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Wilsdruffer Tageblatt : 09.01.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-194001092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19400109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19400109
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-01
- Tag 1940-01-09
-
Monat
1940-01
-
Jahr
1940
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 09.01.1940
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Jeden Tag brtiisHe Gchisfsverluste Der Schtfsssriedhof um England wird immer größer Von Tag z« Tag bekommen dir Briten den von ihnen frevlerisch vom Zaun gebrochenen Krieg mehr zu spüren. Ein Schiff nach dem anderen versinkt in den Fluten der Nordsee und des Atlantik. Der Schifssfriedhof um England wird größer, die britische Flotte immer kleiner und die Ver sorgung mit dem täglichen Bedarf gcsährdeter. Dir Faust des Krieges filit an der Gurgel der Londoner Kriegstreiber und drürkt sie täglich ein Stück mehr zu. So wird gemeldet, daß der britische Dampser „City os Marseille", 8317 Brutloregisterionnen, beim Auslaufen aus eine Mine an der schottischen Ostküste ein großes Leck mittschiffs erlitt. Ein Lascarmalrose wurde getötet, 13 indische Seeleute wurden verwundet. Die Explosion ereignete sich einige Minuten nachdem der Lotse an Bord gekommen war — Der britische Trawler „Kingston C o r n e l i a n", 449 Bruttoregistertonnen, sank nach einem Zusammenstoß niit dem französischen Passagierdampfer „C h e l l a", 8920 Brutto- registertonnerr, in der Meerenge von Gibraltar. Die gesamte Besatzung des Trawlers, r6 Mann, wurde getötet. Die „Chella" wurde am Vorderteil beschädigt. Britischer Dampfer gesunken Der britische Dampser „Cedrington Court" ksikv BRT) Ist nach einer Explosion am Sonntag an der Südostküste inner halb von zehn Minuten gesunken. Alle 34 Mitglieder der Schisss- bcsatznng sind gerettet worden. Der Schiffsjunge war durch di« Explosion sieben Meter hoch in die Lust geschleudert worden, erlitt aber nur einen Beinbruch. Nach einer Meldung des englischen Neuterbüros ist der englische Dampfer „Towneley" (2888 BRT.) an der Süd- ostiüste Englands aus eine Aline gelaufen und gesunken. Die Mannschaft konnte gerettet werden. Kauf von sechs amerikanischen Handelsschiffen Das britische Handelsschissahrtsministerium hat sechs «mexikanische Handelsschiffe gelaust. Der Berkaus bedarf noch der Genehmigung durch den amerikanischen Schifsahrtsaus- Iclnrü. Englischer Krieg dezimiert dänische Flotte Zehn Schiffe in zwei Wochen verloren. Eine Durchsicht des dänischen Schiffsregisters über die Zugänge und Abgänge während der zweiten Hälfte des De- iembcr vermittelt einen Eindruck von den schweren Verlusten der dänischen Handelsflotte durch den englischen Seekrieg. Der kleinen Liste über zwei Neubauten steht die lange Kolonne der Löschungen gegenüber. In ihr sind verzeichnet als Ver- iuste in zwei kurzen Wochen: die Dampfer „Ove Toft" (2135 VRT., erbaut 192l), „Magnus" (1339 BRT., 1906), „Scotia" (2400 BRT, 1884,, „Jytte" (1877 BRT., 1923), .„Jägersborg" (1254 BRT., 1918), „Hanne" (1080 BRT., 1905), der Dreimast. ,choner „Grethe" (264 BRT., 1939), die Zweimastmowrkutter „John Bull" (88 BRT., 18M, Anna" (76 BRT., 1875). „Al- ian" (67 BRT., 1882). Zu diesen zehn Verlusten kommen dann noch zwei Abgänge durch Verkauf ans Ausland und eine Abwrackung. Churchill durfte die Front von Zuaven avschretten Am Montag setzte der Erste Lügenlord der britischen Admi ralität, Winston Churchill, seine Frühstücksreise in Frankreich fort. Begleitet von den Generalen Ironside, Ga melin und George traf er am Vormittag im brituchen Haupt quartier ein, wo „ein vom Kommandanten des britischen Expe ditionskorps gegebenes Frühstück die hohen französischen und eng lischen Persönlichkeiten vereinte". Dabei überreichte General Gamelin seinen englischen Kollegen Ironside und Gort die In signien des Großkreuzes der Ehrenlegion. Die französische Quelle verrät nicht, ob im Verlauf des Frühstücks auch aus das Wohl des jüdischen Kriegsministers a D. Hore-Belisha getrunken wurde, verzeichnet aber wenigstens gewissenhaft, daß „die Ehren bezeugungen von einer Abteilung Zuaven mit ihrer Fahne und ihren Spielleuten erwiesen" wurden. Womit die Kultur also wieder einmal gerettet und W. L. sinnig geehrt worden ist. Lügenlord Churchill im Rebel Schauflüge für W. C. fielen aus — Das „Frontfrühstück" jedoch wurde nicht versäumt Wie der Reuter-Korrespondent bei der englischen Luftwafse Meldet, stattete Winston Churchill den britischen Truppen an der Westsront einen Besuch ab. Er tras in dem Sektor der Luftwafse ein. Unterwegs wurde er durch Nebel „aufgehalten", und „es war ihm nicht möglich", alle auf dem Programm stehen- den Einheiten zu besuchen und die Schauflüge, welche auf einem Flugplatz abgehalten werden sollten, mußten aufgegeben wer den. Allerdings hatte W. E. Zeit genug, um mit den höheren Militärführern in einem sicheren, vor den Unbilden der Witte rung geschützten Hotel eines der bekannten englischen srugalen „Frontsrüüitücke" einzunehmen. Blut und Zahlen Lson Blum sieht nur das Gold. .vccr Leon Blum, der gewesene jüdische Ministerpräsi dent Frankreichs, hält es für angezeigt, durch einen Artikel im „Populaire" die Franzosen darauf aufmerksam zu mache», daß sic „diesmal mit unendlich viel geringeren finanziellen Mitteln als 1914 in den Krieg gehen", und daß das „französische Volk sich klar zu mache» habe es allein werde die ungeheuren Lasten dieses Krieges bezahlen müssen", denn aus die Parole „Le boche payera — Deutschland wird zahlen" werde niemand mehr hereinfallen. Herr Blum rechnet aus, wieviel mehr Geld als heute Frankreich vor 25 Jahren gehabt habe; darüber hin aus habe es ungezählte Milliarden in England pumpen könne», das heute auch nichts mehr übrig habe, und der ameri kanische Geldmarkt falle nach den Erfahrungen Amerikas mit seinen westeuropäischen Schuldnern beute von vornherein aus. Kurzum, das ist Herrn Blums Moral aus der Geschichte, zahlen, zahlen, zahlen! Herr Blum sieht mit dem einseitigen Instinkt seiner Raffe die Dinge nur von der Börse her. Die Franzosen selber wer den auch das andere bedenken, daß England sie nicht nur zahle» nd abermals zahlen, sondern auch bluten, bluten und abermals bluten lassen will, und sie werden sich sagen daß „Blut ein ganz anderer Saft" und noch kostbarer als Gold ist, das dem Juden Blum als das Kostbarste aller Dinge erscheint, zumal er ja nicht sein Blut einsetzt. Aber Frankreich ist durch Herrn Daladier zu tief in die englische Sackgasse geführt, um noch darin umkehren zu können. Die finanzielle Schwache der Wefimöchte ' In der französischen Zeitung „Populaire" hat der ehe malige „Volksfront"-Ministerpräsident Blum mit aller Deut lichkeit auf die Schwäche der finanzielle» Stellung orr bei den Westmächte hingcwiesen. Er wies in überzeugender Weise nach, daß Frankreich heute über bedeutend weniger Geld und über bedeutend weniger verwertbare Auslandsanlagen ver füge als 1914 und betonte dabei vor allem auch, daß es heute im Gegensatz zum Weltkrieg von England kein Gold leihen könne und daß überdies auch der amerikanische Finanzmarkt verschlossen sei. Mit Recht zog er daraus die einzig mögliche Schlußfolgerung, daß das französische Volk die ungeheueren Lasten des fetzigen Krieges, an dem eS auch militärisch den Hauvtantril zu tragen hat. bezahlen mutz. Rlmmordmasrpim M de» Men Im Rahmen einer Veranstaltung der LandcSgruppe Mit teldeutschland der Deutschen Akademie für Städtebau, Reichs und Landesplanung sprach im Deutschen Hygiene-Museum in Dressen vor zahlreichen Vertretern der Partei, Wehrmacht und Behörden und den Mitgliedern der Üaudesgruppe der Akademicvorsitzende Landesrat Niemeyer, Berlin, an Hand von zahlreichen Lichtbildern über „Deutschland uno den osteuropäischen Raum" sowie über die Grundzüge eines Raum- erdnungsplanes für den Osten. In einem außerordentlich vielseitigen geschichtlichen Auf- rib behandelte Landesrat Niemeyer zuvö^si oie beiden er» soigreicyeu »oloni,alionsav>cynlile zur Erschließung und Be- neoluna des deutschen Ostens Er hob dabei hervor, daß so wohl der Deutlchritteroroen als auch später Friedrich der Große eine bei den vamaNaen Bevölkerunaszissern des Rei ches bzw Preußens außerordentlich arotze Zahl von Sied lern anaesetzt hätten. Troy des Mongoleneinsalles zu Zeilen des Deutschritterordens und auch später unier dem großen Preußenkönia seien diese Siedler völlia bodenständig gewor den Dabei seien für dieses Verwurzeln mit dem Boden des Ostens die gleichen Ursachen ausschlaggebend gewesen. Ein mal habe man die Siedlung auf Grund der modernsten iech- nlschen Voraussetzunaen lener Zeit unternommen. Sodann habe man den neu gegründeten Städten und Gemeinden eine sreizüaiae Selbstverwaltung ohne bür akratische Erschwerun gen gegeben Es habe dann unter Bismarck nochmals eine Be- siedluna des Ostens gegeben. Doch ne bade sich zu einseitig auf die lanowirtschgfilicbe Erschließung gestützt, ohne den bei den geschilderten Vorbildern nachzueiferii, die die industrielle Durchdringung oes Ostens im gleichen Matze wie dle lano- wirrschgsilickie Erschließung bedacht Hanen So sei auch die Flucht der Deutschen des Ostens in den schon stark besiedel ten und stark industriellen Westen des Reiches unter Bis marck nicht aufzuhalien gewesen und habe jene gefährliche Leere im Osten bervorgerufen, ohne die es 1919 wahrscheinlich unmöglich gewesen wäre, daß so weite und so alte deutsche KuNuraebiete an den Polenstaat gefallen wären. Mit vielen Beispielen erläuterte dann der Landesrat, welche vielfältigen Vorbedingungen nun eine völlige Besiedlung des Ostraumes erfordert. Hierbei müßten Landwirtschaft, die Fundorte der Bodenschätze, das Kanalsystem, Auwstratzen, Eisenbahnlinien, die Kraftfelder der Energiewirtschaft und nicht zuletzt die geo politischen Gegebenheiten von vornherein auf das klügste und weitestblickende bedacht werden. Der Redner gab bei dieser Gelegenheit einen eingehenden Ueberblick über die Bodengüter, die Fundstätten von Kohlen, Erzen. Erdöl und Erdgas im Osten und kam zu der Schlußfolgerung, daß gerade die Gaue, die die Landesgruppe Mitteldeutschland umfasse, bei der Rie- senaufgabe einer neuen Raumordnung für den Osten, in deren Zuge ia jetzt das große Umsiedlungswerk der Volksdeutschen bereits Wirklichkeit geworden sei. in erster Linie Mitwirken könnten. Am Schluß seiner mehrstündigen Ausführungen sprach der Landesral über die Beziehungen Deutschlands zum südost europäischen Raum und dessen oerkehrstechnische Erschließung durch Eisenbahnen, Autostraßen und Kanäle. Zu Beginn des Vortrages hatte der Vorsitzende der Landesgruppe Mittel deutschland, der Dresdner Sladtrat und Sladtbaurat Dr. Ing. Wolf dem Redner Grußworte zugerusen und mit treffenden Worten aus die Größe des behandelten Problems binaewieken Dänisches Blatt fordert Austritt der kleinen Machte aus der Genfer Liga Der Leitartikler der dänischen Zeitung „Nationaltidende" fordert in längeren Ausführungen über die Haltung und Stel lung der neutralen Staaten den großen weltpolitilchen Ereig nissen gegenüber den Austritt der kleinen Mächte aus der Gen fer Liga Das Blatt schreibt u. a.: „Oft in der Vergangenheit und das letzte Mal während der Dezembersitzung der Liga haben wir geltend gemacht, daß jetzt, wo das Genfer Institut tatsächlich nur noch ein Torso ist nachdem eine Reihe beschämender Epi soden seine Ohnmacht hewiesen hat die Zeit gekommen ist, um ernstlich zu bedenken, ob es für die kleinen europäischen Staaten nicht klüger und nützlicher ist, die Mitgliedschaft in der Genfer Liga aufzugeben." „Keine Klaffe hat mehr Grund zur Furcht, unter Nazidiktatur gebracht zu werden — und es könnte leicht dahin kominen —. als die Radikalen, Sozialisten und Gewerkschaftler in Großbritannien", so erklärte Winston Churchill 1936 in einer Versammlung in Horsham, Provinz Essex. In diesem beschwörenden Angstruf an die englische Arbeiterschaft offenbart sich einer der vielen „Kriegs- gründe" der englischen Plutokralie, die Furcht, die sozia listischen Ideen des neuen Deutschland könnten, ohne Exportware zu sein, durch ihre Verwirklichung in Taten von solcher propagandistischen Wirkung sein, daß sie Vie beherrschende Stellung der plurokratischen Führerschicht in England erschüttern würden Der Ausspruch Churchills zeigt die ganze Klus:, die zwischen ver englischen Plutokralie und dem deutschen Sozialismus besteht. Denn die Plutokralie kann nicht anders denken als in „Klassen" sie ordnet den Mensche« nach seiner Stellung und seinem Vermögen Der Natio nalsozialismus aber dm vom ersten Tage der Macht übernahme an den ..Klaffenstaat" zertrümmert und a« seine Stelle die lebenvige Volksgemeinschaft gesetzt, die Arbeitsgemeinschaft aller, ob Kops- ober Hanvarbeiier. Ein einziges praktisches Beispiel wird den himmel weiten Gegensatz zwischen der Herrschaft des Geldsacks in England und dem deutschen Sozialismus besser be weisen als ganze Aussätze und Abhandlungen. Von einem Vorgänger des wohledlen Lords Hgtifax, dem englischen Außenminister Lord Curzon, weiß eir englisches Buch diese wahre Geschichte zu berichten: Aus den Gräben zurückkehrendc englische Soldaten badeien hinter der Front tn Flandern in Brauerei- boilichen. Als Lord Curzon bei einem Frontbesuch Zeuge dieses Sclmuspiels wurde, brach er angesichts der nackten Soldaten- und Arbeitcrleiber in die denkwürdi gen Worte aus: „Nein, das hätte ich doch nie gedacht, daß — die unteren Klassen so weiße Haut haben . !" So menschen- und weltenfern lebt die englische Plutokralie, die die politische Führerschichi stellt, vom eigenen Volke! Und von solcher „Führerschicht' ist das englische Volk unter falschen Parolen in den Krieg ge hetzt worden. Flugstrecke Moskau-Berlin eröffnet Am Montag um 10 Uhr Moskauer Zeit ist die erste russisch« Maschine zu einem Flug nach Berlin gestartet. Es handelt sich um eine Llsitzige Maschine mit einer sünfköpfigen Besatzung. Der Flug geht über Minsk-Bialystock, Königsberg und Dänziw Der Vertreter der Lufthansa gab einem Berichterstatter der Tab gegenüber seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß die Streck« Moskau-Berlin große Erfolgsaussichten habe. Die Erfahrungen, die die ttlieger bereits aus früheren Zeiten auf dieser Strecke gesammclt hatten, seien Gewähr für einen vollen Erfolg. Der ruffW-lmlsarMe Sandel Die bulgarische Oefsentlichkeil und Presse haben den ra schen Abschluß des Handelsvertrages zwischen Bulgarien uns Rußland mit großer Genugtuung ausgenommen. Die Frachten sollen auf dem Seewege über das Schwarze Meer ge leitet werden. Die Rückkehr der bulgarischen Abordnung wird »m 12. Januar erwartet. Lehensmittelmannel in Franlreiw In Frankreich macht sich eine immer stärkere Lebensmit- telknapphcit bemerkbar, was zu zunehmendem Wucher und zu Preistreibereien geführt hat. In der letzten Tezemberwoche sahen sich die Pariser Behörden veranlaßt, 56 Verurteilungen wegen Preistreiberei vorzunehmen. Die verhängten Strafen beliefen sich bis auf 306 Francs Geldstrafe und bis zu einem Monat Gefängnis. Aus mckeeer Keimst. Hochdruck d» -okaibcrtchi«, auch aurzugLweile, vervolen.» Wilsdruff, am 9. Januar 10ll). Spruch des Tages Nur die Dauernhaftigkeit im germanischen Sinne kann nnd wird Wurzel einer gesunden Erneuerung des deutsche« Bolles fein. R. Walther Darrs. Jubiläen und Gedenktage 11. Januar 1860: Der Volkswirt Gustav Ruhland geboren. — 1923: Wider rechtlicher Einfall der Franzosen und Belgier ins Ruhrgebiet. Sonne und Mond: 11. Januar: S A. 8.67, S.-U. 16.68; M. A. 8.36, M.-U. 18.38 Oer neue Kalender Ein neues Jahr — ein neuer Kalender. Wie ein junger Baum ist solch ein Kalender am Jahresbeginn, wie ein Baum im Frühling. Und der Mensch steht davor mit lausend Wün- schen und lausend Hofjnnngen. Jedes Blatt wird ein Erlebnis sein Noch aber sind sie nur eine einzige Frage an die Zukunft Und dennoch stehl Hinler dieser Frage das feste Wollen, das sein Schicksal sich selber gestalten will Niemals zuvor haben wir wohl mit solchem festgefügten Willen vor einem neuen Kalenderblock gestanden wie am An fang dieses Jahres 1940 Es wird das Jahr der Entscheidung sein Nicht nur das der politischen, sondern auch das der per- sönlichcn. Wir haben gelernt. Opfer auf uns zu nehmen, wir haben Jahre hindurch nicht uns selbst, sondern dem Befrei ungskampf unseres Volkes gelebt Nun aber ist der Krieg über uns gekommen, und wir haben zu beweisen, daß es uns ernst war mit unserer Opferfreudigkeit. Denn jetzt beginnt die Zeit des wirklichen Verzichtens Jedes Blatt dieses Kalenders kann ein Verzicht sein. Wir wollen nicht vergessen, daß am Ende jedoch der Sieg stehen wird, der alle unsere Entbehrungen, unsere Opser und unsere Selbstaufgabe krönen wird. Wir wären nicht Menschen, wenn wir nicht vor einem neuen Kalender auch an unser eigenes Schicksal denken würden Aber ist nicht unser Schicksal auch das unseres Polkes? Gleich viel, ob wir leben, daß wir kämpfen, erwarten die noch unbe schriebenen Tageblätter des neuen Kalenderjahres von uns. Wir blättern in dem weißen Block . . . Ein Sommer wird kommen mit Sonne und goldgelben Aehren, ein Herbst wird sein mit reifer Frucht und lohnender Ernte. Und wir Menschen gehen durch dieses Jahr wie durch die anderen vorher auch Wenn aber dann die Blätter an diesem Jabresbaum weniger werden, dann ist wiederum die Zett gekommen, wo wir Abrechnung halten Zu verlieren haben wir die Ehre, zu gewinnen aber die Freiheit. Und um dieser Freiheit willen zog das Volk aus und stellte sich leinen Feinden. Du und ich, wir sind beide ein win ziges Korn im Gefüge dieses Volkes. Ein Korn aber, das wieder Saat bringen wird! Da stehen wir tun vor den leeren Kalenderblättern nnd erwarten voll stolz-r Zuversicht die kommenden Tage. L. T. Das Wetter im neuen Jahr« Wie kluge Leute es voraussagen wollen. Kluge Leute haben allezeit in die Zukunft sehen wollen. Und da das Wetter für viele Menschen wichtig ist, ob sie a>is enger Werkstatt hinaus ins Freie schauen, ob sie ans Spazierengehen denken oder aus srobe Fahrt sich begeben wollen oder gar wie die Bauern von der Gestaltung des Wetters abhängig sind, so haben sie Voraussagen wollen, wie sich das Wetter in dem kommenden Jahre gestalten wird. Sie wollen also säst so gescheit sein wie der Hundertjährige Kalen- der und wie so manche Bauern- und Wetterregel. Mancher Tag des Jahres soll nach letzteren bestimmend sein für das Wetter kommender Tage, Wochen und Monate: Wenn es friert auf Petri Stuhlseier (22. Februar), friert eS noch 14mal Heuer. — Wenn kalt und naß der Juni war, verdirbt er meist das ganze Jahr. — Wenn Lorenz (10. August) und Barthel (24. August) schön, ist guter Herbst vorauszusehn. — Allerheiligen-Sommer, Allerseelen-Winter. — Hängt zu Weihnachten Eis an den Weiden, kannst du zu Ostern Pal men schneiden. — Regnet's aus der Mutter Gottes Gang (2. Juli), so regnet's noch vier Wochen lang. — Wieviel Nebel sind im März, soviel Güsse sind im Jahr, wieviel Tau im Märzen steigen, soviel Reifen sich zu Ostern, zeigen. Daß aber die ersten Tage des neuen Jahres das Wetter des ganzen Jahres bestimmen sollen, ist doch die weitest- schauende Wettervoraussage. So etwas aber behauptet man in vielen Gegenden Deutschlands. Man sagt, daß die ersten zwöls Tage dle genauen Abbilder der zwölf kommenden Mo nate sind An manchen Orte» allerdings legt inan dieser Behauptung die zwöls „heiligen Nächte", die von Weihnach ten bis zum Dreikönigstage, also „zwischen den Jahren", lie gen, zugrunde und das ist noch geheimnisvoller. Mancher orts sucht man die Witterung des neuen JahreS umständ licher zu ergründen. Man legt in der Neujahrsnacht zwölf Zwiebeln aus und füllt sie mit Salz. Aus dessen rascherem oder langsamerem Schmelzen stellt man fest, ob die entspre chenden Monate seuchl oder trocken sein werden. Der Bauer im hessischen Hinterland und in Thüringen hat für seine Fest stellungen noch eine andere Methode. Aus die Ofenplatte legt er zwöls Weizen- oder Roggenkörner. Werden sie heiß, so bleiben sie nicht ruhig liegen, sondern springen und hüpfe» mehr oder weniger lebendig umher. Auch sie sollen die Ge staltung des Wetters im nächsten Jahre seststellen, sollen sagen, ob die Lust mehr oder weniger stürmisch sein wird Allen diesen Prophezeiungen indessen dürfte nicht mehr Gewicht beizulegen sein als den Voraussagen des Hundert jährigen und den bestaunten Bauernregeln, nämlich: „Mal so, mal so. wie's trefft" oder: „Mal trefft's, mal nicht!" Amt für Freiwillige Feuerwehren errichtet. Zur einheit lichen selbständigen Regelung von Fragen, die den inneren technischen Dienst und den Geschäftsbetrieb der Freiwilligen Feuerwehren betreffen, wird durch eine vom Reichsminister des Innern erlassene 6. Durchführungsverordnung zum Gesetz über das Feuerlöschwesen das Ami für Freiwillige Feuerweh. ren gebildet. Es ist eine Körperschaft des ölsentliche.n Rechts mit dem Sitz tn Berlin. Der Cbci des neuen A«wr ist für die Erfüllung der Ausgaben des Amts dem Reichsminister des Innern verantwortlich und untersteht seiner Diensiaussicht.
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