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WUS-rMer TageUM 2. Blatt zu Nr. 18. Montag, den 22. Januar 1940 Fahrpreisermäßigungen, die weiierhin aeUen Aus einer Veröffentlichung des Reichsverkehrsministeriums geht hervor, daß folgende 24 Fahrpreisermäßigungen im Per sonenverkehr auch jetzt noch in Kraft sind: 1. für Kinder bis Su 10 Jahren, 2. für hilfsbedürftige Kinder zur vorübergehen den Unterbringung auf dem Lande und in Heimen. 3. für mit tellose Zöglinge und Pfleglinge von Blindenanstalten. Waisen anstalten usw., 4. für mittellose Blinde, Taubstumme und Schwerhörige, 5. für Blinde zu Berufsreiscn, 6. für hilfsbe dürftige Kranke, 7. für öffentliche Krankenpflege lauster Fahr ten zur Kur und Erholung), 8. für Kriegsteilnehmer «beschränkt auf Empfänger von Frontzulage), 9. für deuische Kriegsbe schädigte bei bestimmten Reisen. 10. für Schwerkriegsbeschädigte. 11. für ständige Begleiter von Schwerkriegsbeschädigten, 12. zum Besuch verwundeter oder kranker deutscher Kriegsteilneh mer und zur Beerdigung verstorbener deutscher Kriegsteilneh mer, 13. für Monatskarien und Teilmonatskarten. 14. für Netz karten und Anschlutznetzkarten, 15. für Bezirkskaiten, Änfchluß- bezirkskarien und Bezirksteilmonalskarien. 16. für Arbeiter wochenkarten und Kurzarbeiierwochenkarlen, 17. für Zettungs- sahrboren, 18. für Heimarbeiter und Hausgewerbetreibende. 19. für Arbeiterrückfahrkarten «beschränkt aus einmalige Besuchs- sahnen im Monat bei Ehegatten und Kindern«, 20. für deutsche Binnenschiffer «beschränkt wie 19.), 21. für deutsche Seeleute lbeschränkt Ivie 19.). 22. für Schülermonats- und Schülerwochen karlen und Geschwisterschülermonatskartcn, 23. für Kleingärt ner, 24. für Schülersahrkarlen «beschränkt aus Fahrten zwischen Schul- und Unterrichtsort und dem Wohnort des Schülers). Erhalten bleibt ferner der Wehrmachttarift ReLchskommLsfar Srsielli Nene Verordnung über die Behandlung feindlichen Vermögens Eine vom Ministerrat für die Neichsvcrteidigung erlassene Verordnung über die Behandlung feindlichen Vermögens vom w Januar enthält eine umfassende Regelung der deutschen Maßnahmen, die hinsichtlich des im Gebiet des Großdeutschen Reiches befindlichen feindlichen Vermögens getroffen werden. Die Verordnung sicht die Anmeldung feindlichen Vermögens vor und bestimmt, daß über das im Inland befindliche feindliche Vermögen nicht verfügt werden darf. Die näheren Bestimmungen über die Anmeldung feindlichen Vermögens werden vom Reichsminister der Finanzen erlassen werden. Von besonderer Bedeutung ist die Bestellung eines Reichs- wmmissars für die Behandlung feindlichen Vermögens Der Reichskommissar ist eine Reichsbehörde; er hat seinen Sitz in Berlin (Anschrift: Reichskommissar für die Behandlung feind lichen Vermögens, Berlin W.8, Mauerstraste 43/44, und Wird seine Tätigkeit am 1. Februar ausnehmeu. Papirr aus Kariosselkraui Nachdem in Thüringen unternommene Versuche, das Kar- Löffelkraut als industriellen Rohstoff zu verwenden, einen vollen Erfolg gebracht haben, ist jetzt der Weg zur Großverwertung frei geworden. Das Kartoffelkraut eignet sich nach den bis herigen Ergebnissen besonders gut als Rohstoff für die Papier industrie. Nach den neuesten Berechnungen könnte etwa die Hälfte der Kartosfelkrauternte des rund 3 Millionen Hektar Umfassenden deutschen Kartoffelanbaues zur ausreichenden Jahreserzeugnng an Rotations- und Kunstdruck- Papier genügen. Diese Feststellung kennzeichnet die ungeahnten Möglichkeiten der neuen Rohstoffquelle Kartoffelkraut. Die Kartoffellraut- sammlung mutz deshalb im großen Maßstab organisiert wer- den. Zur Zelluloseverarbeitung wird möglichst sauberes blatt freies, heutrockenes Kartoffelkraut benötigt. Das Kraut aus gesprochener Frühkartosselsorteu eignet sich kaum zur Samm- wng. Zur Verwertung von Kartoffelkraut ist inzwischen mit dem Titz W Dresden eine Gesellschaft gegründet worden, die erst- "Eg ftn Frühjahr 1940 alles aus der Ernte 1939 geborgene »artofselkrant abnehmen wird. Das Organisationsgebiet ist Machst auf die Landesbauernschaften Hessen-Nassau, Kurheffen, ^Häringen, «Sachsen-Anhalt, Sachsen, Schlesien, Mark Branden burg, Mecklenburg und Pommern beschränkt. Landhandel und Genossenschaften sind mit der Abnahme beauftragt worden. Mr das abnahmesähige Kartoffelkraut erhält der Erzeuger k«eu Preis vo« 2 AM. je 100 Kilogramm. Siaaishegrabms für Borah Senator Borah wird am heutigen Montag durch ein vtaatsheqrabnis geehrt, zu dem das gesamte Kabinett, das ^»-rbundesgericht und das Diplomatische Korps eingeläden ,. Auf Borahs «Senatspukt liegt eine noch unvollendete Rede, "u er dieser Lage im Plenum gegen den britischen Postrauh »altzu wollte. DowmenleSesiranzösischeliKriegsiMesS Frankreichs MarinrminMer als Kriegstreiber - Kriegs«: Sie VsrniOtm« und Zerschlagung des Reiches Amtlich Wir- verlautbart: Das französische Gelbbuch versucht erneut, den von England entfesselten Krieg als Verteidigungs kampf hinzustellen und die Welt an den anhaltenden Frie denswillen Frankreichs glauben zu machen. Demgegenüber werden nachstehend zwei Berichte des deutschen Geschäftsträgers in Paris aus dem April 1939 ver öffentlicht, die in völttger Deutlichkeit Wünsche, Absichten und Ziele der in der französischen Regierung maßgebend geworde nen Gruppe der Kriegsanhänger enthüllen. Die in den Berichten wiedergegebeucn Aeußerungen des französischen Marineministers Campinchi sind um so bedeutsamer, als dieser eine besondere Schlüsselstellung im französischen Kabinett inuehatte. Der korsische Abgeordnete Campinchi ist eine der maß gebendsten Persönlichkeiten der Radikalsozialen, der führenden französischen Regierungspartei, in deren Kammerfraktion er eine wichtige Rolle spielte, ehe er von Daladier zum Marine minister ernannt wurde. Als Chef des Marineministeriums hat Campinchi sofort nahe und vertrauensvolle Beziehungen zu den obersten Armee- und Marinekreisen ausgenommen, deren Ansichten er mit Erfolg im französischen Kabinett ver trat. Seine Ausführungen sind daher als authentischer Ausdruck der Ansichten der französischen Negierung zu werten. Der Deutsche Geschäftsträger in Paris an das Aus wärtige Amt. , Bericht. Paris, den 10. April 1939. Der französische Marineminister Campinchi Hai sich einem mir als zuverlässig bekannten Vertrauensmann gegen über dieser Tage mit großer Offenheit über seine Auffassungen zur politischen Lage ausgesprochen. Hierüber teilt mir der. Vertrauensmann folgendes mit: „Die Behandlung der Tschecho-Slowakei durch Deutsch land beweise — so habe Campinchi ausgeführt —, daß sich -er Führer einer Politik verschrieben habe, von der er nicht mehr ablassen könne. Aber selbst wenn man dem Führer die Absicht zubillige, sich mit dem gegenwärtigen Zustand zufrie denzugeben, wäre dies kein Argument, das für die Auf rechterhaltung des Friedens sprechen würde. Europa sei durch die Politik Deutschlands, vor allem durch die Beseitigung der Tschecho-Slowakei, so stark aus dem Gleichgewicht geraten, daß die Hegemonie Deutschlands in bedrohliche Nähe gerückt sei. Für Europa gäbe es daher nur mehr die Alternative, entweder eine solche Hegemonie Deutschlands willenlos hinzunehmen oder sich ihr zu widersetzen. Eng land und Frankreich seien bereit und entschlossen, letzteres zu tun. Dies seien die Gründe, weswegen er, Campinchi, seit einigen Wochen den Krieg für unvermeidlich halte. Es sei ihm bekannt, daß Deutschland sich vor einem Krieg nicht fürchte, und zwar namentlich deshalb, weil es glaube, ihn in kürzester Zeit durch seine überragende Luftwaffe sieg- reich beenden zu können. Diese Ansicht sei eine gefährliche Illusion. Deutschland stehe heute schwächer da als am Vor abend des Weltkrieges, und es werde nicht allein die euro päischen Länder, sondern mit alleiniger Ausnahme von Ita lien und Japan die ganze Welt zum Gegner haben. Der deutsche Geschäftsträger in Paris an das Auswärtige Amt. Bericht. Paris, den 22. April 1939. Im Anschluß an den Bericht vom 10. April 1939. Der in dem vorbezeichneten Bericht erwähnte Vertrauens mann hat dieser Tage eine weitere Unterredung mit dem fran zösischen MaxineminCtsr Campinchi gehabt, über die er die in der Anlage beigefügie Aufzeichnung angefertigt hat. E dieser Unterredung hat Herr Campinchi wiederum die An sicht vertreten, daß ein Krieg zwischen Deutschland und den Westmachten unvermeidlich geworden sei, und diese Auffassung namentlich von den Chefs des Generalstabs und des Admtralstabs geteilt werd» Bräuer. Anlage. Aach dem Muster des Westfälischen Friedens Das Ergebnis des Krieges werde also zweisellos die Niederlage Deutschlands sein. In diesem Falle werde ihm aber ein Frieden auferlcgt werden, gegen den der Friede von Versailles nichts gewesen sei. Der FriedensvertraA der den nächsten Krieg beenden werde, müsse nach dem Muster des Westfälischen Friedens ausfaüen, d. h. das Reich völlig zerstückeln und in seine Bestandteile zerlegen. Nur dann könne man hoffen, während eines verhältnismäßig langen Zeitraumes Ruhe zu haben. Man stelle sich häufig vor, daß die führenden militäri schen Kreise Frankreichs vor einein Kriege zurückschreckten. Diese Auffassung sei falsch. Er, Campinchi, habe währen der Septemberkrise in dauernder Fühlung mit General Ga melin gestanden, und er könne versichern, daß dieser sich aufs schärfste gegen die Preisgabe der Tschecho- Slowakei ausgesprochen habe. Erst kürzlich habe wieder eine Besprechung zwischen den Ministern für die Landes verteidigung und den Vertretern des Generalstabes stattgefun den, wobei General Gamelin wiederum aus seiner Auffassung kein Hehl gemacht habe. General Gamelin sei der Ansicht, daß die strategische und militärische Stellung Frankreichs, möge sie in letzter Zeit auch noch so viele Einbußen erlitten haben, keinen Zweifel über einen erfolgreichen Kriegsausgang erlaube." Die Ausführungen Campinchis sind bezeichnend dafür, daß die Stimmung hier weitgehend durch den Gedanken an den als unvermeidlich angesehenen Krieg beherrscht wird. Das Regierungsprogramm, wie es auch in den Notverordnungen zum Ausdruck gelangt, ordnet alles dem Ziel der Landes verteidigung und der Nüstungsvermehrung unter, und auch im Parlament sowie in der Bevölkerung regt sich seit den März ereignissen in der Tschechei kein Widerspruch dagegen, wie es nach der Septemberkrise der Fall war. Kröner. Unterredung mit dem Kriegsmarincminrster Cäsar Cam pinchi am 20. April 1839. Der Minister vertrat auch in dieser Aussprache, und zwar mit den gleichen Argumenten, wie in der vorigen, den Stand punkt, daß der Krieg unvermeidlich geworden sei. Er betonte, daß er diesen Standpunkt jederzeit vertrete und die Mehrzahl der Kabincttsmitglieder seine Auffassung teile. Dem deutscher« Dynarismus müsse jetzt mit allen Mitteln entgcgengewirkt werden. Die beherrschende Stellung des Deutschen Reichs, im östlichen und südöstlichen Naum Europas könne weder! von Frankreich noch von England geduldet wer den; deshalb sehe der Minister bereits in dem wahrscheinlich! nahe bevorstehenden Vorgehen gegen Polen einen Kriogs- grunk. Es sei offensichtlich, daß Deutschland sich die Lösung des Korridorproblems für zuletzt aufgespart habe, weil die Unlogik des Korridors und der Abtrennung Danzigs vom Neich von der ganzen Welt empfunden werde, und es deshalb geglaubt habe, daß das Aufwerfen dieser Frage keine Schwierigkeiten machen werde. Die Fehlspekulation liege aber darin, daß die westlichen Demokratien rein psychologisch zu einem Zustand gelangt seien, der unter allen Umständen jede Gewaltlösung verbiete. Es bestehe kein Zweifel mehr darüber, daß Frankreich fest entschlossen sei, für Polen in den Krieg zu ziehen. Dabei liege diefer Bereitschaft nicht etwa eine besondereSympathie sür das bedrohte östliche Volk zugrunde, sondern lediglich der Wille, dem deutschen Vorwärtsdrängen einen Riegel vorzu schieben. Es sei durchaus nicht ausgeschlossen, daß zwischen Oberst Beck und der Wilhelmstraße bereits eine grundsätzliche Einigung über die Fragen, die zwischen Berlin und Warschau schwebten, erzielt worden sei. Aber es sei nicht recht vorstellbar, daß Beck gegen den eindeutigen Willen der Mehrheit der pol nischen öffentlichen Meinung handeln könne. Herr Beck könne sehr schnell demissionieren nnd dann sei es sehr wahrscheinlich, daß die Aufrechterhaltung des Ltaius guo in Danzig, Posen usw. von den Polen als vitale Frage für Warschau betrachtet würde, was automatisch Frankreich und England zu marschiere» zwinge. WaS -ie Laae auf dem Ballan anlanae. so mWe die In- DA Di ^1 M*mUemstra«»p»rt schneiHeösckten C^hsrge. dein ^^"ahme von der ücbung unserer Kebirgsartillerie ans BceuäeL m der Nahx . her KrovMlm. Das DM voran- fchaMM s» mcht bk Mt kE« G«biras- truppen zu rechnen haben- Ma» sieht einen Munitionstrans- «t-LiLe. vo» SMillLv. MLWl-WaaasLo-EW«) S«Wichrr«W im Wests«. Tag und Nach! stehe» mrfere Sold-otsst dH» der Usk Posten und fachen de» SMmm «d, «m Mes Mchsn sÄrrb- ldher KuL-euZe ftHrvt zu melden. - .