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Wilsdruffer Tageblatt : 19.01.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-194001196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19400119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19400119
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-01
- Tag 1940-01-19
-
Monat
1940-01
-
Jahr
1940
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 19.01.1940
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MrsistTNsi MV IM allmählich Von Veit siisilgen kFerkrägen im Osten loslösen. Wie der Brief des Reichsautzenministers an Bonnel nachweiL hat die damalige Negierung Daladier, in der Bonnet den Außenministerposten bekleidete, diese Politik der Verständigung mit Deutschland unter Ausschaltung der östlichen Konfliktpunkte bis zum Frühjahr 1939 inne« gehalten. Der 17. März 1939 zeigt aber die offen- kundliche Abkehr Frankreichs von seiner Zusage. Vom Dezember 1938 bis zum März 1939 haben die englischen Intriganten in Paris gewühlt, bis es ihnen gelungen war. die Franzosen wieder im eng lischen Netz zu fangen. Für den Anschlutz an die eng- Nsche Einkreisungspolitik gegen Deutfchland verriet die französische Regierung ihre Versicherungen, die sie Deutsch land gegeben hatte. Mit wehenden Fahnen ging Frank reich in das Lager der unversöhnlichen Kriegsgegner Deutschlands über. Die Bemäntelung, die die Pariser Regierung für ihren Verrat damals fand, nämlich ihre angeblichen Bindungen an Polen, sind nichts als faule Ausflüchte, zu denen London den Tip gegeben hatte. Ans dem sogenannten Desinteressement Frankreichs wurde über Nacht eine Verpflichtung Frankreichs gegenüber Polen. Und diese Verpflichtung, so gaben die Pariser Heuchler vor, war so bindend, daß sie den Pariser Kriegs verbrechern den Mui gab, Deutschland mit einer offe nen Drohung zu begegnen für den Fall eines Kon fliktes zwischen Berlin und Warschau. Der Ribbentrop-Brief an Bonnet bestätigt die heute längst bekannte Tatsache, daß die englisch-französischen Einkreisungspolitiker den Fall Polen willkürlich als Vorwand genommen haben, um einen Grund zu dem von ihnen gegen Deutschland vorbereiteten Krieg zu finden. Ministerpräsident Daladier, der nach seinem Besuch in München die Hoffnung ausgesprochen hatte, datz zwischen den Nachbarn Frankreich und Deutschland ein freundschaftliches Verhältnis entstehen möge, hat unter dem Druck der Engländer den Fluch des Verrats auf sich genommen. Er hat auch, als von deutscher Seite immer noch die Versuche fortgesetzt wurden, die einmal angesponnene Fühlungnahme mit Frankreich nicht ab- reißen zu lasten, alle gutgemeinten Warnungen geflistent- lich überhört. So ist das französische Gelbbuch, das die Pariser Kriegsverbrecher vor der Welt von der Schuld an dem Kriege freifprechen sollte, durch die Veröffentlichung der deutschen Dokumente zu einer schweren Anklage gegen Frankreich geworden. Frankreich hat sich mit England die Schuld an dem neuen Kriegsverbrechen zu teilen! Und von dieser Schuld wäscht die beiden Staaten weder ein englisches Blaubuch noch ein französisches Gelbbuch rein. Erfolg der deutsche« Eesenbloaade Die Arbeitslosen in England ein sprechender Beweis. Der italienische Wirtschaftspolitiker und Universität-- Professor Fontana-Russo führt in einer vom „Messag- gero" veröffentlichten Untersuchung über die steigende Arbeits losigkeit in England den schlagenden Beweis dafür, daß „die deutsche Gegenblockade sehr viel wirksamer ist, als die Eng länder zugeben wollen und als die Statistik der Schiffsver- stenkungcn erkennen läßt". Nach der neuesten englischen Statistik ist, wie der italie nische Fachmann ausführt, die Zahl der Arbeitslosen in Eng- land auf 1340 0M gestiegen, und im Unterhaus Hai der Labour- Äbgeordnete Lawson unlängst auf die ganze Bedenklichkeit der Tatsache hingewiesen, datz seit Kriegsbeginn die Zahl der Arbeitslosen Monat für Monat um durchschnittlich 100 OOO gestiegen ist, während doch gerade während des Krieges die Arbeitslosigkeit hätte abnehmen oder völlig ver schwinden müssen. Diese Entwicklung erscheine, wie der Verfaster dann im einzelnen ausführt, allerdings zunächst unerklärlich, nachdem zwei Millionen Menschen unter den Wassen stehen und die Kriegsindustrien Tag und Nacht durcharbeiten. In der Tat gebe es auch nur eine Erklärung, nämlich die, daß trotz der optimi stischen amtlichen Angaben Englands die britische Industrie nicht mehr so arbeiten kann, wie das London glauben machen wolle. Diese verringerte Jndustrietätigkeit sei aber bestimmt nicht freiwillig, es fehlten die Rohstoffe infolge der er- folgreichen und wirksamen deutschen Gegen- dlockade. Versenkung erfolgte zu Recht Holländischer Dampfer „ArendSkerk" hatte Konterbande für England an Bord Der KapttSn deS von einem deutschen U-Boot torpedierte« holländischen Dampfers „Arendskerk" gab der portugie sischen Zeitung „Diario Lisboa" ein Interview. Er betonte, daß die Besatzung von dem U-Boot-Kommandanten korrekt be handelt worden sei und daß das Schiff nicht, wie englisch« «nd französische Nachrichtenbüros behaupten, nach Südafrika unterwegs gewesen sei, sondern eine Ladung für eng lische Häfen au Bord gehabt habe. An der englischen Küste avsgelavsen Wie die holländische Presse meldet, ist Dienstag infolge des starken Sturmes der italienische Dampfer „Premuda" an der englischen Küste ausgelaufen. Von Ramsgate aus ist ein Rettungsboot unterwegs, um der Mannschaft zu Helsen. Das italienische Schiff ist 4727 BRT. groß. Weiter verzeichnen die holländischen Zeitungen den bereits gemeldeten Untergang des 10 OOO-Tonnen-Tankdamp- fers, besten Namen noch nicht bekannt sei Der holländische Dampfer „Virgo" s500 Tonnen) ist in der Nähe der Westküste Zeelands auf Grund gelaufen. Wieder Minenexplofion an Hollands Küste „ Medermn ist vor Huisduinen, in der Nähe des holländi schen Krlegshaefns den Helder, eine Mine explodiert. Sie SruialM der britischen Eeepiralen Leine Rücksicht auf Neutrale. — USA -Kapitän entrüstet: Sein Schiff 29 Tage festgehalten. Bei der Ausreise mit dem Dampfer „Mormactide" äußerte sich, wie aus Washington gemeldet wird, der Kapitän Eric Petreloius von den „Moore Maccormack-Lines". United Preß zufolge, entrüstet über di« britische Anmaßung bei der Seekontrolle: „ES ist eine Schande, wie die Engländer amerikanische Schiffe geradewegs ins Kriegsgebict hineindrängcn". Er er zählte, datz sein früheres Schiff „Scanpeen" bei der letzten Ueberfahrt von den Engländern nach Kirkcaldy im Firth of Forth gebracht und dort mit 80 Paffagieren volle 29 Tage aus- gehalten worden sei, ohne datz die Briten berechtigt gewesen seien, den USA.-Dampfer den Gefahren der Sriegszoue auS- zusetzen. „Wir sahen einige deutsche Flieger über dem Firth die je doch keine Bomben abwarsen. Wir hatten uns sorgfältig aus der Kriegszone herausaehalten, fuhren zwischen Island und den Färöern, wurden aber ständig von brrtischen Kreuzern beob achtet und schließlich zur Kursänderung gezwungen." Das ist öls bt-msche Plulokraiie! s Schilling Rente je Woche. — Soldatenmüttcr dürfen verhungern. Die britischen Behörden haben, wie „News Chro» nicle" mitteilt, dcn Aliersrcntnern, die zu Weihnachten aus privaten Wohltätigkeitskreiscn Geschenke erhielten, die Rente auf die Dauer von einigen Wochen gestrichen. Die Rente be trägt 5 Schilling in der Woche. Bemühungen der Altersrenlner nm eine wenigstens geringfügige Erhöhung ihrer Bezüge angesichts der immer starker werdenden Preissteige rungen blieben erfolglos. Wie aus Ottawa (Kanada) verlautet, beschuldigte der Vorsitzende der Konservativen Partei Kanadas, Manion, die Zentralregierung in einer öffentlichen Erklärung, Tau sende kanadischer Mütter, die durch Einberufung ihrer Söhne bitterste Not litten, ohne jede Femilien- unterstützung zn lassen. Das Elend der Mütter sei so groß, daß nicht erst der Zusammentritt des Parlaments ab gewartet werden könne. Londoner Fabrik in die Lust geflogen Explosionen noch in einer Entfernung von 30 Kilometer gespürt Wie das englische Nachrichtenbüro Reuter mitteilt, wurden fast gleichzeitig zwei Explosionen in der nörd lichen Umgebung von London vernommen. Die Explosionen waren so heftig, datz in dcn meisten Häusern dieses Bezirks die Fenster klirrten. Kurz danach bedeckte ein schwerer Rauch einige Minuten lang die Gegend. Biele Fenster wurden zer trümmert und eine Anzahl von Decken stürzte ein. Der Luft- druck wurde in einem sehr großen Umkreis gefühlt. Die Ex plosionen ereigneten sich in einer Fabrik und wurden noch in einer Entfernung von über 30 Kilometer gespürt. Bei dem Explosionsunglück in London sollen, wie Reuter zusätzlich meldet, „verschiedene Personen getötet und verwundet worden sein". Türkische Bedenken Sein Vertrauen zu dem Handel mit dcn Westmächten Ueber den neuen türkischen Handelsvertrag mit den West mächten wird bekannt, daß England und Frankreich neben den unproduktiven Nüstungskrediten der Türkei auch ge wisse, rein problematische Zusicherungen auf eine wertmäßig begrenzte Abnahme eines Teiles ihrer Ausfuhr güter gegeben haben. Die türkische Ausfuhr an England und Frankreich wird bei weitem nicht den Anteil der bisherigen deutschen Bezüge türkischer Waren erreichen, nnd man war sich von vornherein in London und Paris der be stehenden Schwierigkeiten wohl bewußt. Vor allem Hai der britische Tabakhandel keine Lust, aus Kosten britischer Kolonien Tabak ans der Türkei zu beziehen. Das gleiche gilt für die meisten anderen agrarischen Aussuhrwaren. In der türkischen Presse weist man darauf hin, daß die Türkei auch Einsuhrbednrfnisse habe, die von Eng land und Frankreich, deren Ausfuhrleistung stark gesunken sei, nicht befriedigt werden könnten. Die türkische Presse gibt daher offen zu, daß es sich bei dem Handelsabkommen um eine rein politische Angelegenheit handele. Dabei ist es der türkischen Oeffentlichkeil noch nicht recht klar, daß sich die Türkei in eine einmal noch recht drückend werdende poli tische und finanzielle Schuldknechtschaft gegen über den Westmächten begeben hat. Moskauer Anklage gegen Schweden Amtliche Stellen fördern Werbung Frei williger für Finnland Eine Stockholmer Meldung des russischen Nachrichten büros Tatz behandelt die Methoden, mit denen in Schwede« die verstärkte Werbung Freiwilliger für Finn land erfolge. Insbesondere würden schwedische Arbeitslos« den Werbebüros zugesührt, um für die finnische Armee rekru tiert zu werden. Dabei wird gegen schwedische amtliche Stellen die Anklage erhoben, daß sie durch alle möglichen Mittel diese Werbung förderten. Dcn Angeworbenen würden zum Beispiel beträchtliche Geldsummen versprochen, welche jedoch erst dann ausdezahlt würden, wenn die Opfer in Finnland in ihren vorbestimmten Truppenteilen eingctrosfen scicn. Die Werbe büros würden weitgehend durch schwedische Polizei unterstützt. Den Betrachtungen deutscher Zeitungen über die englisch- französischen Bestrebungen zur Ausdehnung des Krieges auf Skandinavien widmet die Sowjetpresse starke Beachtung- Arbeiterparteiler als Englands Agenten Die Moskauer Zeitung „Prawda" nimmt Stellung zu der Agitationsreise einiger Vertreter der englischen! Labour-Partei nach Finnland. Das Blatt erinnert daran, daß im Jahre 1917 zur Zeit der Kerenski-Regierung gleichfalls die sozialdemokratischen Vertreter Henderson und Thomas nach Petersburg kamen, nm das russische Voll zu weiterem Widerstand gegen die Mittelmächte zu überreden. Damals schon sei die Mission der Vertreter des englische« Imperialismus kläglich gescheitert; in Finnland werde sie diesmal nicht bester gelingen. Die „Prawda" stellt fest: „Di« Vertreter der Labour- Partei stellen sich mit diesen Bestrebungen den Kriegshetzern um so williger zur Verfügung, als sie in England selbst mit ihrer Agitation immer weniger Erfolg haben. Die englischen Arbeiter glauben nicht mehr an das Schlagwort von der! „Demokratie", zu deren Verteidigung angeblich der gegen- wärtige Krieg geführt wird. Die breiten Masten des englischen! Polkes wissen, daß man sie betrügt." Schweden: Keine Ourchmarfcherlaubni< für fremlle Truppen Der schwedische Reichstag nahm seine Tätigkeit! mit einer großen Aussprache wieder auf. Ministerpräsident Hansson betonte in einer Rede, daß die schwedische Außen politik keine Aenderung erfahren habe. Schweden werde seine Unabhängigkeit und seine Neutralität verteidigen. Von Akten, die im Gegensatz zur Neutralität stünden, wie etwa die Durchmnrscherlaubnis für kriegführende Truppe« oder die Bereitstellung von Stützpunkten, könne keine Rede sein. Schweden halte an der Zusammenarbeit mit kleinen bünd- uksfreien Staaten fest, die nach einem Frieden der Sicherheit und der Gerechtigkeit strebten. Von einer militärischen Koali tion sei niemals die Rede gewesen. Für Schweden bestehe auch keinerlei Verpflichtung, sich an die Seite Finnlands zu stellen. Moskau dementiert englische Lüge Der Stab des Leningrader Militärbezirk- verbreitet ein Dementi, das sich gegen die Behauptungen der Londoner Zeitung „Daily Herald" richtet, wonach sowjet- russische Bombenflugzeuge Arbeilerwerwl in Helsinki mit Bom ben belegt hätten. Demgegenüber wird scstgcstcllt. daß sowje tische Bombenflugzeuge Helsinki überhaupt nicht angegrifse« und noch weniger ihre Angriffe gegen Arbeiterviertel der Stadt Helsinki gerichtet hätten. Aus Meeer Seims«. Wilsdruff, am 19. Nan»- Spruch des Tages Jeder wahrhaft nationale Gedanke ist letzten Endes sozial; das heißt, wer bereit ist, für sein Volk so vsllständig ein- zntrcten, daß er wirklich kein höheres Ideal kennt als nur das Wohlergehen seines Volkes, der ist Sozialist. Adolf Hitler am 28. Juli 1922 in München. Jubiläen und Gedenktage 21. Januar. 18V4: Der Maler Moritz von Schwind geb. — 1815: Der Dich ter Matthias Claudius gest. — 1851: Der Tondichter Albert Lortzing gest. — 1867: Der Schriftsteller Ludwig Thoma geb. — 1872: Der Dichter Franz Grillparzer gest. — 1934: Der Baumeister Paul Ludwig Troost in München gest. — 1938: Das bisherige SA.-Sportabzeichen zum SA.-Wehrabzeichen erhoben. Sonne und Mond: 20. Januar: S.-N. 8.00, S.-U. 16.22; M.-N. 3.13, M.-A. 12.28 21. Januar: S.-A. 7^9. S.-U. 16.24; M.-U. 4.16, M.-A. 13.11 Beginn am 20. Januar 16.22 Uhr. — Ende am 21. Januar morgens 7.59 Uhr. Vorsicht! Glatteis! Glatteis ist nicht nur eine Naturerscheinung im Gefolge des Winters, sondern es ist auch das Parkett, auf dem die Dümmsten unter den „Weifen" oftmals zu Fall kommen. Wer sich auf Glatteis begibt, läuft Gefahr, darauf auszurutschen, das ist nun mal nicht anders. Wenn Kinder auf dem Glatteis schlittern und hinfalle«, dann stehen sie wenigstens schnell wieder auf. Der Erfahrene nnd Erwachsene aber bleibt liegen. Das ist eine natürliche Erscheinung. Man soll sich eben nicht auf einen Boden wagen, von dem man nicht weiß, wie er beschaffen ist. Und man soll nicht über Dinge reden, von denen man nichts versteht. Denn sie sind Glatteis! Es ist immer besser, zu schweigen, als töricht zu sprechen, genau so, wie es bester ist, nicht zu schlittern, als nachher aus den Schuhen zu kippen. Leider gibt es Zeitgenossen, die alle Weisheit „mit Löf feln gegessen" zu haben glauben. Sie halten ebenso einen langen Vortrag über die Fortpflanzung der Matkäfer, wie sie eine wohlgesetzte Rede über die militärischen Notwendigkeiten an der Westfront halten können. Sie wähnen sich klug und lassen den Unsinn Blüten treiben. Bis endlich einer zu lachen anfängt, dann liegt der belesene Erzähler längelang auf dem Parkett, das er so selbstbewußt betreten hatte. Ist es Eitelkeit, ist es Ueberheblichkeit, das manche Men schen solche Entgleisungen erleben läßt? Es ist viel mehr. Eine üble Renommiersucht, die mit falschem Misten protzt — in dem Wahn, datz sich das Ansehen dadurch steigert. Man hält immer die anderen Menschen für genau so dumm wie sich selbst. Das ist der große Fehler. Mögen sie auch ost nicht klüger sein, zumindest sind sie aber dann schweigsamer; das ist aber bereits ein Grad höherer Weisheit. Bei Glatteis fällt man normalerweise auf de« dazu vor gesehenen Körperteil; auf dem Parkett der „Allwissenheit" ledoch beschädigt mau sich seiu Köpfchen, und das ist bedeutend unauaeuehme^ Lizy. Irossrl md Sink m Fensterbrett Vorläufig sinh die kleinen Freunde aus der Vogclwclt noch gar nicht geschwätzig, sondern bloß hungrig. Wenn man täglich um die Mittagszeit Brotkröimeichcn und etwas Samen auf die Fensterbank streut, dann sind sie im Nu da und stopfen in ihre leeren Mägen hinein, was nur hineingcht. Man darf sich hinter der Fensterscheibe an diesem Mittagstisch ergötzen, der schiedlich, friedlich verläuft, solange die Spatzengilde nicht zu gegen ist. Es geht nicht ohne Zank und Streit ab, wenn erst so ein Spatz sich über das ausgcstreute Futter breitet und es möglichst mit den Flügeln zu decken sucht, um ja für sich allein den Löwenanteil zu haben. Da hacken aber dann ein paar Schnäbel aus ihn ein, und im Nu ist der schönste Krach im Gange, bei dem es blaue Flecken nur so hagelt, woraus die ganze Bande mit viel Geschrei davrmsticbt. Dann ist das Feld wieder frei für die andere buntgefiederte West, die jedem sein restlich Teil gönnt und weiter nichts will als satt werden in der rauhen Winterszeit. Gewiß steigt der Tag wieder aufwärts, spürbar um Mor gen und am Abend, aber es wird doch noch eine Weile dauern, ehe der Winter dem ersten Amselschlag den Rücken kehrt. Da bei ist der fürwitzigste aller Frühlingsboten bereits in den Re daktionsstuben angelangt: hier der Maikäser, dort der Schmet terling. Der Wintermaikäfer und der Winterschmetterling, der Eis und Kälte ein Schnippchen schlägt, ist nicht etwa eins Schreibtischerfindung, sondern ein wirklich und wahrhaftig in den Ianuartagen jedes Jahres erneut wiederkehrendes Lebe wesen, an das man dann pflichtgemäß eine Frühlings^rade knüpft, ob es nun draußen stürmt, friert oder schneit. Vorläufig ist der Frühling aber noch fern. Die Katze liegt noch schnurrend hinter dem warmen Ofen und denkt noch nicht an nächtliche Hausdachpromenaden. Nur der ungeduldige Mensch, der nichts erwarten kann, sagt immer wieder: Wenn es doch endlich Frühling würde! Nun, auch er wird sich gedul den müssen. ke, Äerdunlelung rechts gehen! Nach Eintritt der Dunkelheit sind bei der allgemeine«! Verdunkelung trotz der benutzten Leuchtzeichen aller Art viel^ fach Zusammenstöße von Fußgängern auf den Geh wegen zu beobachten, die häufig schwerwiegende Folgen haben. Die Ursache zu diesen Zusammenstößen liegt nur darin, daß die Fußgänger sich in dcn Städten nicht an die selbstverständ liche Regel des Rechtsgehens halten. Aus genügend breiten Gehwegen geht man innerhalb^ dieser rechts, auf Straßen mit schmalen Gehwegen benutzt man nur den in der Gehrtchlung rechts gelegenen Gehweg. Auf Landstraßen ohne Gehwege empfiehlt es sich da gegen, links zu gehen. Aus der linken Straßenseite kann inan entgegenkommenden Fahrzeugen leicht und sicher aus weichen. wahrend sich der Fabrzeugverkehr gleicher Richtung rechts aus der rechten Straßenseite abwickelt. Fußgänger, befolgt diese Regel insbesondere bei Ver dunkelung! Ihr bewährt euch selbst und andere vor Schaden» Keine überflüssigen Resten mit der Eisenbahn! Die Reichsbahn kan» zur Zeit, wie bereits bekanntgeaebe« worden ist, keine Vor» und Nachzüge im Reiseverkehr einlegen. Auch ist es ihr jetzt nicht möglich, die fahrplanmäßigen Züge über das Normalmaß hinaus zu verstärken. Reisende, die keine« Platz finden, müßen Zurückbleiben. Deshalb schränke jeder leine Reise» ein, bis wieder eine Entsvannuna einaetreten ist
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