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Wilsdruffer Tageblatt 2. Blatt zu Nr. 11V — Dienstag, den 14. Mai 1940 AWes FM der Mm Mich Mell Kommandant und 100V Mann gefangen. — Der deutsche Vormarsch in raschem Fortschrcitcn. — Ganz Luxemburg in deutscher Hand. — Neue Großangriffe gegen die feind lichen Luftwaffen. — Zerstörer bei Narvik versenkt. VN8. Führerhauptquartier, 12. Mat. - Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: In engem Zusammenwirken zwischen Heer »nd Luft waffe ist aus der gesamten Front der deutsche Angriff im Westen in raschem Fortschreiten. Im Norden von Hol land haben die deutschen Truppen die Provinz Gronin gen besetzt. Harlingen und die Ostküste der Zuidersee wurden erreicht. Nach dem Durchstoßen der Jissel-Stellung wurden im Vorgehen nach Westen auch die von Amers- foort aus Rhenen verlaufende Grebbe-Linie und weiter südlich dir Peel-Stellung durchbrochen. Zwischen Hasselt und Maastricht ist der Neber- gang über den Albert-Kanal erzwungen. Das Fort Eben Emacl, südwestlich Maastricht, der stärkste Eckpfeiler Lüttichs, ist, wie schon durch Sondermel dung bekanntgegcbcn, in deutscher Hand. Der Komman dant und die Besatzung von 1008 Mann haben sich ergeben. Bor Lüttich sind die deutschen Truppen teilweise tief in das Fcstungsvorfeld eingcdrungen. Auch die durch Südbelgien vorgehenden Teile des deutschen Heeres haben trotz feindlichen Widerstandes rasch Boden gewonnen. Ganz Luxemburg ist in deutscher Hand. Die deutsche Luftwaffe setzte am 11. 5. den Tags zuvor begonnenen Großangriff gegen die feindlichen Luft waffen in Frankreich, Belgien und in den Niederlanden fort. Eine große Anzahl von Flugplätzen wurde erneut angegriffen und dabei Hallen in Brand gesetzt, Werste» zerstört und Tank- und Munitionslager zur Explosion ge bracht. Allein auf dem Flugplatz Vreux gelang es 30, auf dem Flugplatz Orleans 36 Flugzeuge zu zerstören. Im Luftkampf wurden 52, durch Flakartillerie 12 Flug zeuge abgeschossen. Es kann mit Sicherheit angenommen werden, daß insgesamt auch am gestrigen Tage 3 0 0 feindliche Flugzeuge unserem Angriff und der Luftabwehr zum Opfer fielen. Truppenausammlupgen, Transportzüge, Bahnanlagen, Marschkolonnen und Kraft wagentransporte hinter der belgischen und französischen Front waren das Ziel wirkungsvoller Angriffe. An der belgisch-holländischen Küste wurden See- preitkräste, Transportschiffe und Ausladungen angegrif fen. in Blissinaen drei Transportschiffe und ein Tankdampfer getroffen, in der mittleren Nordsee ein feind licher Zerstörer durch Bombentreffer beschädigt. In der Nacht vom 11./12. 5. flogen einzelne Flugzeuge in Westdeutschland ein und griffen wiederum eine Reihe nichtmilitärischcr Ziele ohne besondere-LVirkung an. Die 'eigenen Flugzcugverlustc sind im Verhältnis zum Erfolg wiederum als gering zu bezeichnen. 35 Flugzeuge werden vermißt. In Norwegen ist die Lage unverändert. Bei Narvik wurden feindliche See- und Laudstreitkräste durch die Luft waffe angegriffen, ein Zerstörer versenkt, ein wei terer beschädigt. LWwaffenableilung mttrr vverleuMM Witzig machte dar Fort tampfunMig Die Sondermeldung über den Fall des stärksten Forts der Festung Lütilch lautere: Das stärkste Fort der Festung Lüttich, Eben Emael, das die Nebergänge über die Maas und den Albert-Kanal bei und westlich Maastricht beherrsclst, hat sich Sonnabenduachmittag ergeben. Der Kommandant und 1000 Mann wurden gefangen- genommen. Das Fort wurde schon am Ist. Mai durch eine ausgesuchte Abteilung der Luftwaffe unter Führung von Oberleutnant Witzig und unter Einsatz neuartiger Angriffsmittel kampf unfähig gemacht und die Besatzung niedergehalten. Als es einem von Norden angreifenden Verband des Heeres nach hartem Kampf gelungen war, die Verbindung mit der Ab teilung Witzig herzustellen, hat die Besatzm - ihre Waffen gestreckt. * In den gewaltigen Taten, die die deutsche Wehrmacht in diesem Kriege auf allen Fronten bereits vollbracht hat, bildet die Einnahme des Forts EbenEmaelein neues Ruhmesblatt. Man halte sich vor Augen: ein Fort, be stimmt, die Uebe'rgänge über die Maas und den Albert- Kanal im Raume von Maastricht zu beherrschen und dem entsprechend mit starken und weittragenden Geschützen ausgerüstet, ist sozusagen im Handumdrehen ans geschaltet. Nachdem bereits am 10. Mai eine ausgesuchte Abteilung der Luftwaffe unter Führung des Oberleut nants Witzig und unter Einsatz neuartiger Nn- griffsmittel dieses Fort kampfunfähig gemacht hatte, hat die Besatzung nach dem Vorstotz eines Verbandes des Heeres die Waffen strecken müssen. So zeigt der Fall des Forts Eben Emael, daß die deutschen Waffen un überwindlich sind, datz in Deutschland alles, was möglich war, getan worden ist, um Volk und Land vor dem Zerstörungswerk haßwütiger Feinde zu schirmen, datz uns bei der Verteidigung unseres Reiches neuartige Angriffsmittel von beispielloser Wirkung zur Ver fügung stehen. In tiefer Dankbarkeit schaut die Heimai auf öiese Männer, an deren Mut, an deren Tatkraft und an deren Kühnheit alle Pläne unserer Feinde zuschanden Werden! Aber auch in der Welt um uns hat die Ein nahme des stärksten Forts der Festung Lüttich beträcht liches Aufsehen erregt. Und das mit Recht. Denn die rasche Einnahme dieser stärksten Bastion vor Lüttich be weist aber, daß Deutschland des Sieges gewisser denn i- M Deutsche beherrichen Sie Lme in Narvik Engländer beschoffen Zivilisten: 30 Todesopfer. Zur Lage in Narvik schreibt das finnische Blatt ..Hufvudstadsbladet", datz die deutschen Truppen Voll« snrnmg Herr der Läge Wen Md Ne StäN Md NMetzMg beherrschen. Sie erhielten fortdauernd Nachschub und Muni tion, während sich auf gegnerischer Seite Munitionsmangel ge zeigt habe. Augenzeugen haben dem Berichterstatter berichtet, daß die Engländer in die Mitte der Stadt schossen. Bei einem Bombardement haben die Engländer ei« Gruppe von Zivilisten beschaffen, die sich auf der Ucbersuhrt von Ohfjord nach Narvik befanden 30 Zivilisten wurden ge tötet. Ebenso wurde der kleine Ort Straumnes durch die eng lische Flotte beschaffen, wobei unter der norwegische« Zivil bevölkerung Verluste zu beklagen waren. Die Deutschen stellten, so heißt es in diesem Bericht Wetter, der Zivilbevölkerung aus der von ihnen beherrschten Bahn linie zur schwedischen Grenze Draisinen zur Verfügung. In Nordnorwegen 3V0 Gefangene In einem erfolgreichen Gefecht nördlich Mosjoen in Nordnorwegen machten deutsche Gebirgstruppen 3 00 Ge« jangene, meist Engländer »eaeral R«ge zege« MS Die Norweger mußten den Rückzug der Engländer deck«, Das Schwedische Telegrammbüro TT veröffentlicht erne« Bericht des norwegischen Oberbefehlshabers General Rüg», in dem diesem ein recht interessantes Dementi seines eignen Außenministers entschlüpft. Bekanntlich hatte sich Koth in einer Neve in London gegen die „Behauptung" gewandt, daß di« Engländer ihren Rückzug durch norwegische Truppen hätte« decken lassen. Nun erwähnt jedoch der norwegische Oberbefehls haber bei einer Reihe besonderer Taten der norwegische« Truppen ausdrücklich diejenigen norwegischen Abteilungen, die „den Rückzug der Engländer bei Tretten gedeckt hätten", in dem ne sich selbst aufgeopfert hätten. „Titulierte Räuber" M Zkauer Abrechnung mit der britischen Plutokratle. Das Blatt der russischen Armee, „Krasnaja Swjesda", ver öffentlicht unter der Ueberschrist „Wer regiert England?" eine Betrachtung, in der es, gestützt auf englische Quellen, den Nachweis sührt, datz die habgierige Finanzoligarchie Eng lands, die Börsenjobber und Bankparasiten das Volk verge waltigen, unterdrücken und ausbeuten. Eine Handvoll titu lierter Räuber, das sei in Wirklichkeit das Gesicht der jetzigen Herren des imperialistischen Englands. Das Blatt des Kriegskominissariats „Krasny Flot" weist daraus hin, datz Deutschland auch diesmal dem Plan des britischen Generalstabs zuvorgekommen ist. Im übrigen seien. alle Umbildungen der britischen plutokrattschen Regierung jedesmal Fanale entsprechender Niederlagen des britischen Im perialismus gewesen. Blulslraten geben AggreMonsplm» Ml Ein weiterer Beweis für feindliche Haltung Belgiens. Der Londoner Nachrichtendienst veröffentlicht eure Mittei- I lnng über die Bewegung der englisch-französischen Truppen in Belgien, die ein neues klares Eingeständnis der offensichtlich seit langem bestehenden Aggressionsabsichten der Westutächre enthält. Es heißt in der Mitteilung u. a., daß die Gesechts- berährung mit den deutschen Truppen hergestelli sei. Es sei allerdings unwahrscheinlich, t^ß in der nächsten Zeit genauere Angaben gemacht werden könnten. Die Operationen vollzögen sich jedoch in voller Ueber- einstimmuna mi» dem für diesen Zweck ausge arbeiteten Plan. (!) Wetter wird erklärt, daß das bri tische Expeditionskorps auf belgischem Gebiet „herzlich be- grüßt" worden sei — ein Beweis mshr für die ,."?ntrole" Haltung der bcloisäte« Bevölkerung. Der Festungsgürtel tu Holland und Belgien WeUVUb Bildbcrickst vom deutschen (Hegenschlag. Unsere Truppen beim Durchmarsch durch bereits befstzte «Äbtc. Deutschlands (Hegenschlag i« WeG«. In schneller Arbeit wurden Straßensperren besettigt, (Md.-Scherl-W^eutwrs°M.)