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MMufferTageblatt Nr. 130 — 100. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Donnerstag, den 6. Juni 1940 Drabtanschrift: „Taaeblatt" Postscheck: Dresden 2640 Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters z« Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts da« „Wilsdruffer Tageblatt' erschein« werktags lg Uhr Bezugspreis monatt L RM frei Hau«, bei Postbestellung s I,Ä RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rps Alle Postanstallen. Postboten, unsere Austräger u Ges»äsf«fieL- »ehmen zu leder Zeit Be- , ,, ... .. stellungen emgegen Im stalle höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. llMgegeNN jonsttger BelriebSftörun. im besteht lein Anspruch aus Lieierung der Zet. bnig oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandler SchriltsiüSe ertolg« nur. wenn Rückporio beiliegt Anzeigenpreise lau, aufliegender Preisliste Nr «. — Ziffer-Gebühr: 2V Rps — Porgeschrs» bene Ertcheinungstage und Platzwünfche werde» nach Möglichkeit berücksichtigt. — Auzetgen-An nab m« bis vormittags Ist Uhr. — . „ die Ricktiakeit der durch Fernruf aberml». Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 telten Anzeigen überneh! men wir lein« Gewähr. —— U _ jgei «onlur« un» Zwangsverglcich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß. Vorwärts, voran! „Nach dem Sieg bindet den Helm fester!* Das ist eine alte nationalsozialistische Kampfparole, die für die Zeit der Eroberung des deutschen Volkes durch die national sozialistische Idee galt, und die in gleicher Weise gilt für den großen Freiheilskampf der deutschen Nation, den unsere siegreichen Armeen jetzt im Westen austragen. Fahnen des Sieges flattern über Deutschland, und don Turm zu Turm tragen es die Glocken durch das Land, daß die bisher größte Vernichtungsschlacht der Welt geschichte in Flandern mit einem beispiellosen deutschen Siege beendet worden ist. Tag für Tag haben wir das Ausreisen der gewaltigen Angriffsoperationen verfolgt, und fiebernden Herzens haben wir die Abschlußmeldung über das gewaltige Ringen erwartet. Jetzt steht das deut sche Volk unter dem tiefen Eindruck des Berichtes, den das Oberkommando der Wehrmacht über Verlauf und Beendigung der Flandernschlacht gegeben hat. Jetzt feiern wir den Sieg, dessen wir sicher waren. Wir haben keine Vorschußlorbeeren genommen, wie so manchmal im Welt kriege, wo jeder Einzelerfolg mit Glockenläuten und Fah nenhissen gefeiert wurde. Drei Wochen fast hat das Rin gen in Westflandern gedauert. Von Erfolg zu Erfolg stürmten unsere tapferen Truppen, und wir wußten, das Ende dieses Kampfes muß der deutsche Sieg sein. Wir haben uns gefreut über jeden OKW.-Bericht, haben mit Stolz die Meldungen des Oberkommandos der Wehr macht entgegengenommen. Aber den Sieg haben wir erst Su feiern begonnen, als der Schlußstrich gesetzt war unter die große Schlacht. Jetzt wehen die Siegesfahnen in ganz Deutschland acht Tage lang. Sie sind eine Ehrung für unsere Soldaten, wie es der Führer in seinem Aufruf an das deutsche Volk ausgedrückt hat. Also nicht bloß Freude und Stolz, nein, unseren ganzen Dank legen wir darein, wenn wir jetzt die Fahnen des Sieges zeigen. Wenn dann die Glocken ihren ehernen Klang über das Land schicken, dann wollen wir getreu dem Aufruf des Füh lers an das deutsche Volk mit diesem Klang unsere Gebete Vereinen, mit denen wir unsere Tapferen draüßen beglei ten. Denn die haben keine Zeit zum Feiern, die find, wie der Führeraufruf sagt, erneut angeteten zur Fort setzung des Kampfes für die Freiheit und Zukunft unseres Volkes. Zum Feiern hat die Front erst dann Zeit, wenn der Gegner endgültig vernichtet am Boden liegt. „Der Kampf um die Freiheit unseres Volkes, um Sein oder Nichtsein, für jetzt und alle Zukunft wird damit fortgesetzt dis zur Vernichtung jener feindlichen Machthaber in Lon don und Paris, die auch jetzt noch glauben, im Kriege das bessere Mittel zur Verwirklichung ihrer völkerfeindlichen Pläne sehen zu können. Ihre geschichtliche Belehrung wird unser Sieg sein!* So heißt es in dem Tagesbefehl des Führers an die Soldaten der Westfront. Ja, wir werden dem Gegner keine Zett zum Atem holen lassen. Mit der gleichen Wucht und Unaufhaltsamkeit, mit der unsere tapferen Soldaten in weniger als drei Wochen durch Holland und Belgien bis tief hinein nach Frankreich stürmten, werden sie den Gegner weiter anpacken und ihm die ganze Schärfe des deutschen Schwertes zu spü ren geben. NeueAngriffsoperationenhaben begonnen, sagt der Wehrmachtsbericht in der ihm eige nen militärischen Kürze und Schlichtheit am 5. Juni. Das grenzenlose Vertrauen zu Führung und Truppe begleitet unsere siegreichen Armeen bei ihren neuen Kämpfen. Der Sieg ist uns sicher. Das wissen wir, und das fühlen wir an jedem Tage mehr und mehr. Aber wir wissen auch, daß wir mit aller Härte den Feind schlagen muffen, wenn wir Deutschland und Europa endgültig den Frieden sichern wollen. Deshalb kann es kein Halt und keine Pause geben. Der Sieg in Flandern fiel uns nicht als Geschenk in den Schoß, er ist schwer erkämpft worden, und so manches junge Menschenleben wurde dabei ansae^sis>t. Alle, dis ihr Leben für Dentschlands Ehre und Freiheit gaben, werden einst wieder auferstehen in Deutschlands großer Und glorreicher Zukunft, und immer wird die Nation ihnen verpflichtet sein. Und doch will es «ns gar nicht in den Kopf, daß dieser glänzende und in der Weltgeschichte bisher noch nie verzeichnete Sieg mit so geringen Opfern er kämpft werden konnte. Fast will es uns wie ein Wunder erscheinen, und ist doch nur der Ausdruck der vorzüglichen Ausbildung unserer Soldaten, der Ueberlegenheit der deutschen Waffen und der genialen Feldherrnkunst des Führers und seiner Generäle. Wie schon der Schluß bericht des OKW. hervorhob, haben wir es vornehmlich unserer Luftwaffe und der Panzerwaffe zu danken, daß das gewaltige Ringen nicht derartige Blutopfer gekostet hat wie die Schlachten des Weltkrieges, in denen fast jeder Tag mehr Opfer gekostet hat als hier die ganzen gewal tigen Operationen von fast drei Wochen. Dafür können wir dem Führer gar nicht genug danken. Wir wissen, sein Grundsatz, ist, mit den geringsten Verlusten die größtmög lichen Erfolge zu erzielen. Sein Tun und Streben ver pflichtet uns zu immer neuen Anstrengungen. Darum mag unser Schwur beredten Ausdruck in den Versen des Frankreichliedes finden: Kamerad, wir marschieren und stürmen, Für Deutschland zum Sterben bereit. Bis die Glocken von Türmen zu Türmen Verkünde« die Wende der Zeit. Somme-Uebergang erzwungen Wevaand-Nrüe an verschiedenen Stetten zu Fall gebracht Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Unsere Armeen sind heute sMittwoch) früh in breiter Front gegen das Heer Frankreichs angetretcn. Der Uebergang über die Somme zwischen der Mündung und Ham und dem Oise-Aisne Kanal wurde erzwungen und die dahin ter im Aufbau befindliche sogenannte Weygand-Linie an verschiedenen Stellen zu Fall gebracht. * Nach dem ruhmreichen Sieg hat die deutsche Wehrmacht durch neuen Angriff einen neuen Abschnitt des Krieges ein- geleitei. Schon ist die Wevgand-Linie. von der in Frankreich und England so viel Wesens gemacht wurde, an verschiedenen Stellen zu Hall gebracht, ehe sie ihren Aufbau überhaupt voll enden konnte. Bedeutsam für den Fortgang der Kämpfe ist der Uebergang über die Somme, diesen im Weltkrieg so hart um- kämvften Fluß. Sieben feindliche Panzer durch Flak vernichtet Am Dienstag hat deutsche Flakartillerie wesentlich zum Scheitern eines feindlichen Panzerangriffes bei Abbeville bei- getragen. In direktem Schutz wurden durch sie sieben feindliche Panzerwagen vernichtet. Bit- -er Vernichtung in Dünkirchen 20 größere Schiffe liegen auf Strand. Eine auch nur überschlägige Schätzung über die in Dün kirchen erbeuteten Geschütze, Panzerwagen und anderes Kriegsmaterial ist zur Zeit noch nicht möglich. Bisher konnte lediglich festgestcllt werden, datz der Hafen von Dünkirchen zerstört ist und datz neben zahllosen havarierten kleineren Fahrzeugen rund 2V größere Schiffe als Teilergebnis der Angriffe der deutsche« Luftwaffe auf Strand liegen. Auf dem Strand liegt ferner eine Unzahl kleinerer Wracks. Die Oettanks brennen. — Das Bild der Vernichtung kann nicht vollständiger sein! Nach dem amtlichen französischen Bericht sind die Truppen in Dünkirchen „gemäß den festgesetzten Plänen" ein- geschifst worden, wozu ofsenbar auch gehörte, datz dies „unter dem Feuer deutscher Maschinengewehre" geschah. Ob den Franzosen, die sich der Klarheit ihres Denkens nicht genug rühmen können, trotz allen Schwulstes, der ihnen von den Kreaturen des Börsenschiebers Reynaud vorgesetzt wird, die Unlogik dieser seltsamen „Planmäßigkeit" nicht doch einmal ausgeht? König Leopold klagt au Aufzeichnungen über die Phasen des belgischen Erliegens. Der Berliner Korrespondent des italienischen Blattes „L a- voro Fascista", der sich mit einer Gruppe italienischer Journalisten in Flandern befindet, teilt mit, daß König Leo pold von Belgien „im Namen des Oberkommandos der bel- lischen Wehrmacht" am Sonntag den in der belgischen Haupt stadt noch anwesenden diplomatischen Vertretern, nämlich den Botschaftern von Italien und der USA. und dem päpstlichen Nuntius eine Denkschrift mit vielen Einzelheiten überreicht hat. in denen Tag für Tag und zuweilen Stunde für Stunde die verschiedenen Phasen des Erliegens der belgischen Armee verzeichnet worden sind. Das Dokument ist eine Anklage schrift gegen Frankreich und England, die, wie aus den Aufzeichnungen des Königs hervorgeht, mit kalter Brutalität den Untergang des belgischen Heeres mitansahen und, nachdem die alliierten Streitkräfte am 21. Mai vonein ander getrennt waren, den belgischen Hilfstruppeu noch die blutige Aufgabe ihrer Deckung übertragen hatten. Am 25. Mal, so sagt tue Denkschrift König Leopolds, war eine „kategorische Botschaft" nach London geleitet worden. Dann folgte der fluchtartige Rückzug der Engländer und Franzosen, und am 27. Mai war es dem bel gischen Oberkommando nicht mehr möglich, entweder mit General Gort oder dem französischen Oberkommandieren den der Nordarmee, Blanchard, in Verbindung zu treten. Wie der Korrespondent des „Lavoro Fascista" ausdrücklich hervorhebt, waren also die Alliierten unterrichtet von der Verschlechterung der Lage. Als dann die unausbleib liche Katastrophe einirat, da versuchte die infame Propaganda in London und Paris, den belgischen König, der loyal gehan delt und seinem Volle unendliche Blutopfer erspart hat, zum Sündenbock zu machen. Selten hat sich die Niedrigkeit von Menschen so kratz ge zeigt wie hier, wo die Verbündeten Belgiens ohne Skrupel ein 500 OOO-Mann-Heer aufs Spiel setzten. Wie gewissenlos und gemein die Schreiberlinge im Lager der Westmächte sind, das beweist uns das Londoner Juden blatt „Daily Mirror", das frech behauptet, es gäbe ja gar keinen König Leopold von Belgien mehr. Der sei schon 1935 tödlich verunglückt. Was Hitler da heute als König von Belgien ausgebe, das sei nur ein ge wisser Herr Rudolf Oldendorf! — Wir können dieser schmutzi- gen Phantasie nicht folgen. Solche widerwärtigen Unterstel lungen können nur aus jüdischem Geiste geboren werden, einem Geist, den wir ausrotten wollen für alle Zeitev Dank an den Führer ..Das deutsche Vott dantt in tiefer Ergriffenheit und Liebe Ihnen und unteren Soldaten" - Telegramm des Stellvertreters des Führers an Adolf Sitter Der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß hat nach dem siegreichen Ende der Schlacht in Belgisch- und Fran- Misch-Flandern den Dank des ganzen deutschen Volkes an den Führer in folgendem Telegramm zum Ausdruck gebracht: „Mein Führer! Das deutsche Volk dankt in tiefer Ergriffenheit und Liebe Ihnen und unseren Soldaten, die unter Ihrer be gnadeten Führung die Vernichtungs- und Entscheidungs schlacht in der Geschichte zum einzigdastehende» Sieg ge stalteten. Gott wird weiter mit denen sein, die den Sieg ver dienen. Rudolf Hetz.« Auch das Letzte mutz gelingen! Tagesbefehl des Oberbefehlshabers des Heeres an das Westhcer Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, hat folgenden Tagesbefehl an vas Westhcer er- lasten: Eine grotze. Mr den Fortgang deö Krieges entscheidende Schlacht ist siegreich bceudet. Die holländische und belgische Armee haben die Waffen gestreckt. Grotze Teile des französi schen und englischen Heeres sind gefangen oder vernichtet. Un übersehbar ist die Beute an Geschützen, Kampfwagen und wichtiger, für den Feind unersetzlicher Ausrüstung. Kühne nnd entschlossene Führung, nid versagender Kampf geist der Truppe haben gleichen Anteil an diesem einzigarti gen Siege. Jeder hat sein äußerstes darangesctzt Neber- all sind die alten deutschen Soldatentugendcn. Tapferkeit und Enischlußfreudigkeit, Disziplin und Kameradschaft, leuchtend in Erscheinung getreten. Treue Waffenkameradschaft und hervorragende Zusam- menwirken mit der Luftwaffe haben in kurzer Zeit jeden Wi derstand des Feindes gebrochen. Truppen der Südsroui und im Westwall haben durch tap fersten Einsatz in Angrifs und Verteidigung die Operationen in Belgien und Nordiraulreich gedeckt und dadurch die weit- traaend- Anariffsoveranon ermöglicht Unermüdlich für die Versorgung der kämpfenden Truppe tätig, haben alle Einheiten der rückwärtigen Dienste voll ihre Pflicht erfüllt und zum grotzen Erfolg wesentlich beigetragen. Soldaten! Ich bin stolz aus Euch und spreche Euch allen für Eure überragenden Leistungen Dank und Anerkennung aus. Ich gedenke dabei mit Stolz und Trauer der Gefallenen nnd Verwundeten, die uns den Weg »um Siegen bahnen halfen. Noch ist das Letzte nicht getan, aber jeder weiß: Einem Heer, das solche Taten vollbrachte, muß dies Letzte ge lingen! Darum vorwärts mit Sott, mit dem Führet: und für Deutschland! von Brauchitsch, Generaloberst und Oberbefehlshaber des Heeres „Krasthuell des Feldheeres" Generaloberst von Brauchitsch an das Ersatzheer Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Vrau- chitsch, hat an das Ersatzheer folgenden Tagesbefehl erlassen: Soldaten der Heimat! Die große Einkreisungsschlacht in Belgien und Nordsrank reich ist siegreich geschlagen. Ein wichtiger Abschnitt des Feld- zuges im Westen ist abgeschlossen. Holland ist durch deutsche Truppen besetzt. Das belgische Heer b»t kapituliert. Starke Teile der englisch-französischen Armee sind vernichtet oder gefangen. Als Krastqucll des Feldheeres habt Ihr an die sen einzigartigen Siegen Eurer Kameraden an der Front einen wesentlichen Anteil. In zäher ernster Arbeit und opfersreudigem Einiatz habt Ihr in der Heimat den Ersatz an Personal und Material für das Feldheer sichergestrllt und damit die Voraus setzungen für diese großen Ersolge geschaffen. Ich weiß, daß Ihr alle-lieber mit der Waffe in der Hand neben Euren Kameraden an der Front kämpfen möchtet, und ich bin überzeugt, daß jeder von Euch dort genau so wie sie seinen Mann stehen würde. Aber der Soldat hat getreu seinen Befehlen aus jedem ibm zugewiesencn Platz seine Pslicht zu erfüllen. Und Jür babt sie voll erfüllt-