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Mschied vom Weihnachtsbaum Die Kerzen sind hcruntergebrannt, die alten Lieder itm den Baum sind verklungen, der grüne Schmuck be- tzmnt immer stärker zu nadeln. Und die regnenden Nadeln sind wie Tränen über die Vergänglichkeit, die das Schick sal alles Festlich-Schönen ist. Die Hausfrau hat aus be greiflichen Gründen die Plünderung des Baumes angeord net. Die zarten Glaskugeln werden fein säuberlich in die Kartons verpackt, zusammen mit den Flitterketten und Lichthaltern. Für die Kinder gibt es noch einen allerletz ten Nachgeschmack der entschwundenen Festtage: die Fon dantringe und Schokoladenherzen werden mit lautem Hallo aus den Zweigen geholt — soweit noch welche da sind. Die Kartons und der Baumständer wandern wieder auf den Boden, in die hinterste Ecke, für ein langes Jahr voll Hoffnungen und Mühen. Der Baum selbst kommt auf den Hof in eine Ecke, wo die Spatzen ihn auszufragen beginnen, oder er wandert stückenweise in den Ofen. Und diese letzte und unwürdige Behandlung läßt sich mancher Baum nicht so ohne weiteres gefallen. Wiederholt sind durch Verbrennen von Weih nachtsbäumen heftige Brände verursacht worden, wodurch mitunter sogar der Ofen zersprengt wurde. Derartige Zün dungen können sich leicht ereignen, wenn man Tannen zweige in größerer Zahl auf einmal in den Ofen steckt. Die Ursache der Berstung ist der große Gehalt der Nadeln an Harz, das große Mengen Kohlenwasserstoff enthalt. Beim Verbrennen der Nadeln verbindet sich der aus dem Harz entweichende Kohlenwasserstoff mit dem Sauerstoff der Luft, wodurch Zündgase gebildet werden. Man hüte sich also, allzuviel von dem Brennmaterial, welches der ausgediente Weihnachtsbaum liefert, auf einmal in den Ofen zu stecken. 14. Januar: Opfersonntag. Zum ersten Male im neuen Jahre wird ein Opfer von uns am früheren Eintopfsonn tag gefordert. Der wachsende Erfolg der bisherigen Samm lungen wird auch in der zweiten Hälfte des Kriegswinter hilfswerkes anhalten. So gilt es, wieder tiefer in die Tasche zu greifen, den Willen zur helfenden Tat zu be kunden. Im Grunde genommen ist es ja blutwenig, was von uns in der Heimat verlangt wird, im Vergleich zu dem, was wir von unseren Soldaten im Felde erwarten: daß sie mit ihrem ganzen Sein einstehen für uns. Wollen wir uns von ihnen beschämen lassen? Auch die Heimat ist ein Frontabschnitt, auch in ihr gilt es zu kämpfen und zu siegen. Beweisen wir alle unseren Opfersinn am Sonntag. Sein Erfolg ist eine gewonnene Schlacht. Denn vergessen wir nicht, daß der Feind mit scheelen Augen auf unser Kriegswinterhilfswerk blickt, daß unsere stahlharte und entschlossene Haltung im Reich unsere Feldgrauen stärkt und den Gegner bedrückt. KriegsgrSbcrfürsorge. Die Ortsgemeinschaft Wils druff im Volksbund Deutsche Kricgsgräberfürsorge e. V. hat trotz des erst im Juli und August erfolgten Aufbaus dieser Gemeinschaft bis zum Schluß des Geschäftsjahres 1939 842,70 RM. an den Gauverband Sachsen in Dresden abgeführt und zwar für Wilsdruff 598,80 RM. Einzel mitgliederbeiträge mit Zeitschrift „Kriegsgräberfürsorge"; 5,60 RM. Einzelmitgliederbeiträge ohne Zeitschrift; 10 RM. korporative Beiträge; 1,50 RM. allgemeine Spen den und 10 RM. Gemeindebeitrag der Stadt Wissdrusf; für Kaufbach 39,60 NM. Einzelmitgliederbeiträge mit Zeitschrift und 50 Pfg. allgemeine Spenden; für Sachs- dorf 54 RM. Einzelmitgliederbeiträge mit Zeitschrift und für Unkersdorf 122,70 RM. Einzelmitgliederbeiträge mit Zeitschrift. Es beteiligen sich an der Kriegsgräber- sürsorge in Wilsdruff mit 4040 Einwohnern 155 Mit glieder mit Zeitschrift und 2 Mitglieder ohne Zeitschrift (— jeder 26. Einwohner), in Kaufbach mit 341 Ein wohnern N Mitglieder mit Zeitschrift (— jeder 31. Ein wohner), in Sachsdorf mit 260 Einwohnern 15 Mit glieder mit Zeitschrift (— jeder 17. Einwohner) und in Unkersdorf mit 186 Einwohnern 31 Mitglieder mit Zeitschrift (— jeder 6. Einwohner). Das zeigt, daß die Beteiligung in Sachsdorf und Unkersdorf höchst lobens wert, in Kaufbach uud Wilsdruff dagegen noch beträcht lich zu steigern ist. Besonders in der Gemeinde Unkersdorf ist der Gemeinschaftsgeist im Hinblick auf die Kriegsgräber fürsorge für die gefallenen Helden des Krieges und der Freiheitsbewegung ein vorbildlicher. Was ist denn die Kriegsgräberfürsorge? Sie ist die Erfüllung einer Dankes schuld an die vielen Brüder, die ihr Herzblut dem Vater- laude und damit uns selbst opferten. 1939 ist vergangen — mancher ließ wieder in Treue sein Leben für Führer und Reich. Deshalb eine Bitte an alle, die dem Volksbnnd Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. noch fernstehen: Schließt euch diesem Volksbund mit seinen edlen Zielen an. Anmeldungen haben beim Ortsgemeinschaftsführer Richard Ebert zu erfolgen. Frostballen. Frostballen sind immer sehr schmerzhaft und können mitunter fast bis zur Verzweiflung treiben. Ihre Behandlung ist in den meisten Fällen verhältnis mäßig langwierig und erfordert deshalb viel Geduld des Erfolgreicher Vorflob deutscher Kampfflugzeuge gegen die englische Küste 8 bewaffnete Kriegs- und SandelSsKMe Versen« DRB. Berlin, 10. Jan. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Westen an einzelnen Stellen etwas lebhaftere Artillerietätigkcit. Deutsche Kampfflugzeuge unternahmen am Bor- und Nachmittag des 9. Jan. einen Erkundungsvorstost gegen die englische und schottische Ostküste. Hierbei wurden vor der Norwichküste vier bewaffnete Kriegs- und Handels schiffe, zwei Vorpostcufahrzeuge, in deren Geleit zwei Handelsschiffe fuhren, angegriffen und versenkt. Bei der schottischen Küste wurde von vier bewaffneten Handels schiffen unvermutet das Feuer auf die deutschen Erkunder eröffnet. Bei der Abwehr dieses Angriffes wurden die Dampfer versenkt. Die eigenen Flugzeuge erlitten keine Verluste. Starker Eindruck der Angriffe der deutickien LEwatte aut englische Schiffe in Solland DNB. Amsterdam, 10. Jan. Die wiederholten Angriffe der deutschen Luftwaffe auf englische Schiffe in der Nordsee finden in den holländischen Zeitunaen starke Beachtung. Die Meldungen hierüber werden in großer Aufmachung gebrach' Britischer Kommandeur sür die eng lischen Luststreitkrüste in Frankreich DNB. Amsterdam, 10. Jan. Wie das britische Luftfahrtministcrium mitteilt, wurde jetzt auf Empfehlung des Kriegskabinetts der Royal Air Farce errichtet, dem alle Einheiten der britischen Luftwaffe in Frankreich unterstellt sind. Das Kommando trägt die Bezeichnung „British Air Force in France". Zum Kommandeur wurde der Luftmarschall A. S. Barratt ernannt. Er wird in Kürze seinen Posten antrcten. Finnland meldet: Ruhe an den Fronten DNB. Helsinki, 10. Jan. Wie der finnische Bericht besagt, soll es am 8. Januar mit Ausnahme der gewöhn ¬ lichen Patrouillen- und Artillerietätigkcit auf beiden Seiten ruhig gewesen sein. Auch See- und Luftstrcitkräfte melde« keine nennenswerten Ereignisse. 45 two-Tonnen-SchlachtschMe und 2V0 Fernbomber DNB. W a s h i n g t o n, 10. Jan. Während der Ver nehmung vor dem Marineausschuß des Abgeordnetenhau ses über das neue Flottcnbauprogramm äußerte sich Flot tenchef Admiral Stark auch über die interamerikanische Ncutralitätspatrouille. Er erklärte, die Patrouille sei ein Abschreckungsmittel gewesen, um jede Macht an dem Ber- such zu hindern, U-Boot-Stützpunkte entlang der nordame rikanischen Küste anzulegen. Admiral Stark teilte ferner mit, dast die beiden Schlachtschiffe, für die Roosevelt in der letzten Woche die erste Baukostensummc anfordcrte, Schwe- sternschisfe der beiden 45 000-Tonner sein würden, für die der Kongreß im vergangenen Jahr die ersten Mittel be willigte. Aus Starks Aussagen ging weiter hervor, dast die USA.-Marine den Bau von 50 OOO-Tonnen-Kriegs» schiffcn in diesem Jahr noch nicht in Angriff nehmen will. Die amerikanische Marine experimentiere zur Zeit mit acht zölligen Geschützen für Schlachtschiffe und beabsichtige, 200 weitere zweimotorige Fernbomber des Typs anzufordern, der im vorigen Jahr den Geschwaderflug von San Diego nach dem Panamakanal durchführte. Außerdem will die USA.-Marine vier Millionen Dollar sür Verbesscrungs- arbeiten auf der palifischen Insel Gnam erwirken. Ein dahingehender Vorschlag war im letzten Jahr abgclchnt worden. Vewrechmmen zur M-vna einer neuen Reqierunq in Japan DNB. Tokio, 10. Jan. (Ostasiendienst des DNB.) Die gesamte Presse nimmt an, daß der Rücktritt des Kabi netts Al e kurz bevorstehe. Der Kriegsminister und die Armee seien überzeugt, daß die Stellung des Kabinetts unhaltbar fei. Wie es in politischen Kreisen heißt, werden irgend welche Besprechungen mit dem amerikanischen Botschafter Grew nicht mehr stattfinden. Patienten. Es ist aber grundfalsch, den schmerzhaften Beu len gar keine Beachtung zu schenken, eine sorgsame Pflege muß immer, wenn auch manchmal erst nach längerer Zeit, den Erfolg einer Besserung des Uebels mit sich bringen. Eine einfache Behandlung, die obendrein den Vorzug der Billigkeit genießt, besteht darin, daß die Frostballen regel mäßig morgens und abends mit unverdünnter essigsaurer Tonerde bestrichen werden. Selbst Frostballen und Frost- benlen, die schon mehrere Jahre alt sind, zeigen als Folge dieser vorzüglichen Behandlung spätestens nach 14 Tagen eine ganz auffallende Besserung. — Ein ganz sicheres Mittel, den Frost aus Händen oder Füßen zu entfernen, ist nach einem warmen Seifenbad das Auslegen von der nassen weißen Haut eines rohen Hühnereies. Darüber ein Läppchen binden und nachtsüber daranflassen. Sodann die vom Frost befallenen Stellen häufig mit Glyzerin ein reiben. Ein Mantel, des Nachts über das Deckbett gebreitet, tut oft Wunder! Man probiere einmal, irr Ermangelung einer Wattdecke bei strenger Kälte ohne Mantel und mit Mantel zu schlafen, um dieses einfache Schutzmittel voll zu würdigen. Beim Gehen außer Haus ist auf genügen den Schutz der Füße, Handgelenke, Ohren — besonders aber auch auf Schutz des Unterleibes Wert zu legen. Eine Leibbinde, ein sogenannter „Seelenwärmer", tut oft gute Dienste. Keine Aepfel oder verderbliche Lebensmittel in Liebes- gabcnpakcte. Es kann nicht oft genug darauf hingcwiescn werden, daß verderbliche Lebensmittel auf keinen Fall in Liebesgabenpäckchen versandt werden dürfen; sie ge fährden den Zustand der mitgesandten Waren und u. U. sogar die Gesundheit des Empfängers. Zu den verderb lichen Waren gehören z. B. nicht nur die meisten Wurst sorten» sondern auch Aepfel! Immer wieder sind solche „Aepfelpakete" verfroren; die Früchte wurden weich und verdarben dann auch den restlichen Inhalt des Paketes. Ebenso muß darauf geachtet werden, daß Flaschen bruch sicher verpackt sind. Zwei riesige Sonnenflecke sichtbar. Von der Hambur ger Sternwarte in Bergedorf wird mitgeteilt, daß augen blicklich zwei riesige Sonnenflecke von vielfachem Durch messer der Erde ungefähr in der Mitte der Sonnenscheibe mit bloßem Auge sichtbar sind. Im Fernrohr sieht man die beiden Flecke von einer ganzen Anzahl kleinerer Flecke umgeben. Das Helle Nordlicht, das vor einigen Tagen in Hamburg sichtbar war, hängt sehr wahrscheinlich mit dem Auftreten dieser Fleckengruppe zusammen. Wahrscheinlich erklärt sich daraus auch die Wahrnehmung der Regenbogen, die von verschiedenen Seiten gemeldet wurde. Reichsmeffe Leipzig Frühjahr 1940 vom 3.—8. März. Die Leipziger Frühjahrsmesse 1940 wird als Gebrauchs- gütermesse (Mustermesse) zur üblichen Zeit vom 3. bi- 8. März in allen 24 Messepalästen des Zentrums der Reichsmessestadt Leipzig abgehalten werden. Gleichzeitig mit ihr wird die Buqra-Maschinenmesse (Druckereimaschi nen) im Deutschen Buchgewerbehaus durchgeführt. Die Große Technische Messe und Baumesse auf dem Gelände vor dem Völkerschlachtdenkmal wird tu einer späteren Zeit stattfinden. Ihr Termin wird rechtzeitig veröffentlicht werden. Die Mustermesse wird in diesem Jahre insofern eine Erweitcning erfahren, als sie zahlreiche technische Erzeugnisse, die nähere Beziehungen zu den in der In nenstadt ausstellenden Industrien haben, umfassen wird. Die Reichsmesse Leipzig wird also im März 1940 eine eindrucksvolle Schau der deutschen Wirtschafts- und Ex portkraft bieten. Herzogswalde. Die Verstorbenen 1939. Moritz Ro bert Klemm 81 Jahr, Oswin Zieger 69, Ernst Reinhard Gäbsch 65, Bruno Paul Goltzsch 51, Hermann Otto Köbe 29, Erich Kurt Liebert 19, Rudi Günter Paul -L, Günther Georg Herrfurth Martha Helene Kießlich 75, Friederike Elise Panlitschke 72, Emma Olaa Oariscck 68 Erika Helene Quester 29 Jahre. Der Folge 1/191N des Illustrierten Beobachters gibt ein großer fesselnder Bildbericht von der Luftschlacht des 18. De zember 1939 das Gepräge. Als weitere große Bildberichte sind zn nennen: Der Führer an der Front, Stukas vernichten eng lische Handelsschiffe durch Bombenangriff, China hat dell Opiumkricg nicht vergessen, Eine unterirdische Befestigungsan lage aus dem Mittelalter bei Osnabrück. Besonders interessant ist auch die dritte Fortsetzung des großen Bildberichts „Die Schätze des Imperiums". Sie gibt einen interessanten Einblick in die Kolonisationsschlncht. die Italien seit drei Jahren in Abessinien führt. Ein beglückendes Lächeln zanbert die Seite „Anregungen für das Lügenministerinm W. C.s" hervor, und gern gesehen sind bemerkenswerte Kleinigkeiten am Rande des Weltgeschehens. «Mas hältst Du davon, Karl, wir müsse» "ns die Kohlen selber holen!" -Mas? Da gehe ich gleich mal hin! Wirtz «ohl gur halb fo schlimm sein." „Sehen Sie. Herr Psnndig, mein Liefer- wagen ist au der Front: iv « da »icht wichtiger?" j^vater, das ist Sache!" „Was sage ick immer — — alle- halb st»>. schlimm!" Wer tzieS erfährt, wird seine Kohlen, Wcun'S not tut, künftig selber holen. Unser« Armer braucht unzählig« Wag«n und AutoS für Trauöport- nnd Bersorgungszweck«. vll«S di«nt dazu, Erleichttrnngen b«i d«n Strapazen d«S Feldzug«- zu schass««. Der wirb nichl aach «ms manch« Annehmlichkeit verzichten, wenn «r daran denkt, welche Opfer in« Soldat an d«r Front für nnS bringt!