Volltext Seite (XML)
WrufferTageblatt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Da« „WUSdruffer Tageblatt' erscheint werktags 18 Uhr Bezugspreis manatl 2 RM tret Haus, bet Postbestcllung l.öo RM zuziigl. Bestellgeld Einzelnummer I» Rpt Alle Postanstalten. Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle Ull7höh»erGeiE^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Sen besteht kein Anspruch uns Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung deS Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiltegt Anzeigenpreise laut oufliegcnder Preisliste Nr 8. — Ztsfer-Gebühr: 20 Rpt. — Borgeschrie- bene Erfcheinungstage und Platzwünfche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n z e i g e N-A n n a h m « bis vormittags lv Uhr. Für die Richtigkeit de, durch Fernruf übermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 306 teilen Anzeigen überneh. men wir keine Gewähr - — Bei Konkurs un» Zwangsvergleich erlischt ieder Anspruch aus Nachlaß. Nr. 69 — 99. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wi lsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag/Freitag, den 21. 22. März 1940 »'M sfl!»l IIW Generaloberst von Vrauchiisch Zum 4V. Dienstjubiläum des Oberbefehlshaber des Heeres am 22. März 1940 Vor wenigen Jahren kannten noch nicht sehr viele seinen Mamen. Er war ein Offizier wie viele andere, pflichtbewußt und arbeitsam, selbstlos und hart. Ein Generalstabsofsizier, der im Bewußtsein der großen Aufgaben, die ihm gestellt sind, still arbeitet, bhne daß die Oefsentlichkeit davon Notiz nimmt. Aber ein Kämpfer, kein Schreibtischofsizier. Heute steht General» oberst von Brauchitsch mitten unter seinen Soldaten, die die große deutsche Bewährungsprobe ablegen. Vom General bis zum letzten Mann gehört ihm jedes Herz, und auch die Front arbeiter am Westwall blicken voll Vertrauen und Llebe zu ihm, „ihrem Generaloberst", wie sie ihn kürzlich einmal genannt haben. Generaloberst von Brauchitsch (E. Bieber-Weltbild-Wagenborg-M.) Walther von Brauchitsch entstammt einem schlesischen Adelsgeschlecht, das später in Ostpreußen ansässig wurde. Er ist der Sohn des Generals der Kavallerie Bernhard von Brau chitsch, der zuletzt Direktor der Kriegsakademie war. Hinter ihm liegt die Laufbahn eines deutschen Offiziers, die er als Leutnant beim 3. Garde-Grenadier-Regiment begann. Auf eigenen Wunsch wurde er nach einem Jahr zur Artillerie ver- etzt. 1913 wurde Brauchitsch als Hauptmann in den General tab übernommen. Im Weltkrieg finden wir ihn auf ver- chiedenen Posten als Generalstabsoffizier und immer dort, wo der stärkste Einsatz in vorderster Linie gefordert wurde. Mitkämpfer berichten von der seltenen Zähigkeit, mit der Brauchitsch fast täglich in den Stellungen war. Jeder Posten kannte ihn, und mit der Truppe verband ihn ein starkes Vertrauen. Beim Divisionsstab erfreute er sich besonderer Wertschätzung. Das EK. 1. Klasse wegen „hervorragender Lei stungen als Generalstabsoffizier" war die Anerkennung, die der Hauptmann von Brauchitsch im Oktober 1915 für seinen selbst losen Einsatz erhielt. Ans Vorschlag General Ludendorffs Wurde Brauchitsch 1917 mit dem Hohenzollernorden ausgezeich net. „Sein klarer, taktisch geschulter Blick, seine Umsicht, Energie und Organisationstalent haben sich bei der Vorbereitung und im Verlaufe der Abwehrschlacht glänzend bewährt", so ver merkte Ludendorff dazu. Diese Eigenschaften, die zu beurteilen keiner mehr berufen wäre als der verstorbene General Ludendorff, sind esf dis Brauchitsch auszeichnen und ihn zu einem wirklichen Führer befähigen. Und diese Eigenschaften hat er in düs Heer ge pflanzt, das nach der Befreiung Deutschlands von den Ketten der Versklavung Adolf Hitler aus dem Boden stampfte. Bevor ihn das Vertrauen des Führers auf den Posten des Ober befehlshabers des Heeres ber'es. stand Brauchitsch in der Reichswehr, wo er rasch in der Laufbahn des Generalstabsosfi- ziers und höheren Truppenführers aufstieg. 1933 wurde er Befehlshaber im ostpreußischen Wehrkreis, 1935 Kommandieren der General des I. Armeekorps, am 20. April 1936 wurde er zum General der Artillerie befördert. Als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 4 in Leipzig erreichte ihn am 4. Mürz 1933 der Ruf des Führers auf den Posten des Oberbefehlshabers des Heeres unter gleichzeitiger Beförderung zum General obersten. Brauchitschs Name wird für immer in der Geschichte mit dem Adolf Hitlers, des Schöpfers der neuen deutschen Wehrmacht, verbunden sein. Brauchitsch war es, der den bestimmenden Willen des Führers in die Tat umsetzte und unter dessen ver antwortlicher Leitung das deutsche Volksheer entstand, das, mit nationalsozialistischem Geist erfüllt, inzwischen schon mehrfach der Welt ein Beispiel von der Einsatzfreudigkeil und dem Siegeswillcn, der die ganze Nation beseelt, gegeben hat. Unier dem Befehl des Generalobersten von Brauchitsch marschierten im März 1938 die deutschen Divisionen nach Oester- re/ch, im Oktober desselben Jahres ins Sudetenland und im März igzg nach Böhmen und Mähren. Unter Brauchitschs Führung stand der Blitzseldzug in Polen, der mit der Ver nichtung des Gegners innerhalb von 18 Tagen endete Seit diesem geschichtlichen Ereignis Hai sich das deutsche Heer den Ruhm der Unüberwindlichkeif errungen und die Achtung der ganzen Welt gesichert. Das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes zeichnet heule den Obersten Befehlshaber des Hzeres ans. Der Generaloberst trägt es für seine siegreichen Soldaten, die im Polenfcldzug beispiellose Leistungen vollbracht haben Unter der Führung dieses bewährten Oberbefehlshabers steh! das deutsche Heer nunmehr im Endkamps, ersüllt von dem Vertrauen aus eine unfehlbare Führung, erfüllt von der -Zu versicht auf den Endsieg. WÄWMer Fliegerangrif auf britischen Geleitzug vor Scapa Flow Mehrere SOUe versenkt ober schwer getroffen DNB. Berlin, 20. März. Auf der Höhe Von Scapa Flow wurde am Mittwoch gegen Abend ein durch Kreu zer und Zerstörer stark gesicherter britischer Geleitzug er folgreich von deutschen Fliegern angegriffen und ver sprengt. Mehrere Schiffe wurden versenkt oder schwer ge troffen. Unsere tapferen Besatzungen befinden sich auf dem Rückflug. * Wieder haben unsere Flieger ein erfolgreiches Unterneh men in die Chronik dieses Krieges eingetragen. Die Sonder meldung, die es bekanntgibt, enthält das Wort „tapfer", und da die amtliche deutsche Sprache äußerst zurückhaltend ist, läßt dieses Wort auf besonderen Schneid hei der Durchführung schließen. Die starke Sicherung durch Kreuzer und Zerstörer hat den, Briten nichts geholfen. Wie immer solche Geleitzüge auch „geschützt" sein mögen: Geleitzugfahrten sind Todesfahrten. Das mutz jeder wissen, der sich an ihnen beteiligt; britische schöne Redensarten über die Sicherheit des Geleitzugsystems sind genau so blauer Dunst wie die britische Garantie für Polen und die britische Hilfe für Finnland es waren. Mehrere Schiffe wurden versenkt oder schwer getroffen! Das ist ein anderes Ergebnis als das der mißglückten briti schen Fliegerangrifse auf Sylt, die lediglich ein friedliches Häuschen beschädigten und das Opfer eines britischen Bom bers kosteten^ der von der deutschen Flakartillerie abgeschossen wurde. KoMnWchCS LaEOU sm Easrands LobeskWe smf eme Mme geSaufen DNB. Amsterdain, 20. März. Die Direktion der Neder- landsch-Jndische Tankstoomboot Matschappij teilt mit, daß ihr Motortankschiff „Phobos" f7412 BRT.) Mittwochmorgen an der Südostküste Englands auf eine Mine gelaufen ist. Das Schiff, das eine Ladung Rohöl an Bord gehabt habe, befinde sich noch in treibendem Zustande. Funkberichten eines anderen holländischen Schiffes zufolge sind bei der Explosion der erste Steuermann und sechs chinesische Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. Die übrige Besatzung sei gerettet. VrWHe Bomben auf Dänemark SWemaüsche Luftangriffs - Wie bereits im Wehrmachtsbericht erwähnt, haben englisch« Flugzeuge in bekannter Rechtsbrechermanier am Dienstagabend wieder das dänische Hoheitsgebiet an verfchiedenen Stellen ver letzt und loaar aus dänisches Land Bomben abgcworsen. Ueber Esbjerg wnrde gegen 20.30 Uhr in etwa tausend Meter Höhe ein Flugzeug gesichtet, das als ein englisches erkannt worden ist. Die dänische Flugabwehr seuerte «men Warnnngsschuß ab, wvraus das Flugzeug in Richtung England verschwand. Ueber Holmslands Klit, einer Landzunge an der westjüti schen Küste, die den RingköSing-Fjord etwa 7S Kilometer nörd lich von Esbjerg von der Nordsee trennt, wurden dann kurz nach Mitternach von zwei Flugzeugen Brandbomben abgcworsen. Wie inzwischen von Vertretern der Kopenhagener Polizei direktion und der dänischen Heeresleitung festgestellt wurde, sind mehrere Fischerhäuser zerstört. Menschenleben sind wie durch ein Wunder nicht zu Schaden gekommen. Fast zur selben Stunde wie über Holmslanos Klit wurden, wahrscheinlich von einem anderen Flugzeug, über Söndre Lyngvig zwei Bomben abgeworfen. Sie fielen auf ein Feld, hundert Meter von einem kleinen Haus in der Nähe der Hvide Sande nieder, ohne Schaden anzurichten. Im Hvide Sande selbst wurden zahlreiche Fensterscheiben zertrümmert. Auch in Oelgod einem Ort etwa 28 Kilometer nördlich von Barde, wurden in der vergangenen Nacht Vombenexplosio- nen gehört. Ermittlungen ergäben, daß die Bomben über der Vallundheide abgeworfen worden sind. Einschlagkrater wurden bei Oestergaarde gefunden. Anlagen der dänischen Wehrmacht beschossen Die Schwere dieser Ueberqrisfe ist um fo größer, als nicht nur Ueberslieguugen dänischen Territoriums stattgefunden haben, es sind nicht nur Bomben aus dänisches Gebiet abgewor- fen worden, Vie englischen Flieger haben auch Anlagen der dänischen Wehrmacht beschossen. Es ist, wie Nitzaus Büro meldet, inzwischen sestgestellt wor den, daß die Maschine, die am Dienstagabend, 22.25 llhr, Esbjerg iiberslog, den Warnungsfchutz der dänischen Lusiabwehrbatterie durch Schüsse wahrscheinlich auf die Scheinwerseranlage der dänischen Batterie erwrvert hat. Die Anlage wurde aber nicht getrosten. Erneute Angriffe om Mittwoch Ganz offen spricht man in vielen Kreisen Dänemarks von systematischen Angriffen aus dänisches Gebiet, zumal die Eng länder auch am Mkttwochvormittag wieder dänisches Gebiet an- gegrissen haben. Gegen 9.30 Uhr vormittags richteten die Flak batterien Esbjergs, die bereits zweimal im Lause der Nacht ieindliche Flieger abwehren mußten, ihr Feuer gegen „Flieger unbekannter Rationalität", die versuchten, ihre Bomben abzw wersen. Weiter wird bekannt daß in der Nacht zum Mittwoch : nicht einmal, wie ursprünglich gemeldet, sondern zweimal Hvide Sande mit Bomben belegt wurde. Mittlerweile sind verschie- ! Vene Krater ausgefunden worden sowie Bombensplitter, die jetzt untersucht werden sollen. Srdsr Jrrwm kusgeWWen Da im übrigen von Augenzeugen versichert wird, daß vor dem Abwurf der Explosivgeschosse von den Maschinen, über deren englische Nationalität kein Zweifel bestehen kann, füns bis sechs Leuchtbomben abgeworfen wurden, die die Landschaft hell erleuchteten, so wird diese Verletzung der dänischen Neutralität noch kraßer, zumal sie dann nicht mit einem „Irrtum" ent schuldigt werden kann. Der unerhörte nächtliche Bombenangrisf der britischen Luft piraten auf die dänische Westküste hat an der ganzen dänischen Westküste, vor allem in der Stadt Esbjerg. stärkste Unruhe und Erregung hervorgerufen. Dies ist um fo verständlicher, wenn man sich daran erin nert, daß diese Stadt bald nach Beginn des Krieges bereits — angeblich „versehentlich" — von der britischen Luftwaffe bom bardiert worden ist, wobei eine Frau getötet und mehrere Häu ser zerstört wurden. Schwerfte NeirtraMätsveeletzrmg Hatte schon das Erscheinen englischer Flieger Wer der Stadl, zuletzt 1.30 Uhr, große Beunruhigung ausgelöst, so rie sen die verschiedenen Bömbenexplosionen, deren Ort zunächst nicht ermittelt werden konnte, eine wahre Panik unter der, Bevölkerung hervor. Später wurde sestgestellt, daß die Bomben' über Dalum bei Esbjerg abgeworfen wurden. In Esbjerg' wurden die Polizei und das Rettungswesen alarmiert. Die Bevölkerung strömte trotz der nächtlichen Stunden auf dis Straße, einander folgende Explosionen steigerten die Erregung, und erst gegen Margen trat lanaiam wieder Nnbe ein. Deutsche Anstandigteit ausgenW Aber nicht genug mit Viesen Verletzungen des dänischen Hoheitsgebietes! Bei ihren Luftangrifieu aus die deutsche Insel Sylt haben Vie Engländer sich einer Methode bedient, die für ihre unanständige Kampsesweise und ihre brutale Mißachtung der Rechte neutraler Staaten kennzeichnend ist. Bon der nördlich Sylt gelegenen dänischen Insel Noem wird berichtet, daß die englischen Flieger immer wieder von dieser dänischen Insel aus ihre Angrisse vorgetragen haben. Die Be völkerung der Injel ist über diese unerhörte Reutralitätsver- letzung der britischen Lustpiraten aus das äußerste erregt. Man ist aus Noem überzeugt davon, daß die Engländer sich bewußt und planmäßig immer wieder in den Schutz der dänischen Insel begaben, um d»e völlige Entfaltung der deutschen Abwehr zu verhindern. Man vertraute aus englischer Seite in hinterhäl tigster Weise aus die deutsche Rücksichtnahme auf die Neutra lität Dänemarks und erwartet, daß die deutschen FlakbatterieN es nach Möglichkeit vermeiden werden, daß ihre Geschosse aus neutrales dänisches Gebiet sallen. Wehe den WeWWen! Stellt schon das Ueberfliegen dänischen Hoheitsgebietes durch die britischen Flugzeuge eine rücksichtslose Neutralitätsverletzung dar, fo sind die wiederholten Bomhenanarisfe auf dänisches Ge biet eine Handlung, die kaum durch Worte zu bezeichnen istc Aber wir wissen aus dem Weltkrieg, daß Esbjerg von britischen Flugzeugen schon einmal mit Bomben belegt wurde. Und wir haben ja auch in diesem Krieg bereits mehrsach erfahren, daß für die Briten kein Recht heilig ist. Wie hätten sonst dis Angrisse der britischen Flieger am Mittwoch wiederholt werden können. Ein neuer Rechtsbruch durch die Lustwafse einer Regie rung, die sich dazu auswirst. Beschützer sein zu wollen für die Neutralen. Wie mag der Schui beschaffen sein, wenn diese Her ren. einmal wirklich zum Schutz gerufen, in einem neutralen Land schalten und walten könnten, wie es ihnen beliebt? Wehe den „HerdensiZeger" Mit der Geste des unerbittlichen Rächers hat London durch den Rundfunk verkünden lassen, daß es jeden deutschen Angriff auf England unmittelbar beantworten werde, und daß die englischen Flieger andere Erfolge mit nach Hause bringen würden als die deutschen aus Scapa Flow. Mit einer derart bramabasiercnden Erklärung glauben die Londoner Kriegs treiber, die schwere Niederlage Englands in Scapa Flow ver wischen und durch einen erfundenen Sieg über Deutschland ersetzen zu können. So haben denn englische Flieger zu wiederholten Malen Sylt angegriffen und sind immer wieder durch die Feuer stöße der deutschen Flak abgewiesen worden. Trotzdem haben der Londoner Rundfunk und die britische Nachrichtenagentur Reuter bereits während seines Ablaufs den englischen An griff der Welt als großen britischen Erfolg verkündet. Wie das Oberkommando der Wehrmacht bekanntgibt, zogen sich die englischen Angriffe von 20 Uhr abends bis 2.40 Uhr am Mittwoch morgen hin. Aber schon um21Uhram Dienstagabend wußte der Londoner Rundfunk das Ergebnis zu melden! Es scheinen Hellseher im Londoner Rundfunk baus zu sitzen, die den Gana der Ereianikke schon im voraus