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kotzten Anllrengung noch versucht hat, sich über das Enkelkind, ein zwölfjähriges Mädchen, zu werfen. Es ist doch nicht gelun gen, den Tod von dem geliebten Haupt abzuwenden. Ein Split ter hat sich in die blonden Locken des Kindes gewühlt. Aber auch die Greisin hat ihrem Leben für die „Freundschaft" ihrer ehemaligen Regierung mit den Engländern bezahlt. Drei Meter davon liegt wachsgelb ein ausgemergelter alter Mann, dem aus dem rechten Auge Blut läuft, die Hand fest um seinen Wander stock geklammert. Insgesamt liegen noch etwa zwanzig Flücht linge, meist Frauen und Kinder, tot aus der Straße. Die Zahl der Verletzten ist weit größer. Es muß schnell Hand angelegt werden, um diese unschul digen Opfer englischer Mordsucht beiseite zu denn hin ¬ ter ihnen stauen sich Zehntaujende weiterer Flücht linge. Ein Vater führt seine beiden Kinder an der Srelle vorüber und hält ihnen die Augen zu, damit sich nicht in ihre unschuldigen Herzen der Stachel solch blutiger Erinnerungen für alle Zeiten einsenken soll. 2n den Kleidern der meisten Toten finden sich keine Ausweispapiere. Sie werden schnell in einem gemeinsamen Grad neben der Straße zur letzten Ruhe gebettet. Die meisten Flüchtlinge sind so müde und abgestumpft, daß sie kaum aus den Abschluß einer Flüchtlingstragödie achten. Wenn der Sohn, der vielleicht in der belgischen Armee dient in seine Heimstätte zurückkehrt und nach seiner Mutter fragr und seinem Kinde, das er ihr anvertrau: hat. wird ihm keiner sagen können, wo sie geblieben sind, wo sie ihr schreckliches Ende fanden. Das Verbrechen des englischen Fliegers, be gangen an dem wunderschönen Maimorgen des letzten Tages dieses Monats um 10 Uhr wird vielleicht niemals seine Sühne an dem Mordpiloten — den Ehrennamen Flieger kann man einem solchen Menschen nicht geben — finden. Ewig aber wird das Grab dieser unbekannten belgischen, Flüchtlinge bei Gap- pard an der Straße von Dünkirchen nach Opern diesen Verbre cher im Solde Churchills anklagen. Jedes Haus war ein Bunker Wie Cassel genommen wurde. — Sitz des englischen Haupt quartiers. Von Kriegsberichter Kurt Mittelmann. ..... 3. Juni (PK). Nachdem die Einkesselung der eng lisch-französischen Armeen und der noch nicht entwaffneten belgischen Kräfte vollendet war, wurden starke Panzerverbände dazu angesetzt, von Süden nach Norden einen Keil hinein- zutreiben. Aus unserem Marschweg lag Cassel. Niemand ahnte etwas von der Verteidigungsstärke dieser kleinen Stadl, die von einem hohen Berg weit in die französisch-belgische Landschaft hinausragt. In den Akten eines englischen Offiziers fanden wir die Mitteilung, daß Cassel, wie schon einmal im Weltkrieg, wieder um Sitz des französisch-englischen Hauptquar tiers war. Diese Tatsache allein ließ schon auf eine starke Befestigung schließen. Der daraus angesetzte Panzer- und In- santerieangriff stieß auf eine starke Abwehrfront. Der Kommandeur unserer Panzerdivision entschloß fich^ daher, um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden, den Ort einzuschließen und durch das Gros der Truppen den Vormarsch fortzusetzen. Aus diese Weise mußte der Gegner gezwungen werden, sich eines Tages vor den Toren seiner Befestigung zum Kampf zu stellen; denn mit jeder Stunde mußte sich "der Munitionsmangel mehr und mehr bemerkbar machen. Die Stunde der Entscheidung für die Besatzung von Cassel kam in dem Augenblick, als deutsche Panzer die letzte Ausfall straße abschnitten. Umschlossen von einem eisernen Ring, früher oder später zum Ergeben verurteilt, befahl der Kommandant von Cassel, gegen Norden einen Ausbruchversuch zu machm. Diesen letzten Verzweiflungsstotz fing eine Panzer kampfgruppe aus. Die Verwirrung in den Reihen der Gegner war groß, als sie sahen, daß ihr Versuch gescheitert war. Sie wuchs, als mit aller Wucht der deutsche Gegenangriff über sie hereinbrach. 50 Kampfwagen wurden abgeschofsen; 3500 Ge fangene fielen in deutsche Hand; 700 Tote bedeckten die Kampf stätte. Unter Schonung deutscher Kräfte wurde Cassel und seine Besatzung, die tagelang mutigen Widerstand geleistet hatte, in unsere Hand gebracht. Noch schwelten die Rauchschwaden über der Bernstadt, noch züngelten d'e Flammen m den Wendhimmel, da brausten wir nach Cassel hinein. Infanterie, Panzerabwehr, Pioniere-und Artillerie hatten die Besatzung gebildet. Um uns wehte der Geruch verbrannter Leichen. Es war ein riesig großes Trümmerfeld. Auf dem Markt- Platz war eine Batterie aufgefahren; sie wurde zerschmettert. Aus jedem Haus starrten Maschinengewehrläufe, aus jedem Scheunentor feuerton feindliche Geschütze. Jedes Haus ein Bunker! In den Gärten Soldatengrab neben Soldatengrab. Hier war das englische Hauptquartier. Von hier aus lenkte > schon einmal ein Marschall Foch die Schlacht am Kemmel und I Wir müssen uns jetzt radikal anseinandersetzen mit dem Frankreich, das auf Krieg, Gewalt, Blut und Tränen bestanden hat und keine andere Entscheidung anerkennen will als die des Schwertes, keinen anderen Grundsatz als den uralten gallischen Grundsatz: Wehe den Besiegten! Wir müssen jetzt dafür sorgen, daß nach diesem Kriege ein edler europäischer Geist wieder so bekennen kann, wie einst der große Thomas Carlyle nach dem Kriege von 1870/71 bekannte: „Daß das edle, fromme, geduldige und solide Deutschland endlich zu einer Nation verschmolzen und Königin des Festlandes werden soll an Stelle des windigen, ruhmsüchtigen, gestikulierenden, streitsüchtigen, ruchlosen Frankreichs, scheint mir die hoffnungsvollste poli tische Tatsache zu fein, die zu unserer Zeit stattgcfunden hat." Nicht wir haben die Auseinandersetzung gesucht. Aber da die Franzosen dgrauf bestanden, sollen sie sic haben. Wir werden uns dabei erinnern müssen, daß sie aufs neue ihre Neger und die schwarze Blutschande über das Herzland europäischer Kultur ausschütten wollten, — diesmal aber nicht nur bis zum Rhein. Wir werden immer daran denken, daß die jüdischen Wortführer der „Grande Nation" durch alle Zeitungen die Forderung gellen ließen, daß lein Deutscher, nicht Mann, nicht Frau, nicht Kind noch Greis Gnade finden sollte, ehe nicht unsere Soldaten winselnd vor den Feld küchen ihrer Neger stünden und um ein Stück Brot bettelten. Das ist die „Zivilisation", für die Frankreich gegen die „deutsche Barbarei" kämpft. Nach der Kriegsregel, deutsche Soldaten „wie Wölse zu verbrennen" und „wie Fledermäuse an die Scheunenlore zu nageln". MWMMWWMWWWWWWMWMttttMIMMWMMMNMMNWWIMWM bei Ypern. Eine Tafel, die davon kündet, daß diese Stadt nie wieder ein fremder Soldat betreten werde, ist ein Wunsch traum geblieben. Deutsche Kolonnen rollen nach Cassel hinein, vorbei an dem Denkmal des Marschalls Foch, den sie den »Gott der Armeen" genannt haben. Schneidige Tai eines Feldwebels Mit französischem Geschütz englischen Zerstörer vernichtet. Von Kriegsberichter Walter Enz. 1. Juni, (pll.) Eine Kradschützenkompanie und ein Pionierstoßtrupp haben das Fort de la Cheche nördlich von Boulogne genommen. Das Fort ist bestückt mit schweren Küstenbatterien und Flakbatterien. Die Besatzung hat sich zu nächst tapfer gewehrt, hat sich aber ergeben, bevor es zu spät für sie gewesen ist. Ihr Pech ist es gewesen, daß die schweren Geschütze nicht um 180 Grad schwenkbar und zur Abwehr gegen einen Angriff von der Landfeite eingerichtet gewesen sind. Die Kompanie besetzt das Fort. Und nun passiert eine tolle Geschichte. Der Mann am Fernrohr meldet das Lerannaben von Schiffe». Es sind » n 6 O s b ä c ic s Lis kür Kin^sr mir ksrskslisn Können. Vsr longsn Lis ksrspks von 0K. KUSUS! VklKkk, Slkl.kkkl.0 englische Zerstörer. Da gibt's auch schon Zunder. „Gib wm Saures", pflegt einer der Zugführer in solchen Fällen Zu >ageir Man möchte den Zerstörern schon Saures zurückgebcn. Leider hat aber die Besatzung des Forts und zum Teil unsere eigen« Artillerie die Wehrgeschützc unbrauchbar gemacht. Da macht sich ein Feldwebel der Kradschützenkompa nie an eines der Geschütze, und während vom Meer 'Granau um Granate in das Fort saust, die Männer zum größten Teil in den Unterständen Deckung suchen müssen, bringt der Feld webel mit ein paar fixen Jungs eines der schweren Geschütze in Ordnung. Er tut das mit aller Seelenruhe, raucht dazu eine Piepe. Er schwitzt, ist schwarz vor lauter Dreck und Ocl, mutz ein paarmal blitzschnell in Deckung springen; aber nach einer halben Stunde kann er den ersten Schutz rausjagen, nach kurzer Zeit den zweitens Und der dritte sitzt aus einem der Zerstörer, die drauhen Zick-Zack-Kurs fahren. Der Vierte Schutz: haargenau aus demselben Zerstörer. Beim fünften Schuß fängt der Zerstörer an zu brenuen und kentert. Die Männer auf dem Fort sind toll vor Freude. Die Engländer sind unsicher geworden Sie. wissen ja nicht, was nun aus dem Fort eigentlich los ist. Sie ziehen sich zunächst mal zurück und leiten eine Bergungsaktion für den gekenter ten Zerstörer ein. Das dauert immerhin so lange, bis unsere Stukas erscheinen und den Engländern die Lust nehmen, das Fort und die Kradschützenkompanie noch weiter zu behagelit. Ein paar hundert Meter vor der Küste liegen die ver nichteten Zerstörer, darunter der, der aus Konto des schnei digen Feldwebels geht. MMS MS MSL WLA. Der Dank Eupen-Malmedys. Roch vor der Wiedervereini gung mit dem Grotzdeutschen Reich haben die Einwohner Eupen-Malmedhs spontan eine Sammlung für das Deutsche Rot.e Kreuz durchgefühn. die ein in Anbe tracht der Notlage dieses-Gebietes hervorragendes Ergebnis hatte. Allein in dem kleinen Eiselstädtchen St. Vith wurden 614 belgische Francs gespendet. Auszeichnung am HrldcngraL des Vaters in Feindesland. Das Schicksal fugte es. daß der Feldwebel Rubarth aus Lage i. L. sich an der Front gerade dort im Kamps gegen den alten Feind auszeichnen konnte, wo vor 25 Jahren im großen Völkerringen der eigene Vater den Heldentod sand. Für seine beispielgebende Leistung wurde R. mit dem E. K-1 ausgezeichnet, nachdem ihm bereits im Polenfeldzug das E K. II verliehen worden war. Unterricht im Flugmodellbau als Pflichtfach. In de« 7. und 8. Klassen der Nürnberger Volksschulen wird del Unterricht im Flugmodellbau fortan als Pflichtfach erteilt. Für den Ausbau des bisher auf freiwilliger Grundlage durchgeführten Unterrichts wurde ein Betrag von 25000 Mark bereitgestellt. Freudiges Ereignis im griechischen Königshaus. Kron prinzessin Friederike von Griechenland wurde von einem Thronfolger entbunden. In der Bevölkerung herrscht übel das freudige Ereignis großer Jubel. Aus Sachsens Gerichissälen. Keine Müde kr NErMMM Drei Jahre Zuchthaus für Fälschung von Bezugsscheinen Mit schonungsloser Schärfe werden Fälschungen von Be zugsscheinen verfolgt, wie jetzt wieder eine Verhandlung vor dem Sondergericht Dresden bewies. Der am 8. August 1905 geborene Max Paul Gedecke aus Dresden hatte in der Zeit vom November 1939 bis Enve Februar 1940 mehrfach Einzelbezugsscheine, die er von seinen Kunden erhalten hatte, durch Veränverung der MengenzaS' len verfälscht und die Scheine dann mit dem Erfolg einge reicht. daß er erhebliche Mengen von Margarine erhielt, vie ihm nicht zustanden. Durch seine rechtswidrigen Machenschai- ten sabotierte der Angeklagte die zur Regelung der Bedarfs deckung getroffenen Maßnahmen und gefährdete die Versor gung. Bei seinem schamlosen, aus Eewinnjncht begangene« Verhalten fiel noch besonders ins Gewicht, daß es sich nicht um Einzeltaten, sondern um planmäßig betriebene, fortge' setzte Urkundenfälschungen handelte. Das Sondrrgericht verurteilte den Angeklagten wegen schwerer Urkundenfälschung in Verbindung mit Verbrechen ge- gen 8 1 der Kriegswirtschaftsverordnung und mit Vergehe« gegen die Verbrauchsregelungsverordnung zu drei Jahre« Zuchthaus. Altem üAec Aerlcrett" prsmsn vor, Eisels OtrseNo» gopyright dq PromeU>«u»-LerIaq ll>. LichaUer Hrevenze« d«t Mimch« '48. Fortsetzung Vor meinen Augen drehte sich alles. Ich hatte in den letzten Wochen nicht mehr daran gedacht, diesen Traum zu verwirklichen, ganz eingesponnen in die neue Arbeit und in den Wunsch, dem gütigen Mann meine Dankbarkeit zu beweisen. „Im übrigen, noch eins!" sagte Morahn dann. „Sie brauchen Ihr Gewissen nicht zu belasten mit dem Ge danken, ein Geschenk von mir anzunehmen. Sie leiten ja von jetzt ab die Teeplantagen selbständig, das ist an strengende, verantwortungsvolle, schwere Arbeit! Sind Sie nun zufrieden?" Und er lächelte sein gütiges Lächeln, das immer ein wenig entrückt ist... * Eolombo... Ich sitze in meinem wundervollen großen Schlafraum und sehe in das traumhaft schöne Stückchen Park hinaus, das vor meinem Haus liegt. Gestern ist Morahn nach Australien abgereist. Er hielt lange meine Hand. „Mögen Sie wenigstens Ihr Glück finden, Henny!" sagte er sehr weich. „Es ist ein tröstlicher Gedanke für mich, einen Menschen, der meiner lieben Verstorbenen so gleicht, ein wenig geholfen zu haben. Ja, hoffentlich habe rch etwas zu Ihrem Glück getan...!" Ach wieviel er dazu getan hat! Ich fand nach seiner Abreise ein dickes Briefkuvert auf meinem Schreibtisch; als ich es öffnete — ich nahm an, es seien noch schriftliche Instruktionen wegen der Plantagen — fand ich Unbegreif liches darin. Eine Schenkungsurkunde für dieses Haus. Ein Bankkonto, das mich^jeder Sorge enthebt. Und Voll macht für die Teeplantagen... Ich fasse es nicht. Die schmutzige, halbverhungerte Köchin bei Lu-Feng! Und jetzt eine gepflegte, elegante Frau. Gepflegt und elegant bis auf die /Innenflächen meiner Hände. Sie haben trotz aller Cremes die Zeit bei Lu-Feng noch nicht verwunden, sie sind immer noch ris ig rauh und narbig. Aber sonst ist mein Leben unbegreiflich verändert. Des Morgens in aller Frühe fahre ich mit dem Wagen durch diese herrlich schöne Tropenstadt, durch dichten Wald auf die Plantagen hinaus, arbeite, schaffe, habe viele Pläne. Ich will aus diesen wertvollen Besitzungen für Morahn alles nur Schaffenswerte herausarbeiten, um meinen Dank zu beweisen. Am Spätnachmittag komme ich heim. Und ich handle nach Morahns Rat. „Wenn Sie Ihr Kind herüberholen wollen, müssen Sie dafür sorgen, daß es Gesellschaft hat!" sagte er an einem der letzten Tage. „Hier in den Tropen ist das wichtiger als anderswo. Schaffen Sie sich für Ihr Kind eine ge achtete Stellung in der Gesellschaft von Colombo, ehe Sie es herüberholen... „Eine Stellung in der Gesellschaft?" sagte ich bedrückt. Ich dachte an meinen Aufenthalt in der Klinik, in der zweifelhaften französischen Pension, in vem merkwürdigen Hotel, dessen Vv'.steherin ich sein sollte... Und ich dachte mit unendlichem Schrecken an den Abgrund bei Lu-Feng... „Ich kann das nicht!" sagte ich ihm leise. „Vielleicht weiß doch jemand, daß das Fräulein Lipperloh in sehr fragwürdigen Lokalen tätig war. Man wird mich nicht anerkennen, Sie kennen doch die strengen Rassebegriffe in den Tropen und die gesellschaftlichen Vorurteile." „Aber Sie können doch Ihre erwachsene Tochter nicht ganz abgeschieden hier leben lassen!" Morahn sah mich nachdenklich an. Dann lächelte er. „Aber natürlich!" sagte er dann. „Eine garyz einfache Lösung.. „Was?" fragte ich ihn. „Sir werden Ihren Namen ändern, in de« mein«»!" Ich blickte ihn fassungslos an. „Eine Heirat?!' fragte ich leise. Er schüttelte den Kopf, sein Gesicht wurde bleich. „Das nicht", meinte er ruhig. „Ich könnte Ihr Vater sein, ich gebe Ihnen meinen Namen, wenn ich Sie adop tiere .. Er beugte sich vor. „Fangen Sie unter meinem Namen ein ganz neues Leben an!" sagte er herzlich. „Ein glückhaftes und frohes Leben mit Ihrem Kinde!" Und wieder konnte ich seiner Güte nicht anders danken, als dadurch, daß ich sie annahm... Ich habe meinen Namen in Henriett Morahn geändert. Auch für die Teeplantagen ist das zweifellos ein Vorteil, eine Erleichterung der Arbeit... X Und als Lenrielt Moiok» trabe ick tn Colombo Besuche gemacht bei den Konsulaten, bei angesehenen Deutsche« und Engländern, ich gab nachmittags Tee- und Cocktail« Gesellschaften... Und seltsam — ich habe Erfolg! Manchmal meine ich, zuviel Erfolg. Ich bin der oberflächlichen Komplimente, der Schmeicheleien schnell überdrüßig geworden. Aber ich denke an mein Kind. Ich muß ein wenig lächeln. Vielleicht wird Henny sich freuen, wenn man ihre Mutter um schwärmt, verehrt, mit Aufmerksamkeiten und Einladungen überhäuft... „Halten Sie das ruhig durch!" sagte Morahn noch, als ich ihm ein wenig bedrückt von all den Liebenswürdig« keiten erzählte, die man mir erweist. „Das ist alles ganz verständlich! Sie sind eine sehr schöne Frau und eine gescheite dazu. Wenn Sie gesellschaftlich fest im Sattel sitzen, können Sie den ganzen Kram hinwerfen. Aber denken Sie daran: die Tropen sind nicht Europa! Dort kann ein Mensch gut ganz allein leben. Hier nicht, auch wenn er es will. Schaffen Sie sich einen angesehenen Kreis, Ihr Kind wird sich sicherlich später daraus die wertvollsten Menschen heraussuchen." Nun teile ich mein Leben zwischen meiner neue« Arbeit und dem Aufbau einer gesicherten und ange« sehenen Stellung für Henriett Morahn in Colombo, deren sich auch eine junge, verwöhnte Freiin von Lipperloh nicht zu schämen hat... Hin und wieder kommen Nachrichten von Morahn. Ueberweisungen auf mein Konto. Ein kostbarer Rem« brandt, ein Geschenk von ihm zu Weihnachten... Und die Frage? Wann fahren Sie nun auf ein paar Monate nach Europa und holen sich Henny? Ich habe es noch einige Monate hinausschieben müsse«, die Arbeit ans den Plantagen war zu anstrengend und verantwortungsvoll. Aber in ein paar Wochen werde ich soweit sein... Ich habe Tante Tina in den letzten schweren Jahre« immer nur wenig schreiben können, ebenso Hans-Hermann. Jetzt endlich Hobe ich einen Brief abgesandt, in dem ich von der glückhaften Wendung meines Lebens berichtet habe und auch von dem Wunsch, jetzt endlich Henn^ z« mir zu nehmen. Sie muß nun die Wahrheit erfahre«. Hans-Hermann Hai es mir doch versprochen... Auf meinen Brief habe ich noch immer keine Antwort. Ich habe mehrere nachgcsandt. Schweigen. Stille. (Fortsetzung kolgt.1