Volltext Seite (XML)
MsdmfferTageblatt Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Val „WIlrdrusfer Taqebla««- »schein« werktags lS Uhr Bezugspreis mono«« L RM srei Hau«, bei Poflbestcllung l^»RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer Iv Rps Alle Pastanftalten. Postboten, unsere AuStrüger u GeschältSstelle nehmen zu jeder Zett Be- ... . stellungev entgegen Im ssalle höherer Gewalt oder Wochenblatt sÜk WllsdlUff U. UMgegkNd jonstiger BeiriebSstörun- gen besteh« Ieti-„Anspr,ich ——— an! Lieserung der Zei ¬ tung oder KürzSna de« BezugSvretlcS Rücksendung eingesandter Schriftstücke ersolgi nur. wenn Rückporto beiiiegt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen ^««sorufs bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise lau« ausliegender Preisliste Nr S. — Ztffer-Gebühr: 2V Rps. — Vorgeschrs* bene ErjcheinangStage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahm» bi« vormittags 10 Uhr. , Für die Rtchtigkei» del durch F-rnru, übermi». Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 telten Anzeigen überneh. men wir leine Gewähr - — Bei Konkurs UV» Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch aus Nachlaß. Nr. 71 — 99. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 26. März 1940 Aufklömngsflüge über Ostfrankreich Flak schoß englisches Flugzeug ab — Niederländisches Hoheitsgebiet wiederholt verletzt vns. Berlin, 25. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gab am Sonn tag belanyt: An der Westfront örtlich« Artillerie- und SpShtrupp- Wigkeit. Die Luftwaffe führte trotz sehr ungünstiger Wetter lage Anfllärungsflüge über Ostfrankreich durch. In der Nacht 23V24. März flogen zahlreiche feind- Rche Flugzeuge nach Nordwcstdeutschland und tu den Ab schnitt Mosel—Rhein ein. Ein Vickers Wellington Lang- streüenflugzeug wurde durch Flakartillerie abgeschosscn. Beim Rückflug verletzte der Gegner in acht Fällen Niederländisches Hoheitsgebiet zwischen 22.45 Uhr und 2.45 Uhr. Französischer Aufklärer adgeschoffen vdiö. Berlin, 25. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gab am Montag bekannt: Im Westen verlief der Tag ruhig. Die Luftwaffe fetzte ihre Ausklärungstätigkeit über Frankreich fort. Bei der Grenzüberwachung im Westen wurde im Luft kampf in Gegend Zweibrücken ein französischer Aufklärer von deutschen Jägern abgeschossen. An 2 Tagen 13mal neutrales Gebiet überflogen Das Oberkommando der Wehrmacht gab am Sonntag bekannt: An der Westfront örtliche Artillerie- und Spähtrupptätig- keil. Die Luftwaffe führte trotz sehr ungünstiger Wetterlage Ansklärungsflüge über Ostfrankreich durch In der Nacht vom 23. zum 24. März flogen zahlreiche feindliche Flugzeuge nach Nordwcstdeutschland und in den Abschnitt Mosel-Rhein ein. Ein Bickers Wellington-Langftrel- kcnflugzeug wurde durch Flakartillerie abgeschosten. Beim Rückflug verletzte der Gegner in acht Fällen nie derländisches Hoheitsgebiet zwischen 22.45 und 2.45 Uhr. Französischer Ausllörer abgeschosieu — Weiter AusllärungstStigteit Das Oberkommando der Wehrmacht gab am Montag bekannt: Im Westen verlief der Tag ruhig. Die Luftwaffe fetzte ihre Ausklärungstätigkeit über Frankreich fort. Bei der Grenzüberwachung im Westen wurde im Luft- kampf in Gegend Zweibrücken ein französischer Aufklärer von deutschen Jägern abgcschossem M gebührende Antwort erteilt Tartarcnnachrichten über Deutschland—Rumänien Reuter und Havas erneut blamiert Nachdem die Plutokraten im Norden Europas mit ihrer Kriegspropaganda eine glänzende Abfuhr erlitten Haven, kon zentrieren sie jetzt ihre Agitation auf den <^üdosten. Da ihre Sirenengesänge aber auch hier taube Ohren sinden, greisen sie. immer mit dem Ziel Unruhe zu stiften, zu den übelsten Lü gen und Verleumdungen. So hat Reuter am Karfreitag der Welt weismachen wollen, Deutschland habe an Rumänien ein Ultimatum gerichtet, Diese Tarlarennachricht wurde na türlich prompt von Havas übernommen. Die rumänische Re gierung hat diese Lüge sosori als solche gebrandmarkt. Propagandaminister Giurcscu rief am Sonnabend sämtliche Bukarester Vertreter der Auslandspreise zu sich, warnte sie vor solcher Gerüchlemacherei und erklärte. Rumänien werde im anderen Fall die notwendigen Konsequenzen ziehen. Hier zu verlaute«, daß der Propagandaminister sofor« nach Be- kanntwcrden dieser neuesten Brunnenvergiftung die Vertreter von Havas und Reuter zu sich rief und ihnen anheimstellte, ihre Lügenmcldungen Hingehend zu widerrufen oder innerhalb 24 Stunden Rumänien zu verlassen. Die beiden sauberen Ver treter der plntokratischen Hetzpresse zogen es kleinlaut vor, ihre üble Meldung zu widerrufen. In diesem Zusammenhang Hai sich die rumänische Regie rung, wie Havas aus Bukarest berichtet, entschlossen, den Kor respondenten der englischen Nachrichienagentur Reuter in Bu karest. Louis Ovcll. au.szuweisen. Er mutzte bereits am Sonn- zagabend Bukarest verlassen. MG.-SchWe auf dänische Jagdgesellschaft Neue NeulealilätSverletzung eines britischen Fliegers chf: An der jütischen Küste hat ein englischer Flieger am Sonnabend gegen 16 Uhr in sehr niedriger Höhe den Strand bei Nymindegab überflogen und Maschinengewehrfeuer auf eine Gruppe von 5 Zivilpersonen abgegeben. Diese Zivilisten befanden sich auf einem Jagdausflng. Es ist lediglich einem Glücksfall zu verdanken, daß niemand von den Kugeln des englischen Fliegers getroffen wurde. Daß diese neue Neutralitätsverletzung ohne jeden Zweifel von einein englischen Flugze u ä begangen wurde, geht auch aus einer amtlichen dänischen Meldung hervor, in der von einein „fremden Flieger" gesprochen wird, der als Ratio- nalitätszeichcn drei konzentrische Kreise gezeigt habe. Aus weiteren Berichten ergibt sich, daß die Bewohner auf Holmsland Klit, der Landzunge zwischen dem Ring- köbingfjord und der Nordsee, aus die erst vor wenigen Tagen bei dem mißglückten britischen Angriff aus Sylt von englischen Fliegern Bomben abgeworfen wurden, die erheblichen Sach schaden anrichteten, erneut durch das Erscheinen eines großen Kampfflugzeuges erschreck» wurden. Diefts Flugzeug tauchte aus dem Schneetreiben mehrere Male auf und flog in weniger als 58 Meter Höhe über die Dünen hinweg Man nimmt an, daß die Maschine eine Landung aus dem Eise des Fjord- ver suchen wollte. Aehnliche Beobachtungen wurden in Nyminde gab gemacht, wo eine Maschine ebenfalls mehrere Male er schien und über den Wiesen kreiste, bei denen die schon er wähnten Jäger dann mit Maschinengewehren beschaffen wurden. Eine Stunde lang bedroht Von einem der fünf Teilnehmer der dänischen Jagdgesell schaft, die der englische Flieger mit seinen Maschinengewehr salven beschoß, wird folgende Darstellung der fast unglaub lichen Ereignisse gegeben: Wir waren auf der Gänsejagd bei Gjoedelen, als ganz plötzlich ein Flugzeug aus uns nieder kam. In dem Glauben, es wolle notlanden, winkte ich mit dem Arm, um den Flieger aus uns ansmerksam zu machen. Als er uns ganz nahe gekommen war, begann er zu unserer Bestürzung und unseren« Entsetzen ans uns zn schießen. Gleich daraus verschwand er Glücklicherweise war niemand von uns verletzt worden. Ohne uns den Vorfall erklären zu können, wollten wir den Rückweg nach Nvmindegab anireien. Kaum aber hatten wir die ersten Schritte gemacht, als die Maschine wieder auftauchle. Wir versteckten uns schnellstens in den Binsen und im Heidekraut, offenbar so gut, daß der Flie ger uns nicht entdeckte, obwohl er wieder ganz dicht über uns hinwegflog. Er verschwand dann, ohne zu schießen. Unsere Vorsicht, etwas zu warten, belohnte sich, denn der Flieger kehrte kurz darauf nochmals zurück, flog über uns hin und drehte dann, wie wir sehen konnten, nach Süden ab. Wir konnten dabei von neuem das Knattern seines Maschinengewehrs hören Nachdem wir eine Viertel stunde gewartet hatten, machten wir uns von neuem aus den Weg zu unserem Hotel. Wir mußten unterwegs noch mehr mals Deckung nehmen, da der Flieger immer wieder znrück- kam. Es dauerte etwa eine Stunde, bis er endgültig verschwunden war. In Nvmindegab unterrichteten wir die Polizei. Es kamen Kriminalbeamte' aus Varde hinzu, die einen Bericht aufnahmen AM em AalMer delchosien Lie zweite Maschinengewehrsalve, die die Jagd gesellschaft gehört hatte, war, wie sich später heräusstellte, aus einen Aalfischer gerichtet, der etwas südlich von den Jägern seinem Fang nnchging. Auch er glaubte zunächst an eine beabsichtigte Notlandung des Flugzeuges. In Furcht, er könnte unter die Maschine geraten, ließ er sein Angelgerät im Stich und lief davon. Im gleichen Augenblick richtete die Maschine auch schon die Nase auf ihn zu und begann mit dem MG. zu schießen. Glücklicherweise verfehlten die Schüsse auch hier ihr Ziel. In Nymindegab erregten die Vorfälle die größt« Aufregung, die Bewohner des' Ortes waren nicht weniger als die Jäger erschreckt, denn das Flugzeug war auch hier ganz dicht über den Häusern hinweggerast, und nach dem englischen Bombenabwurs vor wenigen Tagen fürchteten alle einen neuen Angriff Die Maschine war bei ihrem Angrif? auf die Jagdgesell schaft nach der Schilderung eines anderen Jagdteilnehmers nur so hoch, daß man das Gesicht des MG.-Sch sitzen genau erkennen konnte. Die MG.-Salve schlug um uns herum in den Sand. Auch dieser Jäger betonte, daß, nachdem die fünf Deckung genommen hatten, das Flugzeug noch mehr mals ganz niedrig über sie hinwegflog. Englisches Dementi als Lüge entlarvt Die englische Gesandtschaft in Kopenhagen gab zu der neuen Neutralitätsverletzung und dem Feuerübersall auf die dänische Jagdgesellschaft ein Dementi heraus, das behauptete, daß ein englischer Flieger den Uebersall nicht ausgeführi hab«. Dieses von vornherein unglaubwürdige britische Dementi wurde bereits nach wenigen Stunden als den Tatsachen völlig widersprechend widerlegt. Sowohl der dänische Polizeimeister von Ringköbing als auch der dänische Kriminalbeamte aus Varde haben als Er gebnis ihrer Ermittlungen übereinstimmend festgestellt, daß di« Jagdgesellschaft und die Einwohner von Nymindegabam Ruinpf des Flugzeuges, das die Jagdgesellschaft und den Aalfischer unter Maschinengewehrfeuer nahm, die rotweiß, blaue Kokarde und das Stafselzeichcn „V. E." erkannt haben. * Daß es die Briten nach wenigen Tagen erneut wagen, dänisches Hoheitsgebiet zu verletzen, ist nicht mehr verwunder lich, Es kennzeichnet die brit i s ch -plutokratifche Auffassung vom Recht ebenso wie die Uebersliegungen holländischen, dänischen und luremburgischen Gebietes. Daß bier ein britisches Flugzeug auf harmlose Zivilisten, auf eine Iagdaefellschaft und einen Aalftschcr, schießt, patzt genau zu ven verschiedenen Ankündiaunaen der Kriegsapostel von Lon don, daß Zivilisten nicht geschont werden sollen. Es ist ihnen offensichtlich dabei völlig gleich, ob es sich um dänische oder deutsche Zivilisten handelt. Wenn man schon keine Unterschiede zwischen Militärpersonen und Zivilisten macht, warum sollte man sich da der Mühe unterziehen, Zivilisten nach Katego rien einzmeilen. Die Anwohner der Themse sind ja immer großzügig gewesen, im Lügen besonders, Da wird man sich schon herausreden, — Doch Rechtsbruch bleibt Rechtsbruch. Und die Rechtsbrüche gilt es, im Gedächtnis zu behalten als kennzeichnend für britische Politik. Oie englischen Bombeneinschläge in Dänemark Große Krater und schwere Beschädigungen an Häuser«. Welche Zerstörungen die englischen Bomben auf dänischer« Boden angerichtet haben, zeigen die von den Kopenhagener Blättern jetzt wiedergegebenen Bilder aus Söndre Lyngvig auf Holmsland Klit, die nicht nur die großen Krater der Ein schläge erkennen lassen, sondern auch die schweren Beschädi gungen, die verschiedene Häuser in diesem Ort davontrugen. Wie verlautet, haben die Bombensplitter, die auf Fanö und Holmsland Klit gefunden wurden, den englischen Ursprung der Brandgeschosse einwandfrei ergeben. Außer den schon gemeldeten Einschlägen auf der Insel Fanö, aus der Landzunge Holmsland Klit und in der Wallund- Heide ist auch ein Bombenabwurf auf Darum zwischen Esbjerg und Ribe sestgestellt worden. Eine notwendige KlaMellvng Deutschlands Haltung im russisch finnischen Konflikt Die schwedische Zeitung „Aftonbldet" veröfsentlicht Aeutze- rungen, die der ehemalige Präsident Finnlands. Svinhuioud, einem Korrespondenten des Blattes gegenüber gemacht haben soll. In Vieser Erklärung befaßt sich Herr Svinhufvud anasb lich auch mit der deutschen Haltung zum russisch iinnifckev Konflikt und behauptet, daß Deutschland keinen Finger ge rührt haben würde, wenn Schweden offiziell zugunsten von Finnland interveniert hätte. Im Gegenteil, man habe in Deutschland geradezu gewünscht, daß Schweden militärisch in tervenieren solle. Es ist heute eine weltbekannte Tatsache, daß die Regie rungen der Westmnchle versucht haben, Skandinavien in einen Kriea zu ziehen, um dadurch einmal eine Störung der veut- schen Wirtschtsbeziehungen zu diesen Ländern und zum an deren eine Ablenkuna von ihren bedrohten Fronten in Frank reich und aus der englischen Insel herbeizukühren, So wie Deutschland in d«r Auseinandersetzung zwischen Finnland und Rußland strikte Neutralität wahrte — es. be trachtete den Konflikt als eine Angelegenheit, die nur diese beiden Mächte betraf — so entschlossen war die deutsche Führung, den englisch französischen Kriegsauswcitungsabsich- tcn auch im Norden entqegenzutreten. Deutschland hat keinen Zweifel darüber gelassen, datz so wohl der Transport von englisch französischen Truppen durch Norwegen und Schweden wie auch eine Imervemion dieser Länder nach dem Willen Englands der erste Akt einer in ihren Folgen nicht absehbaren Krieasausweituna gewesen wäre und eine Bedrohung Deutschlands von Norden her dar- aestelli hätte. Datz Deutschland emschlossen war. hieraus un mittelbar zu reagieren, war diesen Staaten bekannt. Sollte nun Herr Svinhufvud dem „Aftonbladet" gegen über Deutschlands Haltung anders dargestellt haben, so hat er sich entweder in einem groben Irrtum befunden oder be wußt die Unwahrheit gesprochen. Zynische Offenheit Wer Frankreichs Schlachten schlagen soll Auch der ehemalige französische Kriegsminister Fabry fühlt sich veranlaßt, seine „strategischen Forderungen" in aller Offen heit zu umreitzen. „Die Eisenerze Schwedens, das Petroleum des Kaukasus und des Iraks sowie die Ruhr", so schreibt er im Pariser „Matin", „sind die Zentren, wo der Krieg ent schieden wird." Es sei vielleicht ein Unglück für Schweden und Norwegen, für Rumänien und die Türkei, für Belgien und die Niederlande, auf diesem Vulkan zu sitzen, — „Frank reich könne aber nichts dafür". „Hier gibt es für die franzö sische Diplomatie täglich Schlachten zu liefern. Von ihren« Aus gang wird der Gewinn der militärischen Schlacht abhängen, die allein dem Krieg den Ausgang geben kann, den die West- möchte wünschen." * Auch diese Auslassung des ehemaligen französische« Kriegsministers bestätigt nochmals, datz die plntokratischen Westmächte die Rechte und den Willen der neutralen Mächte für nichts erachten, daß sie nicht die Beschützer der kleinen Staaten sind, sondern ihre Todfeinde, weil sie in den neutralen Ländern nur Werkzeuge für ihre verbrecherische Politik sehen. Zu schwach, Deutschland ans eigener Kraft mit der Waffe in der Hand entgegenzutreten, wollen England und Frankreich andere Völker in'das Feuer schicken und sie so ihren imperialistischen Zielen gewissenlos aufovkeru.