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MMc Llbjtitung. Amts- unö Anzeigeblatt für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Dic „Sachs. Elb-Zettnng" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstaltcn, sowie durch die Expedition dies. Vl. für 1 Mark Vierteljahr!, zu beziehen. ! »V Inserate für daS Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh st Uhr, für das Sonnabendsblatt spätestens bis Freitag früh st Uhr erbeten. — Preis für dic gc- jpaltcnc CorpnSzeile oder deren Nanin 10 Pf., Inserate unter 6 Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach Uebercinknnft.) — Inserate für dic Elbzcitnng nehmen an in Hohnstein Herr Vürgcrmstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Nnnonccn-Büreaus von Haasenstcin L Vogler, Jnvalidendank und Nud. Mosse. 81. Schandau, Mittwoch, den 8. October 1884. Politische Weltschau. Als eine NcmiiicScciiz an die Kaiscrzusammcnknnfl von Skicrnicwice sei eine Acnßcrung rcgistrirt, welche Kaiser Wilhelm bei den letzten Manöver» am Rhein den österreichischen Militär-'Dclcgirtcn gegenüber gc- than haben soll. Es war nach einer Hoftafcl, berichtet die „N. Fr. Pr.", als der Kaiser an sic hcrnntrat und zn ihnen sagte: „Meine Herren, cs ist mir sehr an- gcnchm, Sic zu sehen. Wir haben in Skicrnicwice fleißig gearbeitet nnd der Friede ist auf lange Zeit gesichert. Ich freue mich sehr, daß ich mit Ihrem Souverän in innigster Freundschaft lebe." Weiter ist noch nnö jenen Tagen crwähucuöwcrlh', daß glaub würdigen Mitthcilnngcn zufolge dic drei Kaiser im persönlichen Verkehr sich ausschließlich der deutschen Sprache bedient haben. Bezüglich unserer inneren Politik liegt auch heute nicht viel ErwähncuöwcrthcS vor nnd wird dieselbe mehr nnd mehr von den Wahlvorbereitungen beherrscht. Das Ergcbniß der am 28. Octobcr staltfindenden RcichStagöwahlcn wird vorschriftsmäßig am 1. No vember durch dic von den Behörden dnzn bestimmten Wahlcommissaricn veröffentlicht werden. Stichwahlen müssen spätestens bis znm 15. November angcsctzt sein, können aber natürlich schon früher stattfindcn, so daß spätestens am 19. November sämmtliche Wahlen amtlich bekannt gemacht sein müssen. Neuwahlen, welche in Folge von Doppelwnhlcn anznsctzcn sind, werden dann auch bald staltfinden. — Der Ccutral- vorstand des allgemeinen deutschen Handwcrkcrbnndcs ist jetzt ebenfalls mit einem Wahlaufrufe vor dic Ocf- fcntlichkcit getreten. Die bekannten zünfllcrischcn For- dcrnngcn werden hier in äußerster Ucbcrlrcibuug er hoben nnd steht hierbei dic Einführung obligatorischer Innungen in erster Linie. Bezeichnender Weise wird auch die Wiederherstellung des kirchlichen Friedens dnrch Wiedereinführung der aufgehobenen preußischen VerfassungSarlikcl verlangt. Der Aufruf der Haud. wcrkcrpartci rechnet nur bei den Hochcouscrvativcu und dem Ccntrnm anf Beifall, indessen dürften selbst diese Parteien daö in dem Wahlaufrnfc der Hand- wcrkcrpartei nicdcrgclcgtc Programm als nnausführ- bar erklären. Dic Grcnzverhältnissc der dcntschcn Colonialcrwcrb- nngcn im südlichen West-Afrika haben dnrch das ener gische Vorgehen eines deutschen Marinc-Offizicrö jetzt ihre rasche Regelung erfahren. Dem Vertreter der Firma Lüderitz in Angra-Pegncna, Herrn Vogelsang, ist von dem Eommandantcn der „Leipzig", Corvctten-Eapiän v. Raven, dic Milthcilung gemacht worden, daß durch ihn anf Befehl Kaiser Wilhelms das afrikanische Küsten gebiet zwischen 26" südlicher Breite nnd der Walfisch- bah, sowie nördlich von der Walfischbah zwischen dieser nnd dem Cap Frio unter den Schutz dcö deutschen Reiches gestellt worden sei. Zu diesem Zwecke habe cr in Sandwichharbour, sowie nördlich von Walfisch- bnh nud au Cap Frio dic deutsche KricgSflaggc hissen und Grcuzpfähle mit den deutschen Nalioualfarbcn aufstcllcn lassen. Dic Verhandlungen zwischen Deutschland und Eng land über dic dcntschcn Colonisationöangclcgenhcitcn in Wcstafrika scheinen zu einem befriedigenden Ans gange führen zn wollen. Aus Berlin wird hierüber dem „Standard" geschrieben: „Dic in letzter Zeit zwi schen den Negierungen Englands nnd Deutschlands bestandene Spannung wegen der Eolonisatiouspläuc der letzteren Macht ist nnnmchr fast gänzlich beseitigt. England ist überzeugt, daß Deutschland keinen Wunsch hegt, britische Rechte zu beeinträchtigen, während an dererseits Deutschland sich dic Ucbcrzcnguug verschafft hat, daß seine Anstrengungen zur Erwerbung von Co- louicn von England nicht mit eifersüchtigen Augen verfolgt werden. DaS gute Einvernehmen über diesen Pnnkt kann kaum ermangeln, einen günstigen Einfluß anf dic Haltung Deutschlands in der cgyplischcn Frage auSzuübcu. Aus Wicu trifft dic Traucrknudc cin, daß der berühmte Maler Makart am Freitag Abend einer Gehirnhautentzündung, verbunden mit Lnugcnaffcction, erlegen ist. DaS Hinschcidcn dcö großen Künstlers, welcher noch im blühendsten MauncSallcr stand, wird sicher in den weitesten Kreisen dic größte Thcilnnhmc Hervorrufen. Der französisch-chinesische Couflict zeigte sich in letzter Zeit von einer Menge widerspruchsvoller Nach richten verschleiert. Waö spccicll die Bewegungen dcö Admirals Courbet aubclaugt, so weiß mau hierüber selbst iu dcu Pariser NcgicruugSkrciscu nichts Bestimm tes und ist zumal über sciuc angeblich erfolgte Anknust vor Kccluug noch keine bestätigende Nachricht cingc- laufcn. Waö dic Gerüchte über eine Mediation Nord-Amerikas in der chinesischen Affairc nnbclangt, so erklärt die „Agcncc Havaö", daß dic Vereinigten Staaten zwar immerhin ihre guten Dienste behufs Beseitigung der obwaltenden Differenzen leihen könn ten, daß Frankreich aber keine Vermittelung uachgcsnchl habe. — Dem am Mittwoch stattgcfnndcncu Maui- fcstationSbaukct der in Paris lebenden Elsässer und Lothringer haben keinerlei Persönlichkeiten von irgend welchem officicllcn Charakter, noch hervorragender pm litischcr Bedeutung bcigcwohnt. ES ist demnach anch den donnernden Reden, welche Panl Dcronlödc und seine Frcnndc von der Patriotcnliga gegen eine An näherung zwischen Frankreich nnd Deutschland gehalten haben, keine weitere Bedeutung zuzumcsscn. Der orntorische Feldzug, dcu der englische Premier, Mr. Gladstone, in der jüngsten Zeit in Schottland gegen das Obcrhanö geführt hat, ist jetzt durch dic Campagne abgclöst worden, welchen dic couscrvativcn Hänptcr des Oberhauses gegen Gladstone vorige Woche ebenfalls in Schottland cingclcitct haben. Der Herzog von Argyll wie Lord Salisbury haben in Glasgow vor einer ungemein zahlreichen Zuhörerschaft Reden gehalten, in denen sic dic Gladstonc'schcu Angriffe entschieden znrückwciscn nnd welche Reden im klebrigen darthnn, daß das Obcrhanö vorläufig noch nicht ge- sonucn ist, in der Wahlrcform-Fragc nnchzngcbcn. Dic liberalen Blätter können sich den Eindruck nicht verhehlen, den dic Auslassungen der genannten cou- scrvalivcn Parteiführer in der schottischen Wählerschaft gemacht haben nnd cö dürfte sonach dic Regierung Mr. Gladstouc's iu der noch im Laufe dieses Mounts wieder beginnenden Session des englischen Parlamen tes einen ziemlich schwierigen Stand haben. Dic Cholera-Epidemie ist, wie fast überall in Italien, so anch in Neapel in entschiedener Abnahme begriffen und ist iu dieser Stadt dic Zahl der täglichen Cholcratodcöfüllc auf einige 40 bis 50 gesunken. Nur iu Genua macht sich eine auffallende Zunahme der täglichen Cholcracrkranknngcn und Cholcralodcö- fülle bemerklich, doch scheint sich trotzdem dic Scuchc in letztgenannter Stadt nicht in dem Maße auödchncu zu wollen, wie seinerzeit iu AuSca, dauu in Spczzin und schließlich in Neapel. Aus Nom wird gemeldet, daß sich daö Mißverständnis; zwischen dem General- vicar Cardinal Parocchi und dem Lazarcthdirector Plaeidi anläßlich dcö Besuches dcö ersteren in einem Cholera-Hospitale aufgeklärt habe uud seien vou dem Cardinal die Erklärungen des römischen Gcmciudc- rntheö mit Befriedigung cntgcgengcnvmmcn worden. Sehr bemerkt wird dic Verleihung dcö russischen Alexaudcr-Ncwöky-Ordcuö an dcu Minister dcö Aus wärtigen, Mancini. In dem betreffenden Begleit schreiben dcö Petcröbnrgcr auswärtigen Amtes heißt cs, der Kaiser Alexander habe Mancini einen Beweis seiner Achtung geben wollen, sowohl wegen dessen Verdienste um die Rechtswissenschaft, als auch um dic Aufrcchthnltuug uud Befestigung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Italien uud Rußland. Den letzten Erfolgen General GordonS gegen dic Sndnnrcbcllcn hat sich dnrch dic Wicdercrobernng von Berber cin ucucr zugcsellt. Dic cnglischc Nil-Expc- dition erweist sich somit mehr nnd mehr als über flüssig nnd ist anch bereits deren Oberbefehlshaber, General Wolscley, nach England zurückberufcn.worden. In den cgyplischcn Finanzwirrcn ist als ein nencö Moment die Meldung zn verzeichnen, daß dic Staats- schnldcnkassc zn Kairo wcgcn Suöpcudirung dcö Til gungsfonds gegen dic cgyptischc Negierung zn proccs. streu beabsichtige und weiter, daß England sich dem Proteste der Mächte auschließcn werde! T a q e s q e s ch i ch t e. Sachse«. Schandan. Alscin sehr ancrkeuucuö- wcrthcö Zeichen christlichen Sinnes verdient mit vollem Nccht hcrvorgchobcu zu werden, daß von den köuigl. sächs. Beamten in Tclschcn-Bodcnbnch dic Ausstattung der Sacristci der ncu erbauten evangelischen Kirche daselbst beschafft wurde, unter welcher sich u. A. ein Paramcntcnschrank, cin Tisch, drei Stühle und cin Lehnstuhl befinden, dic, in frühgothischem Stil gehalten, anö der Tischlerwerkstatt dcö Herrn Frenzel hier hcr- vorgcgangcn sind. Anch lieferte derselbe für daö von unserm Mitbürger Hrn. Brancrcibcsitzcr Schönfeld in Königstein ncncrbantc König Albert-Hotel, welches am verflossenen Sonnabend eröffnet wurde, ciu Büffet vou Nußbaumholz, in deutschem Ncunissnuccstil, das durch seine elegante und imponircndc Gestalt offenbar zur Zierde des betreffenden Localö beitragen wird. — Sicherem Vernehmen nach findet binnen Knr- zcm in den geräumigen Kcllcrlocalitätcu dcö Herrn Brancrcibcsitzcr Schönfcld hier wiederum wie im vo rigen Jahre cin großes derartiges Fest statt, das sich allem Vcrmuthcn nach eines ebenso zahlreichen Be suches erfreuen dürfte. — Wie uuö nachträglich mitgcthcilt wird, wurden iu dcu letzten Tagen des September in der Nähe der Kohlmühlc 65 Stück Ottern nud einige Tage später vor einem Holzschuppen 16 Stück dergleichen gctödtct, wo sie sich vor demselben sonnten; anch hierorts soll mau da uud dort auf dergleichen zischende Reptilien gestoßen sein, so daß man Gefahr lief, vou ihnen ver wundet zn werden. — Die Mondfinsternis; am Sonnabend konnte in Berlin des günstigen Wetters wegen vortrefflich be obachtet werden. Tausende standen anf den öffentlichen Plätzen nud dcujcuigcu Straßen, welche für dic Bc- obachtung günstig gclcgcu waren, um sich das immer hin seltene Schauspiel anzuschaucu. Um 9 Uhr 9 Minuten begann der Mond vom linken unteren Rande her sich nllmählig zu verfinstern, nnd uni 10 Uhr 9 Minuten war cr vollständig verschwunden. Der um diese Zeit anfstcigcude Nebel hinderte allerdings, die letzten Phasen der Verfinsterung genau zu beobach ten, dagegen wnrde dic Beobachtung der um 11 Uhr 42 Minuten beginnenden Aufhellung dnrch keine Wolke oder Nebel gehindert. Um 12 Uhr 42 Minuten war auch die letzte Spur der Verfinsterung verschwunden. Iu Sebnitz hat der Verein der Katholiken, meist Arbeiter der Blnmenbranchc nnd deren Angehörige, dieser Tage cin Bauarcal zum Prcisc vou 5400 M. zur Errichtung ciucr katholischen Kirche und Schule dortsclbst angekauft. Dresden. Auf Grund 8 8 des Statuts für Sachseuö Militärvcreiuöbund ist die Einberufung einer außerordentlichen Bundes-Generalversammlung bean tragt wordcu. >Dnö Direktorium hat beschlossen, die selbe am 31. Oktober d. I. bei Helbigs au der Elbe abzuhaltcn uud mit dcu Verhandlungen Vormittags 11 Uhr zn beginnen. — Folgendes sind dic Worte, die Sc. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich Augnst bei der Feier des Militär- Vereins Jäger nnd Schützen im Gcwcrbchause gespro chen: „Kameraden! „Seid eins" — so kantete daö Motto des Liedes, daö soeben verklungen. Mit Frcu- dcn sehe ich, daß dieses Molto in Ihrem Verein zur Thnt geworden ist und Sic „Eins sind" in dcr Liebe zu Ihrem König nnd zu unserem Ihcurcu, geliebten Vaterlaudc. Diese Gefühle sind ja anch allezeit daö Motto der sächsischen leichten Infanterie gewesen in den 75 Jahren ihrer ruhmreichen Geschichte, in welch' langer Zeit diese auch in schwierigen Zcit- verhältuisscn wie ein Mann zu Köuig nnd Vaterland stand, zn „der Fahne Weiß und Grün, wofür stets