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WilSdEer Tageblatt 2. Blatt zu Nr. 19. Dienstag, den 23. Januar 1949. Lagesspruch Das Mück läßt sich nicht jagen Von jedem Iägerlein; Mit Wagen und Entsagen Muß drum gestritten sein SchefP- Der geistige Kampf für SeutWand dichter- und Schrift st ellertagung des Groß- deutschen Rundfunks. Im Hause des Deutschen Rundfunks sand eine Tagung der deutschen Dichter und Schriftsteller mit den führenden Mün- Nern des deutschen Rundfunks statt, um in dieser Stunde der Bewährung alle Kräfte des deutschen Schrift- tums für den uns aufgezwungenen Kampf im Rund funk einzusetzen. Die Tagung besteht aus einer Reihe von Re feraten und Aussprachen sowie praktischen Vorführungen. Ihren Höhepunkt erreichte sie mit einer Rede des Reichs- Ministers Dr. Goebbels. Der Betriebsführer der ReichSrunvsunkgesellschafi, Direk tor Voß, eröffnete die auf zwei Tage berechnete Arbeits tagung, und konnte dabei etwa 50 namhafte deutsche Dichter und Schriftsteller, an der Spitze den Präsidenten der Reichs- schriftlumskammer. Hanns I o h st. und unter ihnen den grei sen Mar Halbe, sowie viele bekannte Männer des vemfchen Schrifttums und zahlreiche Vertreter von Partei und Siam begrüßen. Für die Abteilung Schrifttum im Neichsministerlum für Volksausklärung und Propaganda hieß Ministerialdirigent Haegert die Teilnehmer willkommen. Ueber die Aufgabe des Dichters, die geistigen Waffen in diesem Kampfe um das Recht und das Leben des deutschen Volkes einzusetzen, sprach der Leiter der Abteilung Rundsunk im Reichsministerium für Volksausklärung und Propaganda. Ministerialdirigent Berndt. Der deutsche Dichter müsse mit- ten im Erleben der Zeit stehen und seine Einfälle aus dem Ungeheuren Geschehen unserer Tage für sein oichterisches Schassen empfangen. Der deutsche Rundfunk sei heute die Stimme Deutschlands, die von der ganzen Welt gehört werde. Er erinnerte dabei an die Dichter der deutschen Freiheitskriege; und so wie sie dem deutschen Volke Mut und Tapferkeit, Schwung und Kraft gaben, so soll auch der Dichter unserer Tage seinen Anteil bei dem Kampf um das Leben der Nation haben. Der Oberspielleiier des Deutschlandsenders und des Reichs- senders Berlin, Gerd Fricke, machte die Teilnehmer der Tagung dann in überaus anschaulicher Weise mit dem techni schen Teil der Rundfunkarbeit, vornehmlich dem politischen Hörspiel, bekannt. Die Vormiltagstagung schloß mit einem Referat des Reichssendeleiters Hadamovskv. der programmatische Aus führungen zum Gegenstand der Tagung machte. Er wies dar auf hin. daß Kultur. Politik und Propaganda, die sich alle des Wortes bedienen, wesensgleich seien Propaganda und Politik seien ebensosehr gemeinschaftsbildende Kräfte wie die Äultur. Wie es das Wesen der dramatischen Gestaltung sei, ein Motiv zur höchsten Eniwicklnng zu führen, so sei es auch das Wesen der Propaganda, die solange für das Recht der deut schen Sockle kömvlen mucke, b-a d--- S'-o erreicht sei. Dr. Goebbels über die Pflichten des geistig schaffenden Deutschen Die Dichter- und Schriststellertagung des Deutschen Rund funks am 22. Januar in Berlin fand ihren Höhepunkt in einer Begrüßung der Dichter und Schriftsteller durch Reichsminister Tr. Goebbels, die dieser in den Arbeitsräumen seines Ministeriums am Wilhelmplatz empfing. Dr Goebbels sprach Über die Pflichten die den deutschen geistig schaffenden Menschen in dieser Zeit des größten Entscheidungskampfes des deutschen Volkes gestellt sind. Der Kamps um die endgültige Erhebung Deutschlands zur souveränen Großmacht erfor dere nicht nur den restlosen Einsatz aller militärischen und wirt schaftlicken, ionvern in gleicher Weise die Mobilisation aller geistigen Kräfte der Nation. In seinen Auskühlungen, die auch vie geistesgeschichtliche Bedeutung des gegenwärtigen politischen Machtkampfes zum Inhalt hatten, legte Dr. Goebbels überzeu gend dar, daß die Nation ein Recht habe den restlosen Einsatz auch der Persönlichkeit und der Kunst des schöpferischen deutschen Menschen zu fordern. Eine Zette -er Gesundung Dr. Frick vor zehn Jahren erster nationalsozialistischer Minister Vor zehn Jahren, am 23. Januar 1930, stellte sich in Thü ringen erstmalig eine Regierung vor, in der ein nationalsozia listischer Minister vertreten war. Durch den Ausfall der Thü ringer Landtagswahlen vom Dezember 1929, bei denen fich über 90000 Thüringer zum Nationalsozialismus be kannten, war es möglich, sechs Mandate im Landtag zu er obern und so eine Schlüsselstellung zu erhalten, die eine Rechts- koalition nur mit Hilse der sechs nationalsozialistischen Man date möglich mackte. Zu diesem Zwecke aber mutzte einem Nationalsozialisten das Ami des Innen- und Volksbildungsministers übertragen werden. Dieser erste nationalsozialistische Minister in Thürin gen war der heutige Reichsinnenminister Dr. Fri ck. Es konnte diesem alten Kämpfer niemals daran gelegen fein, sich für irgendwelche parlamentarische Kuhhandelspolitik herzugebew Als Innenminister und damii zugleich als Polizeiminister be saß er die Möglichkeit, wirklich nationalsozialistisch« Politik in einer veulschen Landesregierung zu betreiben und so innerhalb des Reiches eine Zelle verGesundungzu bilden, die als Beispiel und Vorbild außerordentlich werbend sür die nationalsozialistische Idee wirksam werden mußte. Der sozial demokratische Ncichsinnenminister Severing ahnte sehr wohl die Gefahr, die damit für Vie roten Herrschaftsträume aufgegangen war und sperrte dem Land Thüringen die Reichs- zufchüsse. die der Nachfolger Severings, der Zemrumsmann Wirth, zunächst wieder überweisen ließ, aber sofort erneut einstellte. als Dr. Frick die Leitung der Landeskriminalpolizei m nationalsozialistische Hände legre. Ein Appell an den ! Staatsgerichtshof in Leipzig führte zu einer Entscheidung gegen j das Reich, weil die Maßnahmen Dr. Tricks durchaus legal ge wesen waren Während im ganzen Reich der Nationalsozialismus ver- folgi und umervrücki wurde, konnte von Thüringen aus die Rmwendigkeii des Sieges der naiionnlsozialistischen Idee un gehindert weiterverbreitet werden. Das deutsche Volk spürte erstmalig das Wirken einer wirklich verantworiungsvollen Re gierung. Die Maßnahmen Fricks sanden nicht nur in Thürin gen sondern im ganzen Reich bei allen aufrechten Deutschen lebhaften Widerhall, so sein bekannter Erlaß: „Wider Neger kultur — für oemsches Volkstum". Dieser Erlaß räumte in Thüringen mit allen zersetzenden Kullurbestrebungen auf. Dr. Frick war es auch, der dem nationalsozialistischen Rasseforscher Dr. Günther an der Universität Jena gegen den Willen der damaligen Dozentenschaft eine Professur einräumte und ihm so die Fortsetzung seiner wichtigen Forschungen aus dem Gebiet der Rassenkunde ermöglichte. Nur vierzehn Monate dauerte das Mi^isterami Dr. Fricks, wett die bürgerlichen Mitglieder der Rechiskoalition glaubten, mit den Rat»» 1 Uk-s dt« vier ¬ zehn Monate hatten nicht nur im thüringischen Volt, sondern im ganzen Reich Millionen Volksgenossen ausgezeigt, daß nur auf dem Wege nationalsozialistischer Führung eine Befreiung Deutschlands möglich war. So ist die Regierungsperiode Dr. Fricks in Thüringen für den kommenden Endkampf eine Quelle reicher Erfahrungen und eine Zelle neuen Wehr- und Wider- standswillens gewesen. Was Verantwortlichkeit und kämpfe- rische Entschlossenheit vermögen, Hai Dr. Frick in diesem Amt bewiesen und somit den Weg zum Gesamtstes des National sozialismus bahnen Helsen. 1,25 RMsmarl für MW.-Konzert Wie die NSK. meldet, veranstaltete der Reichssender Leip zig am Sonnabend. 20. Januar, in der Weimarhalle in Wei- mar einen Bunten Nachmittag zugunsten des Kriegswmrer- Hilfswerkes, für den der Gau Thüringen der NSDAP. Spen den gesammelt Hane. Die Männer und Frauen des Gaues Thüringen spendeten für diese Veranstaltung die Summe von 1210157,25 Mark: das beste Ermbnis erzielte die Orts gruppe Trockenborn im Kreise Stadtroda mit 3676 Mt., das sind 7,91 Mark auf den Kopf der Bevölkerung. Das oe- merkenswerie ist, daß dieses bervorraaende Eraebnis sich ausschließlich aus kleinen Einzelspenden zusammensetzt und nickt etwa aus großen Beträgen von Firmen oder Jnvustree- werlen. Eröffnung deS fahrplanmäßigen Flugverkehrs Berlin Moskau Auf dem Berliner Flughafen Rangsdorf traf am Sonn tag die erste fahrplanmäßige russische Maschine aus Moskau ein, mit der der Flugverkehr Berlin—Moskau eröffnet wurde. Unser Bild - zeigt die Besatzung der russischen Maschine, ferner Botschaftsrat Tichomirow von der russischen Botschaft, Ministerialdirektor Fisch vom Reichsluftfahrtministeriunt. (Scherl-Wagenborg-M.) Kriegsgräbersürsorge in Polen Verbilligte Reisemöglichkeiten in Aussicht genommen. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge teilt mit, daß die Arbeit der Wehrmachtgräberoffiziere in der Erfassung und Sicherung der Soldatengräber nach den Mit teilungen des Oberkommandos der Wehrmacht große Fort schritte macht, so daß alle Angehörigen der Gefallenen über das Schicksal der Gräber und ihre Betreuung beruhigt sein können. Zum Totensonntag sind alle Gräber geschmückt worden. Immer wieder wird von den Angehörigen der Wunsch geäußert, die Gräber recht bald einmal besuchen und mit eigener Hand schmücken zu können. Dieser Wnnsch wird erfüllt werden, und durch Verhand lungen mit der Reichsbahn sollen verbilligte Reise« Möglichkeiten geschossen werden. Die Angehörigen müssen aber noch Geduld haben. Abgesehen davon, daß die Fahrt- und Unterbringungsmöglichkeiten noch zu gering sind, ist ein Besuch der Gräber, die ost weitab von den Haupt verkehrsstraßen liegen im Winter bei Schneefall, Kälte und den schlechten Wegen undurchführbar. Sobald es die Verhält nisse gestatten, werden die Reisemöglichkeiten bekanntgegeben. Di« Gräberbezirke sind eingehend bereist und vor allen Dingen in den ehemaligen Kampfräumen Plätze gesucht und gesunden worden, die geeignet und würdig sind, unsere Ge fallenen auszunehmen Dort sollen die Mahnmale ent stehen, die ihr Andenken für alle Zeiten festhalten. Die Prü fungsarbeiten werden so gefördert, daß bereits im Frühjahr mit den ersten Wu s g e st al 1 u ng smatz nahmen be gonnen werden kann. Kurze Nachrichten Krakau. Generalgouverneur Reichsminister Dr. Frank teilte bei einer Abteilungsbesprechung mit, daß nunmehr de, Rohbau der gesamten Verwaltungsorgani sation im Generalgouvernement vollzogen sei, und er» teilte sodann Richtlinien sür die Fortiübruua der politische« und Verwaltungsarbeit. »Mein Kampf" als FeldpostavSgaSe Adolf Hitlers „Mein Kampf" ist jetzt auch als Feld-' Postausgabe herausgebracht worden. Mit dieser in hand licher Taschenformatgrötze herausgegebsnen Ausgabe ist ein immer wieder laut gewordener Wnnsch, auch „Mein Kampf" als Feldpostpäckchen den an der Front stehenden Männern nnd Brüdern zugehen lassen zu können, verwirklicht worden. Mit der Feldpostansgabe ist die Gesamtauflage des Führer- buches auf ä,SS Millionen Exemplare gestiegen. Schlachtfest im KMe Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft hat durch Erlaß vom 14. 11. 1939 die für Selbstversorger geltenden Bestimmungen zusammengesaßt. Der Erlaß ist in erster Linie für die Landwirischaft bestimmt, die durch die Fachpresse unterrichtet worden ist. Er enthält aber auch die für die Hausschlachtungen der städtischen Tierhalter (z. B. Klein sied ler) maßgebenden Vor^ kchriften. Da diese noch wenig bekannt sind, soll kurz darauf eingegangen werben. Jede Hausschlachtung von Schweinen, Rindern, Kälberst und Schafen ist genehmigungspflichtig. Die Genehmigung Wird nur erteilt, wenn das Tier vom Antragsteller eine angemessene Zeit (bei Schweinen sind drei Monate fest gesetzt) gehalten und gefüttert worden ist und wenn der Antragsteller in der Hausschlachtungszeit 1938/39 bereits in gleichem Umfange Hausschlachtungen durchgesührt hat. Von dem Schlachtgewicht werden 15 Prozent als Verarbeit tungsverlust abgesetzt; der Rest wird dem Selbstversorger angerechnet. Dieser muß also damit eine gewisse Zeit, die sich nach der Personenzahl richtet, auskommen. Für die Zeit, für die der Hausschlachtungs- Vorrat reichen muß, erhält der Selbstversorger für sich und seine Haushaltsangehörigen keine Bezugskarten für Fleisch und Fette außer Butter. Er bekommt also keine Fleischkarten und bei den Fettkarten werden die Abschnitte für „Schweineschmalz oder Speck oder Talg" und .Marga rine usw." abgetrennt. Beansprucht er Frischfleisch oder die vorstehenden Fette (z. B. Margarine oder Speiseöl), so kann er für einen Teil (höchstens die Hälfte) seiner Haushaltsangehörigen auf die Selbstversorgung verzich ten. Für diese erhält er dann Normalverbraucherkarten. Schwer- und Schwerstarbeiter sowie Lang- und Nacht arbeiter, die zum Selbstversorgerhaushalt gehören, ev- erhalten ihre Zusatz- bzw. Zulagekarten weiter. Aendert sich der Personenstand auf längere Zeit als vier Wochen, so ist dies umgehend zu melden, damit der Selbst« Versorgungszeitraum berichtigt werden kann. Der Antrag auf Genehmigung der Hausschlachtungen ist an die zu ständige Kartenausgabestelle zu richten. Dort wird auch Auskunft über alle Einzelheiten erteilt. Für Bollselbst versorger, die sich ständig mit Fleisch und Fett versorge« können, gelten besondere Bestimmungen. Reichsminister Dr. Goebbels in Posen. Reichsminister Dr. Goebbels weilte am Freitag im befreiten Posen, wo er auf einer Großkundgebung in der Messehalle sprach. — Reichsminister Dr. Goebbels trägt sich in das Gol dene Buch der Stadt Posen ein. Links neben dem Minister: Gauleiter Greiser, rechts: Oberbürgermeister Dr. Scheffler. (Weltbild-Wagenborg-M.) Infanterie übt im Schnee. Eben war das Kommando „Sprung aus, marsch, marsch!" ge kommen, aber schon liegen die Kameraden der Infanterie wie der im Schnee, um die von der Höhe des Berges kommenden Maschinengewehrsalven des Feindes über sich hinwegstreichen zu lassen. Einwandfrei ist die gestaffelte Ordnung während des Vorgehens. (PK.-Vösig-Weltbild-Wagenborg-M.)