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SaMen und NackbaezchaN. Heidenau. An gefährlicher Stelle gebadet. Beim Baden gerieten an der Einmündung der Müalitz in die Elbe zwei Jungen in die Strömung und wurden abgetrieben. Wäh lend der eine werden konnte, ertrank der andere. Erfolgreiche Uraufführung einer italienischen Komödie 2m Staatlichen Schauspielhaus in Dresden erlebte die ita lienische Komödie „Ein Windstoß" von Eiovacchino Forzano ihre deutsche Uraufführung. Unter der Spielleitung Rudolf Schröders fand die Aufführung bei dem vollen Haus eine begei sterte Aufnahme. Forzano, der erfolgreiche Dramatiker, der u. a. gemeinsam mit Mussolini die in Berlin aufgeführten historischen Dramen „Hundert Tage" und „Cavour" schrieb. schuf in „Ein Windstoss' eine Komödre, die aus dem Leben des Volkes gegrif fen ist und durch die drastische, dabei aber stets maßvolle Dar stellung menschlicher Schwächen und Schlechtigkeiten eine starke, natürliche Wirkung erzielt. Erich Ponto und Manja Behrens tn den Hauptrollen hatten an dem Erfolg des Abends, der sich nach den Akten und am Schluß in endlosem Beifall und vielen ^Vorhängen" zeigte, entscheidenden Anteil, aber auch das flotte Spiel der übrigen Darsteller wie die gesamte Ausstattung der gelungenen Ausführung trugen zu diesem Erfolg entscheidens bei. ANred-Kindler-Schnle Gemeinsame Viickerfachschule in Sachsen Vereinbarungen zwischen dem Reichsstand des Deutschen Handwerks und der Deutschen Arbeitsfront haben dazu geführt, daß die zwei Bäckerfachschulen im Gau Sachsen — diejenige der Deutschen Arbeitsfront in Dresden und die des Reichsinnungs verbandes des Bäckerhandwerks in Helmsdorf — nunmehr zu- fammengelegt werden. Die gemeinsame Bäckerfachschule trägt in Ankunft den Namen „Alfred-Kindler-Schule" und hat ihren Sih in Helmsdorf. Ein Schulausschuß, dem Vertreter beider Organi sationen angehören, wird unter Ausnutzung der Erfahrungen der beiden bisherigen Fachschulen die künftigen Geschicke der gemeinsamen Schule kraftvoll in die Hand nehmen. Besondere Beachtung wird man der Vollkornbrotaktion schenken. RotMse Md ScheMkatze« Der Verkauf der Felle neu geregelt Das Vezirkswirtschaftsamt für den Wehrwirtschaftsbezirk IV feilt mit, daß außer den Fellen von Iltissen, Steinmardern, Baummardern, Bisam, Maulwürfen, Ottern, Wieseln, Eichhörn chen, Hamstern und Katzen jetzt auch die Felle von RotfLch - ken, die im Inland anfallen, beschlagnahmt sind. Durch die dritte Anordnung der Reichsstelle für Rauchwaren vom 12. März 1840 (DNA. Nr. 62 vom 13. März 1940) ist daher bestimmt wor den, daß Förster, Jäger, Fänger und sonstige Personen, bet denen Felle von Rotfüchsen anfallen, diese Felle nicht mehr unmittelbar an Letztverbraucher absetzen dürfen. Vielmehr müs sen sie auch die Rotfuchsfelle an Felleinzelhändler, Fellsammler, Kürschner oder andere pel^verarbeitende Betriebe verkaufen. Für ihren eigenen Bedarf können sie allerdings soviel Felle von Rotfüchsen (nicht auch von anderen deutschen Wildfellen > behal ten, wie sie für sich selbst, ihre Haushaltangehörigen oder für die zu ihrem Hausstand gehörigen Personen brauchen. Wollen sie von diesem Recht des Eigenbedarfes Gebrauch machen, dann müssen sie spätestens drei Monate nach dem Anfall der Felle damit beginnen, sie zu diesem Zwecke zu verarbeiten oder ver arbeiten zu lassen. Felleinzelhändler, Fellsammler, Kürschner und andere pelz- verarbeitende Betriebe müssen die ihnen gelieferten Felle grund sätzlich an Rauchwarengroßhändler Weiterverkäufen. Nur Kürsch ner und andere pelzverarbeitende Betriebe können soviel Felle von Rotfüchsen zurichten, färben, verarbeiten und unmittelbar an ihre Kunden verkaufen, wie sie bereits im Jahr 1938 in rohem Zustande gekauft und nach ihrer Verarbeitung in ge brauchsfertigem Zustand verkauft haben. Die von Rauchwarengroßhändlern verkauften Rotfuchsfelle Hohen für die Verwendung im Inland frei zur Verfügung. Um auch die Felle von Scheckenkatzen dem Rauch warenmarkt wieder zuzuführen, sind diese Felle jetzt durch drs dritte Anordnung der Reichsstelle für Rauchwaren in die Be- schlagnahme mit einbezogen worden. Auch Scheckenkatzenfelle dürfen deshalb nicht mehr unmittelbar an Letztverbraucher ver- äußert werden. Sie müssen vielmehr wie die Wildfelle an Fell- einzelhändler, Fellsammler oder Kürschner abgesetzt und von diese« an Rauchwarengroßhändler weiterverkauft werden. Felle von Scheckenkatzen, die durch die Hand von Rauchwarengroß händlern gelaufen sind, können für den Jnlandverbrauch verwer tet werden. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnung find strafbar werden unnachfichtlich angezeigt.. Meder Frauememmngen des Senders Leimig (NSE.) Seit dem 1. Juni ist es dem Reichssender Leipzig möglich, außerhalb des Reichsprogramms seine Aufklärungs arbeit hinsichtlich der Verbrauchslenkung, küchentechnischer Kniffe und hauswirtschaftlicher Winke wieder auszunehmen. Auch dem Kapitel „Arbeitseinsatz der Frau" wird wöchentlich eine Sen dung gewidmet. Die Sendezeiten sind jedoch verschoben worden, so daß nunmehr die Vorträge für die Frau an zwei bis vrer Wochentagen vormittags von 8 bis 8.15 Uhr stattfinden. In den nächsten Wochen werden die Fragen „Flickbeutel", „Nachbar schaftshelferinnen gesucht", „Arbeitseinsatz auf dem Lande", „Mithilfe im Deutschen Roten Kreuz" usw. und „Rund um die Beerenernte" „Wäschebehandlung" u. a?mehr behandelt. Wir empfehlen allen Hausfrauen allmorgendlich den Reichssender Leipzig von 8 bis 8.15 Uhr anzustellen, um zu erfahren, was es für sie Neues auf dem Gebiete der Haushaltführung gibt. Sachsens W Saalsportler au der Spitze (NSG.) Auf Grund der Ergebnisse des Lehrganges der Reicheleistungsgruppe im Saalsport, der Ende April m Frank furt abgehalten wurde, hat die Abteilung Leibeserziehung der Reichsjugendführung in ihrem neuesten Sportnachrlchtendrenst eine Rangliste der führenden HJ.-Saalsportler veröffentlicht. Drese Ausstellung bedeutet eine besondere Auszeichnung für die Wettkämpfer und die Bannfachwarte für Radsport im Gebiet Sachsen der HI. In beiden Sparten, die in Frankfurt zu Worte kamen, stehen die Vertreter Sachsens eindeutig an der Spitze. Im Radball führen die deutschen Jugendmeister von 1939. die Leipziger Hellwig-Bennewitz vom Bann 107, vor dem Schlesier Schneider und der Mannschaft Rippel, Rothengatter, vom Gebiet Hessen-Nassau Im Einer-Kunstfahren liegt der deutsche Jugendmeister Kurt Heincke (Neueibau) un der Spitze, der in diesem Jahre wieder die Bann- und Gebietsmeisterschaft an sich brachte und auch bei der Abschlußkundgebung der Dres dener Hallenkampfspiele erfolgreich auftrat. Mit 290 Punkten führt er vor seinem alten Widersacher Prase (Breslau), der es auf 286 Punkte brachte und dem Kölner Grammes, der 283 Punkte erzielte Alle anderen Wettbewerber liegen noch unter 250 Punkten. Das Ergebnis des Frankfurter Lehrganges wirft ein aufschlußreiches Licht auf die deutschen Jugendmeisterschasren im Radsport, die vom 25. las 28. Juli in Erfurt durchgeführt werden. Das Gebiet Sachsen wird alle Kräfte anspannen, um auch dort wieder den Löwenanteil der Meistertitel der H2. davonzutragen: Amtliche Verkündigung Unter dem Viehbestände des Landwirts Wunderltug in Neukirchen ist die Maul- und Klauenseuche amtlich festgesteut worden. Sperrbezirk: das verseuchte Gehöft. Ich verweise im übrigen auf meine Bekanntmachung, vom 8. 1. 1940. Erloschen ist die Maul- und Klauenseuche in den Ge meinden Dittmannsdorf, Dörschnitz, Ortsteile Lautzschen und Sieg litz, in Ockrilla und Grumbach. Die Gemeinden bezw. Ortsteile gehören wieder der Schutzzone an. Meißen, am 13. Juni 1940. Der Landrat zu Meißen. lrirschenverpachUmg! Die Kirschennutzuog der Gemeinde Pohrsdorf soll vergeben werden. Angebote sind bis 20. Juni im Gemeinde amte abzugeben. Der Bürgermeister. Bcnjamino Gigli und Kirsten Heiberg. „Der singende Tor." Unter dringendem Mordverdacht steht der berühmte Tenor Franchetti vor den Schranken des Gerichts- Viele Zeugenaussagen sprechen für seine Täterschaft. Span nend und ergreifend ziehen mit den Aussagen Franchettis und feiner Frau, der Tänzerin Sylvia, die tragischen Ereignisse ihrer unglücklichen Ehe in bieten schweren Jahren vorüber, dramatisch sich steigernd bis zu jener Nacht, in der man ihren Peiniger, einen skrupellosen Agenten, erschossen auffand. Js! Franchetti der Mörder? Diese Frage schwebt über allen Be teiligten bis zum überraschenden Ende der Gerichtssitzung. Ein interessanter und menschlich ergreifender Kriminalfilm ist das Hauptthema dieses neuen Tobisfilms, in dem Gigli so wohl als eindrucksstarker Darsteller als auch mit seiner herr lichen Stimme jeden fesseln wird. Kraftwagen gestohlen Am 11. Juni, 9,30 Uhr wurde vor ver Dresdner Markthalle Antonsplatz ein dreirädriger Kraitwagen (Lieferwagen), Marke „Ostner" grauer Anstrich. Kennzeichen U 4669. Fahrgestell Rr. 2187 Motor-Nr. 4331 117 gestohlen Wer vermag Angaben über den Verbleib des Wagens zu machen? Mitteilungen erbit tet die Kriminalpolizei Dresden nach Schießgasse 7, Zimmer 87, In Dresden gestohlen — In Hamburg verhaftet Am 31. Mai wurde in Hamburg ein Bursche namens Rind fleisch reitgenommen der von Milte April bis Ende Mai m Dresden wohnte. In seinem Besitz wurde eine große Anzahl Gegenstände vorgefunden, die er in Dresden durch zahlreiche Diebstähle erlangte. Die heutige Nummer umfaßt 4 Seiten. Hauptschriftleiter: Hermann Lässig, Wilsdruff, zugleich verantwortlich für del gesamten Textteil einschl. Bilderdienst Verantwortlicher Anzetgenleii-r: Ericj Reiche. Wilsdruff Druck und Verlag: Buchdruckerei Arthur Zschunke, Wilsdruff. Mit Ld deute ?reltsg tsglied V«8 vjir, 8oaulso '/-S, '/°7, °/«g Vile llsn singsnilv Weitere Darsteller: Kirsten Neiderx — Micke Körber — Werner pusttsrvr — kkuUolk Platts u. s m. vsru öie grobe Wochenschau von 8ieg ru 8ieg.... bür supenälicbe niebt erlaubt! ü»5 zieder kelksnüs " VsIv > Vie,? deeeisterte Dank- «cvreidsn. Preise deren» »dso LrdZlMck: kosen-vroxerie Mk. KMMW zu verkaufen Löbtauer Straße 14 (Seitengebäude) KirMenrmÄrtMße« für 4. Sonntag nach Trinitatis. Wilsdruff. ^10 Predigt-, °/,11 Kindergottesdienst, 2 Taufen. Limbach. 8 Uhr Predigtgottesdienst. Grumbach. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst, ^11 Uhr Kin- dergottesdienst, nachm. )^3 Uhr Grotzmütterchen. — Mon tag abends ^49 Uhr Jungmädchen. Kesselsdorf, ^ll) Uhr Predigt (Kuhnert), 11 Uhr Kindergottes dienst (derselbe). Unkersdorf. 9 Uhr Lesegottesdienst. Weistropp. 8 Uhr (nicht )^10 Uhr) Predigt: P. Kuhnert. Röhrsdors. 8 Uhr Predigtgottesdienst. Sora. 8 Uhr Lesegottesdienst. Blankenstein und Danneberg. Der Gottesdienst fällt aus. Burkhardswalde. ^9 Uhr Predigt-, anschl. Kindergottesdienst. Herzogswalde. 8 Uhr Predigtgottesdienst, 3 Grotzmütterchen. vohiI.scttucmkkr-kOkasii. Namen>darin. Aber, zugegeben, er reagierte nun ein mal in dieser Beziehung ein wenig altmodisch. Das Pri vate galt ihm sehr viel. „Bitte, setz dich wieder." sagte er. „Das liegt doch sicher „Ein Bedürfnis —" sagte er verständnislos. „Das be greife ich nicht. Es hätte doch auch noch andere Berufe gegeben " „— die weniger öffentlich wären," vollendete sie den Satz. „Nein, nein, beschönige nichts," wehrte sie ab, als er ihr ins Wort fallen wollte. „Dein Gesicht fagt es zu deutlich. Du kannst noch immer nicht lügen. Gott fei Dank! Das rechne ich dir hoch an. Darum sollst du jetzt auch wissen, daß es mir nicht bloß ein Bedürfnis war, sondern daß es auch eine Notwendigkeit für mich be deutete. Ich weiß nicht, ob du mit der Heimat noch in Fühlung stehst. Ich vermute, nicht. Sonst wüßtest du wohl Bescheid. — Wir verarmten nämlich." „Unmöglich —!" rief er aus und brachte erneut Lie Tischdecke in Gefahr. Sie nahm ihm die Zigarette weg und legte sie vor sichtig in die Aschenschale. „Ich ruiniere nicht gern, was anderen Leuten gehört," sagte sie lächelnd. — „Also wir verarmten. Mein Vater hat ein zweitesmal geheiratet. Ich weiß nicht, ob du den Zusammenhang verstehst." „Nein," sagte er. „Wenigstens nicht, was das mit eurer Verarmung zu tun hat." Er war bestürzt, als sie plötzlich aufstand, zum Fenster ging und erst nach einer Weile wieder zurückkam. Aber sie fetzte sich nicht mehr. „Bleib," sagte sie und drückte ihn auf seinen Stuhl zurück. Sie überlegte, ob es einen Zweck hätte, ihm alles zu erklären. Es waren immerhin fünfzehn Jahre dar über vergangen, daß sie zusammen über Zäune geklettert und Hühnernester abgesucht hatten. Schließlich aber hat ten sich die ganzen Ereignisse so in aller Oeffentlichkeit ! abgespielt, daß auch er darum wissen dürfte. „Zu Hause pfeifen es die Spatzen von den Dächern," sagte sie, ging nach dem Schreibtisch und holte eine Damenzigarette. aus dem Mittelfach. „Ich war lange nicht mehr zu Hause," entgegnete er. ! Es war ungerecht gewesen, sie zu kränken, nur des wegen weil sie Tänzerin geworden war. Er hatte Frauen kennengelernt, die andere Berufe ausübten und sich nicht neben Anita stellen durften. Er empfand es nur ! als ausgesprochen unangenehm, wenn er sich die Freun- din, möglichst noch halbentblößt, auf einer weiten Bühne vorstellte, von der Menge gierig angestarrt. Tänzerin zu sein, war gewiß ein ehrenhafter Beruf, es gab berühmte MMSM-«kcnrL;c»urr ouncn Mm-co osic-ut neirrM. verro^u. z». st. Fortsetzung.) „Rauchst du, Dick? Zigarren? Zigaretten? Gott sei Dank!" lachte sie, als er um eine Zigarette bat. „Mit Zigarren bin ich schlecht versorgt." Sie ließ ihn aus einer länglichen Silbcrschachtel wählen und hielt ihm das an- gebrannte Streichholz an das feine Tabakgekränsel. — „Gut? Ich habe sie aus Holland mitgebracht. Ich selber liebe diese starken Sorten nicht." „Um auf meine Frage von vorhin zurückzukommen, Nita: Du stehst also ganz allein?" „Ganz allein," wiederholte sie, rückte Lie Aschenschale zur Seite und nahm Agnes die geschliffenen Gläser ab. „Ich klingle, Agnes, wenn wir etwas brauchen sollten." Tussein wartete noch, bis die Tür geräuschlos geschlos sen wurde, und Neigte sich dann wieder zu Anita hinüber. „Auf dein Wohl, Nita!" „Uno auf das deine, Dick." Sie trank, behielt Las Glas Mischen den Fingern und sah ihn an. „Du hast das Singen verlernt — und ich lernte Las Tanzen." „Die Tänzerin Gode — ?" „Ja, Dick." Tussein sah jetzt beinahe so vor sich hin, wie die Gra- zien, die die Lampe trugen: starr und abweisend. Anitas Gesichtsausdruck ließ Zweifel offen, ob es Mit leid oder Spott war, das sie empfand. Sie sprach kein Wort und wartete auf den Augenblick, wo seine Ziga rette ein Loch in die Decke brennen würde. Denn er hatte sie achtlos weggelegt und nahm sie zusammenschreckend erst wieder auf, als die Glut den Seidenfaden bereits er reicht hatte. „Warum?" fragte er, ohne sie anzusehen. „Warum ich Tänzerin wurde?" "^ehr einfach! Es war mir ein Bedürfnis." alles ganz weit zurück, Anita, Laß es unnütz ist, stch neuerdings darüber aufzuregen." „Unnütz schon," meinte sie, drückte Lie Zigarette aus und ließ sich wieder in ihrer Sofaecke nieder. „Du hast ja unsern Besitz gekannt, Dick," fuhr sie fort. „Nett ab gerundet, nicht wahr? Gewissermaßen ein kleines Rit tergut: Meine Stiefmutter hat es jedenfalls als solches betrachtet und darauflosgewirtschaftet. Erst merkte man Las nicht so. Was liegt bei dreihundert Tagwerk Laran, wenn hier eine Wiese abbröckelt unL dort ein Feld. Es fällt kaum auf. Als der Wald an die Reihe kam, war es schon schlimmer. Da wachte selbst Vater auf. Ich Lars nicht mehr an diese Tage denken und an den Unfrieden und an Lie Auftritte, die jede Stunde daheim zu einer Hölle machten. Meine Stiefmutter hat ein Organ, Las einer Trompete gleicht. Und diese Trompete erscholl vom Morgen bis zum Abend, vom Keller bis zum Giebel. Dazu Lie Holzhändler, Lie Viehaufkäufer! Und Ler Wald wurde ein Brachfeld! Die Ställe leerten sich! —- Das Ende war die Versteigerung." „Arme Nita," sagte er und getraute sich nicht sie cm- zusehen. „Ja! — Du sollst auch wissen, wie es weiterging. Mein Vater zog mit seiner Frau in die Stadt. Eine Mansar denwohnung konnten sie gerade noch erschwingen. Ich war natürlich überflüssig. Meine Stiefmutter hat Mir zwar prophezeit, sie würde mich noch aus der Gosse holen müssen, aber den Gefallen habe ich ihr nicht getan. Man braucht auch als Tänzerin nicht in der Gosse zu landen." „Verzeih, Anita," sagte er. „Es war sehr unüberlegt von mir." Er streckte die Hand über den Tisch und war dankbar, daß sie ihre nicht zurückzog, sondern sie von -er seinen streicheln ließ. „Ich habe drei Jahre gebraucht," erzählte sie weiter, „um die Schulden, in die ich durch meine Ausbildung ge stürzt wurde, abzuzahlen. Jetzt bin ich längst frei. Ein Mann kann sich nicht ehrlicher ernähren als ich, und nicht sauberer. — Darf ich dir noch nachschenken, Benedikt?" „Bitte." Er hatte eigentlich Lanken wollen, weil er kein Bedürfnis zu trinken mehr verspürte. Aber er wollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, noch zu blei ben. „Und seither hat sich niemand mehr um dich ge kümmert, Anita?" „Niemand mehr. Ich habe meinem Vater noch längere Zeit geschrieben, aber nie eine Antwort auf meine Briefe bekommen. Da gab ich es auf, in Verbindung mit ihm zu bleiben. — Traurig, nicht?" (Fortsetzung folgt.) .