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Wilsdruffer Tageblatt : 23.01.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-194001233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19400123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19400123
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-01
- Tag 1940-01-23
-
Monat
1940-01
-
Jahr
1940
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 23.01.1940
- Autor
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MD Schneeverwehungen den Transport erschwerten. Mr ?xm st in Kowno und Wilna überhaupt kein Brennholz erhält- ich. Soweit noch Vorräte vorhanden sind, werden sie für le- »enswichtiae Betrieb, wie Bäckereien, Krankenhäuser usw. zu- ückaehalten. Die große Kälte wirkt sich auch verheerend aus >en Wildbestand aus. In wachsendem Umfang wird Nieder- ivild und auch schon Hochwild erfroren und verhungert auf- gefunderi. Anhaltende Kälte in Oberitalien Die Kältewelle in Oberitalien hält weiter an. Mailand hatte in der vergangenen Nacht wieder 12 Grad unter Rull zu verzeichnen. In der Gegend von Lecco ging die Tempera tur auf einen besonders niedrigen Stand zurück. So wurden in Ballabio — 15 Grad, in Baliso — 19 Grad Und in Val- sassina — 22 Grad gemessen. Die Wasserfälle am Co mersee sind vollständig vereist. In den Bergen von Savona an der Riviera schneit es weiter. Scharen von Wild schweinen kommen infolge Futtermangels in die Nähe der menschlichen Siedlungen. I Fortdauer des Schneesturmes über Südschweden , Der schwere Schneesturm, der seit Sonnabendnachmittag über Südschweden herrscht, ging auch am Montag mit unser- minderter Kraft weiter. Besonders stark wurde durch den Schneesturm die Insel Oeland betroffen, wo seit Sonnabend- uachmittag der Automobil- und Omnibusverkehr völlig ruht Die Postdampfer, die zwischen den Inseln an der Südküste von Schweden verkehren, haben stundenlange Verspätungen. Der Jähr- und Bootsverkehr wurde teilweise gänzlich ein gestellt. In Schonen wurden ganze Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten. Man rechnet damit, daß die Verkehrsbehinoe- rungen noch längere Zeit andauern werden. In Stockholm mußten nach starken Schneefällen 1506 Straßenreiniger be sonders eingesetzt werden, um die schwersten Verwehungen zu beseitigen. f Weiterhin starke Schwierigkeiten in Dänemark Die Eisschwierigkeiten für die dänische Schiffahrt haben sich zwar verlagert, aber nicht verringert. Eisstauungen in folge des Sturmes haben die jütischen Fjorde fast unourch- dringlich gemacht. Eine ganze Reihe von Dampfschifsvervin- dungen mußte vorläufig eingestellt werden. Der Verkehr von Aalborg nach Kopenhagen erlitt Verzögerungen bis zu fünf zehn Stunden. Immer schwieriger wird auch das Hinetnkom- men in den Kopenhagener Hafen. Nur Größere Dampfer kön nen sich noch den Weg durch das Eis bahnen; auch von ihnen lag der aus Bornholm kommende Dampfer vier Stunden lang fest. Zu Lande ist einer Erleichterung des Verkehrs auf den Inseln eine erneute Erschwerung in Jütland durch Schnee- sturm gefolgt, der wieder Bahnstrecken und Wege versperrt hat. Denjenigen, die nicht unbedingt reisen müssen, wird un- 1er dielen Umständen allgemein anaeraten, zu Hause zu bleiben. - 700 Todesopfer der Kalte in Schanghai ! Der außerordentlich starken Kältewelle sind in Schanghai bisher etwa 766 Menschen, meist Bettler uns Kinder, zum Opfer gefallen. Die meisten Erfrorenen wurden in den welt lichen Stadtteilen, dicht außerhalb der Niederlassungen, ae, fanden. . Eegrn dir avmahende Forderung WurMs In London mutz man am Montagvormittag kleinlaut ««geben, daß die Thurchill-Nede, die im großen und ganzen IM Ausland eine „lebhafte Reaktion" ausgelöst habe, beson ders in den skandinavischen Ländern mit großer Un zufriedenheit ausgenommen worden sei. Auch die italie nische Presse bespricht, wie man in London weiter zugeben muß, die Rede sehr unfreundlich. Ebenso werde in der amerikanischen Presse hervorgehoben, man könne sich jetzt vorstellen, weshalb Churchill in Deutschland so „verhaßt^' sei. Die neue Rede Churchills, in der mit emer bisher noch nutzt dagewesenen Deutlichkeit der brutale Willen Englands zum Ausdruck kommt, die neutralen Staüten mit allen Mitteln in den Krieg hineinzuzerren, hat in Dänemark größte Bestür zung hervorgerusen. Die Blätter sind allerdings zu sehr einge schüchtert. um gegen die nunmehr von autorisierter englischer Seite zum Ausdruck gebrachten Absichten offen Stellung zu neh men. Sie versuchen jedoch allgemein, wenigstens ihre Besorgnis und Mißstimmung über diese für alle neutrale Länder so ge fährliche Entwicklung anzudeuten. Die Churchill-Rede hat in jugoslawischen politischen Kreisen äußerstes Befremden ausaelöst, da sie eine direkte Einmischung in die Politik der Neutralen bedeute. In neutralen diplomatischen Kreisen der jugoslawischen Hauptstadt bemerkt man. daß Churchill sich damit offen für eine Verbreiterung des Kriegsschauplatzes in ganz Europa einsetze. Die Schweizer Zeitung „Suisse" macht in einem Artikel einige Fragezeichen hinter den Appell Churchills an die Neu tralen. Das Blatt erinnert namentlich daran, daß die Schwerz sich von gewißen Genser Verpflichtungen befreit habe, und vimml an. daß Churchill sich nicht direkt an die Schweiz wende. Ein Volk werde stark durch die Wahrheit, und deshalb müße jdie Schweiz beim Anhören des Appells des englischen Ministers für ihren Teil ganz klar lagen, oaß sie nicht daran denke sich in einen Krieg hineinziehen zu lasten und daß kein moralischer ioder materieller Druch den die Kriegführenden vielleicht aus- Üben möchten, ihren Willen, auf ihre Unabhängigkeit zu achten schwächen könnte. * Nach einer Meldung der schwedischen Zeitung „Dagens Nyheter" aus London hat der letzte Husarenritt Churchills gegen die Neutralen in England selbst erhebliches Aufsehen erregt, das, wie es in der Meldung heißt, „eine derartige fcharfe Aeußerung eines verantwortlichen Kabinettsministers ganz na» Mrlich als eine politische Neuorientierung gegenüber den neu- tralen Staaten gedeutet werden muß". In London scheint man ßehr unangenehm davon berührt zu sein, Vak Chur- jchill das Ziel der englischen Politik so bedenkenlos enthüllt hat, Obgleich Londoner Blätter sich das Ansinnen Churchills an die 'Neutralen offenbar ohne weiteres zu eigen machen. Insel-Tragödie. Der Löwe: „Saus ich nicht — sterb' Ich! Saus lch — sterb' ich auch! Alio - »erb' ich!» ZeichnunL: KaW- Frankreichs Wortbruch Nom: Nichteinhaltung der französischen Verpflichtungen. Die Veröffentlichung des Brieses des Neichsaußenministrrs von Ribbentrop an den ehemaligen französischen Außen minister Bonnet hat in der italienischen Oeffent» lichkeit ein sehr starkes Echo gefunden. Auch die Aeußerun- gen des französischen Marineministers Campinchi werde« m der italienischen Presse groß wiedergegeben, wobei man sich den deutschen Standpunkt vollkommen zu eigen macht. Am besten kennzeichnet die Auffassung Roms das Blatt „Popolo di Roma", das die Ueberschrift bringt: „Seit Januar 1939 hatte Großbritannien den Krieg entschieden — Druck Londons auf Paris zwang Bonnet, die Verpflichtungen gegenüber Ribbentrop zu verletzen." Nach dem „Popolo di Roma» ist der vollkommen neue Gesichtspunkt der folgende: Frankreich habe seit dem De zember 1938, d. h. seit dem Besuch des Reichsaußenministers, der Aufforderung des Reiches, den Weg der historischen Ver söhnung mit Deutschland zu beschreiten, ausdrücklich zu- gestimmt. Diese Versöhnung hätte in Europa eine Aera des Friedens, der Ruhe und der fruchtbaren Arbeit herbei- geführt. Stattdessen sei sie, hauptsächlich durch die Intervention Englands, das Frankreich gezwungen habe, sein Wort zu ver leugnen, auf tragische Weise zerstört worden. Die Versöhnung habe auf der französischen Anerkennung der deutschen Inter essen in Osteuropa beruhen sollen. Die französische Regierung habe versprochen, sich in diese Zone nicht einznmischcn, über diesen Punkt lasse der Bries Ribbentrops keinerlei Zweifel. Die „T r i b u n a» überschreibt ihre Meldungen: „Eine weitere deutsche Dokumemation über die Nichteinhaltung der französischen Verpflichtungen.» „Voce d ' I t a l i a» schreibt, daß Frankreich seit April 1939 für den Krieg arbeitete. Das Blatt erklärt: „Die Erklärungen Campinchis zeigen, daß be reits im April >939 die leitenden Kreise Frankreichs entschlossen waren, gegen Deutschland Krieg zu führen, und daß das pol nische Problem nichts anderes als ein bequemer Vorwand dafür war, den Konflikt zu entfesseln. Der Zweck des Krieges sollte darin bestehen, Deutschland einen Frieden aufzuzwingen, der seine Existenz für immer erdrosselt hätte.» Das Blatt nimmt auch die italienfeindlichen Aeußerungen Campinchis zur Kenntnis. Ungarn: Beachtenswertestes Dokument des Krieges Zn der ungarischen O e f f e n i l i ch k e i t hat die Verölfemlichung des Briefwechsels zwischen Ribbentrop und Bonnet großes Aufsehen erregt. Man ist überrascht, daß schon lange vor dem Kriege der französische Außenminister den deut schen Standpunkt in bezug auf Osteuropa vorbehaltlos an erkannt habe. „U j Magyarsag» bezeichnet die klare Um schreibung des deutschen Standpunktes gegenüber dem fran zösischen Außenminister, der diesen Standpunkt gebilligt habe, als eines der beachtenswertesten Dokumente des jetzigen Krie ges. Der „Pester L l o v d» bemerkt, daß die Haltung Frank reichs mit dem Geist der Pariser Erklärung vom Dezember 1938 als unvereinbar bezeichnet werden müsse. Belgien: Frankreich änderte seine Politik Auch die belgischen Zeitungen meßen der Ver öffentlichung des Briefwechsels große Bedeutung für die Klä rung der Veranlwortung für den Krieg bei. In allen polnisch einflußreichen Blättern werden M amtlichen deutschen Ver- raukvanmgen an yerbbrragenver Diene tMMNM MSvenFWi' ben. Das Brüsseler Blatt „Le Soir» hebt in seiner Ueber« schrifl hervor, daß Frankreich es gewesen sei, das seine Politik änderte, nachdem es die Lebensinteresfen Deutschlands an erkannt gehabt hätte. Holland: Wertvolle Ausschlüsse - Aus der Aufmachung, in der die deutschen Veröffent lichungen in der holländischen Presse erscheinen, geht der große Eindruck hervor, den sie in der holländischen Oessent- lichkeii verursacht haben. Man sagt in Holland, daß man nunmehr wertvolle Auf schlüsse zu der Frage erhalten habe, inwiefern man in Paris eine Mitschuld an der Zuspitzung der deutsch-polnischen Aus einandersetzung und damit am Ausbruch des Krieges auf sich geladen habe. Man ist erstaunt darüber, daß Frankreich wegen der pol nischen Frage eine dauerhafte Aussöhnung mit Deutschland leichtfertig aufs Spiel gesetzt und damit gleichzeitig auch für die ganze Welt große Nachteile heraufbeschworen habe. Schweiz: Widerspruchsvolle Haltung der Pariser Regierung Die Schweizer Zeitungen betonen die wider spruchsvolle Haltung der französischen Regierung, nachdem Frankreich der Osteuropapolitik Deutschlands zugestimmt hatte. Die französische Politik habe durch ihre Einmischung in die deutsch-polnische Auseinandersetzung die Grundlage der deutsch-französischen Verständigung zerstört. Rumänien: Kriegsschuld der Westmächte An Bukarester politischen Kreisen ist man der Ansicht, daß die Veröffentlichung der deutschen Dokumente die Frage der Verantwortung für den gegenwärtigen Krieg eindeutig zuungunsten der Westmächte geklart habe. „Jurnalul» unter streicht, daß man in Rumänien nach der Unterzeichnung der deutsch-französischen Erklärung angenommen hatte, daß Frank reich sich am Osten Europas zukünftig desinteressiere. Jugoslawien vertritt den deutschen Standpunkt Unter dem Eindruck der deutschen Dokumentation der- tritt man in Jugoslawien überwiegend den deutschen Standpunkt, daß sich Frankreich nach München tatsächlich an Osteuropa desinteressiert habe und gibt offen der Auffassung Ausdruck, daß Frankreich auch heute noch andere Gebiete und . andere Fragen näherliegen. Schweden: Sehr starker Eindruck In schwedischen politischen Kreisen haben die deut schen Verlautbarungen einen sehr starken Eindruck gemacht. Man meint in Schweden, daß Frankreich lediglich unter dem Einfluß Londons in den Konflikt mit Deutschland hinein- geschliddcrt sei. In dem Brief Ribbentrops sei erneut dem Verständigungswillen Deutschlands gegenüber Frankreich unter Hinweis aus die grundsätzliche Einstellung des Führers außer ordentlich lebendiger Ausdruck verliehen worden. Der euro päische Konflikt hätte vermieden werden können, fosern Frank reich sich durch die deutlich ausgesprochenen Warnungen ver anlaßt gesehen hätte, auf seine ursprünglich eingenommene Haltung hinsichtlich der Einhaltung der deutschen Interessen sphäre im Osten zu verharren. Man versteht in Schweden vor allem nicht, daß die fran zösische Regierung noch zu der Zeit, da ein europäischer Kon flikt durchaus zu vermeiden war. nicht die Gelegenheit ergrif fen hat, sich im Interesse des eigenen Landes von kriegstreibe- rischen Einflüssen frei zu machen. Aus unsrer Keimst. Wilsdruff, am 23. Januar 1940. Spruch des Tages „Frankreichs Bündnisse haben nur de« einen Zweck: Deutschland so tief zu erniedrigen, daß es sich nicht wieder er heben kann!" Gottfried Wilh. Freiherr v. Leibniz. Jubiläen und Gedenktage 25. Januar 1586: Der Maler Lukas Cranach d. I. in Weimar gestorben. — 1886: Der Tonkünstler Wilhelm Furtwängler in Berlin geb. Sonne und Mond: 25. Januar: S.-A. 7.54, S.-U. 16.31; M.-U. 7L6, M.-A. 17.45 Die Küche als Front Auch die Küche ist zum Kriegsschauplatz geworden, waS aber nicht heißen soll, daß hier mit Kohlköpfen nach TommyS gezielt wird. Die Kriegskunst der Hausfrau ist die Kochkunst; denn wir werden den Krieg in der Ernährung nur mit tüchti gen Haussrauen gewinnen! Der Krieg ist nicht nur eine Männersache, auch die Frau muß an die Front, an ihre Front: die Küche! Wissen Sie, was eine tüchtige Hausfrau in Kriegszeiten tut? So eine Hausfrau teilt richtig ein, hält Haus, verschwendet nicht, auch wenn man ihr täglich überzeugend klarmacht, daß wir über einen guten Vorrat an Lebensmitteln verfügen. Sie weiß, daß auch die riesigsten Vorräte an Lebensmitteln wie „Butter an der Sonne" schmelzen, wenn Verschwenderinnen Wahl- und gedankenlos damit wirtschaften und dabei mehr für den Mülleimer als für die Suppenterrine „kochen»! Kochen Sie bitte nur für den Magen. Sie stehen als Haus frau nicht „in gutem Geruch», wenn Ihre Speisekammer Reste aufbewahrt, die der Schimmelpilz in übelriechende Gegenstände Verwandelt! Laßen Sie nichts verderben! Denken Sie daran, daß jede Scheibe Brot, jede Schüssel Kartoffeln eine Waffe im Krieg gegen Feinde ist, die uns aushungern wollen! Aus Resten können immer noch Mahlzeiten werden, verfüttern Sie die Reste an das Borstenvieh, das sich mit Schweinespeck dafür er kenntlich zeigt! Wann müllen die Lebensmittelkarten zmüügegeben werden? Ganz allgemein gesagt, müssen die Lebensmittelkarten dann zurückgegeben werden, wenn sich die Art und Weise der Lebensmittelbeschaffung für den Verbraucher ändert. Begibt er sich in ein Krankenhaus oder eine ähnliche Anstalt, wie z. B. eine Heilstätte oder ein Altersheim, fo hat er die Karte an die Anstaltsleitung abzugeben. Hat er als Lang- und Nachtarbeiter oder als Schwer« bzw. Schwerstarbeiter über Zulage- oder Zusatzkarten verfügt, fo muß er diese seinem Betriebsführer über geben, der sie seinerseits dem Ernährungsamt weiterzu- leiten hat. Bei Einberufenen müssen die Karten an das Ernährungsamt abgeliesert werden, und auch beim Tod des Bezugsberechtigten haben die Hinterbliebenen für eine Abgabe der Karten an das Ernährungsamt zu sorgen. In allen Fällen sind die Karten umgehend einzureichen. Beginn am 24. Januar 16.29 Uhr. — Ende «m 25. Januar morgens 7L4 Uhr. ! Sonderzuteilungen lür Familienfeier» Der Reichsminister kür Ernährung und Landwirtschaft hat; wie amtlich mitgeteilt wird die Ernährnngsämter ermächtigt für Familienfeiern anläßlich von Trauungen. Silber nen und Goldenen Hochzeiten Sonderzuteilungen von Lebensmitteln bis zu einer Höchstzahl von insgesamt zwölf Personen je Familienfeier vorzünehmen. Anträge sind bei de» Ernährungsämtern einzureichen. Kind und Kleiderkarte Für Kleinkinder kann nach Vollendung des ersten Le bensjahres erstmalig eine Kleiderkarte für Kinder im zweiten und dritten Lebensjahr unter Vorlage des Ge burtsscheines angefordert werden. Vor der Aushändigung werden die Punkte für die seit dem 1. November 1939 verflossenen Monate obgeschnitten. Hat ein Kind z. B. Ende Mai 1940 das erste Lebensjahr vollendet, so werden »ur 35 Teilabschnitte an der Karte belassen. Vollenden Kinder das dritte oder das 14. Lebensjahr vor Ablaus der Gültigkeitsdauer der Kleiderkarte, so blei ben sie im Besitz ihrer bisherigen Kleiderkarte, so lange diese gültig ist. Die Altersveränderung wird erst bei der Ausgabe der Kleiderkarte für 1S4V/41 berücksichtigt. Konfirmations» und Kommunionskleidung wird nur auf Kleiderkarte abgegeben. Die Ausstellung von Bezugsschei- «en ist nicht vorgesehen. Kartoffeln wollen gepflegt sein! Wie in jedem Jahr, so haben auch diesmal zahlreiche Haus halte einen Teil ihrer Wittterkartoffeln selbst ein gekellert, um sich so einen kleinen Vorrat zu schaffen, der jederzeit verfügbar ist. Leider kann man immer noch seststellen, daß Kartoffeln häufig recht unsachgemäß gelagert werden, so daß ein Teil von ihnen während des Winters verdirbt. Bei der richtigen und sachgemäßen Einkellerung der Kar toffeln mutz man von der Tatsache ausgehen, datz die Kar tosselknolle lebt. Sie ist nicht etwa wie ein Stück Zucker leb los, sondern gewissermaßen eine Pflanze, die sich auf kleinstem Raum mit einer großen Anzahl von Nahrungsreserven zum Winterschlas zurückgezogen hat, wie dies auch manche Tiere tun. Jeder weiß nun, daß der, der schläft, auch atmet. Ebenso die Kartoffel, die man deshalb nicht in einem dumpfen, unge lüfteten Keller liegenlaßen darf. Der Karloffelkeller mutz viel mehr an milden Wintertagen, wenn es drautzen nicht friert, möglichst ost und gründlich ausgelüftet werden. Ein ständiger Durchzug ist aber zu vermeiden, da dieser den Kartosfeln zu viel Wasser enlziehen würde und sie welken liehe. Jeder, der einen Laubfrosch hält, Weitz, daß man ihn nicht in die warme Stube bringen darf, solange er seinen Winter schlas hält. Er würde bald aufwachen. Die Kartoffel verhält sich ganz ähnlich. Wird sie zu warm gelagert, fo beginnt das Leben in ihr zu erwachen, und sie sängt an, Keime auszutrei ben. Will man die Kartoffeln also ruhig und gesund erhalten, so ist eine Temperatur von plus zwei bis plus acht Grad Celsius am günstigsten. Liegt die Temperatur darunter, so erstarrt die Kartoffel. Sie kann nun den Zucker, den sie ständig in ihrem Innern aus der Stärke umbildet und verarmet, nicht mehr verarmen und bekomm! den wenig beliebten süßen Ge schmack. Sinkt die Temperatur aber noch weiter unter den Null punkt, so gefriert das in den Kartofseln enthaltene Wasser und zerstört die Gewebe. Die Kartoffel stirbt dann ab und verdirbt nach dem Auftauen. Schließlich soll man die Kartosfel nicht achtlos in irgendeinen Kellerwinkel schütten. Auf dem käste« Stein- oder Zementboden schlägt sie leicht Feuchtigkeit nieder, so datz die untersten Kartosfeln zu faulen beginnen und die anderen anstecken Es ist deshalb ratsam und richtig, die Kar toffeln in einer Kiste oder einem luftigen Lattcngestell aufzu bewahren und die Kiste auf Mauersteinen oder Preßkohle« hohl zu stellen. Beachtet man diese wenigen Regeln, fo wird man auch im Frühjahr gute Speisekartoffeln aus dem Kelle« hole« könne« und nicht die Halste verfällst wegwerjeu mülle«.
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