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MsomfferTagebla Nr. 109 — 100. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Sonnabend, den 11. Mai 1940 Drahtanschrift: „Tageblatt' Postscheck: Dresden 2640 Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Das „Wiisdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts dar „Wilsdruffer Tageblatt' erscheint Werktag? 16 Uhr Dezug?piel? monaN S NM tret San«, bet Poftbestcllung ' RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer ttt Rps Alle Pottanslatten. Postboten, unsere Austräger u Gcschästrftelle »ehmen zu jeder ZeU Be- . , stcllungcn entgegen Im tzalle höherer Gewalt oder Wochenblatt fÜk Wilsdruff U. IlMgegeNd sonstiger Beiriebsstörun. len besteht lein Anspruch an« Lieserung der Zei ¬ tung oder Kürzung de? Bezugspreises. 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Ebenso wie Deutschland uscht die Absicht hat, Dänemark und Norwegen für die Dauer Zu besehen und sich anzueignen, steht auch diesmal unerschüt terlich der Wille des Großdeutschen Reiches fest, die Souve ränität des Königreichs Belgien und des Königreiches der Niederlande weder jetzt noch in Zukunft anzutasten. Es lag also in den Händen der belgischen und der nieder ländischen Regierung, das Wohl ihrer Völker in letzter Stunde sicherzustellen und dafür zu sorgen, daß den deutschen Trup pen kein Widerstand entgegengesetzt wird. Denn, daß die deutsche Wehrmacht gewillt und in der Lage ist, jeden Wider stand zu brechen, hat das Beispiel Norwegens bewiesen, wo der König und die ehemalige norwegische Regierung gegen das Wohl und die Interessen des norwegischen Volkes einen sinnlosen Widerstand proklamierten und damit als Helfers helfer der plutokratischeu Kriegsverbrecher böse Stunden über das norwegische Land heraufbeschworen. Aus den von der deutschen Reichsregierung der Welt- Bsfentlichkeit bekanntgegebenen Memoranden geht allerdings hervor, daß maßgebliche Kreise der niederländischen und bel gischen Oefsentlichkeit, der Regierung und der Heere sich zu Agenten und Söldnern der Westmächte hergegeben haben, und daß die belgische, und holländische Neutralität nicht viel mehr als auf dem Papier stand. Die Kriegsverbrecher in London und Paris hatten das große Täuschungsmanöver im Mittel meer lanciert. Ihre wahre Absicht jedoch war, wie es die Dokumente enthüllen, über Belgien und Holland auf das deutsche Ruhrgebiet vorzustoßen. ' Die politische und mili tärische Führung des Großdentschen Reiches hat sich aller dings nicht täuschen lassen, hat zum Gegenstoß zur Siche- Nlng des Reiches angesetzt und ist wiederum, wie es die Kriegsverbrecher bald erkennen werden, dem lange angekündig- ten Schlag der Westmächte gegen Deutschland erheblich zuvor- gekommen. Am 9. Mai hat die Neichsregierung die Bestätigung da- strr erhalten, daß England der belgischen uud niederländischen Regierung Mitteilung von der unmittelbar bevor stehenden Landung englischer Truppen auf belgischem und holländischem Gebiet gemacht hat. Es war auch bekannt, daß französische Truppen zum Einmarsch in Belgien schon bereitstanden. Das nationalsozialistische Deutsch- laud läßt sich nicht überrumpeln, weder durch einen neuen Akt verbrecherischer Willkür Englands «nd Frankreichs, noch hurch einen Akt der Verzweiflung, wenn man den Einbruch der Westmächte nach Holland und Belgien so beurteilen darf. Sie haben in London und in Paris die Fanfaren des An griffs, der Aggression geblasen. Sie haben den rücksichtslosen sind brutalen Krieg gegen die Neutralen gepredigt. Die deutsche Armee spricht nunmehr mit England und Frankreich idie einzige Sprache, die deren heutige Machthaber zu ver stehen scheinen, und ist angetreten, mit diesen Machthabern endgültig abznrechnen. Dabei ist festzustellen, daß Belgien und die Niederlande die Bedingungen einer wahren Neutralität nicht erfüllt haben. Britische Torpedojäger, britische Kampfflugzeuge und fran- zösische Generalstabsosfiziere standen schon in de» Nieder landen und in Belgien, als Deutschland zu seinem Gegen- fchlage zur Sicherung des belgischen und des niederländischen Volkes ausholte. Deutschland konnte es nicht dulden, daß die plutokratischen Kriegsverbrecher mit Zustimmung der belgischen und der holländischen Regierung an der Westgrenze Deutsch lands Operationsbasen errichten lassen, um gegen Deutsch land vorzustoßen. Der Aufmarsch der gesamten mobilisierten belgischen und niederländischen Truppen einseitig an der deut schen Grenze war ein krasser Beweis für die feindselige Einstellung maßgeblicher belgischer und niederländischer Kreise gegen Deutschland. Diese Kreise mutzten aber wissen. Nachdem sie vorher auch ein engstes Einvernehmen mit dem englisch-französischen Generalstab getroffen hatten, daß sie ein gefährliches Spiel mit dem Feuer betrieben. In breitester Front sind die deutschen Heeresgruppen zum schicksalsschweren Kampf um die Entscheidung angetreten. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht, Adolf Hitler, hat sich an die Front, ins Hauptquartier, begeben. In seinem Aufruf an die Soldaten der Westfront hat der Führer zum Schluß erklärt: „Der heute beginnende Kamps entscheidet das Schicksal der deutschen Nation für die nächsten tausend Jahre. Tut jetzt eure Pflicht. Das deutsche Volk ist mit seinen Segenswünschen bei euch." Wir zweifeln nicht daran, daß der deutsche Soldat seine Pflicht erfüllen wird, ebenso wie die Heimat geschlossen und fest hinter ihrem Führer steht, der in seinem Neujahrsaufruf 1940 an Partei und Volk folgendes Kriegsziel Deutschlands proklamierte: „Wir haben daher ein klares Kriegsziel: Deutschland und darüber hinaus Europa Müssen von der Vergewaltigung und dauernden Bedrohung befreit werden, die vom früheren und heutigen England ihren Ausgang nehmen. Den Kriegshetzern und Kriegserklärern Mutz dieses Mal endgültig die Masse aus den Händen geschla gen werden." Das deutsche Volk hatte keinen Hatz und keine Feindschaft zum englischen oder zum französischen Volke. Es steht, wie der Führer in seinem Aufruf erklärte, heute vor der Frage, ob es leben oder ob es untergehen will. Deutsch, ^and will lebeul Eine Million Zialiener marschbereit Die faschistische Presse stellt fest, daß nunmehr mehr alS eine Million Mann italienischer Truppen an der Grenze be- reitsländen, um sich m jedem gegebenen Augenblick in Marsck L» fetzen. Der italienische Minister für Volkskultur, Pavolini «er als Gast des Reichsministers Dr. Goebbels in Berlin iveilte, hat nach Besuchen bei Rudolf Heß und Ribben- krop am Freitag Berlin wieder verlassen und sich im Flug- -eug nach Nom zurüclbegebeu. ZMMWs-reitcherNM Erster Großangriff gegen die Valis der feindliÄen Lustwaffe Vomden aus britisches Schlachtschiff und einen Kreuzer vor Narvik DNB. Führerhauptquarticr, 11. Mai. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Das deutsche Westheer hat nach Ueberschreiten der hol ländischen, belgischen und luxemburgischen Grenze feind liche Grenztruppcn in Holland und Belgien überall ge worfen und ist trotz Zerstörung von zahlreichen Brücken und Sperren aller Art in rasch fortschreitendem Angriff. Fallschirm- und Luftlandetruppcn sind an vcrschicdcfMn Plätzen abgesetzt und im Begriff, die ihnen obliegenden Sichcrungsmaßnahmen durchzusühren. Im rollenden Einsatz unterstützten Verbände der Luft waffe das Vorgehen des Heeres, indem sie befestigte Stel lungsanlagen, Marschkolonnen und Truppenlager angrif fen. Straßen, Eisenbahnlinien und Brücken durch Bomben beschädigten oder zerstörten. Die Weitteichende Aufklärung brachte Klarheit über die feindlichen Heercsbcwegungcn. Mit massierten Kräften führte die deutsche Luftwaffe am 10. Mai den ersten Großangriff gegen die Basis der feindlichen Luftwaffe in Frankreich und Belgien durch. 72 feindliche Flugplätze wurden angegriffen, 3—400 feind liche Flugzeuge am Boden vernichtet. Zahlreiche Flugplatz- anlagcn und Hallen wurden durch Brand und Explosion zerstört. Besonders empfindlich wurden die französischen Luftstützpunkte Ronneilly, Dijon und Lyon getroffen. In Luftkämpfen verlor der Feind 23 Flugzeuge. 11 eigene Flugzeuge wurden abgeschossen, 15 weitere wer den vermißt. Der Feind belegte, wie schon gemeldet, am 10. Mai die Stadt Freiburg mit Bomben und warf in der Nacht vom 10. zum 11. Mai Brand- und Splitterbomben auf drei Orte im Ruhrgebiet, wobei 2 Zivilpersonen getötet, meh rere verletzt und geringer Sachschaden angerichtet wurde. Drei feindliche Flugzeuge wurden durch Flak abgeschossen. Versenkt wurden durch Bomben 2 Handelsschiffe mit 5000 und 2000 Tonnen. Zwischen Calais und Dünkirchen wurde durch ein eigenes U-Boot ein feindliches U-Boot, durch ein Schnellboot ein feindlicher Zerstörer versenkt. In Norwegen ist die Lage unverändert. Vor Narvik gelang es, ein britisches Schlachtschiff und einen Kreuzer mit Bomben verschiedenen Kalibers zu treffen. Feindlicher Grenzwiderstand gebrochen Britisches U-Boot versenkt — Deutsches Schnellboot ver< , senkte feindlichen Zerstörer Berlin, 10. Mai. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die deutschen Truppen haben heute um 5.30 Uhr die holländische, luxemburgische und belgische Grenze über- schritten. Feindlicher Widerstand in Grenznähc wurde überall in scharfem Zugriff, vielfach in engstem Zusam menwirken mit der Luftwaffe, gebrochen. Ein deutsches U-Boot hat im Secgebiet Terschelling ein britisches U-Boot versenkt. Ein deutsches Schnellboot ver senkte im Laufe von Operationen in der Nordsee einen feindliche« Zerstörer durch Torpedoschuß. Einnahme einer belgische« Fort« Die deutsche Luftwaffe startete beim Morgengrauen des 10. Mai mit starken Verbänden aller Art zum Einsatz gegen Westen und landete zahlreiche Einheiten ans belgischen und holländischen Flugplätzen. Die Flugplätze und ihre Umgebung wurden in kurzer Zeit in die Hand der deutschen Luftwaffe gebracht. Die in Ost- und Mittelsrankreich gelegenen Flug- Plätze waren das Ziel überraschender deutscher Bombenan griffe. die Flugzeuge und Flughäfen zerstörten und große Brände hervorriefen. Die Flugplätze Saint Omer, Vitry-le- FrancoiS und Metz wurden nachhaltig zerstört. Nachdem die belgische Regierung englische und französische Trnpvcn ins Land gerufen und die holländische Regierung den Kriegszustand zwischen Holland und Deutschland erklärt hat. wurden die deutschen Luftangriffe auch auf militärische Ziele Belgiens und Hollands ausgedehnt. Dabei wurden u. a. auch die Flugplätze von Antwerpen und Brüssel erfolgreich mit Bomben belegt. Verbände der Flugwaffe unterstützten das Vorgehen des Heeres und waren maßgeblich an der Einnahme eines belgi schen Forts beteiligt. Hierbei zeichneten sich besonders durch Kühnbeit und Schneid der Hauptmann Koch und Oberleut nant Witzig auS. Der Führer und Oberste BekeblShnber verlieb dielen beiden Offizieren das Ritterlreuz znm Erlerne-' Kreuz. Der Gipfel von Dreistigkeit Die belgische und die niederländische Regierung versuche» in Berlin zu protestieren Wie verlautet, haben die niederländische und die belgische Regierung im Laufe des Freitags versucht, durch ihre bis herigen Vertretungen in Berlin Protestnoten im Auswärtigen Amt abzusetzcn. Der diensttuende Beanie hat nach Kenntnis nahme des ebenso dreisten wie töricht» Inhalts dieser Noten die Annahme derselben verweigert die Gesandten er sucht, die vo« ihnen ausgesprochene Bitte nm Zustellung ihrer Pässe in der üblichen gehörigen Form vorzubringen. Anscheinend handelt es sich bei dem Inhalt dieser No ten um ähnliche Ausführungen, wie sie von belgischen und holländischen Nachrichtenagenturen in Brüssel und im Haag veröffentlicht worden sind. Nachdem die Neichsregierung der! Weltöffentlichkeit die unerhörten politischen und militärischere Machenschaften aufaedeckt bat. mit denen sich diese beidetz Staaten England und Frankreich zur Verfügung gestellt ha-s ben, gehört schon ein höchster Grad von Dreistigzeit, Unver-s schämtheit und vor allem Dummheit dazu, trotzdem noch den Versuch zu machen, die festgestellten Tatsachen durch alberne Redensarten aus der Welt zu schassen. Wenn zum Beispiel in solchen Veröffentlichungen im Au^ sammenhang mit dem Gegenschlaq der deutschen Armee ge-i gen die englisch-französische Offensive von einer Invasion gesprochen wird, so kann man eine solche angebliche Behaup tung aus dem Munde von Außenministern, die bis ins ein-^ zelne von diesen Offennvabsichtcn gegen Deutschland gewußt uns diese auf ihrem G<-iet begünstigt haben, nur als kin disch bezeichnen. Wenn ferner unmittelbar nach der am Freilag erfolgten Anprangerung der Umtriebe, zn denen sich Belgien und die Niederlande gegen das Reich hcrgegeben haben, noch in schein heiliger und heuchlerischer Rührseligkeit von belgischer und holländischer Neutralität gesprochen und dies mit den übli chen »nd sattsam ans den englischen und französischen Ver- öffcwNchimgcn bekannten moralischen Redensarten verbrämt wird, so wird die Welt nach Kenntnisnahme der deutsche» Dokumente hierüber zur Tagesordnung übergehen. — Die Melle Stadt Freiburg bombardierk Von nun Vergeltung durch die deutsche Luftwaffe ! Am 10 Mai belegten drei französische Flugzeuge die ofU feue Stadr Freiburg im Breisgau, die völlig außerhalb der eigenen Operationen liegt und keine militärischen Anlagen aufweist, mit Bomben. Die Bomben fielen iu die innere Stadt. 34 Zivilpersonen wurden getötet. Zur Vergeltung dieser völkerrechtswidrigen Handlung wird die deutsche Luftwaffe von jetzt ab jeden weiteren- plan-i mäßigen feindliHcn Bombenangrifs auf die deutsche Bevöl kerung durch die fünfache Anzahl von deutschen Flugzeugen auf eine englische oder f-anKösische Stadt erwidert». Drei britische Kampfflugzeuge abgeschossen Nördlich der Themse schoß ein deutsches Auf klärungsflugzeug nach kurzem Kamps ein englisches Jagdslugzeug vom Muster „Spitesire" ab. Bei einem Luftangriff auf Bergen wurden zwei britische Bombenflug zeuge von deutscher Flakartillerie abgeschosscn. LEißner-Deutscher Matern-Verlag-M-4