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MsdmfferTageblatt Nr. 127 — 100. Jahrgang Montag, den 3. Juni 1940 Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt Postscheck: Dresden 2640 Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Rosten sowie des Forstrentamts Tharandt das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthalt Bekanntmachungen des Amtsgerichts Da» „Wtirdrussn Tagebla«' erscheint Werktag» IS Uhr Beiugipre» monatl L NM frei dank, bei Postbestellung l^o RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer Ist Rvi Alle Postanstatten. Postbolen, untere AuSiräger u Geschätttstelle nehmen zu leder Zett Be- , ....... „ . stellungen entgegen Im «alle höherer Gewalt oder Wochenblatt sUk WllsVkUff U. UMgegeNd ionsttger B-Iri-brstorun- gen besteht kein Anspruch aui Lieierung der Zet- «ng oder Kürzung de» Bezugspretle» Rücksendung eingesandter Tchriitstücke erlolgt nur. wenn Rückporto betltegt Anzeigenpreis« lam ausliegender Preisliste Nr 8. — Ztsser-GebLhrr 20 Rpf. — Bvrgeschrt» bene Ericheinungktage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-A »nahm» bi« vormittags Iv Uhr Für die Richtigkeit del durch Fernrus übermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 telten Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. - — > . —. Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt ieder Anspruch aus Nachlab. 18 Kriegs-, 49 Transportschiffe FurMtzare Schlüge der Luftwaffe vor Dünkirchen - Einnahme von Nieuport und Adinkerke - Allein bei einer Armee 2W Geschütze erbeutet - Erster Luftangriff aus Marseille - Vodö in deutscher Hand Nach hartem Kampf bezwungen. In hartem Kampf wurden einzelne Forts von Namur be zwungen. Die vernichtete Panzerkuppcl des Forts Marcho- velette. (PK.-Feitl-Scherl-Wagenborg-M.) Reue Phase des Krieges Der erste Tag des 10. KriegsmonatS fand die Masse der im Artois und in Flandern frei gewordenen deutschen Divisionen aus dem Wege zu ihren neuen Aufgaben. Für die Leitung der Truppen der Demo-Plutokratie ergab sich an diesem Tage die Lage so, daß Paris und London atemlos die Schläge erwarten, die ihrer harren. Die Fran zosen starren auf die Front vor Paris, die Engländer auf den Kanal, und Heide werfen Hanae Seitenblicke aufs Mittel- Meer. Es gibt wohl kaum noch Franzosen oder Engländer, die sich Illusionen machen. Das Schlachtfeld gehört dem deutschen Sieg. Am schwärzesten ist die Aussicht m der nächsten Zukunft für die Franzosen. Keine 100 Kilometer nördlich von Paris steht die Mitte der neuen deutschen Front in Frankreich, die hon der Somme-Mündung über Amiens und vor St. Quentin verläuft, die Oise zwischen Chauny und La Före schneidet, dann dem Nordufer des Oise-Aisne-Kanals und der Aisne nach Osten folgt, um schlietzlich in den Argonnen die Maas westlich Montmedy zu überqueren, wo seit Erstürmung des Panzerwerks 505 auch die Flanke der ursprünglichen Maginot- linie eingedrückt ist. Zugleich sehen die Franzosen, daß sie sn ihrer schwersten Stunde von England verlassen worden sind. Denn England erwartet am Beginn der zweiten Phase der Entscheidungsschlacht des Westens nichts mehr von Churchill oder Ironside, nichts mehr von Weygand, es fürchtet nur die deutschen Schläge. Die neue Phase des Krieges in Frankreich deutet sich darin an, daß an der Südfront der Feind bei Abbeville ohne Unterstützung der Infanterie einen Angriff mit Panzern versucht hat, der jedoch abgewiesen wurde, wobei unsere Truppen im Nachstoß Raum gewonnen haben. Ferner konnten am Kanal des Ardcnnes unsere dort stehenden Truppen den Feind vom Nordufer vertreiben, womit die Frontlinie be reinigt worden ist. Die französische Heeresleitung wartet ab und vermag sich nicht dazu aufzurassen, Gegenstöße von irgendwelcher Bedeutung gegen die deutsche Front zu führen. Das nimmt nicht wunder, nachdem Frankreich seine wert vollsten Truppen in der Vernichtungs» und Zer- Mürbungsschlacht in Nordfrankreich verloren hat. Wäh- ren dessen stoßen die deutschen Bomber tief ins französische Hinterland vor, wo Sammelpunkte und Ausmarschbasen der französischen Truppen unter ihrer ständigen Kontrolle und Wafsenwirkung stehen. , Die Engländer leisteten, wie der Wehrmachtbericht vom 1. Juni erwähnte, beiderseits Dünkirchen noch zähen Wider stand. Es ist ein verzweifelter Widerstand, um noch an Men schen zu retten, was möglich ist. Der deutsche Angriff wurde hier systematisch, trotz des äußerst schwierigen Kampsaeländes, , vorgetragen, um auch den letzten Engländer vom Festland in das Meer zu werfen. Trotz ungünstiger Wetterlage Hal unsere Luftwaffe die Flucht der Engländer auf das erheblichste ge stört. Es gelang, fünf Transporter, drei Kreuzer oder Zer störer und '10 Handelsschiffe mit zusammen 70 000 Tonnen zu versenken oder in Brand zu werfen. Das hat dem Massen mörder Churchill wieder sehr viel Opfer an Soldaten ge kostet, da das Kriegsmaterial sowieso nicht mehr von den englischen Soldaten zurücktransportiert, sondern aus dem Fest lande im Stich gelassen wurde. Auch unsere Schnellboote und unsere U-Bootwafse haben wieder dazu beigetragen, Albions Flotte schwere Schläge zu ven'etzm. Das blutige Drama in Nordfrankreich ist beendet. Der Oberbefehlshaber der französischen Armee, Weygand, hatte der französischen Nordarmee den Befehl gegeben, bis zum letz ten Mann zu kämpfen, weil er sich der falschen Hoffnung hin- tzab, unter Opferung der Tausende und aber Tausende der französischen Menschenleben, die das geburtenarme Frankreich sticht mehr ersetzen kann, wenigstens drei Monate Zeit zu ge- knnnen, um neuen französischen Widerstand zu organisieren. Weygand Hal sich schwer getäuscht. Der Widerstand der fran zösischen Nordarmee konnte nicht einmal so viele Tage lang dufrechterhalten werden, wie Weygand an Wochen für sich berausaerechnel hatte. Nun stM Wevaand und die alliierte Vdl8. Führerhauptguartier, 2. Juni. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: In hartem Kampf wurde der von den Engländern auch gestern zäh verteidigte Küstenstrcifcn beiderseits Dünkirchen von Osten her weiter eingedrückt. Nieu- port und die Küste nordwestlich davon sind in deutscher Hand. Adinkerke westlich Furnes und Ghyvelde, zehn Kilometer ostwärts Dünkirchen, sind genommen. Die Gefangenen, und Beutezahlen stie- gen auch gestern erheblich. Allein bei einer Armee wur den 200 Geschütze aller Kaliber erbeutet. An der Südfront keine besonderen Ereignisse. Die Luftwaffe bekämpfte am 1. 6., wie bereits durch Sondermeldung bekanntgegeben, Versuche von Resten des geschlagenen britischen Expeditionsheeres, auf die vor Dünkirchen liegenden Schiffe zu entkommen. Die Erfolge der Stuka-, Kampf-, Zerstörer- und Jagdgeschwa der haben sich gegenüber den bereits bekanntgcgebenen Zahlen noch wesentlich erhöht. Insgesamt sind vier Kriegsschiffe und elf Transportschiffe mit einer Gesayittonnage von 54 000 Tonnen versenkt, 14 Kriegsschiffe, näm lich zwei Kreuzer, zwei Leichte Kreuzer, ein Flakkreuzer, sechs Zerstörer, zwei Torpedoboote und ein Schnellboot sowie 38 Handelsschiffe mit einer Gesamttonnage von 160 000 Tonnen durch Bombentreffer be schädigt. Zahlreiche Boote, Barkassen und Schlepper wurden zum Kentern gebracht und Truppenansammlun- gen am Strand von Dünkirchen erfolgreich mit Bomben angegriffen. Bei einem erneuten Vorstoß deutscher Schnellboote gegen den noch in Feindeshand befind lichen Teil der belgisch-französischen Küste gelang cs einem dieser Boote, einen schwer beladenen Transportdampfcr von 4000 Tonnen durch Torpedoschuß zu versenken. Zum erstenmal griffen Kampfverbände der Luftwaffe den Hafen von Marseille an und setzten dort zwei große Handelsschiffe durch Bombentreffer in Brand. Die E i s e n b a h n st r e ck c L y o n — M a r s e i l l e wurde an mehreren Stellen durch Bombentreffer beschädigt. Die Gcsamtverluste des Gegners in der Luft betrugen am 1. 6. 58 Flugzeuge, davon wurden 42 im Luft kampf, 8 durch Flakartillerie abgcfchossen, der Rest am Boden zerstört. 15 eigene Flugzeuge werden vermißt. Von unseren von Drontheim nach Norden vorgcgan- genen Gebirgsjägern wurde am 1. 6. Bodö genom men und hierbei neben anderem Kriegsgerät eine eng- lische Batterie erbeutet. * Ein neues Eannae Die englische Presse und die Handlanger der Londoner Plutokraiie können sich gar nicht genug damit tun, die zügel lose Flucht des britischen Expeditionsheeres aus Flandern als die „ruhmvollste Tat in der Geschichte der britischen Was- fen" zu feiern oder sie gar mit dem „Kamps der Spartaner an der Thermopylen" zu vergleichen Wie groß muß die Per- zweiflung im Lager der Kriegsverbrecher sein, wenn sie zu derart dummen und geradezu herausfordernden Lügen greifen müssen, um dem englischen Volk die Wahrheit über die Ver nichtung des britischen Expeditionsheeres zu verheimlichen. Die Heeresberichte der letzten Tage geben in kurzen und nüch ternen Worten die Tatsachen wieder, und ieder. der sich einen klaren Blick für die Wirklichkeit bewahrt hat, mutz begreifen, Kriegsführung unerwartet vor der neuen Lage, daß die deutsche Front bereit zu neuen Taten steht, ohne datz etwas auf französischer Seite getan werden konnte, um dem deutschen Heer in der Eile etwas Ebenbürtiges gegenüber stellen zu können. Aber sie haben ja diesen Krieg ausdrücklich gewollt. Nie mand in der Welt wird es deshalb verstehen, wenn die Pluto kraten und Kriegsverbrecher jetzt plötzlich Zeter und Mordio schreien, datz wir sie angreifen. So sei das nicht gemeint ge wesen, sagen jetzt die Plutokraten Sehr treffend kennzeichnet und kritisiert dies Dr. Goebbels in einem Artikel: „Sie hätten einen unblutigen Krieg im Sinne gehabt, bei dem nicht die deutschen Soldaten kämpfen, sondern die deutschen Frauen und Kinder hungern sollten. Jetzt sind sie plötzlich aus dem Konzept gebracht. Sie sitzen in ihren Kirchen und beten. In einer aufreizenden Heuchelei reklamieren sie den lieben Gott als Bundesgenossen, flennen die ganze Welt an, man möge für sie die Kastanien aus dem Feuer holen und die Suppe auslöffeln, die sie sich eingebrocki haben. Scheinheilig beklagen sie das Schicksal der Völker, die sie selbst in das Un heil mit hineingezogen haben, um im selben Atemzuge die anderen einzuladen, ein gleiches mit sich tun zu lassen". Das hilft nun alles nicht mehr. Unerbittlich müssen die Plutokraten jetzt selbst um das nackte Leben kämpfen. oay Englands Niederlage in Wesiftanvcrn Ta nm ein Gegenstück in der Weltgeschichte hat. Die zügellose Flucht völlig demoralisierter Soldaten, die ihre Waffen, Munition und Gepäck in panischer Angst zurück gelassen haben, „einen mutigen und ruhmvollen Rückzug" zu nennen, kennzeichnet die ganze Verlogenheit und Heuchelei der englischen Kriegsbrandstifterclique. Doch wie immer Churchill und Genoßen lügen und Schön färberei treiben, es wird der Tag kommen, wo sie dem Volk keine Märchen mehr erzählen können, weil die Tatsachen stärker sind als die Lügen. Heute ist die Lage so, daß von dem flüch tenden britischen Expeditionskorps nur wenige die Insel er reicht haben bzw. erreichen werden, und die auch nur in einem geradezu jämmerlichen Zustand, der etwa dem gleichen mag, in dem sich Frankreichs grotze Armee befand, als sie zerschla gen, ausgehungert und gehetzt im Winter 1812 über Rußlands weite Schneefelder zurückflüchiete. Der Rest der Briten, die sich noch krampfhaft um Dünkirchen halten, um den Fliehen den den Rückzug über den Kanal zu decken, wird entweder das Schicksal der von unseren Fliegern gefaßten englischen Verbände teilen, in Flandern fallen oder die Waffen strecken müßen. Was England jetzt erlebt, ist das Cannae des 2 0. Jahrhunderts. Es wird schwer sein, den Soldaten, die sich aus der Hölle von Flandern nach England herübergerettet haben, den Mund zu verbinden. Soweit man ihnen nicht das Grauen, das sie durckilebt swtt-n v-n n abli»o w-rd-n sie berich ¬ ten, wie die deutschen Bomber Welle aus Welle über sie htn- brausten und ihre todbringende Last über sie abwarfen. Sie werden weiter erzählen wie jener Soldat, den das Londoner Blatt „Daily Telegraph" zu Worte kommen ließ, wie die eng lischen Schiffe bombardiert wurden während der Einschiffung der Fliehenden, wie die deutschen Flugzeuge und U-Boote un entwegt angrisfen und wie Tag und Nacht die deutschen Was sen furchtbare Ernte hielten unter den flüchtenden Briten. Die deutschen Operationen in Flandern und Nordwest- frankreich werden planmäßig fortgesetzt. Der Hafen Rieu- Port befindet sich in deutscher Hand, und von dem Hafen Dünkirchen dürfte dank den vernichtenden Schlägen der deutschen Luftwaffe nur wenig noch vorhanden sein. Die Ver luste, die England an Kriegs-, Handels- und Transportschiffen an der belgisch-französischen Kanalküste zu verzeichnen hat, kennzeichnen den gigantischen Umfang der britischen Nieder lage. Was unsere Flieger nicht erreicht haben, das haben sich die deutschen Schnellboote, die „Stukas der Meere", ge holt. Immer wieder kann der Heeresbericht Erfolge dieser schnellen und wendigen Einheiten der deutschen Kriegsmarine verzeichnen, die sich den größeren Kampfeinheiten der Briten durchaus überlegen zeigen. Das Neue und Bemerkenswerte in dem Heeresbericht Pom Sonntag ist der Angriff deutscher Flugzeuge aus den Hasen von Marseille, die Bombentreffer auf zwet dort liegende grotze Handelsschiffe und die Beschädigung der Eisenbahnstrecke Lyon-Marseille. Diese Meldung läßt deut lich erkennen, datz wir bei den schweren Schlägen, die wir den Engländern in diesen Tagen versetzen, auch die Fran zosen nicht aus den Augen verlieren. Bomben auf Marseille, das heitzl Beherrschung des französischen Luftraums bis nach Südsrankreich. Es gibt also keine Grenze mehr für die Feuer wirkung deutscher Waffen! Je weiter aber die Operationen im Westen forischreiten. um so mehr wird der Gegner erkennen müßen, datz nach der großen Vernichtungsschlacht im Rord- westen neue Schläge in Vorbereitung find. Trotz der deulschen Kraftanstrengung im Westen wird das deutsche Ziel in Nordnorwegen nicht vernachlässigt. Die von Drontheim nach Norden vorstoßenden deutschen Gebirgs jäger haben, wie der Wehrmachtbericht vom 2. Juni bekannt gab, Bodö erreicht und unter anderem Kriegsgerät auch eine englische Batterie erbeutet. Dieser Erfolg kennzeichnet die Wucht des deutschen Vormarsches und läßt gleichzeitig er kennen. wohin die Stoßrichtung geht. Wenn England etwa meint, mit dem Kampf um Narvik auf billige Weise Sieges- lorbeeren einzuheimsen, dann wird es bald erkennen müßen, datz auch Narvik kein sicherer Schlupfwinkel für die englische Flotte und kein Feld für englische Truppen ist, auf dem man den verzweifelten Kriegspropagandisten au der Themse mühe los Erfolge zur Verfügung stellen kann! SchlaMchrn^Nels*«" gesunken Eins der stärksten Schlachtschiffe de^ Welt Die New-Norker Zeitungen bringen eine Meldung der „Aßociated-Pretz", nach der das Schlachtschiff „Nelson" mit 700 Mann gesunken ist. * Schlachtschiff „Nelson" lief im Jahre 1925 vom Stapel lind wiirde im Jahre 1927 fertiggestellt. Die Wasserverdrän gung betrug 33 950 Tonnen, die Geschwindigkeit 23.5 Knoten und die Besatzung im Frieden 1320 Mann. Das Schlachtschiff hat nicht weniger als drei Panzerdecks. Die Bestücknng besteht ans neun 40,6-Zentimcter-Geschützen, zwölf 15,2-Zentimeter- Geschützen, sechs 12-Zentimeter-, vier 4,7-Zentimeter- und sech zehn 4-Zentimeter-Luftabwehrkanonen, zwökf MG. und zwei Nnterwaßertorpedorohre. Zusammen mit der „Rodnev" ae- hörte das Schlachtschiff zu den stärkste« der Welt.