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WilS-eMer Tagedkatt 2. Blatt zu Nr. 70 — 23. 24. März 1940 Das lebhafteste Vergnügen, das ein vernünftiger Mensch in der Welt haben kann, ist, neue Wahrheiten zu entdecken; das nächste nach diesem ist, aste Vorurteile loszuwerden. Friedrich der Große. Sie leben noch! Während sich noch England wärmt an dem großen „Luft sieg", den seine „schneidigen" Flieger bei ihrem Angriff auf Sylt davongetragen haben wollen, wobei der Flugstützpunkt, „von dem aus deutsche Flugzeuge aufsteigen, um ihre Angriffe gegen Kriegs- und Handelsschiffe auszuführen" angeblich schwer beschädigt wurde, müssen die Londoner Lügner zur Kenntnis nehmen, daß die deutschen Flieger noch munter sind wie zuvor. Von den „völlig zerstörten Flugplätzen" sind sie wieder gestartet und haben den englischen Geleitzug zersprengt und eine ganze Reihe von Schiffen in das Reich des Neptun befördert. Was sagt der Londoner Lügenfunk und die Kriegs hetzerpresse nun dazu? Wird sie weiter fortfahren, den großen „Luftsieg bei Sylt" zu feiern, nachdem die deutsche Luftwaffe Albion einen neuen schweren Hieb versetzt und der Protest schritt Dänemarks der Welt bestätigt hat, daß der englische Luftangriff auf Sylt im Schutze dänischer Inseln vorgetragen worden ist. Die englischen Flugzeuge, die an dem Angriff auf Sylt beteiligt waren, haben sich kein Heldenstück geleistet. Im Gegenteil. Man kann es nur feige nennen, wenn sich die Britenslieger, wie von dänischer Seite ausdrücklich hervorgehoben wird, immer wieder in den Schutz der dänischen Insel Roem begaben, weil sie sich dort vor dem deutschen Flakfeuer, das natürlich den neutralen Raum respek tierte, sicher wußten. Aber was soll London tun? Es braucht dringend englische Heldentaten, um den niederschmetternden Eindruck des deut schen Luftsieges bei Scapa Flow zu verwischen und im Volke Befürchtungen und Zweifel über die Unverwundbarkeil der britischen Insel niederzuhalten. Das ganze Theater, das um diese stundenlangen Angrifssversuche der Britenflieger auf Sylt gemacht wurde und bei dem sich Mr. Chamberlain als Schauspieler von Format bewährt hat, indem er seine Unier- hausrede unterbrach, um dem Hohen Haus von dem glorreichen Angriff auf Sylt Kenntnis zu geben, wird die Welt nicht dar über hinwegtäuschen können, daß es schlecht bestellt ist um Englands Herrschaft auf und über dem Meere. Mr. Chamber lain hatte gleich dem Londoner Rundfunk das Pech, die Siegesnachricht zu verbreiten, als der Angriff auf Sylt erst in der Entwicklung war und als selbst der beste Britenflieger noch keine Nachricht von dem Ergebnis des Unternehmens nach Hause gebracht haben konnte. Die Regie bei diesem großen Theatercoup um den Angriff aus Sylt war denkbar schlecht. Sie hat nur von neuem bewiesen, wie in London Siegesmel dungen fabriziert werden. Winston Churchill und sein ge lehriger Schüler Neville Chamberlain, der seinen Lehrer nun bald im Lügen übertrifft, brauchen gar keine Flieger, um Sie gesmeldungen zu erhalten. Die Schlachten werden in ven Ministerzimmern geschlagen und gleichzeitig wird dort der Heeresbericht angeserUgt, während Winston Churchill vermut lich wie gewöhnlich seine dicke Zigarre zwischen den Zähnen kaui. Aber man sollte begreifen in London, daß es gefährlich ist, Siege zu erfinden, wenn man sie nicht durch Tatsachen be legen kann. Es hat sich bereits herumgesprochen bis in den letzten Winkel des Erdteils, daß trotz aller Londoner Schön färbereien Englands Stern im Sinken ist. Die har ten Tatsachen, die Deutschland sprechen läßt, fallen schwerer ins Gewicht als die Lügenmärchen aus London und aus Paris. So werden sich denn die verantwortlichen Kriegstrei ber an der Themse und an der Seine andere Mittel ausöenken müssen, um gegen die immer wieder erfolgreichen Waffen an kämpfen zu können. Der Heeresbericht vom Donnerstag gibt den frechen Lüg nern in London die gebührende Antwort. Wir verzichten unsererseits daraus, uns mit dem Gegner in Wortgeplänkel einzulassen und die Welt durch Redensarten zu überzeugen. Wir lassen Tatsachen reden, wie es von Anfang an der Fall gewesen ist. Und wir wissen, daß man diese Tat sachen am allerbesten zu werten weiß, weil sie deutlich und unmißverständlich sind. Der buchstäblich ins Wasser gefallene englische Angriff aus Sylt kann uns ein leichtes Schmunzeln abringen, während wir gleichzeitig gespannt sind, wie London den feigen Neutralitätsbruch gegenüber Dänemark zu erklären versuchen wird. Vermutlich wird in der Antwortnote auf den dänischen Protest wieder eine Entschuldigung gestammelt werden. Man wird den Dänen vielleicht auch eine Entschädigung an bieten, um die man sie schließlich doch betrügt. Aber man wird bei den neutralen Staaten den Eindruck nicht verwischen kön nen, daß die Verletzung jedes Völkerrechts durch England die größte Gefahr für alle neutralen Mächte ist. So wie die Kriegschancen für die Westmächte sinken, so sinkt auch ihr An sehen bei allen nichtkriegsührenden Völkern. Je länger der Krieg dauert, um so mehr werden sich die beiden Kriegsver brecher vereinsamt sehen, und sie werden es erfahren, was es bedeutet, gewissenlos und leichtfertig die Brandfackel des Krieges über Europa zu schwingen! Sylt» ein Aeinkall auf der ganzen Linie Die englische Vrapagan-a Lügen gestraft und lächerlich gemacht Neutrale FonrnaMen aus der Insel Eine Reihe von Presseveriretern ans nichtkriegsührenven und neutralen Ländern hatten Gelegenheit, sich aus der Insel Sylt von den tatsächlichen Wirkungen des letzten englischen An- grisssoersuches zu überzeugen und sich so selbst über die Un wahrheit der englischen Berichterstattung ein Bild zu machen. Aus dem Bericht, den einer der Teilnehmer an dieser Fahrt vor ausländischen Pressevertretern in Berlin gab, geht klar hervor, wie erfolglos der englische Angriff geblieben war, und daß die englischen Behauptungen in keiner Weise der Wahr heit entsprechen. Schon der Hindenburg-Damm widerlegte die englischen Lü gen, nach denen er bei dem Angriff in dichten Rauch gehüllt gewesen und zerstört sei. — Was wohl von dem aus Stein und Sand Helmuten Damm rauchen kann? — Im übrigen fahren die Züge sicher darüber und keinerlei Beschädigungen sind zu sehen. Aus der Insel gehen die Bewohner friedlich ihrer Arbeit nach. Wo sie wohl so schnell wieder Herkommen, da doch die Insel ganz in Flammen gestanden haben soll^ — Im Fliegerhorst Hörnum, dem der Hauptangrifs galt, kann man nur ein einziges beschädigtes Gebäude feststellen, und dies ist ausgerechnet die Krankenstation des Horstes, in deren Dach gebälk eine Bombe einschlug, ohne jedoch die Betondecke zu den unteren Räumen zu durchschlagen. Die Besichtigung des Flie gerhorstes ergab, daß die englischen Behauptungen, das Muni- tionsdepot sei in Brand geraten und die Ablaufbahn sei zerstört worden, vollständig erfunden sind. Ebenso wurde auch nicht eine einzige Flugzeughalle getroffen. Sämtliche Flugzeuge des Hor stes stehen nach wie vor in den Hallen für den nächsten Angriff bereit. Einige Trichter im Freien und durch den Luftdruck zertrüm merte Fensterscheiben sind die einzigen weiteren Spuren der sechs Stunden lang dauernden Angrifssversuche der Engländer rm ganzen weiten Fliegerhorst. Atte Baulichkeiten, die Hallen, Kasernen usw, sind mit Ausnahme der erwähnten Krankenstation unoersehrr. Eine Anzahl von Bomben siel in der Nähe von bewohnten Siedlungen nieder, woraus hervorgeht, daß die Engländer auch vor Angriffen auf die Zivilbevölkerung nicht zurückscheuen. Wie ziellos die Engländer die Bomben abwarfen, geht daraus her vor, daß einige Kilometer vom Fliegerhorst Hörnum entfernt in einem militärisch ganz unbedeutenden Gelände eine Reihe von Bomben niedersielen, ohne den geringsten Schaden anzu richten. Unsere gl-inzend arbeitende Abwehr verursachte diese Zer splitterung uiko das Versagen des großen Angrisjsoersuches, mit dem England Rache für den deutschen Angrifsssieg von Scapa Flow nehmen wollte. Bemerkenswert ist der Aufwand, den die Engländer für diese Aktion gemacht haben Sie schickten eine aroge Menge Maschinen gegen die Insel Sylt, die rund hundert Bomben abwarfen, von denen bekanntlich die meisten ins Meer fielen und wiederholten die Angriffe sechs Stunden lang. Dabei lnrrjchte ein ausgesprochen günstiges Angrissswetter, und trotz dem war der Erfolg geradezu lächerlich klein. Erfolg gegen Zahl Freilich, England ist hinsichtlich des Erfolges recht beschei den. Der Luitiahrtminister Kingsley Wood sprach im Unterhaus von dem gewaltigsten Luftangriff. Es seien doppelt so viele englische Flugzeuge auf Sylt angesetzt gewesen, wie deutsche auf Scapa Flow Herr Kingsley Wood mißt demnach die Bedeutung eines Luftangriffes an der Zahl der, wenn auch vergeblich angreifenden Flugzeuge Wir missen sie an dem Erfolg. Da hört freilich jede Diskussionsmöglichkeit auf. Wir bleiben aber dabet, lieber mit vierzehn Flugzeugen sechs Schlachtschiffe zu treffen, zum Teil bis zur, Vernichtung, und ein Flugzeug dafür zu opfern, als mit der doppelten Zahl ein Häuschen zu beschädigen, und dafür drei Bombenflugzeuge in Zahlung zu geben. Drei englische Bomber nämlich, nicht wie zuerst gesagt, nur einer sind bei Sylt abgeschossen worden. Die Welt gioubts nicht mehr Kein Wunder, wenn die Welt die englischen Meldungen nicht mehr ernst nimmt. In der „Times" gingen hundert Bom ben aus Sylt nieder, „Daily Herald" und „Daily Expreß" machen noch eine Null daran. „Daily Telegraph" spricht von 4g englischen Flugzeugen. Tie „Daily Mail" ist wesentlich be scheidener, sie meint, es seien doch nur 30 gewesen. „Daily He rald" schmückt seinen phantasievollen Bericht mit einer großen Skizze, die den Eindruck erwecken soll, als seien alle Gebäude auf Sylt von Bomben getroffen worden. Ausgesprochenes Pech ist es allerdings — nicht das erste Mal! —, wenn man großspurig verkündet, den Wunsch aus ländischer Journalisten, die Insel Sylt zu besuchen, habe die deutsche Wehrmacht sofort squashed — zu Brei gequetscht! Leider aber befanden sich, was man in London freilich nicht wußte, zu der gleichen Stunde, da diese Weisheit verkündet wurde, in Berlin tätige neutrale Journalisten bereits seit längerer Zeit auf Sylt. Eine „Wendung zum Schlechten" So fällt es schwer, die Heldentaten des „Fliegenden Löwen" zu glauben und nicht einmal mehr Amerika läßt sich ernstlich über die wahre Lage der Dinge täuschen. Die „Washington Post" ist herzlos genug, ihre englischen Freunde daraus hinzuweisen, daß „Deutschland nicht ohne gewaltige Anstrengungen und nicht ohne erschreckliche Opser an Menschen, Geld und Material zu schlagen" sein wird, und in der weitverbreiteten Scripps-Ho- wgrd-Presse führt der bekannte Publizist Clapper lieblos aus. daß „die vage für die Alliierten eine Wendung zum Schlecht ten" genommen habe. Der Berliner Vertreter des „Giornale d' Italia" erklärt, daß auf Sylt weder Brennstofftanks noch Munitionslager in die Luft geflogen seien, sondern lediglich ein Haus getroffen wurde und ein paar Löcher in das Wiesengelände gegraben worden sind. Von den zahlreichen von den englischen Bombern im Master verursachten Löcher sei natürlich nichts mehr zu? sehen.... USA.-Koeeefpondenten schildern die Wahrheit Sämtliche amerikanischen Rundfunksender verbreiteten die Berichte amerikanischer Pressevertreter, die sich von der Gegen standslosigkeit der englischen Behauptungen über Sylt an Ott und Stelle hatten überzeugen können. In allen Rundfunk» kommcntarcn wurde daraus hingcwiesen, daß die Korrespon denten zwischen den Gebäuden auf Sylt herumgingen, alles besichtigten, wenig Schaden feststellten »nd keine Beschädigung des Hindenburgdammes vorfanden. Es wurde auch hervor gehoben, daß es unmöglich sei, innerhalb von 36 Stunden nach dem Flugangriss irgendeinen Schaden zu verdecken. Der Associaied-Preß-Korrespondeni Steinkopf stellt in sei nem in der „New Pork Sun" und im „World Telegramm" verösfenilichien Bericht aus Hörnum fest, daß er und zwei andere, mii ihm reisende amerikanische Korrespondenten auf der Fahri über den Hindenburgdamm keine Anzeichen der Beschädigung der stralegischen Kleinbahn, die die Lebensader der Insel Sylt ist, feststellen konnten. „Die Sand dünen am Südende der Insel waren mit britischen Bombe« bestreut. Wir konnte» keine Anzeichen sehen, daß irgendein Hangar direkt getroffen wurde. Explosionen in der Nähe des Hangars zerbrachen Fenster, und ins Meer fallende Bomben wirbelien große Eisschollen auf. Die deut schen Flakgeschütze setzten den Angreifern zu. und sie schienen nervös zu sein. In dem als Krankenhaus bezeichneten Ge bäude wurden alle gerettet, aber das Dach flog auf, und die Wände bekamen Risse. Das einzige andere Gebäude, das die Korrespondenten sahen und das ausgedehnie Beschädigungen aufwies, war ein Kleinbauwerk, worin Schießscheiben aus bewahrt wurden. Die Deutschen erklärten, drei britische Flugzeuge wurden abgeschossen, eines in der Nähe von Hörnum. Letzteres versank ins Meer, aber die Leiche eines Offiziers, der offenbar vor dem Absturz heraussprang, wurde am nächsten Morgen auf dem Eis aufgefunden. Die Insignien waren von der Uniform entfernt Morden. Die deutsche Armee begräbt ihn militärisch. ^Absolut geringfügiges Ergebnis" Den englischen Behauptungen von schweren Beschädigun gen auf der Insel Sylt setzt der ausführliche Bericht des Ber-i liner Korrespondenten der „Tribun a" ei« authentisches Dementi entgegen. „Der deutsche Stützpunkt", so stellt die „Tribuna" fest, „Hai durch den englischen Luftangrif? keinen nennenswerten Scha den erlitten. Auf dem Hindenburgdamm geht der Eisenbahn verkehr regelmäßig weiter." Es folgt der ausführliche Bericht des Berliner Mitarbei ters, in dem es u. a. heißt: „Elf Kilometer lang, so präsentiert sich der Hindenburgdamm, den die englischen Flieger angeblich in der Nacht des Dienstag in die Lust gesprengt haben. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: entweder sind die Deutschen i« der Lage gewesen, den in vielen Jahren erbauten Damm dt nur 36 Stunden wiedcrherzustellcn, oder die englische» Flieger haben ihrer Phantasie freien Lass gelassen, denn über den vollkommen intakten Damm Verkehren die Züge in beiden Richtungen. Umsonst suchten wir Journalisten nach den Kratern der englischen Bomben, von denen weit und breit keine Spur zu entdecken war. Aus Sylt, dessen Zivilbevölkerung nicht evakuiert worden ist, trafen wir dann aus die einzigen Wirkungen der Bombar dierung. Lediglich zwei Häuser sind in Mitleidenschaft ge zogen worden, das Hospital, das das Dach verlor, und ei« kleiner Schuppen von geringer Bedeutung. Eine Brandbombe hat den großen Kran getroffen, aber ohne Schaden anzurichten. Eine weitere Bombe ist fünf Meier von dem einen Flugzeug schuppen entfernt explodiert und hat die Fensterscheiben zer trümmert. Eine Bombe ist in nächster Nähe des einen Radio turmes niedergegangen, der jedoch noch steht, und durch eine weitere Bombe wurde ein Motorboot von der Mole losgerissen. Viele andere sind ins Wasser oder auf der Insel in den Sand der Dünen gefallen. Während der sechseinhalbstündigeu Nachtangriffe sind über 108 Bomben abgeworfeu worden mit absolut geringfügigem Ergebnis." Was ein Augenzeuge berichtet . . „ 21. März. (PK.) Wieder einmal haben die Englän der eine Schlacht verloren. Rach dem erfolgreichen Angrif? deutscher Kampfflugzeuge auf Scapa Flow war ein Gegen besuch feindlicher Flugzeuge zu erwarten. Es konnte uns daher nicht überraschen, als in der Nacht zum Mittwoch eng lische Bomber die Insel Sylt angriffen. Wir sahen viel mehr den Ereignissen mit Ruhe entgegen. Wir wußten: dis Auf Posten an der Nordsee. Wie ein sicherer Wall ziehen sich an Deutschlands Küsten di« Befestigungen entlang, um jeden feindlichen Ueberfall schon im Keime zu ersticken. So sind auch die britischen Luftangriffe auf die Insel Sylt im Vernichtungsfeuer unserer Flak gescheitert. Unser Bild zeigt Posten an der Nordseeküste. (Scherl-Waaenbora-M.) Splitterfreies Mehrschichten- und Panzerglas in Wehrmacht fahrzeugen. Ein hühnereigrotzer Stein wurde von einem vorderen Fahr zeug gegen die Windschutzscheibe geschleudert. Die Sicht ist noch klar, die Rückseite der Scheibe weist keinerlei Grunge auf. cLanzinger-PK.-Weltbild-Waaenbora-M.)