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Wilsdruffer Tageblatt 2. Blatt zu Nr. 138 / Sonnabend, den 15. Juni 1940 Die Tatsachen siegen Dr. Dietrich vor der Auslandspreise in Brüssel. Der Reichspresscchef, Reichsleiter D r. Dietrich, empfing in Brüssel vom OKW. zu einer Fahrt im Westen einge ladene Vertreter der au ständischen Presse. Im Verlaufe seiner Ausführungen sprach der Reichspresse- chef von der Metamorphose der öffentlichen Meinung in so vielen Ländern der Erde, die nach einer so langen Zeit hart näckiger Verblendung erst jetzt durch die Macht der Tatsachen auf den Schlachtfeldern Europas erzwungen wurde. Es sei eines der Rätsel unseres Jahrhunderts, wie so viele zivilisierte und angeblich aufgeklärte Völker einer so völligen Verkennung der wirklichen Verhältnisse zum Opfer fallen konnten. Die Ideen, die Deutschland und Italien groß ge macht hätten, seien nun einmal die neuen gestaltenden Kräfte, die in das europäische Leben eingetreten seien, um es zu regenerieren und einer neuen Zukunft entgegenzuführen. Jedes Volk, das mit seinem Schicksal diesem Kontinent verhaf tet sei, und daß diese neuen bestimmenden Kräfte nicht erkenne, müsse den Preis dafür zahlen, den jede falsche Einschätzung der Wirklichkeit nun einmal erfordert. Man dürfe in einer sich neuformenden Welt nicht mit den unpassend gewordenen Augengläsern der alten herumlaufen. Polen, Norwegen, Holland, Belgien und Frankreich seien die Opfer dieser spezifisch englischen Krankheit geworden. England und Frankreich, die dem deutschen Volke den Fehdehandschuh hinwarfen, die großsprecherisch unsere Ver richtung ankündigten, die auszogen, um uns niederzuschmet- tern, jammern und winseln heute bei anderen Völkern um Hilfe. Damals sagte Churchill: „Ich werde Deutschland an per Kehle würgen, bis sein Herz aussetzt. Wir werden die Umschnürung nicht eher lockern, als bis es sich aus Gnade und Ungnade ergeben hat." Heute steht er seine Siege darin, wenn die Briten davonlaufen und sich dem eisernen Grifs der deutschen Wehrmacht entziehen können. Am 13. 9. sagte Chamberlain: „Ich hoffe, den Tag zu er« kleben, an dem Hitler vernichtet wird." , Heute ist Chamberlain längst ein politischer Leich, gram und in seine Ohren gellen die Flüche derer, die er ins Verderben stürzte. Duff Cooper rief noch am 23. April aus: „Wir müssen die Deutschen in der Schlacht vernichten!" — Am 21. Mai noch belog er sein Volk: „Es besteht kein Anlaß zur Beunruhigung. Die britische Armee hat keine schweren Verluste erlitten, sie zieht sich nicht zurück. Ihr Gegenangriff wird gewaltig sein." Wenige Tage später war das britische Expeditionskorps ßn Flandern ausgelöscht. Und die Reste der stolzen Briten er reichtem nur als bejammernswerte Gestalten die Küsten ihrer Insel. Den frechen Lügen Duff Coopers glaubt heute niemand mehr. Am kl. Mai rief Retznaud aus: „Die französische Armee hat den Degen gezogen und wird den jahrhunderte alten Feind schlagen." — Seine Blätter schrieben: „Das deutsche Volk muß an den französischen Feldküchen um Nah rung betteln." Am 11. April erklärte dieser Scharlatan: „Eines ist sicher. Deutschland ist von den Erztransporten abgeschnitten und wird abgeschnitten bleiben." — Am 17. Mai sagte er: „Es ist falsch, Latz die Regierung Paris verlassen will. Die Regierung ist -und bleibt in Paris. Die Gerüchte von den Fortschritten des Feindes sind absurd." Der Degen Frauttelchs ist zerbrochen Heute ist dieser Börsenschieber, der mit dem Leben von Millionen Franzosen spielt wie mit Börsenaktien, in Paris nicht mehr auffindbar. Der Degen Frankreichs ist zerbrochen. Aus Narvik hat eine Handvoll mutiger Deutscher die alliierten ^Maulhelden hinausgeworfcn, und an den Feldküchen der sieg reichen deutschen Armeen erbarmen sich deutsche Soldaten der betrogenen sranzöfischen Frauen und Kinder. Wenn man in den französischen Operationsgebieten das Elend ansieht, in das diese sogenannten Staatsmänner ihre Völker gestürzt haben, dann kommt einem ihre ganze Ge wissenlosigkeit zum Bewutztsein. Es ist eines der un - begreiflichsten Phänomene, daß die Völker solche Staatsmänner ertragen, die sie immer aufs neue belügen und ihnen auch heute immer neue Trugbilder vorgaukeln. Es sind immer wieder dieselben Sch^mschlägereien, durch die sie in gewissenloser Weise Hoffnungen erwecken. Wo ist das Wunder Weygands? Wo ist das Wunder an der Marne? Wo sind die „riesigen deutschen Verluste?" Jeden Tag erfinden sie einen neuen militärischen Schwindel. Die Lügen der Alliierten müssen von den Völkern teuer bezahlt werden. Was diese alliierten Maulhelden auch immer reden, nichts kann ihre Niederlage abwenden, keine Hilfe von außen und keine „Garantien". Redensarten gelten Heute nichts mehr, nur nackte harte Tatsachen und reale Kräfte. Wenn die Herren in London und „Irgendwo in Frank reich" nicht hören wollen, dann müssen sie fühlen. Leider sind nicht sie es, die das Elend zu spüren bekommen, son dern die Völker sind es, die für die Gewissenlosigkeit ihrer unfähigen Staatsmänner zu büßen haben. Diese Kriegshetzer, die man zu Unrecht als „Staatsmän ner" bezeichnet, sind Verbxecher, die ganze Völker bedenke«.- Dank vn- Anerkennung Tagesbefehle an die siegreichen Norwegen-Truppen. Nachdem der Führer und Oberste Befehlshaber in seinem Tagesbefehl vom 13. Juni Führung und Truppen der in Norwegen kämpfenden Soldaten seinen und des Volkes Dank ausgesprochen hatte, haben die Oberbefehls haber der drei Wehrmachtteile ihrerseits ihrem Stolz und ihrer Anerkennung für den höchsten Einsatz dieser sieg reichen Kameraden in Tagesbefehlen Ausdruck gegeben. Die Tagesbefehle haben folgenden Wortlaut: An das Keer Der Oberbefehlshaber des Heeres hat folgenden Tages befehl an die in Norwegen eingesetzten Teile des Heeres ge richtet: Hauptquartier, 14. Juni. Soldaten! Am heutigen Tage hat das deutsche Voll den Siegesberich« über Norwegen erfahren Er stellt eure Leistungen für immer vor der Geschichte fest. Der Führer und Oherste Befehlshaber der Wehrmacht hat euch seinen und des deutschen Volkes Dank ausgesproüien. Voll Stolz und in höchster Aner kennung grüßt euch mit mir das ganze Heer. Der norwegische Feldzug unter dem Oberbefehl des Gene rals der Infanterie von Falkenhorst bildet ein Ruhmesblatt in der deutschen Kriegsgeschichte. Bereits am ersten Tage wurde mit der Besetzung der wichtigsten Stützpunkte das stra tegische Ziel erreicht. Der weitere Verlauf ist gekennzeichnet durch eine Fülle hervorragender Einzelleistungen von Füll' rung und Truppe bei ungewöhnlichen Schwierigkeiten der Wit- terung und des Geländes. In edelster Kameradschaft und vor bildlicher Zusammenarbeit wetteiferten Heer, Kriegsmarine und Luftwaffe und errangen gemeinsam den Sieg. Beste Fricdensausbildung und soldatische Erziehung, Selbständig keit von Unterführer und Mann, Gewöhnung an Anstrengung und Entbehrungen, Vorwärtsdrang ukld Siegeswille fanden ihre schönste Bewährung. Aus der großen Gesamtleistung ragt hervor der helden mütige Widerstand, den Ihr, ostmärkifchc Gebirgs truppen der Kampfgruppe Dietl, Schulter an Schulter mit den Kameraden der Kriegsmarine und unterstützt von den tapferen Fliegern, nach dem Vorbild eures Komman deurs geleistet habt. Unter den schwersten Bedingungen habt Ihr gegenüber einer überwältigenden feindlichen Uebermacht zwei Monate lang standgehalten und dadurch den Abzug der englischen und französischen Truppen und die Kapitulation der-Reste der norwegischen Armee erzwungen. Euer Kampf reiht sich würdig den größten kriegerischen Taten aller Zeiten ein. Inzwischen geht im Westen der Entscheidungskampf un aufhaltsam und erfolgreich weiter. An seinem Ende wird stehen, wie es der Führer vorausgesagt hat, der glorreichste Sieg der deutschen Geschichte! von Brauchitsch, Generaloberst und Oberbefehlshaber des Heeres. An die Kriegsmarine Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarin- Großadmiral Dr. h. c. Raeder, hat anläßlich des Abschlusses der mili tärischen Operationen in Norwegen folgenden Tagesbefehl er lassen: „An die Kriegsmarine! Die Truppen der Westmächte haben den norwegischen Raum endgültig geräumt. Die letzten Reste der norwcgisck)en Wehrmacht haben kapituliert. Hiermit hat eine Operation ihren Abschluß gefunden, die eine beispiel hafte Zusammenarbeit der Kriegsmarine mit den anderen Wehrmachtteilen gezeigt hat. Die Kriegsmarine ist sich bewußt, durch Höch st en Einsatz der gesamten Flotte die Besetzung der norwegischen Hauptstützpnnkte überhaupt er möglicht und damit die Grundlage für die Operationen von Heer und Luftwaffe geschaffen zu habeir. Sie hat mit der Durchführung und Sicherung des Nachschubs entscheidend zur Eroberung des norwegischen Raumes bcigetragen. Soldaten der Kriegsmarine haben Schulter an Schulter mit den Ge birgsjägern unter ungewohnten und schwierigsten Verhältnissen im Abwehrkamps um Narvik gestanden. Sie haben Anteil an dem unsterblichen Ruhm, den deutsches Soldatentum sich hier erworben hat. Soldaten der Kriegsmarine! Ich bin stolz auf euch, auf eure Einsatzbereitschaft gegenüber einem vielfach über legenen Feind, auf eure Tapferkeit, auf eure Zähigkeit und auf euern in der Seekriegsgeschichte einzig dastehenden Erfolg! Weiter vorwärts mit Gott für Führer und Vaterland! gez. Raeder, Großadmiral, Dr. h. c. Oberbefehlshaber der Kriegsmarine." ros »yrrn verorecherischen Instinkten opfern. Wie lange will das betrogene Volk Englands und Frankreichs diese Kreaturen noch in seinen Staatskabinetten ertragen? Wenn noch ein Rest von Vernunft in diesen Völkern zur Geltung kommen kann, dann müßten sie nach all diesen furchtbaren Erfahrungen auf stehen und ihre Verderber hinwegfegen. Diese Verbrecher in London und „Irgendwo in Frank reich" sagen, wir wollten die Wett erobern und die Demokra tien des Erdballs zerschmettern. Dieses Geschwätz ist lächer lich. Aber die Völker Europas werden unS segnen, wenn wir jenen verbrecherischen Wahnsinn der Herren Chur chill, Reynaud und Genossen zerschmettern, der sich hinter demokratischen Phrasen verbirgt, um immer neue Völker in ihre Katastrophe zu stürzen. AN die Lustwaffe Der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generalfeldmarschall Hermann Göring, hat aus Anlaß des Abschlusses der Ope rationen in Norwegen folgenden Tagesbefehl an die Luftwaffe gerichiel: „Soldaten der Luftwaffe! Kameraden! Mit dem Ruhmes blatt Narvik schließt siegreich nun auch der Abschnitt Nor. wegen in der Geschichte des großdeutschen Freihcitskampfes. Gemeinsam mit den Männern des Heeres und der Kriegs marine habt ihr, meine Kameraden von der Luftwaffe, neuen unvergänglichen Lorbeer um die Fahnen unserer stolzen Waffe gewunden. Blitzschnell, wie immer bei der deutschen Luftwaffe, euer Zuschlägen, todesmutig euer Einsatz, unbändig euer Wille, jeden Befehl unseres Führers und Feldherrn zu erfüllen. Keine feindliche Abwehr und keine Unbill des Wetters konnten euch hindern, diesem ebenso kühnen wie genialen Feldzug das Tor zum Gelingen zu öffnen, zäh am Feind zu bleiben und schließ- lich den Sieg auch im Hohen Norden zu ermöglichen. In der Lust und zu Lande habt ihr in gleicher Weise Leistungen vollbracht, die in dem Bewutztsein unseres Volkes lebendig bleiben werden. Ich gedenke besonders der Besatzun gen der Transportvcrbände, die in selbstloser Bescheidenheit und unermüdlichem Einsatz die Voraussetzung für das Gelin gen der Unternehmung schufen. Geschwunden ist der Nimbus der Flotte Britanniens. Jed* Bombe unserer Luftwaffe auf englische Schiffe an Norwegens Küste war ein Schlag gegen die vermeintliche Seeherrschaft der plutokratischen Kriegshetzer an der Themse. Der Kampf geht weiter! Ihr habt nun Stellungen be zogen, aus denen die Stötze ins Herz des FeindeS ge führt werden. Meine Kameraden der Luftwaffe im norwegischen Feld- zug! Ich danke euch und bin stolz auf euch. Vorwärts für unser nationalsozialistisches Deutschland und unseren ge liebten Führer. Die Losuna der deutschen Luftwaffe ist und bleibt: Sieg! gez. Göring, Generalfeldmarschall. Oberbefehlshaber der Luftwaffe Alle Kraft für Führer und Volk! Appell an die deutsche Frau Im Berliner Sportpalast fand eine große Frauenkund- aebung statt, die durch die Anwesenheit des italienischen Bot schafters Alfieri, des Berliner Gauleiters Reichsminister Dr. Goebbels und des Reichsorganisationsleiters Dr. Ley ihre besondere Bedeutung erhielt, und auf der die Reichs frauenführerin Frau Scholtz-Klink einen flammenden Appell an die deutsche Frau ziE Einsatz im Kriege richtete. Auch eine Abordnung der Frausrrschaft des verbündeten faschisti schen Italien nahm an de« t. ndgebung teil. Die Reichsfrauensühreri'^, Frau Scholtz-Klink, leitete ihre Rede mit einem Wort des Dankes an den Führer und des Gedächtnisses an das faschistsche Italien, seinen König und seinen Duce ein. Ueber unserem Leben, so führte sie aus, stehen zuerst Deutschland, zum zweiten unsere Kinder und erst zu- letzt wir selbst. Unsere Männer Habs« zu den Waffen gegriffen, und wir Frauen müssen ihnen diese Waffen so lange reichen und hal ten, bis der Sieg errungen ist. Wir wissen, datz es l-eute Fraueu in Deutschland gibt, die mehr als acht Stunden am Tage arbeiten. Wir verneigen uns in tiefster Achtung vor den vielen MiNsnen Frauen, die als Arbeiterinnen und Bäuerin nen in der Ernährungsarbeit und in der Rüstungsindustrie stehen. Da ist es nur ein Akt einfachster schwesterlicher An ständigkeit, datz alle anderen Frauen helfend einspringen, wo sie nur können. Wer nichts zu versorgen hat als seinen Hans- halt der meld-- sich zur Arbeit in den kriegswichtigen Be trieben, oder wenn er auf dem Lande wohnt, zur Entlastung der deutschen Bäuerin. Die Lasten müssen wir auf alle ver teilen. Einen weiteren Appell richtete Frau Scholtz-Klink an alle die Frauen, die nach ihrer Verheiratung, obwohl sie weder Kinder haben noch erwarten, die Arbeit ausgegeben haben. Diese sollen wieder Arbeit annehmen. Dann gäbe es auch noch eine Gruppe, die keine Kinder besitzen, aber eine Hausgehilfin halten. Diese Hausgehilfin müsse den Frauen zur Ver fügung gestellt werden, die viele Kinder besitzen. (Lebhafte Zu stimmung.) Wer aber kleine Kinder hat oder aus Gesund heitsgründen nicht außerhalb des Hauses arbeiten kann, den rief die Rednerin zur Ableistung der Nachbarschafts- Hilse auf. Unsere Kinder, so fuhr die Retchsfrauenführerin fori, werden unsere Erben und unsere Richter sein. Wir dürfen jetzt die Bewährung der guten deutschen Eigenschaften, der Treue, der Tapferkeit, der Pflichterfüllung erleben. Mit dem Wort des Führers „Wir wollen uns den Wieder aufstieg unseres Volkes durch unseren Fleiß, unsere Beharr lichkeit, unseren unerschütterlichen Willen ehrlich verdienen" beendete Frau Scholtz-Klink unter dem begeisterten Beifall der vielen tausende Berliner Frauen ihre aufrüttelnde Rede. Reichsminister Dr. Goebbels unterstrich den Appell der Reichssrauenführerin an die Frauen. Er dankte den Frauen für ihre stets einsatzbereite Arbeit in der Heimat, die wesent lich mit dazu beigetragen habe, die Haltung des deutschen Volkes zu stärken, und forderte die Frauen aus, auch in Zu kunft treu und unbeirrt ihre ganze Kraft dem Führer und dem deutschen Volke zur Verfügung zu stellen. Politische Aus führungen, so erklärte der Minister, erübrigten sich in diesem Stadium der Dinge; die deutsche Politik werde augenblicklich vom deutschen Schwert gemacht. Die Offensive rollt. Endlose bespannte Kolonnen verfolgen den fliehenden Feind. (PK.-Falk-Weltbild-Waaenbora-Rr.) In der Stadt Pörönne leisteten die Franzosen zum Teil sehr heftigen Widerstand. Die Stadt mußte daher mit Pauzerkampf- wagen vom Feinde geräumt werden. (PL-Jacob-Scherl-Wagenbors-M.)