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Hie VerseWmgsrqendwcscyer rnsernationascr Rechte öder gar irgenöweccyer Moral, sonoern man will mit aller Gewalt, wie es auch ausdrücklich ausgesprochen wurde, Deutschland die Möglichkeit nehmen, sich mit lebenswichtigen Dingen zur Fortführung des Krieges zu versorgen. Darum das Vorgehen gegen Norwegen. Latz es sich dabei zugleich um einen Akt der Ver zweiflung handelt, geht klar hervor aus der Betonung der Notwendigkeit, den Krieg zu gewinnen und dem Hinweis, daß, wenn diese Notwendigkeit zu diesen Maßnahmen geführt habe, die Welt die Dringlichkeit und die Motive solchen Han delns sofort begreifen werde. Es muß gegenüber den englisch- französischer» Heucheleien noch einmal eindeutig festgestellt wer den, daß alle Gewaltmaßnahmen und Verletzungen inter nationalen Rechtes in diesem Kampf immer wieder von Eng land ausgegangen sind, und daß Deutschland lediglich von dem Recht der Abwehr gegenüber feindlicher Gewalt Gebrauch gemacht hat und dabei immer bemüht blieb, die Rechte der Neutralen vollkommen zu wahren. Wenn neutrale Schiffe zerstört werden mußten, so hat es sich immer um Schisse ge handelt, die sich um des erwarteten Profites willen nicht scheuten, die Todesküste Englands zu befahren oder sich unter englisches Geleit zu stellen und so durch die Annahtne des feindlichen Schutzes sich selbst ihrer Neutralität begaben. Lenoenlaymer prolest Norwegens Die norwegische Regierung hat am Montag ge meinsam mit dem Außenpolitischen Ausschuß des Storting folgende Erklärung beschlossen: Die britische und die französische Regierung ließen heute früh an drei Stellen Minen aus norwegischem Secgebiet aus- tegen, mit dem Ziel, die freie Schiffahrt innerhalb der nor wegischen Gewässer zu sperren. Britische Kriegsschiffe wurden eingesetzt, um auf diesem Gebier Wache zu halten. Die norwegische Negierung pro 1 cstiert ernst und feier lich gegen diesen offenbaren Bruch des Völkerrechts und gegen diese gewaltsame Verletzung der norwegischen Souveränität und Neutralität. Norwegen hat in diesem ganzen Krieg alle Neutralitäts- .regeln mit strenger Sorgfalt befolgt. Es geschah in voller Uebereinstimmung mit diesen allgemein anerkannten Regeln, daß Norwegen seine Gewässer für alle gesetzmäßige Schiffahrt kriegführender Länder offengehalten hat. Wenn jetzt die bri tische und die französische Regierung Schritte unternommen haben, den Ausfuhrverkehr nach Deutschland zu sperren, mutz die norwegische Regierung daran erinnern, daß England am 11. März dieses Jahres ein Abkommen mit Norwegen unter schrieben und damit sein Einverständnis dazu erklärte, datz norwegische Waren — darunter sogar solche, die als Kriegs konterbande angesehen werden können — von hier ans nach Deutschland verschifft und transportiert werden. Um fo weni ger Grund mutzte die norwegische Regierung haben, zu er warten, daß die Westmächte mit Gewalt eingriffen und ver suchen würden, diese Zufuhr zu sperren. Die norwegische Negierung kann in keiner Weise ««erkennen, daß die kriegführenden Länder Minen auf norwegischem Hoheitsgebiet auslegcn. Die. norwegische Regie rung mutz fordern, datz diese Minen sofort entfernt werde« und daß die Wache fremder Kriegsschiffe aufhört. Die nor wegische Regierung mutz sich Vorbehalten, geeignet« Schritte z« ergreifen, zu denen eine solche Neutralitätsverletzung Grund geben kann. Stockholm auss höchste empört In ganz Stockholm ist zu beobachten, welch einen er schreckenden Eindruck der Bruch der norwegischen Neu tralität durch die Engländer in der schwedischen Oeffentlichkeit gemacht hat. Große Menschenmengen drängen sich vor Zei tungskiosken und Aushängefenstern der Zeitungen. Unver kennbar befürchtet die breite Oefsenllichkeft für Schweden verhängnisvolle Folgen des englischen Schrittes, und man kann feststellen, daß in weilen Kreisen offene Em pörung über den Rechtsbruch der Engländer herrscht. Auch die heuchlerischen Phrasen, mit denen die Westmächte ihr Vorgehen zu rechtfertigen versuchen, sind dabei ziemlich wir kungslos. Die schwedische Oeffentlichkeit sieht drohend das Ge spenst erscheinen, daß der gesamte Norden in den Krieg hin eingezogen werden könnte. Der schwedische Außenminister Günther hat „Afton bladet" auf Anfrage mitgeteilt, datz die schwedische Antwort auf die britische Rote sobald als möglich erfolgen soll. „Der Krieg wird in unser Land getragen." Amtliche Stockholmer Kreise erklärten: „Der Krieg wird i« unser Land getragen. Wie kann man Deutschland verhin dern, Gegenmaßnahmen zu treffen? Was wird geschehen, Wen» Deutschland sich anbieten würde, die Minenfelder vor der norwegischen Küste zu räumen? Dieses Angebot würde sicherlich zu einer Seeschlacht in den norwegischen Gewässern führen. Die andere Möglichkeit wäre die, datz Deutschland sich entschließen würde, Norwegen seinen militärischen Beistand an'- zubieten und Truppen nach Norden zu schicken. Jeder dieser Schritte würde zum Ernst der Lage beitragen und den Krieg vom Westen nach Norden tragen." Schweden ebenfalls betroffen Auch in Stockholm Empörung über den G e w a l 1 st r e i ch Die Nachricht über die Auslegung englischer Minenfelder in norwegischen Küstengcwässern hat auch in der schwedischen Bevölkerung eine außerordentlich starke Unruhe und Empörung hervorgerufcn. In der Negierung nahestehenden Kreisen be zeichnet man die engUsch-französtschen Maßnahmen als eine jlagrante Verletzung der Neutralität Norwegens. Man weist darauf hin, daß, wenn auch Schweden zunächst nicht direkt durch diese britischen Maßnahmen berührt worden sei, so doch indirekt zu mindestens hinsichtlich der gemeinsamen Bemühungen der nordischen Staaten, ihre Neutralität im Großmachikrieg aufrechtzuerhalten. Selbstverständlich wisd Schweden aber auch hiusichilich seines Erztransportes überNarvik durch die Auswirkungen dieser englischen Neu- traliiätsverletzung beirofsen. Das schwedische Kabinett trat am Montagmitlag zu einer Sitzung zusammen, um sich sofort mit der neuesten Lage zu beschäftigen. Kriegsausweiiung um jeden prels Wenn bei den kleinen neutralen Staaien noch irgendein Zweifel über die wahren Absichten Englands bestanden haben sollte, so dürfte ihnen der brutale Gewaltakt gegenüber Nor wegen gründlich die Augen geöffnet haben. Diese rücksichtslose Vergewaltigung eines kleinen schwachen Staates wird von der Londoner Zeiiung „News Chronlcle" mit typisch eng lischer Heuchelei „begründet". Das Blatt schreibt: „Norwegen denkt zu Unrecht, daß die Sicherheit in der Neutralität liegt. Seiner unmittelbaren Sicherheit wäre am besten damit gedient, wenn alle seine Schiffe in britischem Ge- leitzug führen und wenn die mächtige britische Flotte feine Küste beschirmte. Letzten Endes aber beruht seine Sicher heit auf der Vernichtung der Nazis." Die britische Kriegshetzerclique hat damit die Maske end gültig fallen lassen. Sie will Kriegsausweiiung um jeden Preis. In ihren verzweifelten Bemühungen, das verhaßte neue Deutschland zu treffen, durchbricht sie ohne Bedenken alle Schranken des Völkerrechts und versucht, möglichst viele neu- trale Staaten mit ins Verderben zu reißen. Nur daher diese Reklame für das todbringende Geleitzugsystem, dieses „hoch herzige" Angebot der „Beschirmung" der norwegischen Küste! — Die Neutralen sollten allerdings wissen, was sie von einem derartigen britischen „Schutz" zu halten haben. Italien: Gefährliches Spiel Englands „Was uns auch dieses Spätfrühjahr bringen mag, Italien wird ihm zu begegnen wißen." Diese als Richtschnur sür das italienische Volk an die Bevölkerung von Orvieio gerichteten Worte Mussolinis beherrschen das Bild der italieni schen Presse. Die Blätter erklären allgemein, der Duce habe damit die Gefühle der gesamten italienischen Nation gegenüber den internationalen Ereignissen zum Ausdruck gebracht. Diese Gefühle könne man, wie „Popolo di Roma" betont, in ein ein ziges Wort zusammxnfassen: „Ruhe!" Eine Ruhe, die aus der Gewißheit entspringe, alle sowohl materiellen wie geistigen Mittel zu haben, um allen und auch den schwersten Ereignissen zu trotzen. Im übrigen verfolgen die Blätter mit größter Aufmerk samkeit das gefährliche Spiel Englands gegenüber den Nen- tralcn. „Tevere" betont in diesem Zusammenhang, daß Englands Vorgehen der während der Sanktionen eingenommenen Hal tung verdammt ähnlich sehe. Diesmal sei das Spiel aber noch wesentlich gefährlicher, da England nicht nur an Italien, son dern auch an Japan, Schweden, Norwegen, Rußland und an dere neutrale untragbare Zumutungen stelle Hin großer Teil aller rheumatischen Erkrankungen entsteht durch kranke Zähne: Ein Beweis sür die Notwendigkeit richtiger Zahnpflege! Italien ist bereit Deutliche Worte des Duce. Die brutalen englischen Versuche, die Neutralen unter Druck zu setzen und sie in den Dienst der britischen Pluto- kratie einzuspannen, werden in Italien mit wachsamer Auf merksamkeit beobachtet. Es ist kein Zusall, daß in den letzten Tagen immer wieder aus dem Munde führender italienischer Politiker und von der maßgebenden italienischen Presse betont wird, daß Italien für alle Fälle gerüstet ist. Fiel kürzlich das Wort, daß die Westmächte mit 10 Millionen italienischen Bajonetten zu rechnen hätten, so hat der Duc« nunmehr i» einer Ansprache in Orvieto die Bereitschaft Italiens unter strichen. „Die Ereignisse, die wir erleben, sind von grandiosem Ausmaß", so erklärte Mussolini, und er fuhr fort: „Aber wir glauben ihnen gewachsen zu sein. Was uns auch dieses Spätfrühjahr bringen mag, Italien wird ihm zu begegnen wissen. Könnte es anders fein mit einem lungen und entschlossenen Italien des Liktorenbündels, das heute vor einem Jahr in drei Tagen ein Volk befreit« und binnen sieben Monaten ein afrikanisches Imperium eroberte? Dieses Italien haben wir gewollt und während 20 Jahren ununterbrochen, immer wieder von Siegen gekrönter Prüfun gen geschaffen." Botschasterkonferenz in London Instruktionen zur Kriegsausweitung. In London fand am Montagnachmittag im Außenministe rium unter Vorsitz von Halifax ein« Sitzung statt, an der di« diplomatischen Vertreter Englands aus den Balkanländern, d. h. die Gesandten von Bukarest, Belgrad, Budapest, Sofia und Athen und außerdem die britiscl>en Botsämster aus Mos kau und Ankara teilnahmen. In dieser Woche sind weiter« derartige Sitzungen vorgesehen und mindestens eine Bespre chung soll im englischen Blockadeministerium stattfinden. Die Berufung der britischen Botschafter nach London ist schon vor längerer Zeit angekündigt worden. Die englischen Kriegsverbrecher wollen aus dem Munde der britischen diplo matischen Vertreter die Stimmung der Völker kennenlernen, auf die Englands nächster Angriss gerichtet sein wird. Die Botschasterkonferenz liegt in der Linie der Kriegsausweitunas- pläne der Westmächte und sie wird maßgeblich sein für die kommenden und entscheidenden Maßnahmen, die zur Verge waltigung der Neutralen vorbereitet sind. „Sin Krieg gegen -a- deutsche Voll" Abgeordnete der englischen Regierungspartei wcrdeu deutlich Während das offizielle England erklärt, daß man keinen Krieg gegen das deutsche Volk führe, sondern nur gegen das Nazisystem, sind die Abgeordneten sogar der Regierungspartei sehr viel ehrlicher. So erklärte der konservative Abgeordnete, Alan Graham, in seinem Wahlkreis: „Im nächsten Frie densvertrag müssen wir es Deutschland unmöglich machen, Europa in ein neues Blutbad zu stürzen. Das kann aber nur erreicht werden, wenn man das deutsche Reich aufteilt und die freien Staaten wiederherstellt, die eine moralische und politische Entwicklung des deutschen Volkes in diesen einzelnen Staate« zulassen wurden," . Der konservative Abgeordnete Hunter wurde noch deut licher. Er erklärte in Perth: „Das ist ein Krieg gegen das deutsche Volk." , , Bei dem Thema englischer Kriegsziele verdient außerdem ein Artikel im „Nineteenth Century" erwähnt zu werden, der sich mit der Zukunft Oesterreichs befaßt. In Wirklichkeit, so heißt es in diesen, Artikel, bestehe Oesterreich jetzt nicht mehr, selbst sein Name sei verschwunden. „Wir wissen also, was wir ;« tu« haben: Wir haben es nen zu erfinden." MMvMdklWt niedriger Um N v. H. aus S>4 v. H. herabgesetzt Das Rerchsbankdirektorium hat unter Vorsitz des Präsiden ten der Deutschen Reichsbank, Reichswirlschastsminifter Funk, beschlossen, mit Wirkung vom 9. April 1940 den Diskont- und Lombardsatz um je v. H. auf 3j bzw. 4H v. H. zu ermäßigen. Mit diesem Beschluß erfahren die seit dem 22. September 1932 bestehenden Sätze zum erstenmal eine Aenderung. Die Möglichkeit hierzu gibt die Entwicklung des deutschen Geld marktes wie sie sich besonders in den letzten Monaten vollzogen hat. Infolge der durch den Krieg bedingten Umstellungen in der Gütererzeugung und -Verwendung sind in erheblichem Maße Geldmittel verfügbar geworden, die für kürzere oder längere Zeit nach Anlage suchen. Die Herabsetzung dient diesem Zweck und ist zugleich eine weitere Maßnahme zur erfolgreichen Kriegs- finanzier»««. von «ans ' eben zum Bahnhof. Du kommst doch mit, vielleicht finden wir sie!" „Nehmen wir ein Mietauto!" schlug Professor Burger vor. aber langsam den Rückweg antraten, gab ihm ein guter Geist den Einfall, einen Blick durch das Fenster in den Wartesaal zu werfen. Und dort sah er die Gesuchte. Sie kauerte müde, mit einem stieren Ausdruck, in der Ecke. Ohne dem Freunde von seiner Entdeckung Mitteilung zu machen, stürzte er in den Saal, schnurstracks aus Eva zu. Während der Fahrt besprachen sie daS Ereignis. - " " 'cht an diese angebliche Ausein- Becherkamp war schon immer , , „ Sie blickte ihn erst ganz starr an, als fürchte sie sich sür erforderlich, sie an die Luit zu sekent Nun will ich l vor tbm. „Allerdings!" gab Anselm Burger verhalten zurück. »Ich wollte Fräulein Volkmer eben aufsuchen, um ihr zu sagen, daß sie auf uns alle fest vertrauen darf. Ich sehe, du bist mir zuvorgekommen." „Ja und nein!" sagte der Bibliothekar, während er dem Freund bewegt die Hand drückte. „Die Kleine ist nicht mehr im Hause, meine „liebe" Schwägerin hielt es ^Jch glaube auch nt anoersetzung. Kollege . magenleidend. Er fehlte bereits am Samstag, da er wieder einen Anfall erlitten hatte. Ich besuchte ihn am Sonntag, als ich vom Wochenende zurückkam. Er sah miserabel aus. — Und was das wichtigste ist: Er sprach im Gegensatz zu früher mit Worten höchster An erkennung von seinem Bruder. Daß er sich seit etn paar Tagen von Grund auf gewandelt habe, daß er fast den ganzen Samstag und wieder in der Nacht zum Sonn tag an einer großen und sehr ernsthaften und vielver sprechenden Komposition gearbeitet habe." „Das ist interessant!" fiel der Bibliothekar etn. „Auch Direktor Keppler erzählte mir davon. Eva hatte ihm genau dasselbe berichtet. — Aber warum dann diese Abreise? Dafür fehlt doch jedes Motiv!" „Tja, weih der ach herrje, da fällt mir etwas ein. Als ich bei Becherkamp war, wurde für Eugen ein Telegramm gebracht — aus Berlin. Das ist die denk bar einfachste Lösung! Irgendeine geschäftliche An gelegenheit, die seine Anwesenheit in Berlin erforderte. — Datz ich daran nicht früher dachte!" „Anselm, wir müssen das Mädel finden! Kür diesen Hinweis wird sie uns sehr dankbar sein." Als die beiden Männer atemlos auf dem Bahnsteig eintrafen, erfuhren sie zu ihrem Entsetzen, daß -er Waldzug vor wenigen Minuten abgefahren sei. Sie standen eine Weile ratlos. „Da ist sie nun mit ihrer ganzen Not und Verzweiflung weggefahren. Wenn das nur kein Unglück gibt —" Anselm Burger nickte betrübt vor sich hin. Als sie »iMkvck-incnrLrllwTr vonen <63. Fortsetzung.) „WaS für skandalöse Vorfälle, znm Htmmelkreuz- donnerwetter!" Der alte Herr verlor die gewohnte Ve- herrschung. „Weil sie einen jungen Menschen gern hat? M das vielleicht ein Verbrechen?" Frau Dürrbößl machte, vor Scham errötend, einige Andeutungen über gewisse Vorfälle. „So?" schnaubte der Bibliothekar. „Und wer hat das gesehen? Wer kann das beweisen?" „Es — wird aber doch — allgemein erzählt!" „Ja, ja, ein altes Waschweib schnattert es dem ande ren nach, und jede erfindet noch ein Kitzchen was hinzu. Und am Ende ist so ein junges, unschuldiges Kind zu grunde gerichtet. Weißt du nicht, wohin sich das Mädel gewandt hat?" „Vielleicht znm Bahnhof!" stotterte Frau Dürrbößl zerknirscht. „Ich hörte was von abreisen." Der Bibliothekar griff hastig nach seinem Hut. „Wir sprecken noch über die Sache!" rief er beim Hinaus gehen. Drunten an der Haustür wäre er beinahe mit einem alten Herrn zusammengeprallt, der eben vom Rathaus platz her in die Höllg'asse einbog. „Seh' ich recht, Burger? — Treibt dich etwa auch die Sorge um unseren armen Schützling aus deiner Klause?" i Der Professor rüttelte sie am Arm, griff nach ihrer ' Hand. „Eva, Lie.be, Kindl, kommen Sie! Draußen ist der Herr Dürrbößl. Wir suchen Sie schon die ganze Zeit/ „Ich — kann nicht — nach Hause fahren —" „Das sollen Sie auch nicht! Daß Sie aber auch gar nicht an uns gedacht haben —I Wir nehmen Sie jetzt i mit! Draußen wartet das Auto." ! „Nicht mehr — in das Zimmer — zu Krau Dürr« i bötzl?" ! „Nein, nein, Sie müssen zu mir kommen. Ich wohne mit meiner Schwester rm Niederhaus; da richten wir Ihnen ein Stübchen ein, wo Sie sicher und geborgen als unser Burgfräulein leben können, bis der Ritter kommt, der Sie uns entreißt." > „Es kommt kein Ritter!" sagte sie mit einem ans Herz greifenden Lächeln. Aber wenigstens war sie so weit, daß sie aufstand und sich vor Professor Burger, der ihren Koffer an sich genommen hatte, hinausführen ließ. i „Sia, da Haven wir ihn ja, unseren Ausreißer, unser entflogenes Vöglein!" Der Bibliothekar strahlte vor Freude über das ganze Gesicht und drückte ein ums andere Mal Evas Hand. Als sie dem Ausgang zuschritten, berichtete Anselm Burger seinem Freunde, was er dem Mädchen soebe« vorgeschlagen hatte. „Das ist eine großartige Lösung," stimmte Dürrböß! zu, „ein ordentlicher Männerstreich! Wir werden Sst in Anselms Burg richtiggehend versteckt halten. Solleri sich die Passauer die Kopse zerbrechen, wohin Sie st plötzlich verschwunden sind!" 87. Eva Bolkmer erwachte und Blickte erstaunt um sich« Da war ein himmelblau getünchtes Zimmer mit alten, bunt bemalten Schränken und Truhen, da waren ent zückende farbige Mullgardinen am Fenster, und von draußen leuchtete ein fröhlicher Tag herein. Eva stieg aus dem hochgetürmten Bettkasten, öffnete das Fenster und schaute hinaus. Zu ihren Füßen, breit wie ein See, rauschte die Donau. Ihre Wellen stießen plätschernd gegen die Grundmauern der alten Burg, leckten an den Wänden hoch und schlugen klatschend wieder zurück. , tLorttesuua ko lall