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Wilsdruffer Tageblatt : 29.04.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-194004299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19400429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19400429
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-04
- Tag 1940-04-29
-
Monat
1940-04
-
Jahr
1940
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 29.04.1940
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Sensationelle Oo.umenke veröffentlicht Anklagen gegen die Westmächte Ihre Schuld an Kriegsausweitung bewiesen — Systematischer Bruch der norwegischen Neutralität — Norwegen war mit englischen und französischen Spionen überzogen — Besetzung Norwegens seit langem geplant — Ehemalige norwegische Regierung leistete britischen Landungsabsichten Vorschub Der deutsche Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop hat vor dem Diplomatischen Korps und Vertretern der deutschen und ausländischen Presse in Berlin Erklärungen zur Politischen Lage abgegeben, die einen schweren Schlag für die plutokra- tischen Kriegsverbrecher darstellen. Dokumente werden der Weltöffentlichkeit unterbreitet, die eine un geheuerliche Anklage gegen die Kriegshetzer in London und in Paris sind. Es wird der Beweis erbracht, das; die Norwcgenaktion Englands eine von langer Hand vorbereitete, abgekartete Sache zwischen der geflohenen norwegischen Negierung und den Wcstmächten gewesen ist. Die Dokumente beweisen auch die verbrecherischen Absichten der englisch-französischen Politik der Kriegs ausweitung. Bor aller Welt sind nun die Kriegsver brecher in London und in Paris von all ihrer wider lichen Scheinheiligkeit und Heuchelei entblößt und wer den als die Elemente erkannt, die die Völker der Erde in Krieg und Elend führen möchten, nur um den Blut terror und die Ausbeutung der von den Plutokraten unterworfenen und niedcrgehaltenen Völler weiter treiben zu könnet Im Verlauf der Schutzmaßnahmen tn Norwegen ist den deutschen Truppen überaus interessantes Material in die Hände gefallen, das neue Aufschlüsse über die hinterhältigen Pläne einer Landung englischer Truppen im neutralen Norwegen und über die Vorbereitungen dieser englischen Militärmaßnahmen aus norwegischem Gebiet enthält. Es handelt sich bei den in deutsche Hände gelangten Dokumenten erstens um den allgemeinen Operationsplan, der sich im Besitz des 8. Bataillons der «Sherwood Foresters- befand. Von diesem Bataillon sind Teile im Gebiet von Lillehammer gefangengenommen worden. Dazu gehören auch verschiedene Befehle der 148. englischen Jnfanteriebrigade, zu der das Bataillon gehört. Diese militärischen Befehle, die die Gruppe I der der Weltöffentlichkeit nunmehr übermittelten Doku mente umfassen, beweisen, daß die englische Landung in Norwegen in den Wochen vor der Ergreifung der deut schen Maßnahmen tn allen Einzelheiten operativ vorbereitet worden ist, und daß die Durchführung der Expedition am 6. und 7. April begann! Deutsche Besetzung vereitelte britische Pläne Der Operationsbefehl des 8. Bataillons vom 7. April zeigt, daß sich das Bataillon bereits an diesem Tage auf dem englischen Kreuzer „Glasgow" auf der Fahrt nach Norwegen befand, um in Sta vanger ausgeschifft zu werden. Ein vorgefundenes Tagebuch enthält weiter unter einer Eintragung am 7. April den Satz: „Wir gehen nach Stavanger". Es ergibt sich hieraus, daß die in den Befehlen vorkommende Deck-Bezeichnung 547 Stavanger bedeutet. Das englische Expeditionskorps befand sich also bereits auf der Fahrt nach den norwegischen Häfen, als Deutschland zum Geqenschlag ansetzte. Die Gruppe 8 und O der veröffentlichten Dokumente Zeigen daß die geplante englische Landung durch die Spionage englischer und französischer Beamter in Nor wegen sorgsamst vorbereitet worden ist. In Narvik sind von der einziehenden Truppe eine Reihe von Tele grammbüchern sowie wichtige Briefe des dortigen bri tischen Konsuls gefunden worden. Die Gruppe v um faßt in deutschen Besitz gelangte Dokumente, die von dem französischen MarineattachS in Oslo stammen. Diese Dokumente beweisen, daß die Westmächte Norwegen mit einem Spionagenetz überzogen hatten. Frühere britische Seeoffiziere waren als Konsularbeamte getarnt. Sie waren dem englischen Außenministerium unterstellt, stan den jedoch im Dienst der Nachrichtenabteilung der Admi ralität und des englischen Secret Service. Diese Agenten arbeiteten mit den englischen und französischen Marine- attachSs in Oslo zusammen. Aus den veröffentlichten Schriftstücken ergibt sich, daß die englische Spionage in Norwegen Ende vorigen Jahres mit Nachdruck eingesetzt hat und ohne Unterbrechung und in gesteigertem Tempo bis zu den Apriltagen dieses Jahres fortgesetzt wurde, so daß England im Besitz aller notwendigen Unterlagen zu sein glaubte, als es sich zu dem in letzter Stunde durch Deutschland verhinderten Einfall tn Norwegen anschickte. Den norwegischen Lokalbehörden gegenüber ist diese systematische Vorbereitung des militärische« Drucks der norwegischen Neutralität als Einleitung der in Aussicht gestellten Hilse der Westmächte für Finnland getarnt worden. NorwegMe Regierung war nicht neutral Der französische MarineattachS berichtet, daß die Mitwirkung von norwegischen Militär behörden bei dieser Erkundungstätigkeit „unter dem Vorwand von Militärtransporten nach Finnland" erzielt werden konnte. Jedoch konnte diese weitverzweigte Tätig keit der als britische Konsularbeamte getarnten englischen Seeoffiziere «nd des französischen Marineattachäs der norwegischen Regierung nicht verborgen bleiben, nm so weniger, als. die Spionage zum TeU durch Befragen lokaler norwegischer Behörden und Kommandosiellen durchgeführt wurde. Dieser Umstand zeigt einwandfrei, daß die damalige norwegische Regierung nicht ernstlich ge willt war, den englischen Manöver« in einem Augenblick entgegenzutreten, in dem eine Unterbindung dieser Tätig keit wenigstens gewisse Voraussetzungen zur --Sicherstel lung einer wirklichen Neutralität hätte schaffen können. Die frühere norwegische Regierung hat ihre Pflicht als angeblich neutrale Macht nicht nur nicht erfüllt, sondern die Uebergriffe in den norwegischen Hoheitsgewässer« geduldet und den eng lischen Landungsabsichten Vorschub geleistet. Die Gruppe k der Dokumente gibt über diese innere Einstellung der damaligen norwegischen Regierung Aufschluß. Das Protokoll über die Sitzung des nor- wegischen Kabinetts vom 2. März, in der ein eng lischer Antrag über den Durchmarsch alliierter Truppen be raten wurde, zeigt zwar, daß Norwegen nur zugleich mit der schwedischen Regierung und im Einvernehmen mit Stockholm sich zu einem derartigen neutralitätswidrigen Verhalten verstehen würde. Jedoch ergibt sich aus diesem Dokument, daß der norwegische Außenminister Koht nicht gewillt war, einen Durchmarsch zu verhindern. In diesem Falle hätte Norwegen sich mit einem formalen Pro- test begnügt. Koht führte zur Begründung aus, Norwegen dürfe sich nicht so einstellen, daß es „auf falscher Seite in den Krieg hineinkomme". Die da malige norwegische Regierung war demnach von vorn- bereiu bereit, mit Enaland Land m Laud zu Leden. In Oslo bestand auch keinerlei Unklarheit über die wirkliche Haltung der Westmächle, die den beabsichtigten Neutralitätsbruch als Waffenhilfe für Finnland zu tar nen versuchten. Vorgefundene Dokumente beweisen, daß der damaligen norwegischen Regierung die verbrecherischen Absichten der Weftmächte eindeutig bekannt waren. Die norwegische Regierung hat die englische Spionagetätigkeit aus norwegischem Boden begünstigt, und ihr ganzes Ver halten zeigt, daß sic unter Außerachtlassung der Lebens interessen des norwegischen Volkes den Kriegsauswei- tungspläuen der Westmächte bewußt Vorschub ge leistet hat. Ribbentrops Erklärungen Vor dem Diplomatischen Korps und der Weltpresse. Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop gab im Großen Empfangssaal der Neuen Reichskanzlei in Anwesenheit des Diplomatischen Korps sowie der deutschen und der ausländischen Presse folgende Er klärung zur politischen Lage ab: Eure Exzellenzen! Meine Herren von den diplomatischen Missionen! und meine Herren der ausländischen und inländischen Presse. Ich habe Sie eingeladen, heule hierherzukommen, um Ihnen unmittelbar eine Reihe von politischen Dokumenten zu gänglich zu machen, die nach Ansicht der Reichsregierung für die Weltöffentlichkeit, insbesondere für die Regierungen der neutralen Länder, von allergrößter Bedeutung sind. Ich habe zu diesen Dokumenten im Namen der Reichs- regierung folgendes auszuführen: Am 3. September haben die Machthaber in England und Frankreich dem Deutschen Reich den Krieg erklärt. Sie hatten hierzu keinerlei vernünftigen Grund. Das deutsche Volk und sein Führer haben seit dem Januar 1933 ständig ihren Willen bekundet, m't dem englischen unv dem französischen Volk in Frieden und Freundschaft leben zu wollen. Das deutsche Volk aber, nahm unter solchen Um ständen i« heiliger Entschlossenheit den ihm angesagten Krieg aus. Der Plan der englisch-französischen Machthaber, das Deut sche Reich aufzulösen, das deutsche Voll politisch zu entrechten und wirtschaftlich zu vernichten, wird von der geeinten Kraft der deutschen Nation abgewehrt und deshalb zuscl-ande» werden. Nachdem nun von vornherein ein direkter Angriff auf den deutschen Westwall als aussichtslos erkannt war, und der von den englischen und französischen Machthabern gegen Deutsch land vorgclricbcne polnische Verbündete versagte, suchte man verzweifelt nach neuen Möglichkeiten, um Deutschland beizu- kvmmen. Systematische Kampagne gegen die Neutralität So wurde von der politischen und militärischen Leitung der Weftmächte die Ausweitung des Krieges zum tragenden Gedanken ihrer Kriegspolitik erhoben. England und Frank reich versuchen deshalb, seit Beginn des Jahres mit allen Mitteln durch ein Hereinzichen neutraler Staaten eine Ver lagerung des Kriegsschauplatzes herbeizuführen. Besonders die kleineren europäischen Länder scheinen den eng lischen Machthabern hierfür die geeigneten Objekte zu sein, ihre Völker aber dir willkommenen Hilfstruppen, um nach eng lischem alten Brauch das eigene Blut schonen zu können. Zur propagandistischen Untermauerung dieser Politik der Kriegs- auswcitung begannen die englischen und französischen StaatS- männer eine stzstcmatische Kampagne gegen das Neutralitäts prinzip an sich und gegen jedes Bestreben eines neutralen Staates, diese seine Neutralität zu wahren und sich aus dem Kriege herauszuhalten Am 21. Januar 1940 hat Herr Churchill mit seiner berüchtigten Rede gegen die Neutralität und seiner Aufforde rung an die Neutralen, sich dem englisch-französischen Krieg gegen Deutschland anzuschließen, hierzu den Auftakt gegeben. Seither hat in keiner Rede eines englischen oder französische« Politikers die Forderung an die Neutralen gefehlt, sich an dem Kampfe gegen Deutschland zu beteiligen. Nur einige Bei spiele: Herr Chamberlain erteilte am 31. Januar einen scharfen Tadel an die Neutralen wegen ihrer „unbeteiligten Gleichgültigkeit". Am 24. Februar stellt Herr Chamberlain nach der flagranten englischen Neutralitätsverletzung und dem Ueberfall aus das deutsche Schiff „Altmark" in norwegischen Hoheitsgewäfsern fest, daß dies nur eine „technische Neutrali tätsverletzung" sei. Am 27. Februar erklärt Herr Churchill, er sei es müde, über die Rechte der Neutralen nachzudenken. Am 20. März sagt der englifche Kriegsminifter Stanley, die Engländer seien willige und fähige Schüler der Lehre, daß die Mißachtung der Rechte der Neutralen vorteilhaft sei. Am 3V. März verkündet Herr Churchill, es wäre nicht ge recht, wenn die Westmächte im Kampf um Leben und Tod an legalen Abmachungen festhielten. Am 5. April stellt Lord de la Warr fest, weder Deutschland noch die Neutralen dürften sich daraus verlassen, daß England sich die Hände aus den Rücken binden lassen werde, indem es das Recht nach den Buchstaben befolgte. Am 6. April 1949 erklärte der englische Arbeitsmini fier, weder Deutschland noch die Neutralen könnten damit rechnen, daß die Weftmächte sich an den Buchstaben des Böl- kearechts halten würden. Am 19. April 1940 warnt Lord Halifax die Neutralen, nichts zu spät um Hilfe zu bitten, weil dies für sic gefährlich sei. Herr Reynaud erklärt am 11. April drohend an die Neutralen, daß sie allen Anlaß hät ten, jetzt ihre Lage zu überdenken. Brutale Offenheit Während bisher diese Aeußerungen der englischen und französischen Staatsmänner entweder eine versteckte Auffor derung oder eine versteckte Drohung an die Neutralen dar stellten, läßt Herr Duff Cooper am 12. April die Maske vollends fallen «nd erklärt mit brutaler Offenheit: „Nachdem wir den Neutralen klargemacht haben, daß ihre eigene Feigheit und Unabhängigkeit auf dem Spiele steht, müZen. wir ihnen, assen lagen, was wir fordern und welche „Wilsdruffer Tageblatt" r. Blatt zu Nr. 109 — Montag, den 29. April 1940 moue keoer von tynen m dem Bündnis zu spielen hat, das der Vernichtung Deutschlands dient. Wenn einer oder der andere dieser Staaten Zeichen des Zögerns zeigt, müssen wir so Vorgehen, daß ein derartiges Zögern sofort überwunden wird." Für ihr Ziel einer Ausweitung des Krieges sahen Eng land und Frankreich im finnisch-russischen Konflikt die erste willkommene Gelegenheit. Am 12. März hat Herr Daladier und am 19. März Herr Chamberlain öfsentlich versichert, daß sie entschlossen gewesen seien, mit militärifchen Kräften in den Konflikt einzugreifen unter Be nutzung des Gebietes der nordischen Staaten als Operations basis, daß sie aber ihre Aktion abhängig machen würden von der Zustimmung der skandinavischen Staaten zum Durch marsch ihrer Truppen. Diese öffentliche Erklärung der beiden Regierungschefs von England und Frankreich war eine glatte Unwahr heit. Die Rsichsregierung kennt den Bericht des finnischen Ge sandten in Paris vom 12 März an seine Regierung. In diesem Bericht meldet der Gesandte, Herr Daladier und Herr Churchill hätten ihm die bestimmte Versicherung abgegeben, daß aus einen sofortigen finnischen Appell die bereitgestellten englischen und französischen Truppen aus ihren Häfen ab- sahrcn würden, um in Norwegen zu landen. An Norwegen und Schweden würde lediglich in einer Note der Durchmarsch notifiziert werden, ohne daß die Regie rungen der beiden Länder hierzu um Erlaubnis gefragt wür den. Die diplomatischen Beziehungen Englands und Franko rcichs zur Sowjetunion würden sofort abgebrochen werden, Herr Churchill war, wie sich aus dem Bericht ergibt, am ii. März abends im Flugzeug eigens nach Paris gekommen, um zu versuchen, aus diese Weise noch im letzten Augenblick den russisch-finnischen Fricdensschlutz zu verhindern. Ein weiterer schlagender Beweis, in welchem Ausmaße bereits damals England und Frankreich ihre Intervention im Norden vorbereitet haben, ergibt sich aus einer große« Anzahl von Dokumenten, die den deutschen Truppen bei ihrer Aktion in Norwegen in die Hände gefallen sind und von denen eine kleine Auswahl heute der Oefscntlichkeit überreicht wird. So geben die in Narvik gefundenen Dokumente einen um fassenden Einblick in die Tätigkeit des englischen Secret Service in Norwegen, der entlang.der gesamten norwegischen Küste sowie auch in Oslo und anderen Städten Jnnernorwegens die Erkundung und Vorbereitung für die Landung des britischen und fran zösischen Expeditionskorps und die Besetzung Norwegens vor zunehmen hatte. Es zeigt sich hier schon, daß die Engländer mit einer er staunlichen Systematik alle Einzelheiten der Landung und des Aufmarsches durch ihre Spionageorgauisation des Sec.ret Ser vice im geheimen erkunden ließen, obwohl, woraus ich später noch zurückkommen werde, die damalige norwegische Regie rung mit den Engländern bereits seit langem im geheime« sympathisierte. Daß die Absichten der britischen und französischen Regie rung bei der geplanten Entsendung ihres Expeditionskorps über die Hilse sür Finnland gegen Rußland noch weit hinaus gingen, zeigt ein Bericht des französischen Marineattaches i« Oslo vom 8. Februar, der erklärt, daß alle seine für die Lan dung notwendigen Erkundungen den lokalen norwegischen Stellen gegenüber unter dem Vorwand von Transporten nach Finnland im geheimen betrieben würden. Während aber diese englischen Vorbereitungen zur Aus weitung des Kriegsschauplatzes gegen Deutschland im Norde« in aller Heimlichkeit getrossen wurden, hat ^err Churchill durch eine Reihe unvorsichtiger Aeußerungen, die der dertt- schen Regierung aber zur Kenntnis kamen, die wahren Ab sichten und Ziele enthüllt. Unter den heute der OesfenWchkeit übergebenen Dokumenten befindet sich deshalb auch ein Bericht des norwegischen Gesandten in London an feine Regierung über eine Pressekonferenz, die Herr Churchill am 2. Februar in London mit den Presseattaches der neutralen National ab hielt. In der Niederschrift darüber wird zunächst berichtet: Herr Churchill tobte gegen Norwegen und Schweden, den« das schwedische Erz dürfte nicht mehr nach Deutschland kommen, um dann offen zu bekennen, daß es das große Zick sei, die skandinavischen Staaten in den Krieg hineinzuziehen, und daß die beste Art, dies zu erreichen, darin bestünde, daß sich die skandinavischen Staaten an Finnlands Seite schlüge». NorwegischeBehördenfördertenKriegsavsweiirWg Ich mutz dazu nun ans Grund des umfassenden Materials, das der deutschen Reichsregierung schon damals vorlag, und das durch ebenso wichtige Funde nunmehr eine Ergänzung erfahren hat, folgende Erklärung abgeben: 1. Aus allen der deutschen Reichsregier««g zur Kennt nis gekommenen Mitteilungen und Akten geht eindeutig hervor, daß die schwedische Regier,mg ihre Neutralitätser klärung in tiefstem Ernste auffatzte und in keinem Augen blick etwas tat oder geschehen ließ, was dem widcrfpvoche« hätte. s. Die deutsche Rcichsregiornng muß fcststellcn, «ad sie wird es nunmehr durch die Veröffentlichungen der Akten beweisen, daß die frühere norwegische Regierung bereit war, nicht nur eine solche Aktion der Kriegsausweitung zu dul den, sondern, wenn notwendig, an ihr aktiv teilzunehmen,! bzw. sie zu unterstützen. AuS allen besonders von unseren Truppen nunmehr in Norwegen gefundenen Papieren geht einwandfrei hervor, daß die britische Spionagetätigkeit in Norwegen nicht nur mit weitester Duldung der lokale« und zentralen Behörden vor sich ging, sondern daß darüber hi»-, aus viele norwegische Stellen und insbesondere die nor wegische Marine in weitestgehendem Umfang dieser briti schen Tätigkeit Vorschub leisteten. Ein Beweis dafür, daß sich die norwegische Regierung schon früher mit dem Gedanken trug, auf der Seite Englands und Frankreichs, wenn notwendig, i« den Krieg einzutreten, liegt auch in jener Niederschrift vor, tn der über eine Regierungskonferenz beim damaligen nor wegischen Ministerpräsidenten Nygaardsvold am 2. März be richtet wird. In wahrhaft zynischer Weise hat dort der Minister Koht erklärt, daß, wenn England das Ansinnen auf eine Beihilfe Norwegens gegen Rußland, d. h. aber in Wirk-! lichkeil zur Kriegsausweitung stellen würde, dann muffe Nor wegen so „Nein" sagen, daß es in der Lage wäre, das Nein ohne weiteres in ein „Ja" zu verwandeln. Und Herr Koht gibt dafür dann die charakteristische Begründung, daß, wenn Norwegen es nicht vermeiden könne, in den Konflikt hinein gezogen zu werden, die norwegische Regierung sich dann von vornherein jedenfalls so einstellen müsse, daß Norwegen nicht auf der falschen Seite in den Krieg eintrete. Nachdem den Westmächten durch den Friedcnsfchluß in Finnland die erwünschte Gelegenheit für eine Einmischung im Norden zunächst genommen war, haben sie sofort versucht, neue Mittel und Wege zu finden, ihr Ziel der Kriegsaus weitung zu erreichen. Die fortlaufenden Bemühungen Englands und Frank reichs, den Südosten Europas in Aufruhr zu bringen, die dauernden Anstrengungen der Sabotage des englischen Secret Service in den verschiedenen Gebieten des Balkans, die Mobi lisierung der Armee Weygand usw. liegen auf, dieser Linie. Uni ihre eigenen Absichten moralisch zu motiviere«, ver suchten die Machthaber Englands und Frankreichs nach dem ihnen so ungelegen gekommenen russisch-finnischen Friedens- schlutz immer deutlicher, Deutschland der angeblichen Ver letzung trorwearMer LobLttLaLkMer zu üLLichligen.
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