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Wilsdruffer Tageblatt : 10.01.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-194001105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19400110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19400110
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-01
- Tag 1940-01-10
-
Monat
1940-01
-
Jahr
1940
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 10.01.1940
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«rririrgsmaMaymen in ernem solchen Umfange dermMvern werde, das; dadurch alle wirtschaftsstrategischeu Pläne Eng lands gefährde« würden. Deutschlands Vorsprung ist nicht einzuholen Selbst der noch vor kurzem sehr großsprecherische Minister für wirtschaftliche Kriegführung, Croß, muß heute dem Kor- respondenlen eines englischen Blattes gestehen, daß Deutsch land auf dem Gebiete der wirtschaftlichen Kriegführung einen großen Vorsprung vor Großbritannien hat. Croß gesteht, daß die Erfolge der britischen Kontrollbehörden „vom Standpunkt der Blockade aus gesehen nicht von überwältigender Bedeutung sind". Die neutrale Schiffahrt suche immer neue Mittel und Wege, die Kontrolle zu umgehen. Zuwenig und zu teure Lebensmittel Die beängstigende Lebensmittelknappheit hat jetzt endlich In England die Einführung von Lebensmittelrationierungen notwendig gemacht. Seit dem 8. Januar sind Butter, Speck und Zucker rationiert, aber es ist durchaus zweifelhaft, ob die festgesetzten Mengen auch wirklich zugeleilt werden können. Darüber hinaus steht fest, daß die Rationierung für weit mehr Nahrungsmittel notwendig wäre, aber die Engländer ge trauen sich nicht, ihrem Volke einzugestehen, daß sie bisher organisatorisch so gut wie alles versäumt haben. Um die ersten Rationierungen etwas „schmackhafter" zu machen, wird dem englischen Volke erzählt, daß die Deutschen sogar die Marme lade rationieren müßten, die dagegen in England frei sei. Aber man erzählt es den Engländern nicht, daß die englischen Marmeladenfabriken nur so viel Zucker erhalten, daß die eng lischen Hausfrauen auch nicht mehr Marmelade einkaufen können als wir, ohne dabei die Garantie zu haben, daß sie ihren ge rechten Anteil bekommen. / Die Butterrationen sind in England niedriger als in Deutschland, und die übrigen Rationen in keiner Weise gesichert. Auf die Flcischrationierung warten die Eng länder immer noch. In den Elendsvierteln der englischen Industriestädte ist überhaupt kein Fleisch zu Preisen zu haben, die rin englischer Arbeiter bzw. Arbeitsloser bezahlen kann. Darüber hinaus steht einwandfrei fest, das; mit jeder Wei- leren Tonne versenkten Schiffsraums die Nationierungssragen für England immer schwieriger zu lösen sein werde» Wieder drei Schiffe mit 18681 To. au! Miuea gelaufen Reuter zufolge rechnet man damit, daß der englische Tank» dampser „British Liberty" 1848S Tonnen) während des Wochen endes in der Nordsee aus eine Mine gclausen und gesunken ist. Achtzehn Ucberlebcnde trafen gestern »n England em. Zwanzig Mann der Besatzung dürften verloren sei. Der Amsterdamer „Tclcgraas" berichtet au» Dünkirchen, daß Dienstag nachmittag das rund 10 OVO BRT große britische Schiss „Dunbar Castell" in der Nähe der französischen Külte aus der Höhe der Somme-Mündung aus eine Mine ge laufen ist. Ueber das weitere Los des Schisses soll bis letzt angeblich noch nichts bekannt sein. Die „Dunbar Castle" gehörte der Union-Castle-Mail und war in London registriert. Das niederländische Motorschiff „Truida" (176 BRT) ist Dienstagmorgen auf dem Weg von Holland nach England auf eine Mme gelaufen und gesunken. Die vierköpfige Besatzung -konnte durch ein holländisches Schiff gerettet werden. Die s„Truida" hatte Stärke geladen. England Plehn hoffilndilches Eigentum Aus verschiedenen deutschen Schiffen, die sich bei Kriegs- vusbruch in neutrale Häfen begaben, befinden sich Waren, die siir Neutrale bestimmt sind. In vielen Fällen konnten die neutralen Eigentümer diese Waren bisher nicht zu ihren Be stimmungshäfen befördern. So entsandte eine holländische Firma vor einiger Zeit zwei kleinere Schiffe nach Vigo, um dort «ine wertvolle Fracht, Vie für Holland bestimmt war, von Bord eines deutschen Schisses zu übernehmen. Obgleich dre Waren lange vor dem Krieg gekauft waren und niederländisches Eigentum darstellen, wurden die beiden holländischen Schisse von den Eng ländern aufgebracht und beschlagnahmt. Dänemark lordert von England Schadenersatz Die endgültigen Schadenersatzansprüche der dänischen Ne- Kferung an England für die Verwüstungen, die die Bomben englischer Flieger Anfang September in Esbjerg anrichlelen, sind jetzt festgestellt worden. Der Polizeimeister in Esbjerg hat die Akten an das Justizministerium zur Weiterleitung an das Außenministerium nach Kopenhagen abgeianvt. Der Gesamt schaven beträgt 166 000 Kronen. Durch die enaliscben Bomben wurden, wie bekannt, nicht nnr Zerstörungen an Gebäuven unv Wohnungen angerichret, sondern auch eine Frau getötet und mehrere Personen verletzt. Chamverlmn »verteidigt" wieder einmal die »Zivilisation" Der englische Ministerpräsident Chamberlain Hal km Lon doner Rathaus eine Rede gehalten, die in ihrer Inbaltlosig- leit und Hilflosigkeit der Argumentierungen nur ven Rück schluß bestätigt, der aus dem Rücktritt des jüdischen Krieas- ministers Hore Belisha auf die Mitzerfolge der britischen Regierung gezogen werden mußte. Mit der Dreistigkeit eines Dilettanten, der ohne auch nur im entferntesten die Folgen zu übersehen, sein Volk in den Krieg gegen das Reich hetzte, „verteidigte" Chamberlain unter falschen Zahlenan gaben und schiefen Vergleichen die „Erfolge" der britischen Seekriegsführung und sprach heuchlerisch über das Schicksal der Zivilisation, das an die Fahne der britischen Machtpolitik geheftet sei. Ebenso versuchte er wieder die kriegStreiberische Politik der englischen Regierung mit ven altbekannten Phra sen zu rechtfertigen. Er verflieg sich dann sogar zu ver Be hauptung, daß das deutsche Volk die Verantwortung sür die Verlängerung dieses Krieges trage. Die in die Welt hinausposaunte im „Dienst der Zivilisa- Non" erteilte Hilse für Finnland, das von einer Macht angegriffen worden sei, mit der „Deutschland ein un seliges Abkommen abgeschlossen" habe, umriß Chamberlain Lurch die billige Versicherung, daß „Vie englische Reaktion auf die iu Gens angenommene Entschließung nicht eine bloße For malität sein werde". Er behauptete dann, daß so wie England auch Finnland „gegen eine Macht skrupelloser Gewalttätigkeit" kämpfe. An der Rede Chamberlains ist nur der Tatbestand als neu sestzuhalten, daß der englische Ministerpräsident sich ge zwungen sah, vor aller Oeffcntlichkeit die schwierige Lage zu zugeben, in der sich England bereits heuce besindet. Er muß:« dabei an das englische Volk appellieren, all die radikalen Ein schränkungen, Entbehrungen und Härten in Kaus zu nehmen, hie ihm jetzt noch bevorstünden. Britische LoWlamvf-Methodeo Indische Schisjsheizer in der Tretmühle des britische* Kapitalismus. Vor einiger Zeit erregte es in Großbritannien und im Auslande Aussehen, als Laskaren (indische Heizer) in briti schen Häsen mehrfach „wegen Meuierei" ins Gefängnis geworfen wurden. Man Hörle, daß diese Laskaren die Arbei: verweigert hauen. Berichte über die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft der indischen Seeleule und den britischen Reedereien zeigen jetzt, daß es sich hier keineswegs um Meute reien gehandelt Hal, sondern die Gefängnisstrafen sind von britischer Seite als Druckmittel im Lohn- kamps angewandt worden. Die indischen Seeleute haben trotz dieses Druckmittels ihre Lohnforderungen durchgesetzl. Sie haben auch erreicht, daß fogleich bei der Einigung über die Heuer die gefangenen LaSkaren wieder sreigesetzt Kurden. London suchi irisches Kanonenfutter Ausreise der Ire« verweigert — Scharfer Protest de Valero» Zwischen den Iren und England ist ein neuer schwerer Konflikt ausgebrochen, dessen Ursache darin zu suchen ist. daß die britischen Behörden die 40 000 Iren zwischen 21 und 28 Fahren, die in England beschäftig! sind, als wehrpflichtig erklärten und ihnen daher eine Ausreiseerlaubnis nach Irland verweigerten. Der irische Ministerpräsident de Valera hat bei der britischen Regierung Einspruch erhoben und erklärt, daß die Iren Bürger des Freistaates Eire seien und ihrer Mili- tärdienstpflicht allein dort zu genügen hätten. In der Nähe des Hauptquartiers der Polizei, die gegen die irische Freiheitsbewegung (INA.) im Nordwcslen von Ir land eingesetzt ist, wurde eine Bombe geworfen. Von den l2 im Gebäude weilenden Polizisten wurde jedoch keiner verletzt. Ein großes Militär- und Polizeiaufgebot hat de« ganzen Stadtteil abgeriegelt. Das sowjettussifche Verkehrsflugzeug in Berlin Planmäßiger Verlaus des Fluges. Im Rahmen der angekündigten Bersuchsflüge auf der ab 21. d. M. zum planmäßigen Luftverkehr vorgesehenen Strecke Berlin —Moskau tras das erste sowjetrussische Verkehrs flugzeug in Berlin ein. Es war auf seinem Fluge planmäßig in Minsk, Bialystok und Königsberg zwischengelandct. Auf dem gleiche» Wege ist Vie Maschine wieder nach Moskau zurückgcflogeu Französische preffcangriffe ans Moskau Abbruch der diplomatischen Beziehungen Frankreich» zu Sowjetrußland verlangt. Der französische Politiker Wladimir d'Ormesson wrdert im „Figaro" den Abbruch der diplomatischen Be stehungen zu Sowjetrußland Frankreich habe sich in Gens für den Ausschluß Rußlands aus der Liga ausgesprochen. Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen müsse daher soso« »folgen. Man müsse endlich einmal mit „jener Zweideutig keit" aufräumen, die ernste Unannehmlichkeiten mit sich bringe and keinerlei Vorteil. ,Man muß andere Schlachtfelder suchen .. Der französisch« Journalist Gerard Fleurv von der Zeitung „Le Soir" erklärte in einer Unterredung mit portu giesischen Pressevertretern: „Ich glaube nicht, daß der Krieg sich in Frankreich entscheidet. Man muß ander« Schlacht- felder suchen Es würde mich nicht wundern, wenn Frank reich und England Rußland den Krieg erklären wür» sen. Vielleicht ist die Besetzung Murmansk ein Ausgangs punkt oder später die Grenzen Irans oder Indiens." Günstiger Verhandlungsfland Tokio—Moskau Ergebnislose Besprechungen mit USA Die Verhandlungen zwischen Rußland und Japan neh men, wie der japanische Außenminister Nomura t« einer Sitzung des Kabinettsrats mitteilte, einen günstige» Fon- § ^Mit Amerika bemühe man sich, sobald wie möglich einen Zustand herzustellen, der beiden Teilen nach Möglichkeit ge recht werde. Da die japanisch-amerikanischen Verhandlungen bisher ergebnislos geblieben seien, müßt« mit einem durch Fortfall ver Einsuhr-Sonderqcbühren gemilderten vertrag losen Zustand gerechnet werden. Wenn Washington einen wirtschaftlichen Ausgleich mit Japan ablehne, so müsse Japan auf einschneidende Beschränkungen seines Handels mit Amerika gefaßt sein. Aus Meere Seinrat. (Nachdruck der t-'okalberlchte. auch auszugsweise, verboten.) Wilsdrusf, am 10. Januar 1040. Spruch des Tages ES kst gar eine himmlisch schöne Sach« Um einen rechten braven Herzensfreund, Der, ist man fröhlich, wacker mit uns lache, Und ehrlich weine, so man selber weint. Bürger. Zubilöen und Gedenktage 12. Januar 1519: «aiser Maximilian l„ römischer Kaiser deutscher Nation, in WelS gestorben. — 1746: Der Pädagog Heinrich Pestalozzi geboren. — 1871: Schlacht vor Le Mans. — 18S3: Der General feldmarschall Hermann Göring in Rosenheim, Oberbayern, ge- boren. — 1922: Adolf Hitler, Hermann Ester und andere Nationalsozialisten wegen Störung einer separatistischen Ver sammlung zu je dre» Monaten Gefängnis verurteilt. Sonne und Mond: 12. Januar: S.-A. 8.07, S.-U. 16.10-, M A. S.0S, M.-U. S.4L Vogelschutz ist Pflicht Bedauerlicherweise geht di« Zahl unserer nützlichsten Vögel tmmer mehr zurück. Diese unliebsame Tatsache erklärt sich teil- weise damit, daß jährlich eine große Anzahl ver Zugvögel in Südeuropa gefangen und als Leckerbissen verspeist werden. Dringend erwünscht ist es. daß Vie deulschen Bemühungen, diesem Uebelstand Einhalt zu gcbleien. baldigst den gewünsch- len Erfolg bringen. Außerdem kommt aber noch der Umstand dazu, daß durch Kultivierung der Oevländereien, durch den intensiven Straßenbau Jniensivietung der landwirtschaftlichen Betriebe usw., den Vögeln die Nistgelegenheil häufig genom men oder erschwer! wird. Endlich sprich: auch noch die Tal- sache mit. daß vem Vogelschutz leider nicht immer di« ge bührende Beachtung geschenkt wird. Ueber das Kapitel Vogelschutz ist schon reichlich viel geredet worden Es handelt sich dabet hauptsächlich um folgendes: 1 Beschaffung von Nistgelegenhetien. L Schutz vor den nalür- lichen Feinden, L Fütterung der nützlichen Standvögel im Winier. wenn sie bei Glatteis. Rauhfrost oder Schneewetter dem Hungertod pretsgegeken sind. Unsere Singvögel ersreuen uns durch ihren Gesang und durch ihr munteres Wesen, am wichtigsten aber ist es, daß sie durch Vertilgung von solchen Insekten unv Insektenlarven, welche unseren Obst- und Ge müsegärten mttunler enormen Schaden zusügen, uns ungeheuer nützlich werden. Nachstehendes Beispiel soll unS dies eininal genauer erläutern: Wird z. B. ein Singvogelnest mit fünf Eiern oder Jungen zerstört, so werden täglich 250 Raupen unverzehrt bleiben, da jeder der Jungen täglich im Durchschnitt nicht weniger als 50 Näupcbeil, Jnsekteneier u. dergl. zur Atzuua benötigt. Da nun die Atzung etwa 30 Tage dauert, so ergibt dies 7500 Stück. Jede Raupe frißt täglich ihr eigenes Gewicht an frischen Blät tern und Bluten. Angenommen, sie brauche bis zu ihrer Ver- puppung 30 Tage und fresse täglich nur eine Blüte, so frißt sie in 30 Tagen 30 Apfel- oder Birnenblütcn, und die 7500 Raupen verzehren mithin 225 000 Blüten, welche ebensoviel Früchte ge- geben hätten. In Wirklichkeit steigert sich aber die Berechnung aus daS 10- bis 20fache. denn man muß bedenken daß die Raupen statt einer Blute oft 10 bis 20 Blüten verzehren. hogelschyttz jll also wahrhaft eure vaterländisch« Pflicht. Enttüflungsflurm in AGA. Lando« will die Dankees für dumm kaufen. — Engländer verspottet die Welt- krirgsschuldforderungcn Amerika». Der englische Lord Beaverbrook hat i« seine« Londoner Blatt „Daily Expreß" die völlig neu artige These ausgestellt, daß England während des Welt kriegs in den Vereinigte» Staate» mit der stillschweigende« Erwartung Schulden gemacht habe, daß die NSA. leine Rück zahlung verlangen würden. Seine Beweisführung, die er durch seinen New Aorker Agenten kostenlos weiterverbreite« ließ, löste i» den Vereinigten Staaten überall einen Entrüstungs sturm aus: denn die Vereinigte« Staate« werden als Shylock angeprangert, dessen Schnld- forderungcn auch für Englands Abgehen vom Goldstandard und ebenso für dessen HandelSzerrüttnng verantwortlich seien. Sogar der Roosevelt-Anhänger und Sprecher des Bundes senals, Bankhead, sah sich genötigt. diese Behauptung auf das schärfste abzulehncn. Er svmpathisiere zwar mit den Eng ländern im gegenwärttgcn Kriege, nich« aber mi: Beaverbrook» Bemühungen. Amerika die Schuld zuzuschreiben sür eine Sache, welche die ganze Welt berühre. Der republikanische Senator Nve erklärte. eS sei angesichts des englischen Verhaltens in früheren Zeilen «ich! weiter verwunderlich, daß sie auch dies mal wieder die Amerikaner für dumm verkaufen möchten Das sei stetS die britische Politik, wenn die Hilse der USA. zur Erhaltung des englischen Weltreichs gebraucht werde. Senator Lundeen wies insbesondere die Behauptung des englischen Lords zurück, daß Amerika niemals konkrete Vor schläge sür die Rückzahlung der 5,5 Milliarden Dollar eng lischer Kriegsschulden gemacht habe, und wiederholte seinen alten Vorschlag, Großbritannien solle seine Kolonien in der westlichen Hemisphäre als Teilzahlung aus dir Vereinigten Staaten übertragen England sei schon zahlungsfähig, denn eS erzeuge fünfmal so viel Gold wie die USA., sei viereinhalb mal so groß und besitze beispielsweise Monopole für Nickel und Gnmmi. Was die britischen Kolonien diesseits des Atlantik angehe, so sehne er den Tag herbei, da dieser Kontinent von Pol zu Pol amerikanisch sei. Eine noch schärfere Note schlägt General Hugh Johnson in der Scripps Howard- Presse an unter der Ueberschrist „Zum Schaden noch den Spott". Ein höchst erstauntes Amerika erfahre beute von Beaverbrook. daß Amerika und nicht England für die Nicht zahlung der britischen Kriegsschulden verantwortlich sei Diese Enthüllung komme ausgerechnet zu einer Zeit, da die britische Regierung Amerikas Proteste gegen die Verletzung seiner Rechte auf hoher See einfach ignoriere. Es sei völlig unbe kannt, was Beaverbrook behaupte, nämlich daß Präsident Wilson General Pershing und acht Kongreßmänner England im Glauben ermutigt hätten, daß die Kriegsschulden gestrichen würden, und daß die Anleihen als nicht rückzahlbarer ameri kanischer Beitrag für die gemeinsame Sache an Stelle von Sol daten angesehen worden sei. Johnson schließt: „Es ist ein verdammt ungünstiger Augen blick, die alte Shylock-Theorie wiedcraufzuwärmen. England hat seine erbebttch redu-ierten Sckm'dm nur so lange gezahlt, wie es Geld hierfür aus Deutschland herauspressen konnte- Beaverbrook ist ein betrügerischer Nörgler". Lord Beaverbrook weilte erst im Oktober in den Bereinigten Staaten, anscheinend- um den Boden sür seinen Vorschlag, die Schulden zu streichen, zu sondiere» »nd damtt die Möglichkeit der Ausnahme neuer§ Kredit«. Französisches Wachschiff gestrandet In Vigo traf der spanische Frachtdampfer „FSla d« Tene rife" mit 45 Geretteten des gescheiterten französischen Wach schiffes „Barsac" an Bord ein. Das Wachschiff hatte infolge Sturms in der Nähe der Hafeneinfahrt von Vigo Schiffbruch erlitten. Das französische Schiss, ein bewaftnetcr Frachter von 1050 Bruttoregistertonnen, ist verloren. Von der 63 Mann starken Besatzung werden 18 Mann noch vermißt, dir wahr scheinlich ums Leben gekommen sind. Auch Vas Tier sorgt vor Auch die Tiere sorgen für den Winter, daS heißt jene, die überhaupt die Sorg« für sich selbst übernehmen. Die Haus tiere leben behaglich Weiler, denn sie wissen, daß für sie immer «in Tisch gedeckt ist Höchstens, daß ein Hoshund einen großen Knochen in der Erde vergräbt, um ihn später abzunagen, sonst sammeln dir Haustiere keine Vorräte Auch das Wild, das notdürstigcs Futter auch im Winier findet, legt nichts zurück für die kalte Jahreszeit. Es weiß auch, daß der Jäger und der Heger im Winter für Nahrung sorgen. Einzelne Tiere dagegen legen ganz planmäßig Winter- Vorräte an. Der Hamster stapelt zum Beispiel beträchtliche Getreidemenacil in unterirdischen Lagern auf. Er ist in dieser Hinsicht in den Sommermonaten recht fleißig und trägt in seinen Backentaschen unaufhörlich Körner in seine Magazine, bis diese wohlgefüllt sind. Der Landwirtschaft fügt er dadurch bedeutenden Schaden zu. Die WurzclmauS, die vor allem im Nordosten vorkomott, sammel« zur Sommerszeit emsig Wnrzeln, die sie, sorgfältig gereinigt, unter der Erde verbirgt. Ost hat sie zehn bis sünf- zehn Kilo eßbare Wurzeln »usainmengetragen. Die ungarische Steppenratte trag« Aehren in ihren Bau. Die Bewohner der Steppe graben ihr nach, um das von ihr gesammelte Getreide wiederzugewinncn. Von unseren Vögeln richten sich die Spechtmeise «nd an dere Spechtarten Vorratskammern ein, und zwar in Baum löchern oder unter Dächer«. Sie sammeln Nüsse, aber auch Eicheln Auch von einigen Ameisenarten ist bekannt, daß sie für de« Winter Vorräte sammeln. Das gift aber nur von den in süd lichen Strichen lebenden Ameisen. Die Ameisen in nördlichen Gegenden liegen im Winter im Erstarrungsschlaf. Man kann also seststellen, daß auch Tiere vorausblickend sind und sich bemühen, den Unbilden des Winters zu begegnen und Ernährungssorgen zn bannen. Warum nicht verdunkelt? Wer nicht hören will, mutz fühlen! Gestern abend fand in unserer Stadt eine Grotz- razzia auf die mannigfachen Verduntelungssünder statt, die in sehr großer Zahl angetroffen wurden und nun ihre Bestrafung zu gewärtigen haben. Der leitende Beamte sah sich auf Grund des Ergebnisses zu dem Ausspruch veran laßt, daß hier nicht nur mangelhaft verdunkelt werde, son dern daß man mitnnter bengalisch beleuchte! Trotz aller Ermahnungen wurden zeitweise ganz unverdunkelte Fen ster angetroffen, ungenügend verdunkelte Schaufenster, viel Ladentüren, durch die der Helle Lichtschein ins Freie dringt, ganze nnverdunkelte Fabriksronten usw. Besonders nach den Hofseiten ließ die Verdunkelung viel zu wünschen übrig. Alle groben Verstöße sind zur Anzeige gebracht wor den. Das Ergebnis hat zur Folge, daß die Nachprüfung nun mit aller Schärfe einsetzt, und daß jede Nachlässigkeit mit Strafe geahndet wird. Wir werden gebeten, nochmals auf die gesetzlich vorgeschriebene Verdunkelnngspflicht hin- zuwcisen und alle Volksgenosser auszufordern, ihr bis ins letzte nachzukommcn, wenn sie sich vor Strafe schützen Wollen. Im besonderen machen wir darauf aufmerksam, daß die Fenster auch früh solange verdunkelt sein müssett, solange Licht gebrannt wird. Die Polizei und alle Organe des Luftschutzes sind angewiesen, jcd- zu ihrer Kenntnis gelangten Verstoß rücksichtslos nnzuzc ^en.
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