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WÜS-eaftec Tageblatt 2. Blatt zu Nr. 1V8 . - Freitag, den 10. Mai 1940 Deutschland wirkt in Gottes Werkstatt Sturmzerstückt die alte Erde Auf des Krieges Ambos liegt — Deutschlands harter Eisenhammer Ungesagtes formt und biegt. Deutschlands tiefes Atemholen Sprengt der Länderkette Gurt; Schafft sich Raum für seines Reiches Schlachtgewalt'ge Neugeburt. Deutschland schweißt und streckt und hämmert An der Zukunft Riesenbau. Durch des Blutes roten Nebel Siegreich blinkt des Glaubens Blau. Tage — Nächte — Monde — Jahre Sind nur Schatten dieser Zeit. Deutschland wirkt in Gottes Werkstatt, Webt im Dienst der Ewigkeit. Ziska Luise Dresler-Schemver. Oer Führer empfing Attolico iE» Der Führer empfing in der Neuen Reichskanzlei den von seinem Berliner Posten scheidenden Königlich Italieni schen Botschafter Dr. Attolico und Frau Attolico zur Ver abschiedung. Reichsminister Dr. Goebbels begrüßt seinen Gast, den italienischen Minister für Volkskultur Alessandro Pavo- lini, in der Reichshauptstadl. tWeltbild-Waaenbora-M^ Minister pavolini in Berlin Gast des Reichsministers Dr. Goebbels. Der italienische Minister sür Volkskultur, Alessandro ^avoljni, ist mit Begleitung als Gast des Reichsministers M Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, in Merlin eingetrofsen. Er nahm hier u. a. an der deutschen «rftauffuhrung des Schauspiels „Cavour" von Benito Muflo- »nj und Giovachino Forzano teil, das das Staatliche Schau- Kielhaus anläßlich des Jahrestages der Gründung des kölnischen Imperiums in festlichem Rahmen der deutsche» vesfentlichkeit übergab. Reichsminister Dr. Goebbels hieß Minister Pavolini lei seiner Ankunft aus dem Bahnhof auf das herzlichste will- iommen. Zur Begrüßung waren Reichspressechef Dr. Diet rich ferner sämtliche Abteilungsleiter des Reichsministeriums iür Volksaufklärung und Propaganda, als Vertreter des Aus wärtigen Amtes der Leiter der Kulturpolitischen Abteilung, Gesandter von Twardowski, mit anderen Herren; sowie führende Vertreter des Staates, der Partei und der Wehrmacht und der Stadt Berlin erschienen. Allessandro Pavolini, der 1903 in Florenz als Sohn eines bekannten Sanskritforschers geboren wurde, ist ein alter Kämpfer der Faschistischen Partei, der durch seine poli tische Aktivität und seine Begabung als Schriftsteller und Journalist in höchstem Maße für die wichtige Aufgabe geeig net ist, zu der ihn das Vertrauen Mussolinis berufen hat. Nachdem Pavolini eine ganze Reihe wichtiger Parteistellen bekleidet hatte, nahm er am Krieg als Kriegsberichterstatter und dann als Flugzeugbeobachter teil und erwarb sich die silberne Tapferkeitsmedaille. Bei der letzten „Wacheablösung" am 31. Oktober 1939 wurde er als Nachfolger Alfieris, des jetzigen italienischen Botschafters in Berlin, auf den Posten des Ministers für Volkskultur berufen. Mit Deutschland verbindet ihn schon aus der Erziehung in seinem Elternhaus heraus eine enge Freundschaft, die aus verschiedenen Reisen vertieft wurde. Pavolini kann für sich in Anspruch nehmen, daß er an dem Verständnis, das das befreundete Italien der im großen Lebenskampf stehen den deutsche» Nation entgegenbringt, starken Anteil hat. Halifax kündigt neue Aggression an Als Ersatz für das verunglückte Norwegen-Abenteuer Der englische Außenminister Lord Halifax hat im Oberhaus wesentlich glücklicher operiert als Ministerpräsident Chamberlain im Unterhaus. Halifax hat sich der Kritik der Lords stellen müssen, und er hat sie ohne lange fade Redens arten damit zur Ruhe gebracht, daß er den Schrei nach Kriegsverschärfung mit der Zusicherung eines neuen Angriffs- Unternehmens als Ersatz für das Norwegen-Fiasko beantwor tete. Lord Halifax hat sich dabei nicht einmal gescheut, zu zugeben, daß in der Norwegen-Angelegenheit „Fehler" gemacht worden seien. Er durfte sich ein derartiges Eingeständnis leisten, da er im gleichen Atemzuge offen erklärte, daß die bri tische Regierung beschlossen habe, in Norwegen die Verluste zu beschranken, um „anderweitige Operationen" zu beginnen. Die Regierung werde nicht von ihrem Hauptziel abweicheu, sondern die Aktion zu dem Zeitpunkt, der ihr am besten erscheint, und mit der besten technischen Beratung fortsetzen um das erwähnte Ergebnis zu erlangen. Den Einwand, daß England den Neutralen nicht rechtzeitig Hilfe bringe, beantwortete Halisar mit dem drohenden Hin weis: „Wenn die Alliierten den Krieg gewinnen, so sind be stimmte Versicherungen für diejenigen vorhanden, die in die Sklaverei der Nazilvrannei gefallen sind, und wenn wir ver lieren, so werden die Opfer der deutschen Aggression keine Hoffnung auf ein Wiederauferstehen haben. Mit Bezug auf die neuen Funktionen Churchills sagte Halifax, er hoffe, daß diese neue Anordnung eine wertvolle Beihilfe für eine „höhere Kriegsstrategie" «lies: verstärkte Aggression» sein werde Nach der bekannten Methode „Haltet den Dieb!" arbeitete der Oppositionsvertreter Lord Strabo lgi, der versicherte, daß „zweifellos" in Berlin Aggressionspläne in jeder Richtung beständen, denen man zuvorkommen müsse. Auch der alte Llovd George ries im Unterhaus pathetisch aus: „Wir brau chen wirkliche Taten". In diesem Zusammenhang ist sein Eingeständnis für uns von besonderem Interesse, er bedauere es, daß die Tschecho-Slowakei, die „Speerspitze, die mit einer Million der feinsten Truppen Europas auf das Herz Deutschlands zielte", bereits verschwunden sei. * Der englische Außenminister Lord Halifax hat sich in folge der scharfen Angriffe, die das Oberhaus gegen die Re gierung wegen des mißlungenen Rorwegenabenteuers richtete, gezwungen gesehen. Farbe zu bekennen. Während Chamberlain im Unterhaus noch mit lahmen Phrasen und törichten Redens arten bemüht war, das Norwegen-Fiasko als eine erfolgreiche Tat englischer Strategie hinzustellen, und Churchill sogar bereit war, die Ueberlegenheit der deutschen Luftwaffe, die einen stärkeren Einsatz der englischen Flotte zu riskant erschei nen ließ, zuzugeben, war Lord Halifax gezwungen, dem Ober- Haus mitzuteilen, daß der englische Aggressionsverfuch in Nor wegen nicht nur wegen der Aussichtslosigkeit aufgegeben wer den mußte, sondern daß man die Truppen von Norwegen zurückgezogen hat, um sie „für anderweitige Opera- tionen" bereit zu haben. Lord Halifax hat damit mit bruta ler Offenheit die neuen Aggressionspläne der West mächte enthüllt und angedeutet, daß England einen mili tärischen Angriff auf andere neutrale Staaten vorbereitet. An gesichts dieser Aeußerung aus berufenstem englischem Munde mutz man immer mehr annehmen, datz die Aufwiegelung des gesamten Mittelmeerraumes durch England und die Drohungen gegen Italien nichts Weiler , als Theaterdonner sind, hinter dem die wahren Angriffs- abstchten der Kriegsverbrecher verschleiert werden sollen. Wir dürfen nach der Aeußerung von Lord Halifax und nach der im englischen Unterhaus deutlich zutage getretenen verschärften Kriegs st immung erwarten, daß die Aggressoren demnächst irgendein neues Kriegsverbrechen begin nen, einmal, um das norwegische Fiasko möglichst schnell aus- zulöschen, und zum anderen die Volksstimmung, die nach intensiverer Kriegführung schreit, zu beschwichtigen. Die Frage bleibt weiter nur die: Gegen wen wird sich Eng lands neuer Ueberfall richten? Die neutralen Staaten müssen aus der Hut sein. Das Reich aber und das mit ihm befreundete Italien verfolgen mit äußerster Wachsam keit alle Maßnahmen des Gegners, um ihn sofort matt zusetzen. Em ungeschicktes MenkungsmanSoer „Temps" spricht von „Internationalisierung des Mittelmeers- Unverborgene Ironie in Rom Eine Meldung des römische« Korrespondenten des „Temps" am Mittwoch über ein angebliches Interesse Italiens für einen Plan der Internationalisierung des Mittelmeeres wird in Rom mit unverborgener Ironie ausgenommen. In maßgeblichen politischen Kreisen spricht man die lleber- zeugung aus, daß. diese Korrespondenz des Pariser Blattes den offensichtlichen Stempel einer Inspiration trägt, die man bei der Französischen Botschaft in Rom sucht. In erster Linie füllt auf, so betont man, daß dieser französische Gedanke, wenn er ernst zu nehmen wäre, sich mit seiner Switze gegen England richten würde, da es vor allem darauf anläme, Suez und Gibral tar ein vollkommen neues politisches Statut zu geben. Darüber hinaus erblickt man in dem Gedanken einer Internationalisie rung des Mittelmeeres selbst Widersprüche, die ihn zunichte machen. Wenn man dem französischen Gedanken folgen wollte, so meint man hier, dann wäre es erforderlich, England überhaupt von Gibraltar und Suez zu entfernen, diese beiden Punkte voll ständig zu entmilitarisieren, etwa in der Art Tangers einer internationalen Verwaltung zu unterstellen, wovon die Notiz allerdings nicht spricht. Weiter müßte der Veariff der Inter nationalisierung des Mittelmeeres den Abbau aller anvevs» Seefestunaen im Mittelmeer erforderlich machen, was wieder»» für Frankreich und England, die die Seerouten im Mittelmeer mit Hilfe solcher Festungen wie Bizerta, Matta und Cypen» beherrschen, ein größeres Opfer bedeuten würde, als für dis anderen Staaten. Schließlich würde, eine Einschränkung der Flotten der Mittelmeerländer erforderlich werden mit dem Verbot, für irgendeines dieser Länder aus anderen Meeren Flot- tenverftärkungen ins Mittelmeer zu schicken. Auch eine solche Vorkehrung würde sich wiederum gegen England und Frankreich richten, die einen großen Teil ihrer Flotten in andere« Meere» halten. Aus all diesen Gründen vertritt man in Rom di« Ueber» zeugung, daß die Westmächte im Gegensatz zv den Ideen de» offiziösen französischen Blattes nicht auf eine Lösung des Mittel meerproblems zusteuern, sondern offensichtlich und im Verbor genen neue Aktionen aus dem Balkan, in Kleinasien und « Aegypten oorberciten. Man betrachtet deshalb diese inspirierte Notiz nicU als einen Vorschlag, den die Alliierten zur Diskussion stellen wolle», sondern als ein Ablenkungsmanöver zur Verschleierung ihre, wirklichen Absichten. Italienischer Besuch am Westwall. Eine italienische Abordnung besichtigte unter Führmrg deutscher Offiziere den Westwall und die Kampfwerke. PK. Böhmer (Scherh. Ke» Die Nachricht über den mysteriösen Tod Webb MiSescs^ des Cheskorrespondenten für Europa der weltbekannten amv^ rikanischen Nachrichtenagentur „United Preß", hat ungewöhn liches Aufsehen erregt. Die Vermutung, daß es sich um einen Anschlag des englischen Secret Service handelt, eichätt immer neue Nahrung. Webb Millers Berichte hatten den Vorzug eurer erstam»-- lichen Osfenheit. Obwohl er nicht als Freund des neue« Deutschlands gatt und sich sehr ossen gegen die autoritäre« und totalstaatlichen Regierungsformen ausgesprochen hat, be mühte er sich nichtsdestoweniger, eine unparteiische Hal tung einzunehmen. Dies galt vor allem im Abessinienkonflikh den er aus italienischer Seite beobachtete. Nachdem er die Ge schichte der afrikanischen Eroberung durch die europäische» Mächte kennengelernt habe, so schreibt er hierüber, habe er eingesehen, daß die Eroberung Abessiniens ebenso zu Recht bestehe wie die des übrigen Afrikas durch die anderen euro päischen Mächte. Dies hat ihm eine starke Kritik auf englischer Seite eingetragen, ebenso wie sein späteres Eintreten für das Recht der Araber in Palästina. In seinem Buch „Ich fand keinen Frieden" („I kounck vo pss.es") läßt er sehr ausführlich den Grotzmufti von Jerusalem und Präsident des Obersten Mohammedanischen Rates Husseini zu Wort kommen, der in lebhaften Worten das Recht der Araber auf Palästina und gegen die jüdische Unterdrückung proklamiert. Wer die jüdische Mentalität und Politik kennt, weiß, daß selbst eine unparteiische Erwähnung des Rechtes des an deren eine Todsünde gegen das Judentum ist. Nachdem Webb Miller nun auch in seiner offenen Art das Kriegskabi nett des englisch-jüdischen Krieges in London seinen amerika nischen Lesern geschildert hat, ist er wohl anscheinend z» un bequem geworden, insbesondere, wenn man bedenkt, datz die „United Preß" nicht nur amerikanische Zeitungen ruft Nach richten versorgt, sondern weit darüber hinaus in der ganKe« Wett Einfluß besitzt. Deutsche Kampfwagen in Norwegen. (Ehlert-PK.-Weltbild-Wagenborg-M.) Von der Front - Deutsche Infanterie vor dem Angriff auf ein Widerstandsnest (Ehlert-PK.-Weltbild-Wagenborg-M.)