Volltext Seite (XML)
2604 Nichtamtlicher Theil. 168, 22. Juli. .^..«>«>1.1'. .V-, 8-. I. 5lar>. 8.. 8. 7203. Kohut, F., praktischer Lehrgang zur schnellen u. leichten Erlernung der Deutschen Sprache. 2. Aufl. 8. * 8 N-k 7204. , I-'., ll^lw?l. 868. 11—13. er. 8. ä - 2. kl!, eplt. * 2^3 '? 7205. Aoran, der. Ueberjetzt von L. Ullmann. 6. Aufl. gr. 16. * ^ ^ 7206. Zwerger, I., die Reise in die Ewigkeit. 8. * 6 N-^ 7207. Hantelmann, Schützen-Instruktion. 5. Aufl. gr. 8. * Nichtamtlicher Theil. Aus de» Papieren der Weidmannscheii Buchhandlung. Neue Folge. Christian Gottlob Heyne und Johannes Müller. (Schluß aus Nr. 164.) Von dieser Zeit an werden sowohl Müller's wieHeyne's Briefe seltener, letztere jedoch nur vorübergehend. Die Ostermesse 1786 aber dringt u. A. den ersten und zweiten Theil des Müller'sche» Werkes (Weltgeschichte XVII. 1. 2.). Müller, von dem anläßlich der stürmischen Reformen Joseph's „die Reisen der Päpste" 1782 erschienen waren, wendet, während die Arbeit an der Schweizer- geschichte schlecht ooranrückt, sich von jetzt an mehr der Politik zu. Auch hier war Herr Reich der Mann, der zuerst als Verleger be grüßt wurde, und das Anerbieten annahm. Es war die Zeit, da der greise Friedrich II. die deutschen Fürsten um sich zu sammeln gedachte, um mit ihnen gemeinschaft lich den Uebergriffen Joseph's II. zu begegnen. Dieser Fürstenbund, dessen Entwicklung sich dann in die Rcgierungszeit Friedrich Wil- helm's II. hinüberzicht, um schließlich im Sande zu verlausen, veranlaßte Müller zu einer Schritt, die Reich dem Verfasser mit 22 Bogen, zu 1'/, Carolin den Bogen gerechnet, gutschrieb; auch eine kleine Schiist über die Neubildung der Domcapitel in „Briefen zwecner Domherrn" wurde von Philipp Erasmus angenommen. Das Jahr vergeht, und wie der April 1787 kommt, fährt Müller in Sachen der Mainzer Coadjutorwahl nach Italien. Noch im April ist er jedoch zurück, und er schreibt dann am 18. Mai an Reich: „In der That, mein werlhestcr Herr und Freund, bin ich so schnell als glücklich gereiset, und habe, ohne Zeit noch Geschäfte zu versäumen, vom ersten Lande des Erdbodens, seiner Natur, seine» Menschen, Ruinen und Künsten mehr gesehen als man denken sollle. Schon am 30. April war ich zurück, aber die gleichen Geschäfte lie ßen mir bis aus diese ganz letzten Tage keinen freien Aeitgebrauch." Ehegcstern erst empfing der kurmainzijche Bibliothekar seine Exem plare des „Fürstenbunds" und ist mit Abdruck und Corrcctheit, wie Jedermann, sehr wohl zufrieden; er hat kaum drei und nicht wesentliche Druckfehler bemerkt. Weniger bchagt ihm seine eigene Arbeit. Die Manier scheint ihm hin und wieder mehr poetisch als politisch; indessen kann auch dies Einigen gefallen. „Nicht als Autor", fährt Müller fort, „(in dieser Eigenschaft bin ich hierüber ziemlich stoisch), sonder» als Theilnehmcr an der in dieser Schrift abgehandcltcn Sache, bin ich begierig zu ver nehmen, was man davon sagen wird; melden Sie mir gelegcnheit- lich, was Ihnen etwa Vorkommen möchte. Ich gedachte, diesen Sommer über meine Universalhistorie in's reine zu schreibe» und habe sie zu Vorlesungen angekündigt; letztere zwar werden, anderer Geschäfte wegen izt wol unterbleiben, indessen sende ich Ihnen doch Las Programm. „lieber die Vollendung der Geschichte der Schweiz ist mir ein neuer Gedanke gekommen, der nur noch »ich! ganz ausgebildet ist. Indessen vernehmen Sie doch seine Summe. Die Entfernung, in der ich von dem Vaterlande lebe, macht mir unmöglich, alles zu nuzen, wodurch seine neuere Geschichte so vollständig werden könnte als die alte. Hiezu kömmt nun (welches ich aber nur Ihnen sage), daß ich vcrmuthlich in eine ganz neue Laufbahn von Geschäften kommen werde, die mir nicht erlauben wird, vor der Hand auf diesen besonderen Gegenstand so viele Zeit zu verwenden. „Auf der andern Seite mag ich das Werk nicht unvollkommen lassen, zu welchem ich doch würklich recht viel gesammelt. Ja, das Beste der Schweiz erfordert, gewisse Dinge aus der neueren Zeit, und ihre gegenwärtige Lage, der Nation baldmöglichst vor Augen zu bringen. „Beyderley Betrachtungen haben folgenden Gedanken in mir erregt. Wir machten einen Stillstand, Abschnitt oder wie Sie es nennen wollen, am Ende des Capitels, zu dessen Abdruck Ihnen wenige Blätter noch fehlen. Ich machte eine Nachschrift, anzuzeigen, warum und wie ich für itzt nicht kann im gleichen Ton die eigentliche weilläustige Historie bis auf unsere Zeiten führen, mit dem Zusatz, daß ich zu einstweiliger Fortsetzung meine Sammlungen unter dem freien Titel eidgenössische Denkwürdigkeiten (Uömoiros) in Ihrem Verlag, und gleichem Format und Druck herausgebcn wolle. Dieses würde wirklich alsobald geschehen und angefangen werden mit Be schreibung des ersten bürgerlichen Kriegs, der zwischen 1436—1450 geführt worden, ohne Aufenthalt nacheinander. Da ich nicht an die strengen Vorschriften der Historiographie gebunden wäre, so würde dieses durch die eingestreuten politischen Betrachtungen interessanter. Die ganze neuere Geschichte der Schweiz käme in ohngefähr neun solchen Abschnitten." Doch knüpfen sich hieran weitere Erwägungen, die dann Müller noch lange beschäftigen, wir dürjen sie übergehen. Dem Brief sügt der Schreiber das gedruckte Programm seiner Vorlesungen bei. Wie der Sommer kommt, schickt der Arzt Reich ins Bad. Dem alten Herrn, dem bisher längere Krankheit erspart geblieben, machen sich die Gebrechen des AilcrS fühlbar. Die Reise nach WilhelmSbab wird zu Anfang Juni, jedoch mit dem von Heyne erbetenen Umweg über Göttingen angctrctcn. Um den 7. Juni fährt das Leipziger Ehepaar von der Alma Georgia Augusta über Cassel nach dem Sü den. In Wilhclmsbad werden dann einige Wochen der Wieder herstellung gewidmet, doch bleibt dabei Zeit, auch der Freunde zu gedenken. Briefe gehen von Wilhelmsbad nach verschiedenen Seite», so auch nach Mainz. Müller aber antwortet: „Ihr Schreiben, mein Werthester Herr und Freund, war mir um so erfreulicher, da ich besorgt war, ich könnte gcnöthiget werden, mich von hier zu entfernen, ehe ich wisse, wohin ich an Sie schreiben könne." Der Kurfürst wird nämlich am 27. nach Aschasfenbnrg gehen, der Herzog Karl August von Weimar, „der Courier des Fürstenbunds" begibt sich einen Tag zuvor oder um dieselbe Zeit nach seinem Lande zurück; nach einigen Tagen folgt ihm von Aschaffenburg der sich bei dem MainzerHof seit kurzem aus- haltcndc preußische Hosjägcrmeister Freiherr von Stein?) Müller aber weiß nicht, mit wem er oder ob er allein und erst in acht bis zehn Tagen nach Aschasfenbnrg fahren wird. Indessen muß sich dieses in den ersten zwei oder drei Tagen entscheiden. Und dann *) Karl Freiherr vom Stein, der Mann der Freiheitskriege, der damals von Preußen im Jnleresie des FürslenbundeS am Mainzer Hose verwandt, wurde.