Volltext Seite (XML)
NeuWrsgliicknMM zwischen dem Führer und Dr. Tiso Staatspräsident Dr. Tiso empfing vom Führer in Beant wortung seiner Neujahrsglückwünsche folgendes Telegramm: .Euer Exzellenz danke ich bestens für die freundlichen Wüniche zum Jahreswechsel, die ich für Sie und das slowakische VoC herzlich erwidere." Telegrammwechsel Duce - Reichsjugendliihrer Der Reichsjugendführer übermittelte anläßlich des Jahres wechsels ein Glückwunschtelegramm an den Duce, der folgendes erwiderte: Ich danke Ihnen für die freundlichen Wüniche, die ich herzlich erwidere für Sie und für die Hitler-Jugend, die auch in Zukunft immer ein gern gesehener Gast der faschistischen Jugend Italiens sein wird. gez. Mussolini. Außerdem fand ein Telegrammwechsel zwischen dem Reichs- jugenbführer und dem Generalsekretär der Faschistischen Partei pnd Führer der italienischen Jugend. Ettore Muti, statt. „Tnlscheidendes mi- ernstes Zahn Eine NeujahrSerklSrung des NSA. AußenministerS. Außenminister Hull sagte in seiner Neujahrserklärung dem Volke der Vereinigten Staaten ein entscheidendes, ernstes Jahr voraus. Er drückte dabei die Hoffnung aus. daß das Jahr 1940 doch noch den Frieden bringen möge, und daß die Kräfte der Freiheit und des Fortschrittes schließlich trium phieren würden. Ein wirklicher Zerstörungstrieg werde erst unvermeidlich, wenn sich der eine Teil vor die tragische Alter native gestellt sehe, sich zu ergeben oder zu verteidigen. Amerika wünsche einen Frieden und werde zugunsten einer Weltordnung seinen Einfluß einsetzen, salls diese nicht von neuem den Charakter einer Brutstätte wirtschaftlicher Kon flikte, sozialer Unsicherheit und somit neuer Krieae annähme. Sie Kunst in der GemeinWastSstedlung Besondere Reichshilscn für die künstlerische Ausgestaltung Kultur, insonderheit Kunst, ist nicht ein Vorrech, einiger weniaer, sondern geht das ganze Volk an. Sie ist eine der großen Kraftreserven, die durch Erhöhung der Daseinssreude den Schasfenswillcn und die Arbeitskraft des Volkes heben. Deshalb kann sich der Staat nicht damit begnügen, nur für die nackten Lebensbedürfnisse zu sorgen. Tas gilt selbst in Zeiten des Krieges, der alle Kräfte des Volkes in Anspruch nimmt. Gerade'jetzt ist es nötig, auch aus dem Quell der Schönheit und Kunst die nötigen Kräfte zur Durchführung des Kampfes zu schöpfen. Krieg und Kunst sind daher keine sich ausschließenden Gegensätze. Diesen schon verschiedentlich hervorgehobenen Gedanken hat der Reichsarbeitsminister insofern in die Tat umgesetzt, als er nunmehr gefordert hat, das bei größeren Gemein» schastssiedl ungen, in denen Volkswohnungen errichtet werden, für eine Belebung des Ortsbildes durch guten architek tonischen oder bildnerischen Schmuck gesorgt und hierfür aus Reichsmitteln Sonderdarlehen zur künstlerische« Ausgestaltung bereitgestellt hat. Die Sonderdarlehen sollen gleichzeitig den in Betracht kommenden Künstlern «Architekten, Bildhauern, Malern, Kunsthandwerkern usw.) zusätzliche Arbeit schaffen. Die Darlehen werden, wie die Hauptdarlehen, auf Antrag der Bauherren bewilligt und sind dazu bestimmt, an einzelnen städtebaulich geeigneten Stellen eine Belebung des Orts-, Straßen- oder Platzbildes durch guten architektonischen oder bildnerischen Schmuck an den Häusern oder Hausgrundstückeu zu erzielen. Option in Obereifch beendet HerzNchc Zusammenarbeit zwischen der deutschen Abordnung and den italienischen Behörden. Die Durchführung der Option der dentschspra- -chigen Bevölkerung des Oberetsch ist gemäß dem deutsch-italienischen Abkommen um Mitternacht des 31. Dezem ber abgeschlossen worden. Der Entscheid ist vollkommen in Ordnung vor sich gegangen. Die Beziehungen zwischen den italienischen Behörden des Oberetsch und den Mitgliedern der deutschen Abordnung waren stets und sind von größter Herz lichkeit und Korrektheit getragen Blutige Schlägerei in Tientsin Zwischen französischen Soldaten und italienischen Matrose« Bei der Abfahrt der Mitglieder der französischen Garnison in Tientsin gerieten über 30 sranzösifche Soldaten in einen blutigen Kampf mit italienischen Matrosen. Ein italienischer Militärpolizist, der den Streit schlichten wollte, wurde von den Franzosen schwer verletzt. Kronifahrt am Silvester! Bei 18 Grad minus aus Posten. — Weißglitzcrnde Zauber landschaft. — Weit und breit fällt kein Schutz. — Verheitzungs volle Neujahröstimmung. 2. Januar sPK.) Die letzten Tage im alten Jahr haben das Gesicht der Front im Westen überall verwandelt. Aber diese Verwand lung kam nicht über Nach«, sondern vollzog sich in verschiede nen Etappen. Und jede einzelne dieser Etappen enthüllte deni Soldaten vorn im Vorfeld ein anderes Landschaftsbild. Zuerst legte sich tagelang dichter Nebel über die Hänge und Gebirgstäler. Der Horchposten vorn im sichenden Späh trupp bohrte seine Augen in die weißgrauen Nebelschwaden und konnte doch kaum 20 bis 30 Meter weit sehen. Aus den Straßen mußten die Kraftfahrzeuge im Schritt fahren. Es waren anstrengende Tage für alle die vielen Fahrer, die tags- über Hunderte von Kilometern ans den Straßen und Feld wegen des Frontabschnittes zurückznlegen haben. Aber dann erwachte man eines Morgens im Bunker oder im Vorfeld und fühlte sich in eine wundervolle, weiß- glitzernde Zauberlandschast versetzt. Der naß kalte Nebel haue sich über Nacht in Millionen und aber Mil lionen von Eislürmchen und Eisspitzen verwandelt, die ' Baum und Strauch. Wiesen und Felder, Panzerkuppeln und Bewnklötze bedeckten. Am Nachmittag war dann der ganze schöne Zauberschmuck wieder verschwunden. Dann kanten Tage, an denen morgens unser erster Blick dem Thermometer galt. Es herrschte eine schneidende Kälte, die uns schleunigst veranlaßte, den warmen Ohrcnschützer hervor- 1 zuziehen und über den Kops zu ziehen. 18 Grad minns zeigte das Thermometer, und die Posten erzählten uns, daß es in der Nacht schon einmal ans 25 Grad minus gestanden habe. Auf der Fahri und aus dem morgendlichen Gang durch die verlassenen Borselddörfer priesen wir im stillen die für sorgliche Heeresverwaltung, die für solche erbarmungslos kalten Tage jedem Soldaten den gestrickten Kopf- schüyer mitgegeben Hai. Man sagte uns, daß es in dieser Gegend nur alle zehn Jahre einmal so kalt werde wie in diesem Kriegswimer „Schneeluft liegt über den Feldern", sagten die Wetterkundigen unter den Landsern, und als dann der letzte Tag des alten Jahres anbrach, da war auch wirklich die ganze Landschaft mit einer 10 Zentimeter hoben Schneedecke überzogen, und wieder ergab sich ein Bild von unendlicher Schönheit. Ter Schnee verhüllte die allzu zackige» Formen der betonenen Höckersperren und Bunker, und die weilen Stacheldrahthindernisse waren mit einem weißen, dichten Pelz überzogen, der ihnen das gefahrdrohende, -kriegerische Gesicht nahm. Eine säst unheimliche Ruhe lag auch über den vordersten Vorpostenstcllungen Den ganzen Tag über fiel weit und breit nicht ein einziger Schuß. In einem Torf Hari an der Grenze faßen die Schiitzen einer Vorseld-Kompanie in einer gemüilich eingeheizien Wirlsstube. Dann und wann erzählte einer zmi- schendurch, wie man im vergangenen Jahre zu Hause Silvester feierte, mit nächtlichem Feuerwerk, Gläserklingen und froh- licher Stimmung. Einer saß da. er haue am vorigen Silvester abend in fröhlicher Runde seine kleine Fran kennengclernt. mit der er sich in den ersten Seplemberwochen kriegstraucn ließ. Wenn die junge Frau im Berliner Vorori nun mit >hren Ellern Silvester seien, dann muß er draußen in dem kleincn Wäldchen aus französischem Boden Posten beziehen. Dann ist -r einer der unendlich vielen Kameraden im feldgrauen Rock. Wachtposten im Schafspelz Die Wachtposten vor dem Oberkommando in Krakau haben bei der starken Kälte warme Schafspelze bekommen. -Leltbild-Wagcnborg-MZ die M Möser NMt draußen stehen nnh Wachen, kamst Mik Heimat mit ruhiger Zuversicht und gläubigem Vertrauen auf die Stärke unserer neuen deutschen Wehrmacht den Wechsel des Jahres und den Anbruch eines neuen, siegverheißenden Jahres erleben kann. , , , .. In den stillen Vorfclddörfern '»lern oder schlafen die Kameraden. Es sind keine lauten Feiern, wie mir sie im Frieden in der Heimai erlebten. Aber es wird auch hier manch guter Schluck aus das anbrechende neue Jahr getrunken. Und sie schauen sich fest in die Augen, wenn in der Mitternacht der Kamerad dem Kameraden die Hand reicht und ihm el« gesegnetes neues Jahr wünscht. Irgendwo in den Hängen hinter den vordersten Linie» der Vorposten stehen die leichten und schweren Geschütze unserer Artillerie. Auch hier erlebt man das gleiche Bild: Einer steh, und wacht, einer sitzt am Telephon und die anderen feiern still den Uebergang vom alten ins neue Jahr. Ihr Fest saal ist ein primitiver Unterstand, in dem noch der kcrzen- gcschmiickte Weihnachlsbaum steht. Die Neujahrs st im mun g, die über diesem engen Raume liegt, ist ihnen allen verheißungsvoll, denn sie wissen, daß in dem anbrcchcnd-n Jahre Großdeuischland seinen Freiheitsknmps siegreich bestehen wird. Richard Daub. Kampf -er HLmmelsHchreiLei 31). Dezember, sp. K.) Auf der vorgeschobenen Bergnase hoch über dem Land ringsum steht ein Geschütz einer leichten Flatbatterie; weithin beherrscht es den Luftraum. Der Zug führer halte uns seine Stellung gezeigt und gerade, als wir uns verabschieden wollten, wurden wir Zeugen eines inter essanten Schauspiels. Steil steht seit einigen Sekunden ein dicker, weißer Strich in der Luft. Der Flugmelder des Ge schützes hat uns darauf aufmerksam gemacht und Fliegeralarm gegeben. Aus der nebenan liegenden Bereltschaftshütte ertönt ein Trampeln und Rumoren; die Brettertür fliegt aus, und di< Mannschaft des Geschützes eilt an die Plätze — feuerbereit. Wir haben in der Zwischenzeit den Strich, der nach oben hin immer länger wird, weiter beobachtet, und ich warte schon darauf, daß jetzt die Schleife zum p von „Persil" kommt. So wie eben sah es nämlich aus, wenn früher der altbekannte Himmelsschreiber seine Reklameschrlft in oen blauen Abend himmel zauberte. Leutnant G., der Zugführer, erklärt mir mit ein paar Worten das Phänomen: daß der Wasser- damvt v--r st»Lvi,ikna,'e eines Jlugreuoes bei hierfür besonder? geeigneten Luftvcrhältnissen in großer Höhe-und besonders bei großer Kälte, mit der Luftfeuchtigkeit zusammen kondensieren und sogar gefrieren kann. Die entstehenden Streifen sind auch aus große Entfernung noch lange zu beobachten. „Unser" Streifen wird länger, und mit unseren guten Gläsern erkennen wir an der Spitze drei Flugzeuge. Zwei motorige Eindecker, sagt der im Erkennen geübte Leutnant, wahrscheinlich Franzosen. Ich muß es ihm glauben, denn ich selbst habe nur die drei wandernden Pünktchen gesehen. Aber jetzt kommen Plötzlich von unten her nochmals vier Strichx. diesmal dünn wie Nadeln, den drei nachgeschossen. Donner wetter, wenn das deutsche Jäger sind... 8000 Meter hoch, schätzen wir gerade, da hören wir von dort Maschinengewehrgek natter. Jetzt kommt Leben in die vorher so ruhigen Himmelsleitern. Wie ei« Fächer breitet sich der dicke Strich an seinem oberen Ende aus. Aha, sie türmen! Ganz nahe haben sich die Jäger heran- gcpirschl. Zwei der Feinde haben die Gegner rechtzeitig er kannt und können sich noch gerade in die schützende Wolken- schicht retten. Der dritte aber kommt von seinem Verfolger nicht mehr los. Noch ein paar kurze Feuerstöße hören wir, und dann ist der Spuk zu Ende. Plötzlich haben die weißen Striche ausgchört; man sieht eben noch den feindlichen Flieger steil ab stürzen. Etwa 2000 Meter kann ma« ihn verfolgen, dann ist er in den Wolken verschwunden. Es vergeht fast eine Minute, da hören wir wieder rasendes Maschinengewchrgeknatter, untermischt mit dem bekannten Singen unserer die 109. Ich will wieder nach oben setzen und den neuen Ort des Lustkampses fcststellen. Man beruhigt mich jedoch: dies war nur das Tongemälde zu dem, was wir zuletzt gesehen; der Schall Halle die weite Entfernung erst jetzt zurückgelegt. Brack. Pre'svWung für Leichtbauplatten aus Holzwolle Leichtbauplatten aus Holzwolle haben sich m der Bau- wirtichast m oerbältnismäpio kurzer Zeit durchgeletzt. Die Ent wicklung kennzeichnen lochende Zahlen Die Zahl der Hersteller ist von 37 im Jahr 1932 aui 181 im Jahr 1938. die Erzeugungs- mengc im gleichen Zeitraum von 2,3 Millionen aui etwa 3b Mil lionen Quadratmeter gestiegen. Die melrach beobachteten Preis schwankungen auf dem Leichtbauplaltenmarkr trugen eine uner wünschte Unsicherheit in die Kalkulationen der Bauunternehmer. Daher bat der Reichskommlsiar iiir die Preisbildung durch die Anordnung über die Preisbildung für Leichtbauplatten aus Holzwolle vom 27. Dezember 1939 einheitliche Preil« für da gesamte Reichsgebiet zunächst noch mit Aus nahme der Ostmark sestgesetzt. »«»kskir-irccnrttcnurr »uecn vmrss o»—I oakiirk», «rtirv»u, (14. Fortsetzung.) Benedikts schüttelte den Kopf: „Hermännle, Hermännle, nicht immer so hoch hinaus mit den Wünschen. Wenn wir nur einen richtigen ge mütlichen Schifferkahn haben und nach Feierabend ein mal fchön hinausrudern können, will ich schon ganz zu- frieden sein." Unruhe stand in HanS-HermannS Gesicht: „Zufriedenheit — immer Zufriedenheit — ich hasse Lies genügsame Sich-selbst-bescheidenl Damit kommt man im Leben nicht weiter." Benedikte stellte sich neben ihn. Sie hatte die Hand Über die Augen gelegt und spähte hinaus in die Ferne, dorthin, wo sich an der Kimmung wie eine zarte blaue Linie die Insel abzeichnete. „Braucht man viel weiter zu kommen, als zur Hei- mat?" fragte sie halb für sich. „Brgucht man mehr als ein Stückchen Erde ?" „Du bist sehr anspruchslos, Benedikte," antwortete der Vetter etwas trotzig. Benedikte schaute ihn ruhig an: „Oder anspruchsvoll, Haus-Hermann. Denn ich wünsche mir das Kostbarste: Irgendwo in der deutschen Heimat wirklich daheim sein zu dürfen " Haus-Hermann schwieg. Das unruhig-traurige Ge fühl in ihm verstärkte sich. Was alles hatte er von die sen Wochen mit Benedikte erhofftl Nun war es ihm, als gäbe es bei ihnen gänzlich verschiedene Schwingungen, als verständen sie sich plötzlich nicht mehr so gut wie früher. Aber das bildete er sich vielleicht auch stur ein. Vermutlich war er nervös. Es war ja auch Leine Klein rakeit. sich für eine unaLiebüare Leit aus ein ganz anderes Leben umzustcllen. Es dünkte ihn schon so unendlich lange her, seit er hatte Landwirt werden wollen. Damals war er doch Volontär auf dem Gute seiner Freunde Kerssows gewesen, aus der Reihe der anderen Volontäre und Angestellten herausgehoben durch seine Freundschaft mit Diether Kerssow. War da die Arbeit beendet gewesen, dann hatte man doch die Möglichkeit gehabt, sich wieder in seinem Kreise zu be- wegen. Jetzt aber sollte man so eine Art Bauer werden. Trotz, dem: er hatte sofort Ja gesagt, um Benediktes willen. Außerdem war die Aussicht aus die Gelderbschaft Onkel Huberts nach Ablauf der fünf Jahre auch nicht zu ver achten. Mit dieser Summe ließ sich schon allerhand an fangen. Und vor allem: im täglichen Beisammensein mußte ja Benediktes Herz endlich auch einmal wach werden. Das alles hatte ihm seinen Entschluß leicht gemacht. Aber jetzt überkam es ihn wie ein Ahnen, als wäre bas alles doch nicht so einfach. Nervös schritt er auf und ab, ging die Treppe hin- unter und stellte sich ein Weilchen neben den Steuer- mann. „Gleich sind wir da," sagte der, „sehen Sie, dort kommt die Ecke, von da aus können Sie schon die ganze Jnkel übersehen." „Benedikte," rief HanS-Hermann nach oben. Die Gc- rusene erschien mit fragendem Gesicht: „Gleich da. Benedikte! Die Eröffnung deS Paradieses mit anschließender Inspektion beginnt. Hast du Herz klopfen?" Im Abendsonnenschcin lag die Insel da. Ihre Wie- 'sen, im ersten zagen Frühliugsgrün, schimmerten wie sanfter Smaragd. Der Himmel war kristallklar. Aus den geduckten Fischerkaten mit ihrem verwitterten Strohdach stieg geruhiger Rauch in die Luft. Möven schwangen sich in großen Flugbogen über das Schiff hinweg. Benedikte stand andächtig, ihre Augen tranken jede Linie der Insel. Das also sollte ihre Heimat werden! Flach, wie vom Meere berangespült, hob sich das Land aus dem Wasser, um sich nach Norden bin ru üoüeu Dünen und bewaldeten Hängen zu erheben. Jenseits laa daS Meer — gewaltig, unübersehbar. Immer mehr Häuser tauchten auf. Zwischen die Moosdächer mischten sich die roten Dächer der kleinen Sommerhäuschen, ein Kirchlein streckte seinen Turm fröhlich in die Abendluft. Nun unterschied man schon die Menschen am Ufer, die braunen Netze, für den Früh« iahrsfang zum Nachsehen und Nachflicken ausgespannt, dort einige hellhaarige Kinder mit Wollschal und Mütze und hier ein paar Fischer mit ihren Pfeifen ruhig am Ufer stehend. Der Dampfer machte eine knappe Wendung, und da winkte schon der Landungssteg. Ein grelles Tuten, ein lautes „Mit halber Kraft voraus!" durch das Sprach rohr herunter zum Maschinenraum — langsam glitt das Schiff in die Bucht der Insel. Benedikte spähte hinaus. Inmitten der hellhaarigen Menschen mit den scharfen blauen Seeaugen erblickte sie eine groteske Gestalt, einen dunklen Wollkopf unter einer Schiffermütze, ein grinsendes dunkles Gesicht. „Du, das ist Josua," flüsterte sie dem Vetter zu. „Sieh mal, und die neben ihm, die kleine verhutzelte Frau mit dem gutmütigen Gesicht, sicher ist das Fräulein Giesecke. Du, ich glaube, die halbe Insel ist zu unserm Will kommen erschienen!" Und so mar es auch. Benedikte hatte es richtig er kannt. Die Nachricht von der Ankunft der neuen Besitzer des kleinen Gütchens „Endlich allein" hatte sich wie ein Lauffeuer über die ganze Insel verbreitet. Man war vom Herbst bis zum Frühling mit Neuigkeiten nicht verwöhnt. Die Insel lag in dieser ganzen Zeit wie in einer Art Winterschlaf. Außerdem war das Haus „End lich allein" für die Dörfler seit jeher ein Gegenstand des Interesses und der Neugierde gewesen. Schon die Tat sache, daß der alte Hubert Zedlitz mit einem Schwar zen hier angereist gekommen mar, mußte weiß Gott un gewöhnlich erscheinen. Und obwohl Josua zu den mei sten der Einwohner ein sehr nettes Verhältnis gesunden hatte und sich besonders bei den Kindern großer Beliebt heit erfreute, war er allen doch immer wie ein Beweis der Sonderbarkeit dieser Wel^ Myrtl. solgt.H §