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MMM Tageblatt Nr. 73 — 99. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Donnerstag, den 28. März 194.0 Postscheck: Dresden 2640 DaS „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Lvusoruss bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Drahtanschrift: „Tageblatt ka» „WUSkauMr Tageblatt' erscheint werktags 18 Uhr Bezugspreis monall S NM tret -au«, bei Pasibestellung k l,äu NM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rpk Alle Postanftallei^ Paftboien. unsere AuSträger u Geschäftsstelle I Nöb7r°rG°w^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend gen besteht kein Anspruch > aus Lielerung der Zet» >una oder ikiirzuna deS Bezugspreise» Rücksendung «tngesandter Schrillstücke ersolgt nur. wenn Rückporto betltegt Anzet LE « preise laut aufliegender Preisliste Nr 8. — Ziffer-Gebühr: 20 Rpf. — Vorfteschris- bene EricheinunaStakie und Playwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n it e t g e n-A n n a h m O bis vormittags 10 Uhr. -rjj. p>- Rl^ttalei, d-, durch äernrul übermt«. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 letten Anzeigen überneh! men wir leine Gewähr. » --— — Bei Konlurl und Zwangsvergleich erlischi seder Anspruch aus Nachlaß. Der Dauer schafft's Der Reichsobmann des Reichsnährstandes, Bauer Gustav Behrens, befatzt sich in einem Artikel, der die Uebcrschrift trägt: „Der Bauer sch asst's" mit der Pflicht und Bereitschaft des Landvolks im Kriege, dem wir folgendes entnehmen: Der Arbeitseinsatz des Landvolkes war schon in den ver gangenen Jahren bewnaderungswürdib- Die Ziffern der Er- zeugungssteiberung auf fast allen Gebieten stellen dafür das beste Zeugnls aus. Generalfeldmarschall Göring schloß die Parole für die Erzeugungsschlacht mit der Forderung ab: „Jedes Hektar muß ausgcnutzt werden. Alles ist aus Höchst erträge einzustellen. Wer extensive Wirtschaft betreibt, ver- sündigt sich am deutschen Volk." Diese Aufforderung läßt zur Genüge erkennen, welche großen Aufgaben das deutsche Land volk weiterhin erwarten. Nur eine wirkliche Führung, wie sie durch die bäuerliche Selbstverwaltung gewährleistet ist, vermag bis ins kleinste Dors hinein den letzten Volksgenossen zur notwendigen Lei stungssteigerung anzuhalten. Hier liegt die große Aufgabe und die schwere Verantwortung unserer Kreis- und Ortsbauernsührer. Sie sind der eigentliche Stoßtrupp, der in der vordersten Linie der Front der ernährungswirt schaftlichen Arbeit steht. Der Krieg fordert nun eine weitere Leistungs- und Er tragssteigerung. Er macht diese Arbeit den Bauern bestimmt nicht leichter. Wenn auch das Reichsernährungsministerium und der Reichsnährstand alle Voraussetzungen für eine rei bungslose Durchführung der Frühjahrsbestellung geschaffen haben, so ruht doch die draußen zu leistende Arbeit aus den Schultern unserer tapferen Bauern. Zahlreiche Bauern und Landarbeiter haben den Pflug mit dem Schwert vertauscht. Unter dem Einsatz der bewähr ten Nachbaryilfe wird ihr Betrieb aber keine Not leiden. Es ist die vornehmste Aufgabe des Ortsbauernsührers, mit Hilfe der hauptamtlichen Kräfte des Reichsnährstandes (Wirtschafts berater, Tierzuchtbeamte usw.) dafür zu sorgen, daß die zur Frühiahrsbestellung notwendigen Arbeiten lückenlos geleistet werden. Die von der Wehrmacht nicht benötigten Pferde und Zugmaschinen müssen planmäßig eingefetzt wer den. Neben der Sorge für die Frühjahrsbestellung haben die Bauern die Leistung ihres Viehstapels zu steigern. Wenn man bedenkt, daß dabei die Wehrmacht mit Hafer, Heu und Stroh beliefert werden muß, wird man ermeßen können, wie schwer diese Aufgabe zu erfüllen ist. In der Kriegserzeugungsschlacht kann das er- strebte Ziel aber nur dann erreicht werden, wenn mit der Er zeugungssteigerung die sparsamste Verwendung der gewonnenen Produkte verbunden ist. Aus dieser Er- kenntnis heraus hat Generalfeldmarschall Göring in seiner Rundfunkrede am 15. Februar d. I. zur Einschränkung des Frischmilchvcrbrauches in den Erzeugungsbetriehen aufgesor- dert. Täglich ein Liter im Haushalt und ein Liter bei der Kälber- und Schwcineaufzucht eingespart, bedeuten bei 5 Mil lionen Betrieben jährlich 3,650 Milliarden Liter Milch, die zu Butter verarbeitet werden können. Um aber -as Werk des Bauern, die Ernährung unseres Volkes, sicherzustellen, zu vollenden, muß der städtische Volksgenosse die Erzeugnisse des Bodens sparsam und überlegt verwenden. Jeder Biffen muß unbedingt der mensch lichen Ernährung zugeführt werden, damit die Parole: „Kampf dem Verderb!" restlos erfüllt wird. Jever Volksgenosse wird aus diesen Ausführungen er kennen, daß die Lasten und Pflichten dieses Krieges nicht ein seitig verteilt sind, daß vielmehr jeder Stand die ihm vom Führer übertragenen Aufgaben zu bewältigen hat. Dabei ist einer so wichtig wie der andere. Und nur aus dem gegen seitigen Vertrauen und ans der gegenseitigen Einsatzbereitschaft können wir das Ziel unseres Kampfes erreichen. Rag die Arbeit dieses JahreS auf Feld und Wiese und ans dem Hofe noch so schwer werden: Das Landvolk löst mit stolzer Zuversicht und in gläubigem Vertrauen zum Führer auch die schwersten Ausgaben, weil es weiß, daß es heute mehr denn ie auf die Erträge des Bodens ankommt. Gowjetboischaster verläßt Paris Reynaud verlangte seine Abberufung — Das den Pariser Kriegshetzern unangenehme Telegramm § Der französische Geschäftsträger in Moskau, Payard, hat dem Volkskommissar für die Auswärtigen Angelegenheiten Molotow erklärt, dast die französische Regierung den russi schen Botschafter in Paris. Suritz, nicht mehr als persona xcsta (als erwünscht) ansehe. Als Begründung dieser recht UN- üblichen diplomatischen Aktion wird ein Telegramm angesührt, das Botschafter Suritz anläßlich der Beendigung des russisch- finnischen Konfliktes an Stalin sandte. Dieses Telegramm, das im offenen Wortlaut der französi schen Post zur Beförderung übergeben worden war, enthielt einen Passus, in dem es hieß, daß „dank der roten Armee die Pläne der englisch französischen Kriegstreiber, die sich bemüh ten, den Krieg im Nordosten Europas anzufachen, wiederum gescheitert sind". Dieser Passus wird von der französischen Re gierung, wie Herr Payard Herrn Molotow mitleifte, als in korrekt und als Einmischung in innerfranzösische Angelegen heiten angesehen. Der französische Zensor hat denn auch die Weiterleitung des Telegramms verhinderi und das franzö sische Teleqraphenamt hat den ungewöhnlichen Weg der Ueber- mittlung durch den französischen Geschäftsträger in Moskau gewählt. Der stellvertretende Volkskommissar des Aeußern, Loszowski, hat am Dienstag dem französischen Geschäfts träger in Moskau die Antwort der sowjeirussischen Regierung zu den Vorstellungen übermittel!, die besagt, daß die Sowjet union die Gründe nicht einsehen könne, daß die französische Regierung den Sowjetbotschafter Suritz nicht mehr als per- »ona xrsts anzusehen vermag, weil er ein Telegramm nach Moskau ausgegeben habe, in welchem die französische Regierung überhaupt nicht erwähnt wurde. Da jedoch die französische Regierung gegenüber dem Botschafter Suritz die formelle Ver trauensfrage erhoben habe, sei der Botschafter der Sowjetunion in Frankreich seines Amtes entbunden. Französischer Zerstörer aesunlen Durch Explosion zerrissen „Agenzla Stefani" meldet aus Tanger: Man erfährt erst jetzt von einem neuen Verlust der französischen Kriegsmarine. Der Zerstörer „La Railleuse" ist. als er am Sonnabend um 15.30 Uhr auslaufen wollte, von einer surchtbaren Erplofton zerrißen worden und sofort gesunken. Die Zahl der Toten, Verletzt«! und Vermißten beläuft sich aus hundert. Tie Be hörden hatten versucht das Ergebnis zu verheimlichen, so daß die Blätter erst am Mittwoch die Explosion eines „Schlep pers" erwähnen. Der Zerstörer „La Railleuse" ist zwischen 1926 und 1927 gebaut worden, ist der erste einer Klasse, der weitere 13 Einheiten angeb ren. Wasserverdrängung 1378 To., Geschwindigkeit 34 Knoten Bewaffnung vier 13-cm-Geschütze, zwei 3,7-cm-Flak- und sechs 55-cm-Torpedorohre. Drei neue SchiskoerWe znaegeben Die „Mauretania" weiter auf der Flucht Neuler sieht sich genötigt, den Verlust des britischen Dampfers „Castlemoor" (6574 BRT) zuzugeben. Das Schiss ist solange überfällig,. daß es als verloren gelten muß. Die Mannschaft bestand aus 62 Mann. Wie Reuter weiter zugebcn mutz, ist der britische Oeltan- ker „Daghestan" (5742 BRT) in der Nordsee versenkt wor den. 16 Besakungsmftglieder landeten an der Nordostlüste von Schottland. Der 5500 BRT qrotze britische Dampfer „Barrhill", der nach einem Luftangriff auf Strand gesetzt werden mutzte und in Brand geraten war. ist auseinandcrgebrochen, während die Feuerwehr noch tätig war. Der Ozeandampfer „Mauretania" ist. wie der Londoner Nachrichtendienst berichtet, nach dem Paffieren des Panama kanals weiter nach Australien abaedampft. Um die Hlucht des Dampfers zu bemänteln, gibt man bekanntlich an, daß er dort als Truppentransportschisf in Dienst gestellt werden soll. Norwegischer Dampfer gesunken, italienischer schwer beschädigt Nach einem Bericht des Londoner Korrespondenten von „Aftenposten" ist das norwegische Schiss „Cometa" (3794 To.) gebaut 1921. der Bergener Dampsschisfabrtsgescllschaft in ver Nordsee aus noch nicht bekannter Ursache untergegannen. Tie Besatzung nebst einigen Passagieren, insgesamt 37 Per sonen. seien gereitet. Das holländische Küstenmotorschiff „Saba" (397 BRT) ist seit einer Woche überfällig. Man befürchtet, daß das Schiki gesunken ist Der italienische Dampfer „Italo Balbo" (5114 BRT) ist vor der Südostküste Englands mit einem dänischen Dampfer zusammengestoßen. Der italienische Dampfer wurde schwer be schädigt. Die „Altmark * in einem deutschen Hasen eingelausen DNB. Berlin, 27. März. Das bekannte Regierungsschiff „Altmark", das am 17. Februar der versuchten Kaperung im Jössingfjord durch britische Sccstrcitkräftc entging, ist am Mittwochnachmittag wohlbehalten in einem deutschen Hafen eingelausen. LtGA.-Klugzeuge für -ie Westmächte Merkwürdiger Beschluß Roosevelts. — Auch acht Schiffe a« England verkauft. Wenn auch in den Vereinigten Staaten von Amerika die Parole ausgegebcn worden ist, sich vom europäischen Kriegs schauplatz fernzuhalten, so scheinen die Geschäftemacher doch auf vie Taner nicht zusehen zu können, daß in Europa ein Krieg geführt wird, an dem sie nicht verdienen sollen. Die enormen Kriegsgewinne aus dem Weltkriege sind doch scheinbar so ver lockend, und so hat man offenbar auf den Präsidenten Roose velt einen Druck ausgeübt, um ihm endlich das Zugeständnis von Kriegslieferungen nach Europa, und natürlich nur an die Westmächte. abMressen. Tatsache ist jedenfalls, daß nach einer Meldung aus Washington Präsident Roosevelt, Kriegsminister Woodring und Generalstabschef Marshall beschlossen haben, den Westmächlen sofort 500 bis 600 der neuesten und schnellsten Armeeflugzeuge zu verkaufen. Woodring, der wiederholt gegen den Vorrang der englischen und französischen Bestellungen vor den amerikanischen Heeresaufträgen protestiert hat, scheint von Roosevelt aus der Konserenz hierzu überredet worden zu sein Nach einer Meldung der Affocialed Preß hat die Bundes schiffahrtsbehörde den Verkauf von acht amerikanischen Fracht schissen an englische Reedereien gutgeheißen. Es handelt sich um Schifse von 5000 bis 6000 BRT. Roosevelt begründete den Beschluß zur Waffenlieferung angeblich wieder damit, daß es für die amerikanische Auf rüstung vorteilhaft sei, das Herstellungsvermögen der Flug- zeuginoustrie zu erhöhen und durch Lieferung der neuesten Modelle an die Westmächte eine größtmögliche technische Wei terentwicklung zu gewährleisten, als die Armeebestände mit schnell veralteten Maschinen aufzufüllen. Er hat aber nicht den Grund dafür angegeben, weshalb die USA. sich wieder einseitig zu Hilfsdiensten für die Kriegsverbrecher bereit- finden. Jedenfalls bleibt uns der Präsident die Erklärung dafür schuldig, wie sich die Lieferungen von Flugzeugen und Schiffen mit der Neutralitätserklärung der Vereinigten Staaten vereinbaren lassen! "" " - > Schach den Kriegstreibern! Das Ergebnis der Unterredung Mussolini—Teleki - Aktion zur Wahrung des Valkansriedens Die westdemokratischen Kriegstreiber, die zur Zeit aus dem Balkan ihre Kriegsausweitungspläne verwirklichen wol len und die Staaten Südofteuropas durch allerlei alarmierende Gerüchte in Unruhe zu versetzen suchen, haben ihren ersten Dämpfer bekommen. Die amtliche Verlautbarung über die fast zweistündige Unterredung, die der Duce mit dem ungari- schen Ministerpräsidenten Graf Teleki hatte, dürste die Kriegstreiber darüber nicht im unklaren gelassen haben, daß ihrem gefährlichen Treiben aus dem Balkan eine Grenze ge setzt ist. Die amtliche Verlautbarung über das Ergebnis der Aus sprache besagt solaendes: Das Ende eines englischen Deutschlandfluges. In der Nacht zum Ostersonntag wurde ein englisches Flugzeug, Typ Vickers-Wellington, von der deutschen Flak abgeschossen. Drei Mann der Flugzeugbesatzung sprangen im Fallschirm ab. Vom Flugzeug selbst blieb nur ein Trümmerhaufen übrig, den ein deutscher Offizier hier durchsucht. — (PK.-Weltbild.) . „In der herzlichen Unterredung hat sich der Entschluß ergeben, zu jeder Zeit die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern aus der Basis des seit nunmehr 13 Jahren bestehenden und durch die Ereignisse bewährten Freund schaftspaktes weiter zu vertiefen. Eine solche Freundschaft verträgt sich vollkommen mit den zwischen Italien und Deutschland sowie zwischen Deutschland und Ungarn be stehenden Beziehungen sowie mit jenen, die zwischen Ita lien und Jugoslawien bestehen. Die beiden Regierungen sind vor allem unter den gegenwärtigen Uniständen fest entschloßen, ihre Aktion zur Wahrung des Friedens im Donau- und Balkanraum auf einander abzustcllen." Diese Verlautbarung läßt an Klarheit nichts zu wünschen übrig. Sie besagt, wie die italienischen Blätter hervorheben, daß die zwischen Rom, Berlin, Budapest und Belgrad bestehende Freundschaftskette so stark ist, daß sie jedem Abenteuer in Südosteuropa den Weg zu versperren vermag. Niemand auf den» Balkan sei, so sagt das italienische Blatt „Meffaggero", gewillt, sich durch die englisch-französischen Pressemanöver und politischen Machen schaften täuschen zu lassen und sich zum Spiel jener her zugeben, die aus dein Balkan überhaupt keine direkten Inter essen zu vertreten haben. Die enge Freundschaft zwischen Italien und Ungarn stelle eine wichtige Tatsache für die Erhaltung des Friedens im Donan-Balkan-Raum dar, sagt ein Mailän der Blatt. Die Zeitung „Popolo d'Jtalia" hebt hervor, daß die Interessen Ungarns und Italiens mit den Pakten und Freundschaftsbeziehungcn der beiden Staaten gegenüber Deutschland und Jugoslawien in vollster Harmonie zu verein- baren seien. Der Wille dieser vier Mächte genüge, um den Frieden aus dein Balkan gegenüber jedem, der ihn bedrohen sollte, zu garantieren. - Italien wünsche mit aller.Entschiedenheit, so erklärt das ' Mailänder Blatt „Corriere della Sera", daß im Gebiete der Donau und des Balkans weiter jener Friede herrsche, der ohne eine aufrichtige und freiwillige Mitarbeit'Ungarns nicht möglich sei. Die Politik des Deutschen Reiches verfolge die gleichen grundlegenden Ziele. Gegenüber dieser Gerneinsam keit der Ideen und der Kräfte könnten keine aus anderen Teilen Europas stammenden Störungssaktoren den ruhigen Horizont der ungarischen Politik beeinträchtigen. Auch die jugoslawische Presse berichtet an erster Stelle über die römischen Besprechungen des ungarischen Ministerpräsidenten Graf Teleki. Dabei unterstreichen die Zei tungen das gemeinsame italienisch-ungarisch-jugoslawische Fnteresse an der Erhaltung des Friedens.