolles Bekenntnis zur kämpfenden Truppe wird. An diesem Tag wird die Heima, der siegreichen Truppe durch ihren Einsatz ihren Dank absiatten." * Der Präsiden, der Reichsfilmkammer, Pros. CarlFroe- lich. der Aeicüsbeauftraate für das WüW„ ü i l ae n fe,l d t. Schmre MrvtMffe N V«ir Die französische Führung hat eine Schlacht rind da» Be» trauen verloren — Zwei Drittel der Bevölkerung geflohen Von Kriegsberichter Kisft Neher (P. K.) Für daS Paris von heute gibt e» unendliche Poli« tische Paralellen. So wle es sich jetzt den einmarschierenden deutschen Truppen darbtetet, ist es nicht nur ein Dokument französischen Großsprechertums, sondern auch militärischer und verwaltungsmäßiger Verwirrung. Die fliehende Regteruna hat eine völlig niedergeschlagene, mit keinem Wort unter richtete Bevölkerung zurückgelassen, die sich von allen Seiten verraten fühlt. Roch bevor ein Franzose Gelegenheit hatte, mit einem oeutschen Solvaien zU sprechen, war oas ganze Lü gengebäude über unsere Armee zusammengebrochen. Was war diesen armen Menschen alles erzählt worden von Ernäü» rungsschwierigkellen. Brennstoffmangel, schlechter Ausrüstuna uno zerrütteter Disziplin. Die erste Frage der Bevölkerung war immer: „Was wird mit uns geschehen?" Wenn daraus die mit ungläubigem Erstaunen ausgenommene beruhtaenve Antwort erfolgt war, kam sofort die bereits größtes Vertrauen bekundende Frage: „Wie kommt es. daß die Männer alle so gut aussehen, bei ihrer schlechten Verpflegung?" Das Tuch unserer Röcke wurde besühlt uno das Lederzeug geprüst. Es war für uns alle mehr al» erschütternd, die Männer und Frauen zu beobachten, die be» loaen und betrogen von ihren Zeitungen, ihren Parteien, der Regierung, sich allein zurechtzufinden suchten, in vem aus sie einstürmenden neuen Ereignissen und Wahrheiten. Scham und Wut erfüllte sie. als ihnen bei den Hunderten von Gesprächen, die wir am ersten und zweiten Tag mit ihnen führten, die Tränen in die Augen traten. Es wird in unserem Zeitalter, mit leinen tausendfälti gen Möglichkeiten der Nachrichtenübermittlung und der Auf klärung kaum ein zweites Beispiel kür die verzerrte Darstel lung und völlige Verzweiflung eines Volkes geben, mit denen die Hauptstadt der europäischen Kulturnation Frankreich den deutschen Menschen betrachtete. Elncs steht fest, die französische Führung hat Nicht nxr eine Schlacht verloren, sondern auch das Vertrauen der Be völkerung ihrer Hauptstadt. Die eleganten Viertel des Champs Elvsees sind leerge fegt. Alle Kasseehäufer und sämtliche Geschäfte sind aeschlos- fen. Die Sammelpunkte det reichen Familien der französischen Hauptstadt: Versailles und das Vesinet liegen verödet. Zu rückgeblieben sind nur die Einwohner dör Vorstädte, die klei nen Leute, und das lichtscheue Gesindel, besten Vertreter man in den Villenvierteln nicht selten begegnet. Die Zentren der sranzösischen Hauptstadt. 1« denen sich im Frieden das Leben in allen seinen bunten Formen, die eben typisch pariserisch sind, zusammneballt, sind verödet. Tot sind die Besehlszentralen des französischen Staate». Auf dem Quai d'Orsay weht seit Freitag die Hakenkreuz fahüe. Ein Doppelposten am Haupteingang. Kriegs- und Ma« rineministeriun, sind verlasten. Paris war nie die Verkörpe rung Frankreichs, wenn es auch sein Kopf gewesen ist. Aber heute steht es zweifelnd a« sich selber, zerrissen und uneinig in seinen Urteilen und Meinungen für ganz Frankreich da. Die Regierung ist geflohen. Die zurückgebliebene Bevölkerung ist sich selbst überlasten. Flüchtlinge und Regimenter ziehen im bunten Durcheinander nach Süden und Südwesten. „Was soll werden?". Das ist der Gesprächsstoff am zwei ten Tag nach der Einnahme von Paris. „Weiterkämpfen bi» zum äußersten, und sollten unsere Truppen in den Pyre näen fechten Müssen!" So ist die eine Auffassung, der die zweite: „Wir sind verraten und verkauft, der deutschen Macht sind wir nicht gewachsen, Schluß mit der englandhöriqen Politik unserer Regierung, wir wolle« Frieden und Zusammenarbeit mit Deutschland", entgegensteht. Jeder deutsche Soldat, dessen man habhaft werden kann, wird nach seiner Ansicht befragt, als sei er der Vertreter des deut schen Außenministers Zurückhaltend antworten «nsere Männer, sind sie doch Nur bemüht, den Franzosen da» Mißtrauen und die grenzenlose Angst zu nehmen vor allem, was feldgraue Uniform trägt. Die Flics, wie der Pariser Volksmund die Polizisten nenn», haben ihren Dienst noch am ersten Tag des deutschen Eittmarfches wiederaufgenomtnen, uttd lange Kolonnen ent waffneter Mobtlgarden fahren tn Omntbusfen au «ns vor über zu den Sammelplätzen. Es wäre zuviel gesagt, wollte man von einer beginnenden Normalisierung des Lebens in der französischen Hauptstad» sprechen. Dazu bedarf es erst der Rückkehr von Hunderttausenden, wenn nicht Millionen fran zösischer Flüchtlinge, die sich, versteckt in ven Wäldern und Dörfern, erst ein Herz fassen müssen, der „seutschen Gefahr" mutig in die Augen zu sehen. Die Zurückgebliebenen wurden von ihren Bekannten als Helden unv Märtyrer betrachtet, veren Tod man beweinen konnte, sobald deutsche Truppen sich anschickten, das Weichbild der Stadt zu überschreiten. Viel ha« oas beherrschte und korrekte Auftreten unferer Soldaten fchon dazu beigetragen, um die aufgeregten Gemüter langsam zu beruhigen. Die Seine-Stadt Hai die Nerven völlig verloren, weil sie selbst von den Institutionen betrogen wurde, die für den Franzosen die Verkörperung der Hauptstadt waren. uno o-r weiwaztszuyrenoe Pragoenl oes Deurftyen Roten Kreuzes, Dr. Grawitz, erklären in einem Aufruf zum Kriegshilfswerk für das Deutsche Rote Kreuz u a.: „Mit dem Aufruf für das Kriegshilfswerk sür das Deutsche Rote Kreuz hat der Führer die Heimat zur Pflichterfüllung gegenüber der kämpienden Front aufgerufen. Der deutsche Film will durch eine besondere Tat der Front seinen Dank abstat- teit. Im gesamten Gebiet des Grohdeutschen Reiches wird atit 23- JnNi 1940 zu diesem Zweck der erste Spcndemag des deutschen Films im Kttegshilfswerk für das Deutsche Röte Kre"- dorchgcführt." Meisabe der «tttmWMrlmff« Den Kohleneinzelhändlern wird der Brennholzveikauf ad sofort wieder fretaeaeben. Beim Brennholzgrotzhandel bleibt das Verbot des Verkaufes an Verbraucher bestehen. Die Frei gabe erfolgt mit der Maßgabe, daß hiS zur endgültige« Neu regelung der Brennholzabgabe als Höchstmenge abgegeben Werden darf: „ . . 1. An Haushalte mit Ofenheizung eine Bank Kastenholz und ein Bündel Anzündeholz je Haushalt; 2. an Warmwasserversorgungsanlagen ei« Kasten mit zwei BÜNdel Anzündeholz je Anlage: 3. an Behörden sinngemäß wie zu Ziffer 1 «nd 2: an gewerbliche Betriebe eine Teilmenge entsprechend den früheren Bezügen. , . . Uebcr die Abgabe von Brennholz an den Verbraucher mutz vom Verkäufer ein Nachweis geführt werde«, aus dem der ENtpfänger und die Menge ersichtlich ist. Auch bei der Abgabe von Brennholz von» Großhandel ä« den Einzelhandel muß vom Großhandel ein solcher Nachweis geführt werden. Sür üen blutenüen Solüaien geschieht noch nirgends zuviel. Friedrich der Groß«. MMMUWWMMMMNUMMWWWUWMMMMMMWW
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